Clary Amicia Georgiou

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    Lieutenant Commander Amicia Georgiou sitzt im großen Bett ihres Quartiers, lehnt sich an die Wand und streckt sich. Dabei stößt sie fast mehrere PADDs vom Bett, kann diese allerdings gerade noch retten. "Das war knapp" sagt sie fast monoton, während sie die Inhalte der einzelnen PADDs überfliegt.

    Das vierte schließlich weckt ihr Interesse, sie legt alle anderen PADDs beiseite und beginnt zu tippen. "Okay, Amicia, das eine hier noch und dann ist Feierabend für heute. In einer Stunde ist Lucy's Schicht vorbei und du musst noch das versprochene Gourmet Abendessen vorbereiten"

    Amicia beginnt nach und nach das PADD mit Informationen zu füllen:

    "Name: Uerq

    Klasse: Insektoid

    Technologie: Prä-Warp Zivilisation, Energiewaffen, rudimentäre Scantechnologie

    Heimatwelt: Almatha III, Klasse L

    Bevölkerung: ca. 1.500.000 Uerq, 850 Menschen, Romulaner, Klingonen, Vulkanier & weitere Rassen (Crew & Zivilisten der U.S.S Kyushu)

    Bedrohung: gelb - technologisch weit vom Level der Föderationsallianz entfernt, allerdings sehr intelligent und schnell lernfähig, scheuen nicht davor zurück Gewalt oder Drohungen einzusetzen um ihre Ziele zu erreichen


    Über die Uerq ist nur sehr wenig bekannt. Bis zum Absturz der U.S.S. Kyushu auf der Oberfläche von Almatha III im Jahre 2392 hatte niemand von dieser Rasse gehört, obwohl ihr Planet mitten im Föderations- bzw. ehemals cardassianischen Raum liegt. Beim Kontakt mit den Rettungsteams der U.S.S. Guardian zeigten sich die Uerq kooperativ und kompromissbereit, allerdings mit klaren Grenzen.

    Sobald wieder Personal verfügbar ist, wird eine weitere, diskrete Beobachtung dringend empfohlen, insbesondere auch zum Schutz der Crew der Kyushu."


    Aminia nickt langsam, speichert ihre Eingaben und legt das PADD dann beiseite. Sie räumt alle PADDs auf einen Stapel und legt diesen auf ihren Nachttisch, bevor sie aufsteht, den Wohnbereich betritt und anfängt den Replikator zu programmieren.


    "Computer, beginne persönliches Computerlogbuch:"


    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou

    U.S.S Guardian:


    Gemeinsames Frühstück zum Start in den Tag, gemeinsames Abendessen nach Schichtende - da soll nochmal jemand sagen die Sternenflotte kennt keine "Work Life Balance". Und überhaupt war heute ein äußerst positiver Tag. Die Starborn, der Gebieter, die unzähligen Toten und Gestrandeten da draußen... all das schien heute in weiter Ferne, in der dunklen Vergangenheit.

    Natürlich arbeiteten unsere Teams weiterhin an Lösungen um den Kern der Galaxie zu erreichen, aber das lief im Hintergrund. Ich konzentrierte mich heute stattdessen auf das gemeinsame Frühstück mit Lucy, die auch direkt einen hervorragenden Vorschlag machte: da ihre Schicht erst später anfing, wollte sie mich in's Wissenschaftslabor begleiten und mich beim Arbeiten "unterstützen" - das war eine Formulierung.

    Wir quälten uns durch die weiterhin extrem vollen Korridore - es war ein Wunder, dass die Lebenserhaltung noch nicht aufgegeben hatte - ehe wir das noch leere Wissenschaftslabor erreichten und die Türen verriegelten. Natürlich hatte das einzig und allein den Grund Zivilisten von diesem Bereich fernzuhalten.

    Ich lud einige Datenbanken herunter und ließ den Computer den Algorithmus unseres "Frühwarnsystems" verbessern, das sollte etwa 30 Minuten dauern. Lucy begann bereits meinen Verspannungen in den Schultern zu lösen und die Zeit somit effektiv zu nutzen, als jedoch plötzlich Lieutenant Johnson das Labor betrat.


    Nach Fertigstellen des Algorithmus informierte ich die Brücke - wo sich zu meiner Verwunderung Lieutenant Hühnchen meldete - dass wir nun Warp 2,9 fliegen könnten. Das war kaum bestätigen da sprangen wir auch schon auf Warp und der gelbe Alarm ertönte. Wir eilten auf die Brücke, wo Lieutenant Griffin meldete, dass wir Bruchteile eines Notrufes von einem ca. 4.000.000 Kilometer entfernten Klasse L empfangen hatten. Auch wenn wir die neue Warpfähigkeit nicht voll ausnutzten, war der sofortige Sprung auf Warp dennoch ein Risiko. Entsprechend irritiert war Captain Paris, als er die Brücke betrat und erfuhr, dass Lieutenant Hühnchen bereits befohlen hatte auf Warp zu springen.


    Lieutenant Griffin konnte ein paar Wortfetzen die Nachricht nicht weiter verbessern, aber das Ende des Schiffsnamens ließ nur einen Schluss zu: dieser Notruf stammte von der U.S.S. Kyushu, das einzige Schiff, das noch nach uns das Setlik-System verlassen hatte. Gut möglich, dass es mit der Welle kollidiert war, ohne komplett vernichtet zu werden oder zu verschwinden. Wenn das wirklich passiert war, war es unglaublich wichtige dieses Schiff und alle seine Daten zu erhalten, um eventuell eine Verteidigung entwickeln zu können - abgesehen davon, dass wir natürlich auch eventuelle Überlebende retten wollten.


    Wenig später erreichten wir den Orbit und sahen bereits auf dem Schirm die Überreste einer Sovereign-Klasse, die eine Bruchlandung hingelegt und fest mit den Felsen verschmolzen war. Während große Teile der Hülle vernichtet wurden, waren einige Segmente noch intakt. Gut möglich also, dass jemand überlebt hatte. Wir erhielten keine Antwort auf Rufe und die Biosignaturen auf der Oberfläche waren nicht eindeutig, aber Captain Paris befahl sofort Rettungsteams zusammenzustellen.

    Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass das in Abwesenheit von Jaesa - ihr Zustand war trotz aller Bemühungen von Doktor Vadiye und ihrem Team weiterhin unverändert - nun meine Aufgabe war. Ich rief Commander Corlsen, Doktor Vadiye und Lieutenant Hühnchen in den Transporterraum, jeder sollte eigenes Personal aus seiner Abteilung mitbringen.

    Nun brauchten wir nur noch passende Kleidung, jeder packte seine Thermo-Jacke aus - auf der Oberfläche herrschten Temperaturen um - 20 Grad Celsius mit starken Winden.


    Auf der Oberfläche angekommen bildeten wir zwei Teams: Commander Corlsen bildete mit seinen Ingenieuren und Lieutenant Hühnchen das Beta-Team, während Doktor Vadiye und ich Alpha-Team bildeten. Wir öffneten Comm-Kanäle untereinander und zur Guardian, ehe jedes Team einen eigenen "Eingang" zur Kyushu" betrat.

    Schnell fanden wir heraus, dass zwar einige Korridore noch intakt waren und sogar Konsolen teilweise noch mit Notenergie versorgt hatten, dass ansonsten aber nicht mehr viel vom Schiff übrig war - jedenfalls in unserem Bereich. Wir fanden bald einen Überlebenden, aber dieser geriet in Panik ehe wir ihn erreichen konnten und Doktor Vadiye stürzte beim Besuch ihn zu beruhigen in die Tiefe - das hieß in diesem Fall zwar "nur" Wasser, aber dieses Wasser war nahe dem Gefrierpunkt, sodass sie kurzzeitig bewusstlos wurde und sie wieder aufwecken musste.

    Kurz darauf rief Commander Corlsen uns, dass er die Brücke erreicht und weitere Überlebende gefunden hatte. Wir machten uns auf den Weg zur Brücke, die nur nach einem Tauchgang erreichbar - da Lieutenant Hühnchen nicht schwimmen konnte musste er zurückbleiben und den Eingang sichern.


    Nach Erreichen der Brücke konnten wir schnell drei Verletzte - darunter den vorher "Geflohenen" finden, behandeln und auf die Guardian beamen. Während Crewman Coulson und der Rest der Ingenieure an der Auswertung der Datenbank sowie der Wiederherstellung der internen Sensoren arbeiteten, sahen Doktor Vadiye und ich uns um Bereitschaftsraum um. Wir stellten wir anhand der Blutspuren schnell fest, dass einige Verletzte durch Fenster versucht hatten die Kyushu zu verlassen.

    Wir wurden jedoch jäh aus den Gedanken gerissen, als wir plötzlich Waffenfeuer von der Brücke hörten und kurz darauf auch dorthin gerufen wurden. Bereits zuvor hatten Commander Corlsen und sein Team einen Überlebenden betäuben müssen, da er unter Panikattacken litt - ich dachte das wäre eine ähnliche Situation.


    Ich hätte jedoch nicht mehr falsch liegen können: tatsächlich lag ein zusammengerollter, ca. 80 Zentimeter großer "Käfer" vor uns, der laut Commander Corlsen betäubt wurde. Während Doktor Vadiye versucht den "in Stasis" gegangenen Fremden wiederzubeleben, versuchte ich herauszufinden, was passiert war: offenbar war dieses Wesen aus dem Nichts gekommen, hatte bedrohliche Klick- Geräusche gemacht und wurde aus dem Affekt heraus von Crewman Coulson betäubt, welcher sich erschrocken hatte. Kurz vor dem Schuss sprang der Universal Translator an, aber da war es schon zu spät. Ich nahm ihm den Phaser ab, eine genaue Untersuchung wird folgen sobald wir die auf die Guardian zurückgekehrt sind.


    Doktor Vadiye konnte den Insektoiden inzwischen wiederbeleben, der sich Commander Corlsen als Strxeashgfsdl vorstellte. Die beiden führten ein längeres Gespräch, in dessen Verlauf sich schnell Doktor Vadiye's Vermutung bestätigte, dass diese Wesen auf diesem Planeten heimisch waren.

    Und wir lernten noch etwas: diese Wesen hatten noch nie ein "Gerät" wie die Kyushu aus dem Himmel fallen sehen, sie kannten keine Raumschiff noch moderne Technologien - sie waren also eine Prä-Warp-Zivilisation. Nur war es zur Vermeidung des Erstkontaktes zu spät, wir mussten also improvisieren. Ich wollte schon eingreifen, aber Commander Corlsen führte das Gespräch erstaunlich gut - sollten wir jemals einen offiziellen Botschafter brauchen, weiß ich wen ich als erstes empfehle.

    Commander Corlsen briefte mich kurz und teilte mir auch mit, dass diese Wesen offenbar über 600 Crewmitglieder der Kyushu gerettet und in ihre Siedlung gebracht hat. Commander Corlsen sollte das Gespräch so lange wie möglich fortsetzen, ich informierte unterdessen den Captain und bat ihn runterzubeamen. Ich konnte unmöglich das weitere Vorgehen hier entscheiden und der Captain machte sich auch den Weg.


    Lieutenant Hühnchen meldete währenddessen, dass er von zwei dutzend dieser Insekten umstellt wurde, welche angefangen hatten das Schiff auseinanderzunehmen. Ich befahl ihm das Ganze aus sicherer Entfernung zu beobachten.


    Dann ging alles ganz schnell: Strxeashgfsdl schlug einen "Handel" vor: er würde unsere "Stammesmitglieder" zurückgeben, im Gegenzug würde sein Volk die Kyushu erhalten. Das war offensichtlich keine Option, also versuchte Commander Corlsen stattdessen einen Taschenlampe zu verkaufen - leider jedoch hatten diese Wesen bereits Taschenlampen entwickelt, sodass die Gesprächsatmosphäre deutlich schlechter wurde.

    Strxeashgfsdl packte auch direkt einen Disruptor-ähnliche Energiewaffe aus und gab einen Warnschuss ab, um zu demonstrieren, dass sie es ernst meinten. Er gab uns zehn Minuten um eine Lösung zu finden und ich beriet mit Commander Corlsen die Optionen: offensichtlich konnten wir die Kyushu keiner Prä-Warp-Kultur überlassen und wir alle wussten, dass die 600 Offiziere dafür auch bereit waren zu sterben. Rettungspläne scheiterten an unserem mangelndem Wissen wo genau die Crew sich aufhielt, aber vor allem an der Kapazität unserer Transporter und dem begrenzten Platz an Bord der Guardian.


    Wir kehrten dann auf die Brücke zurück, wo wir bereits erwartet wurde. Commander Corlsen's Gesprächsbeginn, dass wir ihnen das Schiff nicht geben konnten, aber bereit waren andere Güter anzubieten wurde mit einem lauten "Nein!" abgehandelt. Diese Wesen scheinen dann allerdings doch an Medizin - oder "Drogen" in ihren Worten - interessiert zu sein. Nach längeren Verhandlungen versprach Strxeashgfsdl diesen Plan mit seinen Anführern zu besprechen, vor allem als klar wurde, dass an Bord der Kyushu keine Medizin mehr vorhanden war, da die Krankenstation komplett zerstört worden war.

    Captain Paris war inzwischen angekommen und ich briefte ihn im Bereitschaftsraum über die Vorfälle, den Status des Fremden und alle Informationen, die wir hatten sammeln können - viel war es nicht.

    Seine erste Frage war, ob sich etwas "Wichtiges" an Bord der Kyushu befand und ich hatte sofort das Gefühl, dass er bereit war dieses Schiff zu übergeben - zum Glück hatte ich mich hier getäuscht.

    Wir gingen dann gemeinsam auf die Brücke und Strxeashgfsdl war sichtlich erfreut nun einen "Captain" zu treffen, offenbar hatte die Crew der Kyushu bereits von der Wichtigkeit dieses Ranges berichtet.

    Und tatsächlich gelang Captain Paris mit seinem ersten Satz nach der Vorstellung direkt ein hervorragenden Schachzug: er erzählte dem Insektoid, dass wir alle großes Glück hatten, dass der Energiekern des Schiffs nicht längst explodiert sei . Das führte dazu, dass Strxeashgfsdl, wahrscheinlich ungewusst, drei Schritte - wie zählt man bei etwas mit acht Beinen Schritte? - zurück ging und die sofortige Entfernung dieses Energiekerns verlangte.

    Da alle Waffen bereits beim Aufprall vernichtet wurden waren die Entfernung des Warpkerns und Computerkerns sowie der Datenbanken wahrscheinlich genug, um sicherzustellen, dass diese Wesen nicht unglaublich viel schneller einen Warpkern entwickeln würden - dass sie davon nun wussten ließ sich sowieso nicht mehr vermeiden. Außerdem standen Replikatoren, Umweltsysteme und Holodecks auf der "Demontage-Liste"

    Strxeashgfsdl war hocherfreut über diesen Plan und kündigte bereits an auf der Kyushu mit ihren "bequemen Betten" eine neue Stadt errichten zu wollen.


    Jetzt gab es nur noch ein Problem, welches Doktor Vadiye auch sofort zur Sprache brachte: wir hatten keinen Platz mehr für 600 Personen an Bord der Guardian, alles über 100 weiteren Personen würde die Lebenserhaltung zum Ausfall bringen. Selbst mit den Komponentan der Kyushu würde wir niemals auf 600 Personen kommen, vom Platz ganz zu schweigen. Strxeashgfsdl frohlockte dann noch, dass er auch die angekündigte "Medizin" erwarte, da unsere Medizin deutlich fortschrittlicher sei und Drogen sich in dieser Zivilisation offenbar großer Beliebtheit erfreuen. Nicht unbedingt erfreut stimmte Captain Paris zu und Strxeashgfsdl verschwand um eines unseres "Stammesmitglieder" für die weitere Koordination zu holen.

    Captain Paris hatte Recht, angesichts der Gesamtlage in der Galaxie gerade war dies alles andere als ein schlechter Erstkontakt. Und wir alle waren uns sicher, dass wir diese Rasse eher früher als später wiedersehen würden.


    Crewman Coulson hatte inzwischen rausgefunden, dass fast 70 Prozent des Schiffes beim Aufprall oder kurz danach zerstört wurden, ein Wunder, dass 600 Personen überlebt haben. Er hatte Zugriff auf die Sensorlogs erhalten und mit dem Download begonnen. Die Ingenieure begannen dann gemeinsam mit Lieutenant Hühnchen die Systeme der Kyushu zu demontieren, während eine offensichtlich traumatisierte, menschliche Frau mit verdreckter Uniform die Brücke betrat. Sie konnte ihren Augen nicht glauben, dass ein Captain vor ihr stand und stellte sich als Commander Hanna McFarr vor, der erste Offizier der Kyushu.

    Sie erklärte, dass sie alle gut behandelt wurden, einige Offiziere allerdings medizinische Betreuung bräuchten - die sollten sie natürlich bekommen. Und dann war da die Frage nach dem Captain, die Captain Paris direkt als zweites stellte. Offenbar war Captain Kindley ein "Feigling" gewesen und hatte kurz vor dem Eintritt in den Orbit eine Rettungskapsel genommen, Commander McFarr bat Captain Paris darum ihn unter Arrest zu stellen, sollten wir ihn finden.


    Captain Paris informierte umgehend Lieutenant Griffin, dass die Krankenstation sich bereit für weitere Verletzte halten sollte und sie nach einer Rettungskapsel scannen sollte.

    Dann jedoch machte Commander McFarr einen Vorschlag, mit dem wohl keiner gerechnet hatte - am wenigsten von allen Captain Paris: sie und der Großteil der Kyushu-Crew wollte gerne auf der Oberfläche bleiben - die "Käfer" hatten bereits zugestimmt. Ihr war bewusst, dass das Leben hier unten hart werden würde, aber mit einem hatte sie Recht: angesichts all der Umstände war es das "da oben" momentan mindestens genauso. Auf Captain Paris' Nachfrage hin betonte Commander McFarr dann auch direkt, dass ihre Crew alles mitbekommen hatte was in der Zwischenzeit passiert war. Inklusive der Tatsache, dass an Bord der Guardian nicht genug Platz war.

    Natürlich gab es Optionen - wir könnten versuchen andere Schiffe zu rufen, Transferflüge zum Rest der Flotte absolvieren oder oder - aber diese Rasse schien sehr gastfreundlich und hilfsbereit zu sein. Die Oberfläche war nicht unbedingt für Humanoide gemacht, aber mit passender Kleidung und ein paar Heizgeräten könnte mit der Zeit eine gute Stadt entstehen. Wenn nur ein paar genauso motiviert wie Commnander McFarr waren, könnte dieses Projekt gelingen.


    Doktor Vadiye meldete dann, dass alle medizinischen Güter erfolgreich transportiert wurden, fast zeitgleich hatten Commander Corlsen und sein Team alle wichtigen Bereiche demontiert oder deaktiviert.

    Captain Paris und Commander McFarr riefen dann folgenden Plan aus: alle Verletzten würden auf die Guardian beamen und dort behandelt werden, morgen um 09.00 Uhr würde dann jeder an Bord der Guardian - gerettete Crewmitglieder der Kyushu, Zivilisten und auch die Crew der Guardian - die Wahl haben, ob er an Bord der Guardian bleiben oder auf die Oberfläche beamen wolle. Ebenso könnte jeder, der die Siedlung doch verlassen möchte, natürlich auf die Guardian beamen.

    Der Plan war gut und mit Sicherheit würden viele der Zivilisten dieses Angebot annehmen, sodass wir Kapazitäten an Bord der Guardian schaffen würden. Die Frage: was taten wir, wenn auch der Großteil der Crew das Schiff verlassen wollte?

    Wir erfuhren dann noch den Namen der Fremden - Uerq - welche uns mitteilten, dass sie bereits medizinische Daten über alle wichtigen Rassen von der Crew der Kyushu erhalten hatten.

    Commander McFarr beamte dann gemeinsam mit unserem Außenteam hoch, wo es das Hühnchen wieder mal als erstes auf die Brücke schaffte und temporär das Kommando übernahm.


    Kurz darauf hatten wir die Rettungskapsel mit einem schwachen Lebenszeichen gefunden, der Captain wurde auf die Krankenstation gebeamt und Captain Paris übergab Commander McFarr freie Hand über das weitere Handling der Situation.

    Damit endete die heutige Schicht und ich verließ die Brücke um... Berichte zu schreiben.


    Wir hatten also - trotz Startschwierigkeiten - neue Freunde gewonnen und viele auch eine neue Hoffnung. Was mich betraf... auch ich war kurz unsicher, habe mich mitreißen lassen von der Idee weit weg von all den Kriegen, Schlachten und Gefechten, von Starborn oder Gebietern, eine neue Heimat aufzubauen. Und mit Sicherheit war diese primitive Welt deutlich sicherer als ein Starborn-Prototyp Schiff, auf welchem die Erzfeindin des Gebieters dient.

    Lucy und ich könnten uns dort unten gemeinsam ein schönes Leben aufbauen. Dann aber schoß mit Captain Kindley in den Kopf. Wie er sein Schiff, seine Crew im Stich gelassen hatte.

    Ja, diese Situationen waren nicht komplett vergleichbar und nein, Captain Paris hatte klargemacht, dass diese Entscheidung komplett freiwillig jedem einzelnen überlassen sei. Aber konnte ich dieses Schiff, konnte ich diese Crew, konnte ich die immer noch im Koma liegende Jaesa zurücklassen für die Ideal-Vorstellung von einer zukünftigen Kolonie? Und was wenn die Starborn irgendwann die Föderation und alle anderen Starborn ausgelöscht haben - es wäre niemand mehr da um uns zu schützen, zu retten.


    Nein, mein Endschluss stand fest. Ich würde an Bord der Guardian bleiben und alles geben, um unsere Feinde zu stoppen. Nicht nur für mich oder den Rest dieser Crew, sondern auch für alle Menschen, Vulkanier, Romulaner, Klingonen oder Uerq dort unten. Und doch schlug mein Herz schnell wie lange nicht mehr bei dem Gedanken, dass Lucy vielleicht einen anderen Entschluss treffen könnte...sie betrachtet das komplett verschmorte Steak und schlägt die Hände über den Kopf zusammen... vielleicht sollte ich das erst lange nach dem Essen ansprechen.


    Computer, ich brauche Zugriff auf die Replikatordatenbank. Logbuch beenden.


    =C= Log Ende.

    • Official Post

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou verlässt gegen 02.30 Uhr die Krankenstation der U.S.S. Guardian, sieht sich auf dem leeren Gang um & schüttelt langsam den Kopf. Trotz ihrer Bemühungen kann sie nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen bildet. "Vex, Maximus Erlanger, Starborn, Gebieter, Tal Shiar, Borg, Breen, meine Frau Mutter... ich bin schwere Kämpfe gewohnt, aber ich hätte nicht gedacht, dass mich ausgerechnet Steaks in die Knie zwingen...zum Glück hat Doktor Vadiye direkt das richtige Hypo bereit gehabt" murmelt sie auf dem Weg Richtung Turbolift vor sich hin.


    Wenige Minuten später betritt Amicia ihr Quartier und setzt sich auf eines der Sofas im Eingangsbereich.Sie nickt Lucy, die auf dem Bett liegend und leicht angetrunken eine Nachricht aufnimmt, zu, lächelt kurz und starrt anschließend für eine gefühlte Ewigkeit nachdenklich aus dem Fenster. Schließlich schüttelt sich Amicia mehrmals als wolle sie ihren Gedanken entkommen und spricht dann im typischen Sternenflotten Befehlston den sie über Jahre an Kommandoerfahrung geübt hat: "Computer, beginne persönliches Computerlogbuch".


    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou

    U.S.S Guardian:


    Wohl nichts beschreibt unseren aktuellen Zustand so gut wie die Tatsache, dass nicht nur Lucy sondern fast die gesamte Crew in diesen Minuten Abschiedsnachrichten an ihre Freunde, Partner, Familien oder andere Weggefährten aufnimmt. Jede Mission hat ihre Risiken, im Dienste der Sternenflotte könnte jeder von uns jeden Tag durch den Angriff einer feindlichen Spezies, eine Anomalie, eine Fehlfunktion oder ungefähr 5000 andere Dinge sterben. Das weiß jeder von uns, das wissen unsere Familien, damit haben wir alle uns abgefunden.

    Aber diese Mission... mit großer Wahrscheinlichkeit wird das hier mein letzter Logbucheintrag werden. Egal ob wir es schaffen den übermächtig scheinenden Gebieter zu stoppen oder nicht, wohl niemand wird von dieser Mission lebendig zurückkommen.

    Und diese Nachrichten...wir werden sie vor unserem Sprung in's Zentrum des Universums abschicken, aber wird jemand sie hören? Mit der Zerstörung der Erde und der meisten anderen Allianzwelten haben nur die wenigsten von uns Gewissheit, dass unsere Familien überhaupt noch am Leben sind. Lucy konnte ihren Onkel auf einem Frachter erreichen, aber die meisten Crewmitglieder werden wohl nie Gewissheit haben - trotzdem tat es gut diese Nachrichten aufzunehmen.

    Was mich angeht: wem sollte ich schreiben? Lucy, Lieutenant Griffin, Jaesa - deren Zustand leider unverändert ist - ... sie alle sind an Bord der Guardian. Captain Mystral sitzt in der Arrestzelle der Hornet, welche nach letzten Berichten nach dem Angriff auf Admiral Nechayev allerdings schwere Schäden erlitten hat. Also überließ ich Lucy das Nachrichten schreibe - generell hatten wir durch unsere gemeinsame Zeit in Starfleet Intelligence einige gemeinsame "Freunde" - und konzentrierte mich auf das Wesentliche: unsere Mission.


    Commander Corlsen und unsere Starborn hatten ganze Arbeit geleistet, der Sprungantrieb war bereit und wir konnten auf Befehl von Captain Paris jederzeit starten. Zuvor gab es noch einige Punkte abzuarbeiten, Zyniker - oder Realisten, je nach Sichtweise - würden sagen, dass wir unsere "affairs in order" bringen sollten bevor wir unserem unausweichlichen Tod entgegen springen. Zunächst einmal war da die Crew der Kyushu: Commander McFarr hatte ihrem Captain Kindley nach einem kurzem Verhör seinen Rank und seine Kommission entzogen und ihn zur Haft auf Almatha III verurteilt, die Uerq hatten extra eine Art Arrestzelle errichtet. Als Terranerin erschien mir diese Strafe zu lasch - er hatte seine Crew feige im Stich gelassen und selbst nachdem klar war, dass viele überlebt hatten keinerlei Anstalten gemacht zu helfen - aber selbst unter diesen Umständen waren Offiziere wie Commander Hanna McFarr nicht in der Lage über ihr Sternenflottentraining hinaus zu gehen, sodass es bei dieser Strafe blieb.

    Wir wurden dann plötzlich von der Oberfläche gerufen, offenbar hatte die Crew der Kyushu den Uerq einen Subraum Transceiver übergeben, sodass diese nun in der Lage waren Kontakt mit uns aufzunehmen. Streng genommen war das ein Bruch der obersten Direktive, aber angesichts der Umstände war es nur zu verständlich, dass diese Kommunikation ermöglicht werden sollte. Die Uerq hatte das bereits genutzt, um einen ihrer Einwohner auf die Guardian zu beamen, welcher sich ein romulanisches Virus eingefangen hatte.

    Doktor Vadiye warnte, dass die Uerq sich weitere Alpha-Quadranten Krankheiten einfangen würden je mehr Zeit sie mit Menschen, Romulanern, Klingonen, Vulkaniern und anderen fremden Rassen verbringen würden, sodass sie weitere medizinische Güter runterbeamte. Gut möglich auch, dass unsere Leute sich mit Krankheiten der Uerq infizieren würden. Das alles war Teil dieses großen Experiments.


    Während die letzten Minuten der von Captain Paris gesetzten Frist zur Entscheidung, ob man an Bord der Guardian bleiben oder sich den Uerq anschließen wollte, liefen, betrat unsere freundliche Starborn Mitbewohnerin die Brücke und kommentierte einen negativen Satz nach dem nächsten. Das wäre alles "sinnlos", "Zeitverschwendung", die Personen dort unten wären sowieso alle "bald tot" und so weiter. Sowohl Captain Paris als ich versuchten auf sie einzureden, versuchten ihr klarzumachen wie wichtig "Moral", der Glaube an ein Wunder, auch für trainierte Sternenflottenoffiziere war, aber sie setzte nur noch einen drauf. Hatte sie Recht? Sehr wahrscheinlich. Und jeder an Bord der Guardian wusste das. Ich weiß nicht welchen Grund sie hatte das dennoch immer und immer wieder laut zu betonen - ich dachte wir hatten hier das selbe Ziel, alleine könnte auch sie den Gebieter nicht stoppen - aber es war offensichtlich, dass sie nicht aufhören würde.

    Commander McFarr bedankte sich für unsere Hilfe, wünschte uns alles Gute und verließ die Brücke, ehe es auch für Captain Paris Zeit für die Stunde der Wahrheit wurde: während wir diskutierten wie viele Personen wohl die Guardian verlassen würden, sah ich im Augenwinkel wie Crewman DeSantis die Brücke verließ, wenn auch zögerlich. Zu meiner großen Erleichterung blieben sowohl Lieutenant Griffin als auch Lucy an ihren Plätzen sitzen bis die Frist abgelaufen war.


    Ich begleitete Captain Paris in den Frachtraum und wusste bis zuletzt nicht was mich erwarten würde. Wusste nichtmal was ich erwarten sollte. Klar war, dass der Großteil der Kyushu Crew und mit Sicherheit auch viele Zivilisten die Guardian verlassen würden. Aber was war mit unserer Crew? Während ich im Kopf versuchte zu überschlagen wieviele Personen wir brauchen würden um einen Prototypen dieser Größe für eine solch wichtige Mission sicher zu steuern - ich war bei 85 angekommen, als die Türen sich öffneten - zögerte Captain Paris nicht lange.

    Und was wir sahen enttäuschte und bestärkte mich zugleich. Der Frachtraum war fast komplett gefüllt und ich viele bekannte Gesichter, Crew und Offiziere der Guardian. Und dennoch waren es bei weitem nicht alle. Wir hatten mehr als genug verbleibene Crew um unsere Misison zu beenden, Captain Paris und Commander McFarr hielten noch kurze Reden und wünschten einander Glück ehe die Transporte begannen.

    Unsere Starborn konnte es auch hier nicht lassen und kommentierte, dass alle dem Tod geweiht sein, fragte Captain Paris, ob er wüsste, dass diese Kolonie in spätestens einer Stunde aufhören würde zu existieren.

    Bis hierhin dachte ich sie würde nur in ihrer typischen, super charmanten Art schlechte Laune verbreiten, ihre typischen Sprüche bringen. Aber diese konkrete Aussage ließ mich innenhalten. War es möglich, dass sie mehr wusste als wir gedacht hatten. Gab es wirklich konkrete Pläne Almatha III zu vernichten? Falls ja, warum? Es gab keinen konkreten Grund für den Gebieter diesen Planeten auszulöschen. Die Uerq waren keine Bedrohung, die Kyushu nur noch ein Wrack, es gab keine Starborn da unten. Während ich in meinem Kopf bereits begann zu kalkulieren wie wir möglichst viele Personen an Bord bringen könnten, befahl Captain Paris der Brücke unseren alten Kurs wieder aufzunehmen und wir sprangen auf Warp.


    Zu sagen ich war schockiert wäre eine der größten Untertreibungen der letzten Jahre. Ich dachte ich kannte Captain Paris, wüsste wie er in den meisten Situationen handeln würde, aber hiermit hatte ich nicht gerechnet. Er war bereit mehr als 1000 Sternenflottenoffiziere und Zivilisten sowie unzählige Uerq, die unseren Leuten geholfen hatten, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen zu opfern. Natürlich hätten wir unmöglich alle retten können, aber wir hätten es versuchen müssen. Wir gingen dann zurück Richtung Brücke, aber ich konnte den Gedanken nicht loswerden, wie eine Schockwelle Almatha III verwüstet und alle tötet, darunter auch Personen, die wir hätten retten können. Würden diese Gesichter mich immer verfolgen? Für den Moment meldete Lieutenant Griffin keine Anzeichen von Subraumwellen, dafür funktioniert unsere Lebenserhaltung deutlich besser und die Systeme erholten sich von der extremen Belastung - auch die Crew konnte wieder in ihre eigenen Quartiere zurückziehen. Also mit Ausnahme von Lucy, die beschlossen hatten unser temporäres Zusammenwohnen dauerhaft zu machen und ihr Quartier abgemeldet hatte. Unter normalen Umständen hätte ich mich über diese Nachricht unglaublich gefreut - selbst mit dem Gebieter im Nacken - aber mich beschäftigte nur noch Almatha III.

    Dann jedoch brachte unsere Starborn, die zwischenzeitlich auf der Krankenstation Jaesa "besucht" hatte, tatsächlich einmal einen guten, einen positiven Vorschlag: sie riet Captain Paris vor dem Sprung in's Zentrum der Galaxie eine Zusammenkunft der Crew einzuberufen um in Erinnerungen zu schwelgen und Kraft für den bevorstenden Kampf zu tanken.

    Vorher machte sie Commander Corlsen noch klar, dass unser Sprungantrieb nur für die Reise in's Zentrum des Universums funktionieren würde, es gab keinerlei Pläne für eine Rückkehr.

    Selbst wenn ein Wunder - wen will ich denn belügen, wir brauchten alle Wunder die es in diesem Universum gab - passieren sollte und wir den Gebieter irgendwie bezwingen könnten, wir wären dort gestrandet. Und selbst die Guardian könnte dort auf sich allein gestellt nicht ewig überleben. Captain Paris beauftragte mich dann in der Messhall ein Festmahl zu organisieren - sah ich denn aus wie eine Köchin? - während der Rest der Crew die letzten Vorbereitungen abschloss.

    Gemeinsam mit einigen Freiwilligen konnten wir - also die Freiwilligen und der Replikator - relativ schnell eine große Auswahl an Speisen zubereiten, sodass ich etwa eine Stunde später alle in die Messhall rief. Lieutenant Hühnchen hatte sich freiwillig gemeldet in dieser Zeit das Kommando zu übernehmen und verblieb auf der Brücke - langsam mache ich mir Sorgen, ob dieses Huhn nicht eine ungesunde Obsession mit dem Captain's Stuhl entwickelt.


    Nach und nach trafen dann alle in der Messhall ein, nahmen sich Essen und Trinken - bis auf Doktor Vadiye, die lieber scannte und schimpfte - und nahmen ihre Plätze ein. Während die meisten Erinnerungen austauschten, sich Mut für die anstehenden Stunden antranken oder einfach nur Gesellschaft genossen, konfrontierte sich unsere Starborn, die für sich alleine im Fenster stand.

    Kurz zuvor hatte ich einen verschlüsselte Nachricht von Doktor Vadiye bekommen, dass sich meine Vermutungen bewahrheitet hatten, sodass aus meiner 99 prozentigen Sicherheit 100 wurden. Ich könnte sie also direkt konfrontieren und ihr sagen, dass ich die ganze Wahrheit kannte, aber selbst ich hatte Respekt vor den Starborn und ihren Fähigkeiten - nicht ausgeschlossen, dass sie bei einer zu direkten Konfrontation ebenfalls direkt werden würde oder gar das Schiff verlassen.

    Also redete ich in Geschichten, machte ihr indirekt klar, dass ich wusste, dass sie auch ein Teil dieser Crew war, dass auch sie hier etwas zu verlieren hatte - unabhängig von den anderen Starborn. Sie ließ sich darauf allerdings nicht ein, sodass ich sie mit den Worten verließ sie würde es bereuen, wenn sie diese Zeit, diese wohl letzte Chance, nicht nutzen würde um diese Crew und ihre eigene Geschichte besser kennenzulernen. Dass es dieser Crew und ihrer Moral unglaublich helfen würde, dass auch diese "übermächtige" Starborn nicht nur das Universum, sondern die Personen an Bord der Guardian einsteht.


    Dann nahm ich mir zwei große Steaks und setzte mich zu Lieutenant Griffin, Commander Corlsen, Captain Paris, Doktor Vadiye und Lucy an den Tisch. Captain Paris versuchte eine Rede zu halten, die Geschichte und Errungenschaften dieser Crew hervorzuheben, aber stattdessen machte er klar, dass er - entgegen aller Lehren an der Akademie - keine Distanz zu seiner Crew aufbauen wollte, sondern ein Teil dieser sei. Einige mögen das anders sehen, aber ich fand diese Art des Führens immer besser. Wir tauschen Erinnerungen aus, lachten über geschehene Ereignisse und konnten für einige Zeit fast vergessen, dass dies für viele wenn nicht sogar alle von uns der letzte Tag an Bord der Guardian, der letzte Tag überhaupt sein würde.

    Dann plötzlich fragte unsere Starborn zögerlich ob sie sich zu uns setzen können, "nahm" sich - also teleportierte ihn zu sich wie man das so macht - einen Stuhl und begann zögerlich in's Gespräch einzusteigen. Erzählte, dass sie auch etwas zu verlieren hätte, dass sie diese Crew nicht zum ersten sehen würde. Sie erzählte auch, dass Starborn den Tod nicht fürchteten, da sie - also ihre "Energie" - immer wieder geboren werden, dass sie bereits unzählige Leben gelebt hatte. Dennoch werden die Toten geehrt. Das setzte sich eine Weile fort, aber es dauerte lange - sehr lange - bis zumindest Lucy begann zu verstehen was hier vor sich ging. Sie musterte unsere Starborn lange, murmelte etwas von "Natürlich" und fragte mich ob ich ihr etwas verborgen hatte - und erst jetzt sah ich selbst wie offensichtlich diese ganze Geschichte war. Ja, ich hatte jetzt auch die Scans von Doktor Vadiye und ich hatte als einzige das Verhalten unseres Gastes im Frachtraum gesehen, aber alleine das Äußere sprach hier schon für sich.


    Es mag an Lucy's Training im Geheimdienst liegen, aber niemand anderes an diesem Tisch schien hier zu verstehen worum es ging. Schließlich reichte es unserer Starborn und packte alles aus: sie war Nadine Hawkins, die Tochter von Jaesa Hawkins, die vor wenigen Monaten - unserer Zeit - von Bord verschwunden war. Commander Corlsen ließ vor Schreck die Gabel fallen und auch Captain Paris schien das nicht so richtig glauben zu können, aber es die Wahrheit war nun auf dem Tisch. Wir redeten noch eine Zeitlang über unsere Mission, all die Personen, die wir verloren hatten und auch die Entwicklung von Nadine, ehe sich die Messhall langsam lichtete. Ich trat dann mit immer stärker werdenden Schmerzen in der Brust - ich hätte nicht noch das dritte Steak holen sollen - den Weg Richtung Krankenstation an, während Lucy und die meisten anderen ihre Quartiere aufsuchten.


    Morgen früh um 9.00 Uhr Bordzeit werden wir den Sprung in's Zentrum des Universums beginnen um diesen Konflikt mit dem Gebieter ein für alle mal zu beenden. Entweder werden wir ihn vernichten, er wird uns vernichten - oder beides. Es gibt keine anderen Optionen mehr, keine nächsten Chancen, keinen Rückzug um den Plan zu verbessern. Für die Billionen von Toten, für unsere getöteten Freunde, Familien und Kollegen werden wir diese Bedrohung beenden - und wenn es das letzte ist was wir tun, wir werden nicht zögern.


    Amicia sieht wie Lucy ihr PADD zur Seite legt und sie heranwinkt. Bis dahin werde ich das Beste aus meiner vielleicht letzten Nacht machen, es wird vielleicht keine weitere Chance geben. Computer, Logbuch beenden.


    =/\= Log Ende

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    Lieutenant Commander Amicia Georgiou wandert durch die minimal beleuchtete Krankenstation der U.S.S. Solaris, stets genauestens beobachtet von einem cardassianischen Sicherheitsoffizier, der seine Finger nicht für eine Sekunde von seinem Phaser lässt. "Als ob ihn dieser billige Phaser retten könnte" denkt Amicia sich während sie langsam den Kopf schüttelt und weiter in Gedanken versunken die Krankenstaiton auf und ab wandert.

    Schließlich nimmt sie sich ein - stark verschlüsseltes - PADD, das Doktor Vadiye ihr voll von Mitleid zum Studieren dieses Schiffes, vor allem dieses Universums gegeben hat, setzt sich in die am weitesten vom Biobett von Tom Paris entfernteste Ecke, kauert sich dort hin und beginnt leise zu sprechen.


    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou

    U.S.S Solaris

    Es gibt Momente, da wünschte ich, ich wäre - in den Worten meiner Mutter - eine "wahre Terranerin". Es sind nicht viele Momente und meistens nicht von langer Dauer, aber meine Mutter hätte diesen Cardassianer schon aus dem Weg geräumt, sich Verbündete gesucht, mittlerweile wahrscheinlich die Kontrolle über dieses Schiff übernommen.

    Stattdessen kauerte ich aufgelöst Sie wischt sich eine Träne aus dem Gesicht und fast wie gelähmt in dieser schlechten Ausrede für eine Krankenstation, ließ andere über mein Schicksal entscheiden und hoffte, dass irgendjemand mir helfen könnte.

    Die Crew der San Diego hatte mir viel beigebracht und ich war dankbar für die Lektionen von Lieutenant Griffin, Jaesa Hawkins, Tom Paris und all den anderen, aber manchmal.. ja, manchmal wünsche ich mir ich hätte nicht so verdammt gut aufgepasst.

    Und das Schlimmste? Nicht nur war ich eine Gefangene auf diesem Schiff, die möglichst bald auf eine Sternenbasis verlegt und dann wahrscheinlich niemals mehr als Tageslicht sehen würde. Nein, ich trauerte einer Frau hinterher, die gleichzeitig nur wenige Meter von mir entfernt stand und dennoch nie existiert hat.

    Wenn ich gewusst hätte, was Nadine Hawkins mit ihren Worten "Dinge werden nicht so sein wie sie waren" meinte, vielleicht wäre meine Motivation auf diese Mission zu gehen eine andere gewesen.

    So sehr ich unter diesem Verlust leide, so wenig habe ich das große Ganze aus den Augen verloren. Ja, wir haben das Multiversum gerettet, aber zu welchem Preis? Wenn die Informationen auf diesem PADD stimmen, ist der Großteil der ehemaligen San Diego bzw. Guardian Crew - Lexa Griffin, Lucy Tamas, Taya Vadiye, Aiden Corlsen und viele weitere - an Bord der Solaris, aber die Föderation ist deutlich isolierter, angreifbarer, von Rassen von Yath oder Uerq hat niemand etwas gehört, all unsere Opfer der letzten Jahren schienen umsonst.


    Aber fangen wir am Anfang an. Der große Tag, der wohl wichtigste Tag in der Geschichte des Multiversums begann mit einem unspektakulären Frühstück ehe Lucy und ich sowie der Rest der Führungsoffiziere ihre Stationen einnahmen und Captain Paris nach kurzem Zögern den Befehl gab den Sprungantrieb zu aktivieren.

    Admiral Telfon hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass der Großteil der "Athena" Flotte vor wenigen Minuten von einer weiteren gravimetrischen Welle zerstört wurde, insgesamt gab es zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch 50, maximal 100 intakte Allianzschiffe.

    Etwa 20 Minuten später sollten wir ankommen, sodass ich dem Captain riet, die Zeit für eine kurze Konferenz zu nutzen.

    Wie erwartet, wurde es chaotisch und es wurde schnell offensichtlich, dass es keinen konkreten Plan gab. Nadine Hawkins warnte uns vor schwarzen Löchern, Anomalien und anderen "massereichen Objekten" im Zentrum des Universums, die eine Navigation schwer machen würden, aber das war nicht die Hauptsorge. Die Hauptsorge waren die Tausenden von Starborn, die der Gebieter auf seine Seite gezogen hatte. Selbst wenn wir wirklich einige davon überzeugen könnten die Seiten zu wechseln waren wir dennoch hoffnungslos in der Unterzahl.

    Wir planten Decks zu evakuieren und von Exokomps patrouillieren zu lassen, die Hüllenpanzerung zu testen, Upgrades der Waffen und viel mehr, aber all das würde keine Rolle spielen. Wir mussten den Gebieter finden und ausschalten, sobald wie möglich. Das war die einzige Lösung, das einzige Ziel. Nadine Hawkins, Lieutenant Griffin und Commander Corlsen diskutierten lange, ob wir all den Schaden, den der Gebieter angerichtet hatte, wieder rückgängig machen könnten und ich würde lügen wenn ich - zu diesem Zeitpunkt jedenfalls - nicht auch ernsthaft an den Antworten auf diese Frage interessiert war, aber all das war hinfällig, wenn wir den Gebieter nicht ausschalten konnten.

    Die strukturelle Integrität des Schiffes jedenfalls hielt dem Sprungantrieb statt und wenig später erreichten wir das Zentrum und kehrten auf die Brücke zurück.

    Captain Paris, Nadine Hawkins, niemand schien erfreut über den Ausgang dieser Konferenz, aber dafür war jetzt keine Zeit.

    Was die Sensoren meldeten, was der Bildschirm uns anzeigte.. Lieutenant Griffin's Worte, dass nichts davon so "existieren dürfte" lassen sich in ihrer Aussagekraft nicht übertreffen.

    Unter anderen Umständen wären schwarze Löcher ohne Anziehungskraft, hunderte von unbekannten Anomalien und diese seltsame Strahlung ein spannendes Forschungsprojekt gewesen, aber deshalb waren wir nicht hier.

    Nein, der Grund für unseren Aufenthalt hier stand wenig später wahrhaftig auf unserer Brücke: der Gebieter persönlich. Der Photonenstoß des Hühnchens interessierte ihn nicht sonderlich - das Hühnchen konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen - stattdessen faselte er irgendwas davon wie wunderschön all das wäre, dass er nicht "wegen uns" hier sei und verschwand mit Nadine Hawkins von der Brücke.

    Die strukturelle Integrität begann nun rapide zu sinken und Lieutenant Griffin meldete, dass wir maximal 90 Minuten hätten, ehe die ersten Hüllenbrüche auftreten würden.

    Als wäre all das nicht schon ausweglos genug, meldeten die Sensoren 500 Starborn Schiffe im Anflug. Bisher meldeten die Sensoren zumindest noch keine Starborn an Bord, aber das würde sich in Kürze ändern.

    Und nun trug ich Captain Paris vor, wovon ich schon lange überzeugt war: unsere einzige Chance war quasi die gesamte Crew auf die Station des Gebieters - die wir durch größere Explosionen nach dem Transport von ihm und Nadine Hawkins finden konnten - zu beamen und ihn zu stoppen ehe es zu spät war.

    Der Captain willigte ein und so blieben nur Admiral Teflon und eine Handvoll weiterer Offiziere an Bord zurück, während der Rest sich auf den Weg Richtung Transporterräume machte.

    Gerade rechtzeitig hatte auch Jaesa Hawkins ihren Dornröschenschlaf beendet und humpelte mit einem Gewehr bewaffnet auf die Brücke. Ich konnte nur vermuten, wie das Gespräch mit Doktor Vadiye abgelaufen sein musste, aber selbst in diesem Zustand war Jaesa unsere beste Hoffnung.

    Noch wussten wir nicht, wofür wir hier genau kämpften, einige von uns - Jaesa selbst, aber auch ich - hatten noch geliebte Menschen, die sie schützen, ja sogar retten wollten. Andere wollten das Multiversum retten. Aber was uns alle einte, war ein Ziel: Rache.

    Somit beamten insgesamt vier Teams auf die Station, Doktor Vadiye und das Hühnchen sicherten mit einigen Mediziner unser "Basecamp" für eventuelle Verletzte oder Angriffe aus dem Hinterhalt, Lucy, Lexa Griffin und der Großteil der Sicherheit bildeten Beta Team, Lieutenant Jhan führte Gamma Team an und Captain Paris, Commander Corlsen und Jaesa übernahmen mit mir die Führung von Alpha Team.

    Diese "Station" war so merkwürdig wie der Rest dieses Gebietes. Nicht nur schien die Schwerkraft teilweise gar nicht oder gar in die andere Richtung zu funktionieren, wir konnten offene Korridore mitten im All betreten ohne EVA-Anzüge tragen zu müssen.

    So sprangen, kletterten und rannten wir durch einen Hindernisparcour, während wir von allen Seiten zumindest indirekt beschossen wurden, was einmal zu einem kurzen Sturz und größerem Umweg von mir führte. Als wir schließlich auf der anderen Seite angekommen waren, meldete Beta Team, dass sie unter starkem Beschuss standen.

    McKenzy und weitere Offiziere waren bereits tot, auch Lucy schien getroffen zu sein, als plötzlich die Verbindung abbrach.

    Ich versuchte verzweifelt, Lucy zu erreichen, irgendein Lebenszeichen zu erhalten, aber da war niemand mehr. Jedenfalls niemand, der sprechen konnte. Während ich Emotionen wie Wut, Angst, auch Ärger in mir spürte, hatte Jaesa eine ganz andere Erfahrung, als plötzlich Nadine Hawkins vor ihr stand und beide sich in die Arme fielen.Unter anderen Bedingungen wäre das rührend, wundervoll, emotional gewesen, aber nicht nur hatten wir eine Mission samt Zeitdruck, sondern meine Gedanken waren ganz woanders.

    Wie Jaesa nahm ich dann allerdings mein Gewehr wieder und versuchte mich so gut es ging auf unsere Mission zu konzentrieren, auch Commander Corlsen schien Probleme zu haben.

    Lieutenant Hühnchen verließ das Camp und versuchte Beta Team zu erreichen, während der Rest von uns seinen Weg weiter ging.

    Doktor Vadiye schaffte es kurz darauf gerade noch mitzuteilen, dass die Basis angegriffen wurde, ehe auch Delta Team verstummte, von Gamma Team hatten wir quasi seit Beginn nichts gehört.


    Nun standen wir vor einer Entscheidung: wir könnten versuchen, die Reste von Beta Team - inklusive Lucy - zu erreichen, um ihnen zu helfen, ja, sie vielleicht zu retten. Nadine Hawkins allerdings machte uns eindrücklich klar, dass der Gebieter in seiner "finalen Vorbereitungsphase" war, um das Multiversum endgültig unter seine Kontrolle zu bringen, wir hatten also keine Zeit mehr.

    Kurz darauf tauchte ein Starborn auf, der Commander Corlsen, Captain Paris und mich verletzte, woraufhin Nadine Hawkins eine weitere Starborn Fähigkeit unter Beweis stellte: sie konnte in begrenztem Rahmen Verletzungen heilen.

    Nun also starrten mich alle an, als ob ich die Antworten hätte: Ja natürlich wollte ich nichts mehr tun, als zu Lucy zu stürmen, unterwegs alle Feinde aus dem Weg zu räumen und sie heroisch zu retten, aber es ging hier nicht um mich, nicht um uns. Wir alle wussten von Anfang an, dass das hier eine Selbstmordmission wird, dass die wenigsten zurückkommen würden und wenn eines dieser Opfer Lucy Tamas war... dann würde mir das Herz brechen, aber es war besser als die Alternative.

    Also raffte ich mich hoch, als Jaesa mir auf die Schulter klopfte und meinte, sie würde Lucy retten, ja es mir versprach. Ich nickte ihr zu und schon war sie verschwunden, während der Rest von uns voranschritt. Für einen kurzen Moment hatte ich Hoffnung, dass es vielleicht doch noch ein positives Ende geben würde.

    Wenig später meldete Admiral Telfon, dass die Guardian von hunderten Starborn geentert worden sei und mehrere Hüllenbrüche erlitten hätte ehe seine Nachricht nach “Für das Romulanische Imperium!” verstummte, nur wenige Sekunden später sahen und spürten wir eine große Explosion.

    Die Guardian war nicht mehr, genauso wie Delta Team, Gamma Team, der Großteil von Alpha und Beta Team. Fünf, vielleicht zehn Personen waren alles, was noch zwischen dem Gebieter und seinem finalen Sieg standen.

    Aber es war zu spät umzukehren - wohin hätten wir ohne Guardian auch gehen sollen? - es blieb nur eine Richtung: voran, um jeden Preis.


    Dann jedoch wäre ich fast gebrochen, als eine hörbar angeschlagene, schwache, offensichtlich weinende Lucy sich mit den Worten, dass sie abgeschnitten seien, es nicht schaffen werden und ich solle für sie stark sein meldete. Ich versuchte zu protestieren, zu kämpfen, ihr klarzumachen, dass Jaesa auf dem Weg sei, aber ich kannte Lucy: sie würde so etwas nur sagen, wenn es wirklich keinen Ausweg mehr gäbe.

    Ich zog mich in eine Ecke zurück und ließ meinen Emotionen für einen Moment freien Lauf, ehe ich zu Nadine Hawkins, Captain Paris und Commander Corlsen zurückkehrte - gerade rechtzeitig um zehn Starborn direkt vor uns auftauchen zu sehen. Ehe wir feuern konnten, sprang Nadine Hawkins in diese Mitte dieser Gruppe und alle löschte sie alle aus.

    Sie schien danach erschöpft, aber was für eine Darstellung.

    Erst jetzt stellten wir fest, dass Commander Corlsen von einem dieser Starborn getroffen worden war - tödlich. Oder in Nadine Hawkins' Worten: seine Musik war endgültig verstummt. Ein Scan zeigte, dass nur noch drei nicht-Starborn Lebenszeichen an Bord der Station waren: Captain Paris, Jaesa und ich. Damit hatte ich auch Gewissheit, dass Lieutenant Griffin und Lucy, meine Lucy, tot waren.

    Ich nahm mir zwei Sekunden um durchzuatmen, auch Captain Paris sprach mir sein Beileid aus, aber dafür war keine Zeit. Ich raffte mich hoch und wir gingen weiter, Captain Paris listete noch unsere Verluste auf und entschuldigte sich schonmal im Voraus, falls auch er es nicht schaffen sollte - er hatte diesen Satz kaum beendet, da tauchte ein Starborn hinter ihm auf und rammte ihm ein Messer in den Rücken.

    Ich konnte den Starborn töten, aber es war bereits zu spät. In wenigen Minuten wäre auch Captain Paris tot, auf jeden Fall war er keine Hilfe mehr für diese Mission. Also blieben nur die beiden Hawkins und ich, wir hatten zwei Ziele: wir mussten den Gebieter aufhalten und den Obelisken, der seine Energie kanalisiert, abschalten. Dieser Obelisk war allerdings auch unsere einzige Chance, all das hier ungeschehen machen zu können - eine Vernichtung also keine Option.


    Zu diesem Zeitpunkt mehr denn je war diese Aufgabe fast genauso wichtig wie den Gebieter stoppen. Wir könnten das Multiversum retten und gleichzeitig all die Verlorenen wieder zurückholen, ein besseres Szenario konnte es nicht geben - so dachte ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Wenn ich gewusst hätte...egal, das war nicht die Zeit für Selbstmitleid.

    Nadine und ich gingen zu einem Computerkern um mehr über diesen Obelisken in Erfahrung zu bringen, während Jaesa - natürlich - alleine die Jagd auf den Gebieter begann.

    Zuvor allerdings umarmte sie mich aus dem Nichts und dann war es Zeit Abschied zu nehmen. Jaesa und ich, aber vor allem Nadine und Jaesa Hawkins. So tragisch all das hier war, dass diese beiden nach all den Jahren wieder aufeinander getroffen sind, nur um sich direkt wieder zu verlieren... es gab an diesem Tage kein Happy End, egal was weiter passieren würde.

    Nadine Hawkins nahm dann - mit leuchtenden Händen - Zugriff auf die Datenbanken des Gebieters und verkündete mit einem Lächeln, dass es einen Weg gäbe, all die Verluste rückgängig zu machen - wenn auch mit unbekanntem Ausgang. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich alles musste besser sein als diese Realität, aber jetzt...jedenfalls hatten die Starborn etwas gegen unseren Zugriff auf die Konsolen, es folgten weitere Kämpfe, aber wir waren am Ende siegreich und folgten der Blutspur von Jaesa zu einem Fahrstuhl, der direkt in die Kammer des Gebieters führte.

    All die Schlachten, all die Verluste, all die Entwicklungen der letzten Jahre hatten uns zu diesem Showdown geführt. Nadine Hawkins und ich betraten die "Arena" und sahen bereits den Gebieter über dem leblosen Körper von Jaesa Hawkins.

    Meine Wut stieg weiter an, vor allem als dieser Tölpel einen ewig langen Monolog startete, wie er gewonnen hätte, ihn niemand aufhalten könnte und dass wir gleich genauso tot am Boden liegen würden wie unser Crewmitglied - aber natürlich war dieses Crewmitglied nicht tot und der Gebieter hatte Jaesa wieder einmal unterschätzt, sie raffte sich hoch und eröffnete das Feuer, was Nadine und ich ihr gleich taten.

    Es folgte ein langer, intensiver Kampf, in welchem wir alle schwer verletzt wurden, ehe Nadine Zugriff auf den Obelisken nehmen konnte und Jaesa und ich es irgendwie schafften den Gebieter davon abzuhalten sie zu stoppen. Als er sie schließlich außer Gefecht setzte war es bereits zu spät.

    Mitten in der Arena bildete sich eine Anomalie, nun gab es nur noch ein Ziel: wir mussten den Gebieter in dieser versenken. Das war leichter gesagt als getan, wir kämpften, versuchten alles, aber niemand hatte eine Idee ehe Jaesa auf ihn zustürmte, ihn packte und beide gemeinsam in den Abgrund fielen.

    Die wieder zu sich gekommene Nadine und ich sahen uns verwundert, stolz aber auch traurig an, ehe alles schwarz wurde.


    Gefühlt wenige Sekunden später wachte ich dann von einem Rumpeln und dem roten Alarmton eines mir unbekannten Schiffes in einem dunklen Quartier auf. Alleine. Keine Lucy, keine Anzeichen, dass ich an Bord der San Diego,Guardian, Khitomer oder irgendeinem anderen mir bekannten Schiff wäre.

    Dafür stieß ich mir den Kopf an einer Wand und trat vorsichtig über mir unbekannte Korridore den Weg zur Krankenstation an, wo ich zumindest zwei mir bekannte Gesichter sah: Doktor Vadiye und Lieutenant Lexa Griffin - letztere allerdings in einer grünen Uniform.

    Und nach und nach dämmerte mir, was Nadine Hawkins mit ihren Worten meinte, dass wir selbst bei einem Erfolg, selbst bei einem Zurücksetzen der Zeitlinie Dinge verändern würden.

    Aber es war schlimmer als das: weder Lexa Griffin noch Doktor Vadiye erkannten mich. Eine offensichtlich verletzte - erst jetzt erfuhr ich, dass sich das Schiff offenbar im Kampf mit zwei Raidern befand und schwere Schäden erlitten hatte - Etherianerin wurde von Doktor Vadiye behandelt. Wobei “behandelt” hier in beide Richtungen ging, denn auch Doktor Vadiye trug einige Schäden von dieser Behandlung davon.

    Doktor Vadiye schloss sich dann Lieutenant Griffin bei meiner Behandlung an, aber keine der zwei zeigte irgendwelche Anzeichen, mich zu erkennen.

    Wenigstens waren meine Verletzungen minimal, meine Platzwunde am Kopf ließ sich schnell behandeln und die leichte Gehirnerschütterung durch den harten Aufprall war auch keine Gefahr.


    Nun hatte ich zwei Möglichkeiten: ich könnte es bei diesen Behandlungen bewenden lassen, die Krankenstation in all dem Chaos verlassen, diskret Informationen sammeln, Verbündete finden, falls nötig die Kontrolle übernehmen oder dieses Schiff verlassen - den terranischen Weg nutzen bzw. den Weg, den die Geheimdienstagentin in mir nutzen wollte.

    Aber das hier war keine Geheimdienstoperation, keine Mission, kein einfacher Auftrag. Das hier waren meine Freunde, für die ich vor wenigen Minuten bereit war mich zu opfern, zur Hölle die ich selber hatte reihenweise sterben sehen.

    Nein, ich musste ehrlich sein, egal wie die Konsequenzen sein mögen. Auch wenn sie sich nicht an mich erinnern mögen, diese Personen waren Sternenflottenoffiziere und ich hatte diese Crew schon einmal vom Unmöglichen überzeugen können, in dem ich ehrlich war.

    Also fragte ich nach wo ich sei, was passiert wäre und wieso mich niemand erkannte. Die Etherianerin - Fey-Mina war offensichtlich ihr Name - ließ nun von Doktor Vadiye ab und wandte sich mir neugierig zu.

    Alle waren sich einig, dass meine Verletzungen keine Erinnerungslücken erklären würden, also musste es eine andere Erklärung geben.

    Die Etherianerin wollte ihre telepathischen Kräfte nutzen um in meine Erinnerungen zu sehen - zunächst war ich skeptisch, waren wir doch offiziell mit den Etherianern noch im Krieg, aber schließlich willigte ich trotz Datenschutzbedenken ein.

    Und so teilte ich meine Erinnerungen, vom Angriff auf die Basis des Gebieters, den Toden der gesamten Guardian Crew, quasi unseres gesamten Universums.

    Mit dem Kommentar “Was zum Lachsbrötchen?!” hatte ich nicht gerechnet, aber Fey-Mina schien ernsthaft überfordert mit diesen Erinnerungen.

    Sie ging viele Optionen - Holoroman,Täuschungen, Halluzinationen - durch, aber ich versuchte an die Wissenschaftlerin, die Offizierin in ihr zu appellieren. Wenn diese Crew auch nur im Ansatz ähnliche Erfahrungen wie die San Diego gemacht hatte dann war dieses Szenario nicht so weit hergeholt.


    Für eine Weile schien es auch so als würde ich sie erreichen, sie sprach von der “dunklen Gestalt mit dem Helm” und war eher enttäuscht, schockiert, dass ich Erinnerungen hatte, die sie nicht hatte, ja dass sie nicht dabei sein konnte.

    Aber dann schloss sie all das mit den Worten vielleicht sei ich auch einfach verrückt ab, dass sie gesehen hatte, was ich glaubte, gesehen zu haben und verschwand vom Biobett als die Türen sich öffneten und niemand geringeres als Captain Tom Paris die Krankenstation betrat, gefolgt von Commander Corlsen.

    Und dann geschah - das erste Mal seit dem Aufwachen in diesem Alptraum - etwas Positives, Captain Paris hatte seine Erinnerungen! Wir tauschten uns kurz über das Ende der Mission aus, aber dann sah ich Lucy und ich.. Ich konnte mich nicht halten, stürmte auf sie zu und umarmte sie. Und für einen Moment war alles wieder in Ordnung. Vor weniger als einer Stunde dachte ich, ich hätte sie für immer verloren, war nur noch von Rache getrieben, den Gebieter zu töten, aber jetzt stand sie wieder vor mir, in meinen Armen.

    Doch das hielt nicht lange, denn Lucy wies mich zurück und fragte mich, wer ich sei. Wie auch Commander Corlsen hatte sie keinerlei Erinnerungen an die Mission, das Multiversum zu retten, noch dazu trug sie eine gelbe Uniform und war offensichtlich die Sicherheitschefin an Bord.

    Es folgte dann eine lange Diskussion über das weitere Vorgehen - von Brig über psychiatrische Einrichtungen bis hin zu weiteren Untersuchungen war alles dabei - ehe Doktor Vadiye ihren vidiianischen Tricorder aus einer Kiste holte und etwas finden konnte, das Captain Paris und mich retten könnte: minimale Quantenvarianzen in unseren Biosignaturen.

    Weder “Doktor” Griffin noch Lucy hatten bei ihren Scans zuvor etwas entdecken können, aber das bewies zumindest, dass wir nicht aus dieser Zeit, vielleicht sogar nicht einmal aus diesem Universum stammten.

    Ob unser Universum wie wir es kannten noch existierte - und falls ja, ob es Wege gab dorthin zurückzukehren - war für den Moment unwichtig, aber es war ein Lichtblick.

    Noch dazu waren wir umgeben von all den Personen, die uns wichtig waren, alles andere würden wir mit der Zeit regeln können.


    So dachte ich jedenfalls, bis ein Klingone die Krankenstation betrat, mit Lucy ein paar Blicke und Worte wechselte, ehe diese verkündete, dass sie jetzt auf ein Date gehe.

    Und dann…dann brach meine Welt zusammen. Ich versuchte - erfolglos, da bin ich sicher - mir nichts anmerken zu lassen, aber innerlich zerstörte mich das mehr als Lucy’s “Tod” auf der Basis des Gebieters.

    Als Offiziere der Sternenflotte, zumal auf dieser Selbstmordmission, mussten wir immer mit dem Tod rechnen. Das heißt nicht, dass diese Tatsache nicht dennoch unglaublich schmerzhaft war, aber es war nicht überraschend, in all den Jahren im Geheimdienst wurde ich auf solche Verluste vorbereitet.

    Aber das? Nein, darauf hätte mich nichts und niemand vorbereiten können. Sie stand direkt vor mir, am Leben und entschied sich für jemand Anderes.

    Sie verließ dann auch schnell die Krankenstation, allerdings nicht ohne mir einen Blick zuzuwerfen. Wäre ich naiv - oder romantisch - hätte ich daraus Hoffnung geschöpft, dass sie mich doch erkannt oder Gefühle wiederentdeckt hat, aber ich wusste, dass es mehr als das war. Nein, das war ein Test. Ich weiß nicht, ob diese Lucy jemals im Geheimdienst war oder nicht, aber sie war mindestens genauso schlimm wie “meine” Lucy und wollte meine Reaktion testen.

    Nicht aus Eifersucht oder Liebe, sondern um zu sehen, ob ich reagieren würde, wie ich reagieren würde. Es gab keinen anderen Grund, diese Information lauthals durch die Krankenstation zu rufen. Und mit meiner Umarmung hatte ich ihr die Vorlage gegeben zu testen, ob ich die Wahrheit sagen - oder zumindest unglaublich gut schauspielern kann.

    Natürlich musste meine neue etherianische Freundin mich hier weiter provozieren, fragte mich wieso mich der “Paarungsversuch” von Lucy mit einem Lieutenant McKenzy - wenigstens hatte ich schonmal einen Namen für den Fall der Fälle - so stören würde und ob sie wohl den Hochzeitskuchen abbestellen sollte. Aus Versehen trat ich ihr zweimal gegen den verletzten Flügel, ehe sie von Commander Corlsen fortgerufen wurde.

    Captain Paris meinte noch, dass ich ein Talent dazu hätte schnell neue Freunde zu finden und tatsächlich hatte diese Fledermaus das Potential meine neue beste Freundin zu werden - was sie allerdings nicht wusste war, dass ich nicht nur die Tochter eines terranischen Imperators war, sondern auch jahrelanges Training und Erfahrung im Geheimdienst sammeln konnte - darunter wie sehr sich solche Provokationen eignen mehr über andere zu erfahren.


    Wenigstens hatte Lucy durch ihr Verschwinden ihre Hand vom Phaser genommen, mit welchem sie uns am liebsten schon gestern in die Arrestzelle gesperrt hätte - und das nicht auf die angenehme Weise.

    Doktor Griffin beschloss aufgrund der neuen Daten, dass wir vorerst auf der Krankenstation bleiben sollten, Doktor Vadiye sollte “jede mögliche Untersuchung” durchführen.

    Als ich schon dachte, dass dieser Tag nicht mehr verrückter werden kann, betrat ein Hühnchen die Krankenstation - und dieses Hühnchen war der Captain des Schiffes!

    Nach kurzer Beratung willigte der Captain mit Doktor Griffin’s Vorschlag ein, sodass Doktor Vadiye ihre Untersuchungen begann.

    Hier erfuhr ich gleich den nächsten Schicksalsschlag, denn offenbar hatte in diesem Universum noch niemand den Begriff “Terraner” gehört, sodass der Klingone direkt zu lachen anfing als ich meine Rasse nannte. Taktisch könnte das ein Vorteil sein, wenn ich als “verrückter Mensch” statt als Terranerin gesehen werde, aber meine Hoffnung war immer noch, dass wir hier eine andere Lösung finden.

    Der Großteil der anderen - Doktor Griffin, Fey-Mina, der Captain - verließ dann die Krankenstation, sodass es wenigstens etwas ruhiger wurde.

    Doktor Vadiye beschloss dann nach ersten Untersuchungen auch, dass es Zeit wurde uns “zu erholen”, sodass sie das Licht dämmte und ehe ich protestierte konnte Captain Paris und mir ein Schlafmittel verabreichte.

    Das war vor… ein paar Stunden schätze ich, da Captain Paris noch tief und fest schläft und weit und breit kann Anzeichen von Doktor Vadiye oder anderen Medizinern ist schätze ich, dass das Schlafmittel für Menschen konzipiert war, sodass mein terranischer Körper dieses schneller verarbeitet hat als gedacht.


    Amicia Georgiou atmet tief an, legt das PADD für einen Moment zur Seite und studiert den Raum, die Displays, achtet auf jedes Detail wie sie es in unzähligen Sternenflotten und später Geheimdiensttrainings gelernt hat.


    Angeblich soll fokussieren helfen, unliebsame Gedanken zu vergessen, seine Aufmerksamkeit wirklich zu konzentrieren. Und das funktioniert, für eine gewisse Zeit. Aber bei allem was ich heute erfahren, erlebt habe… nicht nur ist quasi meine gesamte Crew vor meinen Augen gestorben und wir haben die größte Bedrohung für das Multiversum besiegt, nein die “Kosten” für diesen Sieg waren schlimmer, vor allem höher als erwartet.

    Ich war in meinem unbekannten Universum gestrandet, in welchem niemand jemals von Terranern gehört hatte, in welchem es keinen Tom Paris und keine Amicia Georgiou gab.

    Wir waren auf einer Deep Space Missionen Monate von der Erde entfernt in einem unbekannten Sektor und unbekannt war auch diese Crew. Das galt nicht nur für eine etherianische Wissenschaftsoffizierin, einen klingonischen Taktikoffizier oder einen Ferengi ersten Offizier, sondern vor allem für diejenigen, deren Gesichter ich zwar kannte, die aber nicht die Personen waren die ich kannte, ja mich kannten: Lexa Griffin, Aiden Corlsen, Taya Vadiye, Hühnchen, Lucy Tamas…es war als wäre ich auf einem Geisterschiff gestrandet, dessen Crew die Seelen meiner Freunde übernommen haben.

    Und dann war da Jaesa. Niemand wusste was mit ihr passiert war, auf der Crewliste der Solaris fehlt von ihr jede Spur. Auch eine Suche in der - zugegeben gesicherten - Datenbank fand keine Treffer, also wo war sie? Ebenfalls mit ihren intakten Erinnerungen gestrandet in “falschem” Universum? Würden wir sie jemals wiederfinden können? Hatte sie einen noch höheren Preis als Captain Paris und ich bezahlt, die möglicherweise als Gefangene oder Verrückte enden würden?


    Ja, die Perspektiven waren… nicht gut. Ich würde gerne motivierende Worte wie “Wir haben schon Schlimmeres geschafft” oder “Wenn der Gebieter uns nicht aufhalten kann, kann das auch keine verrückte Etherianerin” zum Abschluss dieses Eintrags nutzen, aber die Wahrheit ist… ich fühle mich nicht motivierend, nicht positiv. Ja, ich war am Leben, wir hatten das Multiversum gerettet und all unsere Freude, unsere Crew- mit einigen Fragezeichen wie Jaesa Hawkins - waren wieder am Leben, es gab Hoffnung. Und doch… das einzig schlimmere Schicksal als jemanden für immer zu verlieren war wohl diese Personen jeden Tag vor sich zu sehen und doch mit Fremden konfrontiert zu sein.

    Das galt für Lexa Griffin, Doktor Vadiye, Aiden Corlsen und all die anderen, aber natürlich galt es vor allem für Lucy. Hätte ich all das vorher gewusst, hätte ich trotzdem die selbe Entscheidung getroffen? Natürlich, dafür stand zuviel auf dem Spiel. Aber wenn ich ganz ehrlich bin hätte ich vielleicht mit fünf Prozent weniger Energie, fünf Prozent weniger Ehrgeiz gekämpft - und das hätte in diesem Gefecht einen wahnsinnigen Unterschied machen können.

    Aber das spielte keine Rolle, wir hatten gehandelt wie wir gehandelt hatten und jetzt mussten wir damit leben, das würde ich tun. Und ich war noch nicht bereit aufzugeben, nicht mein Universum, nicht diese Crew und erst Recht nicht Lucy. Wir hatten schon einmal in aussichtslos scheinenden Umständen zueinander gefunden, wieso also kein zweites Mal? Und wenn ich dafür Lieutenant McKenzy aus dem Weg räumen müsste.

    Computer, den letzten Satz streichen.

    Die noch wichtigere Frage war: wie stand es um den Gebieter in diesem Universum? Ich glaubte nicht für eine Sekunde, dass wir ihn das letzte Mal gesehen hatten und je früher wir uns darauf vorbereiten, desto besser. Sonst wird sich all das ein paar Wochen, Monaten oder Jahren wiederholen.

    Was ich jetzt nicht für einen Zugriff auf die Geheimdienst Datenbanken geben würde - und ja, das hatte ich bereits erfolglos versucht.


    Die Tür der Krankenstation öffnet und Doktor Vadiye betritt mit einem PADD in einer und einem Heißgetränk in der anderen Hand die Krankenstation, wo sie direkt in’s Büro durchgeht. Amicia sieht ihr hinterher, ehe sie sicher ist, dass Vadiye sie nicht gesehen hat.


    Okay, Agent Georgiou, es wird Zeit das alte Training wieder aufzufrischen: Lektion 104, Assets rekrutieren. Das Ziel: Taya Vadiye.


    Sie grinst für einen kurzen Augenblick, legt das PADD zur Seite und zieht sich an der Wand der Krankenstation hoch.


    Computer, Aufzeichnung beenden.


    =C= Log Ende.

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    Lieutenant Commander Amicia Georgiou sitzt alleine in der größten, fast komplett verdunkelten und komplett chaotischen Frachtrampe der Razor auf einem Frachtcontainer.

    In der linken Hand hält sie ein PADD, während sie mit den Fingern ihrer rechten Hand in Gedanken versunken über die Klinge eines Messers fährt.

    Leise redet sie vor sich hin “Es wäre so einfach gewesen mich heute zu töten und dir deine Freiheit zu sichern, aber du konntest nicht. Obwohl du keine Erinnerungen an mich hattest, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt wie eine Terroristin ausgesehen haben muss. Was sagt das über unsere Beziehung aus, wenn selbst fehlende Erinnerungen diese Verbindung nicht komplett trennen können? Ich glaube nicht an Schicksal, aber..” Amicia verzieht das Gesicht und sieht auf ihre Hand, mit einem leichten Grinsen tupft sie mit dem Arm ihrer Uniform die Blutstropfen ab und legt das Messer anschließend sicher in einer Kiste verstaut beiseite.

    Computer, Musik!

    =C= Bitte spezifizieren

    Etwas Fröhliches, Hoffnungsvolles, oh ich weiß! Jazz! Erde, 20. Jahrhundert”

    Über die Lautsprecher ertönt langsam Musik, Amicia klatscht für einige Zeit zum Rhythmus in die Hände und beginnt fast zu tanzen, ehe sie lachend den Kopf schüttelt, die Musik leiser stellt und ihr PADD anhebt.

    “Computer, beginne Logbuchaufzeichnung



    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant. Commander Amicia Georgiou

    S.S. Razor:


    Razor… ich stimme unserer Lachsbrötchen-liebenden, leuchtenden Etherianerin ungerne zu, aber dieser Name war mehr als blöd, er war langweilig und vor allem unpassend für diesen besseren Schrotthaufen mit zwei Warpgondeln.

    Sie sieht sich kurz um und flüstert leise “Sorry”

    Ich habe schon auf dem terranischen Flaggschiff gedient, auf verschiedensten, oft modernsten Schiffen bis hin zu Prototypen der Sternenflotte, aber dieser Frachter mit angeschraubten Waffen.. Es bringt nichts sich aufzuregen, wenigstens waren wir am Leben, waren wir zusammen. Und fast alle hatten ihre Erinnerungen.

    Wir hatten “Captain” Hühnchen und etwa zwei dutzend andere Offiziere, mit denen wir auf der Guardian gedient hatten zurücklassen müssen - und diese waren nun in der Fängen von Piraten, aber ich will nicht vorgreifen, Fokus, Amicia! - und Lexa Griffin hat anscheinend die Seiten gewechselt, aber Doktor Taya Vadiye, Commander Aiden Corlsen, Captain Tom Paris und Lucy waren bei mir, wir waren zusammen an Bord dieses Müllfr… dieses Schiffes.

    Dazu unsere “blinde Passagierin” Fey-Mina und.. oh, natürlich Nadine Hawkins. Ja richtig, *die* Nadine Hawkins.

    Sie hatte den Showdown mit dem Gebieter - natürlich - überlebt und hatte als Starborn nicht nur weiterhin ihre Kräfte, sondern auch alle Erinnerungen.

    Nur ihr hatten wir es zu verdanken, dass wir nicht nur von der Solaris “entkommen” konnten, sondern Commander Corlsen, Doktor Vadiye und natürlich Lucy ihre Erinnerungen wieder hatten.


    Der Weg dorthin, der Weg zur Ankunft auf diesem… Luxuskreuzer war allerdings mehr als nur steinig, mehr als nur “un-sternenflottig”, selbst für unsere Crew von merkwürdigen Gestalten.

    Zu Beginn des Tages stellte ich mich zunächst erneut schlafend, um weitere Untersuchungen von Doktor Vadiye so lange wie möglich hinauszuzögern und sie im Glauben zu lassen, dass ihre Schlafmittel bei mir genauso gewirkt hatten wie bei Captain Paris.

    Es dauerte jedoch nicht lange bis dieser erwachte und direkt in’s Gespräch mit Doktor Vadiye einstieg - über Frühstücke! Für einen Moment zweifelte ich an den Kommando- und ehrlich gesagt auch Überlebens- Fähigkeiten dieses Mannes, ehe ich realisierte was sein Plan war: er wollte nicht nur - wie ich - Zeit schinden, sondern vor allem das Vertrauen von Doktor Vadiye gewinnen. Und unter normalen Umständen wäre die Taktik so freundlich, so harmlos, so kooperativ wie möglich zu sein um diesen Personen zu zeigen, dass wir alle auf einer Seite waren, nicht die schlechteste gewesen.

    Es reichte jedenfalls um Doktor Vadiye zu überzeugen uns Frühstück aus der Messhall zu holen. Zu meiner großen Überraschung lies sie uns sogar alleine in der Krankenstation.

    Es hätte mich nicht gewundert, wäre die Tür oder zumindest der Korridor mit irgendwelchen Fallen oder Kraftfeldern programmiert gewesen, aber alleine dass sie uns alleine in diesem Raum lies…vielleicht hatte ich Captain Paris und seiner Strategie unrecht getan.

    Erst Recht, als plötzlich Nadine Hawkins auf der Krankenstation auftauchte.

    Es dauerte ein paar Sekunden und sehr viele Emotionen bis ich realisierte, was hier gerade passiert war: nicht nur hatte Nadine Hawkins überlebt und weiterhin ihr Starborn-Kräfte, sondern sie hatte uns gefunden und wollte uns helfen. Ich hatte schon mitbekommen, dass sie Commander Corlsen seine Erinnerungen zurückgegeben hatte und unter normalen Umständen wäre das auch für die restliche Crew der richtige Weg gewesen, jedem einzelnen nach und nach seine Erinnerungen zurückgeben bis alle - oder zumindest die überwältigende Mehrheit - die Wahrheit kannte.

    Wir brainstormten eine Weile und hatten einige gute Szenarien entwickelt; Szenarien, mit denen wir Verluste oder unkontrollierte Ereignisse auf ein Minimum hätten reduzieren können.


    Dann jedoch kam “Doktor” Lexa Griffin - es war immer noch merkwürdig diese kriegerische, emotional instabile Trikrun in einer grünen Uniform zu sehen - von der kurz zuvor einberufenen Konferenz der Führungsoffiziere zurück und verkündete, dass wir für “den Transport” vorbereitet werden sollte.

    Lucy kam dann ebenfalls zur Tür herein und nachdem mein Herz sich etwas beruhigt hatte sah ich nicht nur sie, sondern auch das Phasergewehr in ihren Armen.

    Und so selbstsicher, so stoisch sie mit ihrem “Bitchface” Blick dastand, so sehr schien irgendwas anders. Während Doktor Griffin nicht nur überzeugt wirkte, dass sie das Richtige tat, sondern es auch war, schien Lucy uns allen - und vielleicht auch sich selbst - etwas vorzuspielen.

    Aus diesen Gedanken wurde ich dann jedoch jäh herausgerissen, als Lucy und Doktor Griffin verkündeten, dass wir in Kürze die Sternenbasis erreichen, wo wir “mit Glück in ein paar Jahren” wieder Tageslicht sehen würden.

    In diesem Moment wurden mir zwei Sachen klar: nicht nur hatte Doktor Griffin die Krankenstation überwacht, meine Logbuchaufnahme belauscht und nutzte jetzt genau meine Formulierung, um mir das mitzuteilen - nein, vor allem war keine Zeit für den sicheren Plan. Wenn wir nicht jetzt handelten, würden Captain Paris und ich in Zellen eingesperrt, aus denen uns so schnell niemand rausholen würde. Wichtiger noch, der Rest der Crew würde niemals die Wahrheit erfahren, Lucy und ich würden uns nie wieder sehen und der Gebieter wäre möglicherweise da draußen und niemand wusste davon. All unsere Opfer wären wahrlich umsonst gewesen.


    So jedenfalls dachte ich in diesem Moment; ich gebe zu, dass ich trotz all meiner Erfahrungen, all meiner Trainings innerlich in Panik ausgebrochen bin. Ja, das lag auch an meinen Gefühlen für Lucy und der Angst sie für immer zu verlieren - etwas das ich zuvor nie in ähnlichen Situationen, in denen ich ruhig geblieben bin, hatte - aber es war mehr als das.

    Rational betrachtet, im Nachhinein weiß ich, dass Nadine Hawkins uns genauso aus diesen Zellen hätte befreien können, genauso nach und nach die Crew der Solaris hätte “erinnern” können.

    Aber diese Entscheidung wurde nicht getroffen, stattdessen beantwortete sie Doktor Griffin’s Frage wer sie sei, damit sie das Feuer auf die Crew der Solaris eröffnete und Doktor Griffin, Doktor Vadiye und Lucy niederschoss.

    Ich stürmte zu Lucy und versuchte ihr aufzuhelfen, hörte nur im Hintergrund wie Nadine sagte, dass sie “nur betäubt” sei. Und natürlich wusste ich das, aber Lucy so leblos, so hilflos am Boden liegen zu sehen, weckte dennoch Erinnerungen. Erinnerungen an den Kampf auf der Gebieterbasis, Erinnerungen an so viele andere Verluste.

    Während ich Lucy’s Kopf an meine Schulter lehnte realisierte ich plötzlich etwas Anderes: Nicht nur waren die Lichter ausgegangen, das Schiff hatte auch gestoppt. Auch wenn Doktor Vadiye zumindest das Licht auf der Krankenstation mit ein paar mobilen Energiezellen wieder reaktivieren konnte war eines klar: das war hier keine kleine Störung, keine lokale Fehlfunktion.

    Nein, irgendetwas - oder jemand - hatte die gesamte Hauptenergie inklusive aller Backups abgestellt. Ich kannte nur drei Leute die so etwas hätten vollbringen können, ohne dass eine Sternenflottencrew das innerhalb weniger Minuten rückgängig machen könnte und einer davon war an Bord der Solaris und hatte gerade frisch seine Erinnerungen zurück erhalten: Aiden Corlsen.


    Und tatsächlich, genau dieser Mann tauchte kurz darauf auf der Krankenstation auf und verriegelte gerade noch rechtzeitig die Türen ehe ein wütender Klingone diese samt Phasergewehr durchschreiten konnte.

    Captain Hühnchen hatte inzwischen - durch Umleitung von Energie der Lebenserhaltung auf zwei ganzen Decks, offenbar war dieser Vogel nicht zu Späßen aufgelegt - das Comm-System und die internen Sensoren wieder reaktivieren können, wusste also was wir vor sich ging.

    Er befahl der Crew die Gefangenen “um jeden Preis” zu sichern - spätestens jetzt war klar, dass uns nicht nur die Zeit davon lief sondern wir nur noch eine Wahl hatten: entkommen. Sollten dieses Gefieder und seine Crew uns erneut festnehmen können wäre nicht nur unsere Geheimwaffe in Form von Commander Corlsen bekannt, sondern wir würden definitiv nie mehr Freiheit sehen.

    Glücklicherweise hatte Commander Corlsen die Transporter modifizieren können und beamte uns - Lexa Griffin, Taya Vadiye, Tom Paris, Lucy, mich und sich selbst - in ein enges Shuttle. Fey-Mina wollte das nicht stehen lassen und griff im letzten Moment nach Corlsen, sodass diese ebenfalls mitgebeamt wurde.

    Commander Corlsen betäubte sie nach einem kurzen “Gespräch” und sie wurde mit den anderen “Gefangenen” hinter einem Kraftfeld gesichert, während wir auf Warp sprangen.

    Es tat immer noch weh Lucy und auch Lexa und Doktor Vadiye so zu sehen - bei der seltsamen Etherianerin war das eher eine Genugtuung - aber Nadine hatte Recht, niemandem wurde dauerhafter Schaden zugefügt und unsere Freunde würden das mit Zeit verstehen. Wichtiger noch - so sehr ich diesen Satz normalerweise hasse - wir hatten keine Wahl.


    Dann jedoch meldete Captain Paris, dass drei Piratenschiffe der Solaris näherten - genau der Solaris, die weiterhin keine Hauptenergie hatte, also keine Schilde, Waffen oder gar Sensoren, um die ankommende Bedrohung wahrnehmen zu können.

    Diese Offiziere mögen versucht haben uns einzusperren, aber sie waren loyale Offiziere der Sternenflotte, die aufgrund der ihnen vorliegenden Informationen gehandelt hatten.

    Hätte ich genauso wie Captain Hühnchen reagiert, wenn plötzlich zwei - für mich - komplett Fremde auf einem Schiff aufgetaucht wären und all das erzählt hätten?

    Vielleicht nicht, ich würde hoffen, dass ich ihnen zumindest zuhören und versuchen eine Erklärung zu finden würde ehe ich sie in eine Zelle sperre. Aber wer weiß was diese Crew durchgemacht, welche Erfahrungen sie gemacht hat.

    So oder so niemand von uns wollte, dass loyale Sternenflottenoffiziere von den Piraten gefangen genommen oder gar getötet werden, selbst wenn sie uns jagen wollten.

    Commander Corlsen konnte aus der Ferne Zugriff auf die Solaris nehmen und zumindest einige Primärsysteme - Schilde, Waffen - teilweise reaktivieren, aber wie wir später erfahren sollten war das nicht genug und die Solaris wurde unter minimalen Verlusten auf beiden Seiten eingenommen.

    Das traf insbesondere Commander Corlsen, der sich offensichtlich Vorwürfe macht, hart, aber wie Captain Paris sagte war nichts davon seine Schuld. Niemand hätte erahnen können, dass die Piraten im Hinterhalt warten und die Alternative wäre unsere sehr dauerhafte Inhaftierung gewesen.

    Wir würden versuchen Captain Hühnchen und seine Crew zu retten, aber für den Moment brauchten wir ein neues Schiff, also setzen wir Kurs auf das schwer beschädigte Piratenschiff aus der vorherigen Schlacht.

    Die Stimmung während des Fluges war zwischen bewusstlosen “Gefangenen”, dem Wissen um die Solaris und dem engen Platz an Bord sehr bedrückt, sodass alle aufatmeten, als wir die Razor erreichten und an Bord beamten.

    Wir sicherten unsere “Gefangenen” zunächst in einer der Messhalls und setzten nach notdürftigen Reparaturen Kurs auf die Badlands, wo wir in Ruhe unsere nächsten Schritte planen könnten. Zum Glück hatte der klingonische Taktikoffizier der Solaris sich bei seinem Waffenfeuer vor allem auf taktische Systeme fokussiert, sodass der Warpantrieb kaum beeinträchtigt wurde.


    Was waren unsere nächsten Schritte? Ohne funktionierendes Comm-System und nun in den Händen von Piraten ist davon auszugehen, dass Captain Hühnchen und seine Crew keine Gelegenheit mehr hatten der Sternenflotte von unserem Ausbruch zu berichten.

    Wenn die Solaris die Sternenbasis nicht erreicht, wird die Sternenflotte Suchteams losschicken, aber diese werden Waffenfeuer von Piraten finden und mit Sicherheit davon ausgehen, dass wir genauso wie der Rest der Crew gefangen genommen wurden

    Niemand wird also für den Moment aktiv nach uns suchen, nicht in den Badlands. Das kam uns zu gute, aber irgendwann würde die Crew der Solaris - hoffentlich - befreit werden oder sich selber retten, spätestens dann würden wir von der gesamten Sternenflotte gejagt werden.

    Wir hatten also nicht viel Zeit. Während Captain Paris und Commander Corlsen nach Fey-Mina, die durch eine Fehlfunktion nicht in der Messhall landete, suchten und später mit ihr diskutierten, sah ich nach unseren drei “Gefangenen”.

    Alle drei waren noch bewusstlos, ich deckte Lexa Griffin und Doktor Vadiye in ihren mit Kraftfeldern versehenen Betten zu und deaktivierte Lucy’s Kraftfeld.

    Was ich mir dabei gedacht habe? Ich wünschte, ich hätte eine gute, eine rationale Antwort darauf, aber die Wahrheit ist.. Es fühlte sich falsch Lucy einzusperren und ich hatte die Hoffnung, dass ein Vertrauensvorschuss helfen würde ihr zu zeigen, dass wir auf derselben Seite sind.

    Also strich ihr Lucy eine Haarsträhne aus dem Gesicht, versuchte mit all meiner Willenskraft dieser Frau klarzumachen wie wichtig sie mir war als ich plötzlich eine Messerklinge an meiner Kehle spürte.

    Nach dem ersten Schock sprang meine terranische, ja meine Geheimdienst Erfahrung hoch. Ich könnte dieser Messer zur Seite schieben ehe Lucy überhaupt merkt was passiert, aber wollte ich das?

    Nicht dass ich einen Sterbenswunsch hatte aber ich wollte Lucy zeigen, dass sie mir vertrauen kann. Also ließ ich sie gewähren, redete auf sie ein so gut ich konnte.


    Und tatsächlich ließ sie nach einem kurzen Monolog, dass sie keine andere Möglichkeit hätte mit “Verrätern” umzugehen das Messer sichtlich verletzt, verwundert, irritiert fallen und erklärte mir, dass es sich das “falsch” angefühlt hätte; dass wir auf einer Seite sein müssten.

    Könnte es sein, dass sie trotz allem doch noch Erinnerungen hat? Zumindest einen Bruchteil? Ich weiß es nicht und für den Moment war es mir egal, ich umarmte Lucy und die Welt, das Universum schien trotz unserer ausweglosen Situation wieder in Ordnung.

    Natürlich betrat genau dann Nadine die Messhall und fragte ob sie einen “besonderen Moment” stören würde. Lucy wurde sofort wieder aggressiv und wollte auf Nadine losgehen, aber gemeinsam konnten wir ihr alles erklären und Nadine bot ihr an auch ihre Erinnerungen wiederherzustellen. Lucy war sichtlich mit sich selbst am Ringen und sah mich fragend an - so gerne ich euphorisch genickt oder Nadine zugerufen hätte worauf sie wartet hatte Nadine Hawkins mit einem Recht: diese Entscheidung musste Lucy für sich selbst treffen.

    Sie willigte schließlich ein und nach wenigen - offenbar sehr schmerzhaften, sehr intensiven - Sekunden hatte sie all ihre Erinnerungen wieder.

    Während ich ihr versuchte alles in Ruhe zu erklären nahm sich Nadine Doktor Vadiye an, die im Gegensatz zu Lucy sehr.. Neutral auf die Prozedur reagierte.

    Dann war Lexa Griffin an der Reihe, doch sie weigerte sich absolut, behauptete, dass Nadine Hawkins alle einer “Gehirnwäsche” unterziehen und auf ihre Seite ziehen wolle, auch das Worte “Hexe” fiel.

    Nadine, Doktor Vadiye und ich redeten auf sie ein und mit genug Zeit und Geduld hätten wir sie sicher überzeugen können, aber leider hatte unser alter Freund Erron Black andere Pläne.


    Captain Paris hatte die Messhall kaum betreten und einen kurzen Bericht erhalten als Commander Corlsen schon das Piratenschiff direkt über uns meldete und diese uns kurz darauf enterten.

    Ich bewaffnete mich und Nadine setzte Lexa Griffin mit einer…Art Schockwelle außer Gefecht, aber als Lucy und ich die Brücke erreichten war es bereits zu spät. Fey-Mina, Captain Paris und Commander Corlsen waren bereits betäubt und nach einem kurzen Gefecht inklusive dem Einsatz von Dynamitstangen wurde auch für mich alles dunkel.

    Später - Stunden, Tage? - wachte ich in einer dunklen Zelle mit Doktor Vadiye und der Etherianerin auf. Nicht nur war ich - wieder - von Lucy, Nadine, Commander Corlsen und Captain Paris getrennt ohne zu wissen wie es ihnen ging, nein natürlich musste ich ausgerechnet mit Fey-Mina eine Zelle teilen.

    Dann kam Erron Black herein und erklärte, dass auf uns alle ein Kopfgeld ausgesetzt sei und er vorhabe dieses zu kassieren, uns in einigen Stunden weiterzuverkaufen.

    Er redete damit nicht direkt mit uns, also schätzten wir, dass neben uns weitere Zellen sein mussten. Und uns blieb nicht viel außer zuzuhören.

    Ich hatte viel über Erron Black in Geheimdienstberichten gelesen. In unserem Universum war er ein Pirat mit einem gewissen Ruf, aber begrenzter Macht. Hier jedoch…als er sagte, dass die Sternenflotte es nicht schaffen würde ihn zu kriegen obwohl er direkt unter ihrer Nase sei…vielleicht haben die beiden hier eine andere Beziehung als in unserem Universum. Nach Doktor Vadiye’s PADD zu urteilen war die Sternenflotte hier deutlich geschwächter, hatte weniger Verbündete und mehr Verluste erlitten. So sehr sich bei diesem Gedanken mein Magen umdreht, es wäre nicht verwunderlich wenn die Sternenflotte mit jemandem wie Erron Black zusammenarbeitet oder ihn zumindest gewähren lässt - ich bezweifle nur ob das Angriffe auf Föderationsschiffe einschließt.

    Jedenfalls redete dieser Mann sehr viel - zu viel - und hörte sich offensichtlich sehr gerne selber reden wie alle Menschen mit einem übergrößen Ego und wir konnten noch herausfinden, dass er uns eine Ort bringen wollte der Rurapenthe wie Risa scheinen lässt.

    Dann wurde ihm der Monolog wohl zu langweilig und er verschwand.


    Fey-Mina, Doktor Vadiye und ich überlegten wie wir flüchten könnten, aber ohne Technologie, ohne Hilfe schienen unsere Möglichkeit begrenzt bis die Etherianerin einen Lüftungsschacht direkt über uns erblickte.

    Normalerweise hätte uns das gar nichts gebracht, aber hier…gut, dass wir jemanden mit Flügen in unserer Zelle hatten.

    Das war die gute Nachricht… die schlechte war, dass diese Etherianerin der größte Hypochonder war, den ich gesehen hatte. Die Schächte waren zu schmutzig, sie würde krank werden etc. etc.

    Nachdem Doktor Vadiye ihr versichert hatte sie hinterher zu desinfizieren und auch ihr gut zuredete, ihr vor allem klar machte, dass sie Alternative - in dieser Zelle versauern bis wir in ein Arbeitslager kommen - schlimmer war stimmte sie schließlich zu und flog in die Schächte, woraufhin unsere Zelle mit jeder Menge Staub geflutet wurde.

    Es dauerte eine Weile, bis ein “Das ist mir jetzt aber peinlich” zu hören war.

    Ich hätte mit allem gerechnet, aber… dieses Wesen steckte fest. Sie konnte sich am Ende irgendwie befreien, zurück in die Zelle kommen und weiteren Staub und Dreck dort hinterlassen ehe sie verkündete, dass sie nicht durch die Schächte käme, aber eine von uns.

    Als - in Fey-Mina’s Auge, sehr zum Leidwesen von Doktor Vadiye - dünnere wurde ich plötzlich in den Schacht geflogen und krabbelte dort für eine gefühlte Ewigkeit, bis ich plötzlich Stimmen hörte. Es waren drei verschiedene, also konnten es nicht die Etherianerin und unsere vidiianische Ärztin sein. Ich versuchte zu lauschen und stürzte dabei auch eine sich öffnende Klappe in die Tiefe.

    Bereits mit dem Schlimmsten-rechnend - ich hätte mitten im Speisesaal dieser Piraten, direkt vor Erron Black oder Schlimmeres laden können - sah ich mich langsam um und sah direkt in die Augen von Lucy.

    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass das kein Traum umarmte ich sie und begrüßte auch Captain Paris und Commander Corlsen.

    Es fehlte also nur noch Nadine Hawkins - und Lexa Griffin. Erst später sollte ich von Doktor Vadiye erfahren, dass Lexa sie niedergeschossen und sich offenbar diesen Piraten angeschlossen hatte.


    Für mehr blieb allerdings keine Zeit denn wir hörten plötzlich Schritte. Gerade noch rechtzeitig konnten wir das Schott schließen ehe ein sehr ekelhafter Pirat den Arrestbereich betrat. Er deaktivierte das Kraftfeld und bat uns Widerstand zu leisten, damit es nicht langweilig wird. Angeblich musste er uns alle scannen, aber das machte keinen Sinn. Sicherlich waren wir bereits beim Transport gescannt worden?

    Jedenfalls begann er mit Captain Paris und Commander Corlsen und wandte sich dann mit einem sehr ekelhaften Lächeln Lucy zu. Ich war bereits im Ansatz diesen schmierigen Typen direkt in sein dreckiges Geschicht zu schlagen - erst Recht als er begann Lucy anzufassen - als Fey-Mina plötzlich gegen das Kraftfeld nebenan schlug und der Pirat verschwand. Wenig später hatte er alle gescannt und wir wieder Ruhe.

    Nun brauchten wir also einen Plan, erneut. Die Lüftungsschächte waren zu groß genug für Captain Paris, Commander Corlsen oder Fey-Mina, wir könnten wir höchsten für die Kommunikation zwischen den Zellen nutzen. Oder jemand könnte versuchen auf der anderen Seite herauszukommen und die Kraftfelder zu deaktivieren.

    Captain Paris schlug dann noch einen anderen, wenn auch sehr abwegigen Plan, vor. Wir könnten warten bis eine Wache das Kraftfeld senkt und diese außer Gefecht setzen.

    Während ich noch fragte welche Wache so dumm sei kam die schmierige Wache zurück, grinste und deaktivierte das Kraftfeld. Er hatte seine “Einladung” zum Abendessen an Lucy kaum ausgesprochen, da lag er auch schon auf dem Boden. Niemand fasste meine Lucy an, vor allem kein schmieriger, ekelhafter Möchtegern-Pirat, der seit zwei Wochen keine Schalldusche mehr gesehen hatte.

    Ich nahm mir sein Gewehr, Commander Corlsen den Disruptor und wir öffneten die weitere Zelle, während wir unseren Piraten in eine Zelle sperrten und verschwanden. Nun kaum der schwierige Teil: selbst auf einer riesigen Piratenstation mit Hochbetrieb würden ein paar Sternenflottenoffiziere in Uniform auffallen, noch dazu hatten wir nur zwei Waffen. Wir schritten also vorsichtig voran. Wir hatten kaum die Zellen verlassen, da stand schon Nadine Hawkins vor uns.


    Natürlich war diese nicht überrascht, dass wir uns bereit befreit hatten. Dass Nadine hier war - vor allem frei war - würde die Flucht einfacher machen, wir hatten jetzt eine gute Chance zu einem Schiff zu kommen.

    Dann jedoch betrat Erron Black den Raum, alleine. Ich erhob sofort mein Gewehr, aber was dann passierte.. darauf hätte mich nichts und niemand vorbereiten können.

    Erron Black verkündete, dass wir gehen dürften, dass er bereits bezahlt worden sei und sprach noch irgendwas von “Nimbus III”, was auch immer das zu bedeuten hatte.

    Ich versuchte den Rest zu überzeugen, dass wir jemand der dutzende Föderationsschiffe angegriffen und Crews getötet oder gefangen genommen hatte nicht einfach zurücklassen dürfte, aber Nadine tat das mit einem “Nicht hier, nicht jetzt” ab. Auch Mr. Black gab direkt seine Meinung dazu ab, dass er einige von uns mitnehmen würde. Und er hatte Recht - mit nur zwei Waffen würde er mindestens zwei, drei von uns erledigen ehe wir ihn neutralisieren könnten, ich hatte selber erlebt wie leicht er Lucy und mich auf dem Frachter ausschalten konnte.

    Also ließ ich ihn für den Moment gewähren und wir traten den Weg zum Frachter an, wo Fey-Mina sich bereits auf ihr Lachsbrötchen freute.

    Wenig später waren wir an Bord angekommen und setzten wieder Kurs auf die Badlands, wo wir das weitere Vorgehen planen würden.

    Es blieb nur noch Lexa Griffin: was genau war mit ihr passiert? Doktor Vadiye war von ihr niedergeschossen worden und sie war auf der Station gewesen. War es möglich, dass sie wirklich mit Erron Black zusammenarbeitete. Wenn ja, wieso? Um sich an uns zu rächen, um Nadine Hawkins zu beseitigen? Nein, für beides hätte es andere Wege gegeben.

    Doktor Vadiye hat mir inzwischen vollen Remote-Zugriff auf die Solaris Datenbank gegeben - gut, dass ich dieses PADD mitgenommen habe - und ich weiß, dass Starfleet Intelligence einen Agent auf dieser Station hat. Laut Berichte hat Lexa Griffin eine der Wache exekutiert, aber wieso? Das weiß niemand.


    Wie geht es nun also weiter für uns? Was haben wir am heutigen Tage erreicht? Ja, wir konnten mit Doktor Vadiye und Lucy zwei weitere Crewmitglieder wieder in unseren Reihen aufnehmen und ihre Erinnerungen zurückholen, wir waren - relativ - in Sicherheit und niemand wollte uns für den Moment in eine dunkle Zelle sperren.

    Aber wir hatten auch die gesamte Crew der Solaris inklusive Lexa Griffin an Erron Black und seine Piraten verloren. Schlimmer noch, wir waren auf uns alleine gestellt. Selbst wenn die Sternenflotte noch nichts von unseren Handlungen weiß, wir könnten schlecht auf der Erde auftauchen und um Hilfe bitten.

    “Der Rest der Crew? Oh, ich weiß auch nicht, Admiral, irgendwie sind die alle gefangen genommen worden, aber wir wurden freigelassen!”

    Wenn ich Zugriff auf diese Intel Berichte habe wird es nicht lange dauern bis auch die Admirals diese haben.

    Wir haben also nicht viel Zeit. Und ab morgen früh werde ich meine gesamte Kraft, Anstrengung und all meine Überlegungen darin investieren Lösungen zu finden.

    Bis dahin…bin ich einfach nur froh, dass ich Lucy, meine Lucy wieder bei mir habe.

    Das mag unglaublich egoistisch klingen, aber alleine das war für mich ein Pluspunkt in der “Was hatten wir heute erreicht?” Spalte.

    Captain Paris, Commander Corlsen, Starborn Nadine Hawkins, Doktor Vadiye, Lucy, ich und eine verrückte Etherianerin an Bord eines Frachters… was könnte schon schief gehen?

    Computer, Logbuch beenden.

    =C= Log Ende.

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