Clary Amicia Georgiou

  • Persönliches Computerlogbuch
    Lieutenant Clary Amicia Georgiou
    U.S.S. San Diego:


    Mehrere Wochen bin ich nun an Bord der San Diego und so langsam begann ich tatsächlich dieses Schiff, diese Crew als meine Heimat, ja meine Familie anzusehen. Nicht zuletzt nachdem ich in den letzten Tagen erlebt haben, dass der Großteil dieser Crew mich tatsächlich respektiert. Mehr als das, ich fühlte mich wohl hier. Musste nicht ständig über meine Schulter gucken, wer mich heute vielleicht umbringen wollte. Dennoch sollte es so nicht bleiben und heute überschlugen sich dann alle Ereignisse.
    Ich hätte es einfach wissen müssen. Meine Mutter, Philippa Georgiou, war einfach nicht totzubringen. Sie war mehrmals durch die Zeit gereist, durch verschiedene Universen und hatte die Kontrolle über mehr als Schiff, ein Imperium übernommen. Natürlich würde ein einfacher Vex-Riss sie und ihre Pläne nicht aufhalten können.


    Und so bekam ich also zu Beginn des Tages Besuch in der Astrometrie. Verdammt ungewollten Besuch. Meine Mutter erschien in Hologrammform und erbat meine Hilfe. "Das Imperium" bräuchte mich, als sie merkte dass sie damit nicht durchkam versuchte sie es damit, dass ich meine eigene Mutter nicht im Stich lassen könne. Ich war kurz davor die Astrometrie zu verlassen als sie einen letzten Versuch unternahm: die Vex standen kurz davor das Schiff zu übernehmen und die restliche Crew zu töten, sollte das gelingen würde die gesamte Andromeda-Galaxie darunter leiden. Und sie hatten nicht Unrecht. Unser Plan war gewesen die Tempest zu zerstören, nicht ihre Technologie den Vex zum Fraß vorzuwerfen. Die Vex waren uns jetzt schon jetzt deutlich überlegen, mit der Technologie der Tempest wären sie wohl unaufhaltsam.
    Und da war noch etwas. Als Sternenflottenoffiziere hatten wir eine Pflicht zu helfen. Egal wie wir zu ihr stehen mögen, meine Mutter war der Captain eines Schiffes und hatte offiziell um Hilfe gebeten. Sie schloss dann den Kanal gerade rechtzeitig ehe Lieutenant Jaesa Hawkins auf der Suche nach ihrer Schwester hereinkam.
    Für den kurzen Moment wollte ich ihr alles erzählen, aber dann entschied ich mich dagegen. Die Instruktionen meiner Mutter waren klar gewesen, ich und nur ich sollte der Tempest helfen. Sie würde niemand anderen an Bord lassen, tatsächlich eher das Feuer eröffnen oder die Tempest in die Luft jagen. Mit Zweiterem hätte ich kein Problem gehabt, aber so schwierig es war das zu glauben... auch auf der Tempest gab es noch Unschuldige.


    Ich hatte die Astrometrie schon verlassen, als mir eine Idee kam. Also bat ich Lieutenant Hawkins mir zu folgen, kehrte zur Brücke zurück und bat den gerade schwer beschäftigten Captain Paris um ein Gespräch in seinem Raum, wo wir auch direkt zum Punkt kamen.
    Der Captain schien angewidert, irritiert und verwirrt, teilweise böse. Alles davon konnte ich nur zu gut nachvollziehen. Meinem Plan, alleine mit der Nomad zur Tempest zu fliegen, das Schiff zu sichern und anschließend die San Diego zu kontaktieren stand er milde gesagt skeptisch gegenüber. Erst als Lieutenant Hawkins sich freiwillig als Rückendeckung für diese "Mission" meldete - ich werde diese Frau nie verstehen - schien er langsam aufzutauen und unseren Argumenten folgen zu können.
    Nicht nur hatten wir die Chance die Tempest ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen, wir könnten wertvolle Daten über diese Galaxie, die Terraner und Philippa Georgiou sammeln. Von einigen Gefangenen ganz zu schweigen. Und natürlich könnten wir auch den Vex eines auswischen.


    Der Plan stand also, Hawkins und ich starteten kurz darauf mit der Nomad Richtung Tempest. Ich bedankte mich und sie machte mir erneut klar, dass wir nichts für die Sünden unserer Eltern könnten. Ich weiß nicht was ich getan hätte, hätte ich Lieutenant Hawkins nicht getroffen...vielleicht das Angebot meiner Mutter angenommen? Ich wäre definitiv nicht stark genug gewesen sie zu konfrontieren.
    Wir erreichten die Tempest, ich hielt einen kurzen Plausch mit meiner Mutter und wir beamten an Bord - ich hoffte inständig, dass Hawkins' neuer Tarnanzug funktionierte und dass es keine Kelpianer zum Abendessen geben würde... zumindest zweite Hoffnung wurde bald zerstört.
    Nach einem kurzen Empfang auf der Brücke lud meine Mutter mich alleine in ihren Raum ein, wo wir speisen sollten. Als sie kurz abgelenkt war nutzte ich die Gelegenheit um ein zuvor präpariertes Gift in ihr Essen zu mischen. Nachdem sie meine Zweifel offenbar spüren konnte befahl sie die Nomad zu zerstören, soweit sollte sie allerdings nicht mehr kommen denn ihr blieben im wahrsten Sinne des Wortes die Worte im Halse stecken. Ich übernahm die Abzeichen meiner Mutter und ihren Posten.
    Ich rannte auf die Brücke und verkündete, dass ich der neue Imperator sei. Zwei Offiziere eröffneten sofort das Feuer und ich konnte gerade noch so in Deckung gehen und die Hauptenergie deaktivieren. Nach einem langen Kampf, in dem ich mehrmals getroffen wurde gelang es schließlich beide auszuschalten und der Crew der Rest schwor mir die Loyalität. Hawkins hatte in der Zwischenzeit alleine den Maschinenraum gesichert und wir sendeten unser Signal an die San Diego.


    Ein Offizier hielt es für sinnvoll die Waffen zu aktivieren, ich beseitigte diesen allerdings problemlos und die San Diego begann die verwirrte Crew in Arrestzellen zu beamen. Kurz darauf standen Hawkins und ich auf der Krankenstation. Nach einem kurzen Check-Up kehrten wir auf die Brücke zurück. Captain Paris hatte bereits begonnen Teams zur Bergung auf die Tempest zu schicken... wenn es nach mir ging konnten diese nicht schnell genug zurückkehren, sodass wir dieses Monster endlich zerstören konnten.
    Leider jedoch hatte meine Mutter andere Probleme. Sie hatte sich kurz vor dem Transport auf die San Diego auf die Brücke der Tempest gezogen und einen eigenen Notfalltransporter aktiviert, ehe ich meinen Phaser ziehen konnte... ich hätte doch eine tödliche Dosis wählen sollen.
    Dann begann sie uns zu rufen und zu prahlen. Wir würden sie niemals aufhalten können und ich persönlich würden den Preis bezahlen. Wir konnten sie schließlich auf der San Diego festhalten, nachdem sie zuvor das Team auf der Tempest angegriffen hatte. Nun mussten wir nur noch herausfinden wo... als die Sensoren auch schon Waffenfeuer im Wissenschaftslabor meldeten. Die Sicherheit stürmte herunter und nach einigen letzten Scans tat ich dasselbe... zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch schon auf die Brücke gebeamt.


    Während ich über die Intercom hörte wie die beiden Hawkins und der Rest der Brückencrew schwere Probleme mit meiner Mutter hatte und nach und nach ausgeschaltet wurde, begann ich die Verletzten zu stabilisieren. Wenn ausgebildete Sicherheitsoffiziere nichts ausrichten könnten würde ein weiterer Phaser nicht helfen... diese Leute hier brauchten mich. Dann kam mir eine andere Idee: der Maschinenraum.
    Sternenflotteningenieur waren berühmt dafür immer eine Lösung für alles zu haben und ich hoffte diese hier würden keine Ausnahme sein.
    Tatsächlich hatte Mr. Corlsen einige interessante Ideen, die allerdings einige Minuten brauchen würden... Minuten, die sich inzwischen wie Tage anfühlen. Sobald er soweit ist werde ich versuche meine Mutter möglichst lange abzulenken. Sie hatte genug Schaden angerichtet und Personen getötet, es war an der Zeit ihr ein Ende zu berichten. Dieses Mal würde ich nicht zögern.


    =/ \= Log Ende

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    Persönliches Computerlogbuch
    Lieutenant Comma...Agent Clary Amicia Georgiou
    A.I.V Khitomer:



    "Agent"... ich hatte gehofft diesen Titel nie mehr tragen zu müssen. Es war eines von vielen Dingen, die ich unfreiwillig von meiner Mutter geerbt hatte. Und heute war es auch in dieser Hinsicht soweit, meine Vergangenheit holte mich endgültig ein. Oder sollte ich sagen meine Zukunft? Beides? Etwas ganz Anderes? Zu sagen ich war verwirrt wäre eine Untertreibung.
    Jedenfalls wurden mir heute zwei Dinge klar: Erstens warum meine Mutter sich so wohl in Starfleet Intelligence gefühlt hat und zweitens dass diesen Geheimdienst wenig vom Tal'Shiar oder Obsianischen Orden unterscheidet. Wohl auch deshalb die verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der Allianz, selbst "mein" neues Schiff ist offiziell ein Teil davon. Nicht dass jeder begeistert von dieser verstärkten Zusammenarbeit wäre, das durfte ich heute aus nächster Nähe erleben.


    Bevor wir zu meiner unfreiwilligen neuen, alten Karriere kommen gab es allerdings noch ganz andere Probleme zu bewältigen, begonnen mit meinem "Briefing" bzw. Verhör. Noch bevor wir die Erde erreichten war mir klar, dass es für mich nicht einfach werden würde. Während der Rest der Crew gefeiert werden und selbst entsprechend feiern würde rechnete ich mit größeren Befragungen, Verhören, vielleicht sogar der Aberkennung meiner provisorischen Sternenflottenkommission. Nicht nur hatte ich nie die Akademie abgeschlossen, ich war Terranerin. Dazu kam die Tatsache, dass ich in dieser Zeitlinie gar nicht existieren dürfte.
    Captain Paris und der Rest der Crew der San Diego wissen was ich geleistet habe, mittlerweile weiß und vielleicht noch glaube ich auch selbst das. Aber irgendwelche Admirals in ihren gemütlichen Büros auf der Erde würden nichts als meine Rasse und meinen Namen sehen können. Und so kam es auch, direkt nach der Ankunft auf der Erde begleitete ich Captain Paris zu den Admirals. Ich hatte bereits von Admiral Nechayev gehört, die anderen waren allerdings deutlich schlimmer. Vor allem ein Admiral Hieu-Gan stach als starker Verfechter von besonderer Vorsicht heraus.
    Am Ende war beschlossen, dass ich unter Beobachtung gestellt würde, mein Rank und Posten "ruhen" würden und ich ausgiebig befragt werden sollte. Captain Paris und der Rest der Crew sprachen mir Mut zu und die Wahrheit ist, ich war tatsächlich noch hoffnungsvoll, dass es bei einigen Interviews bleiben würde.
    Dann kam der nächste Tag und die "Interviews" begannen. Wir alle kennen die Darstellungen von Verhören in dunklen Räumen, unter einer einzigen Lichtquelle. Dieser Konferenzraum war äußerlich das genaue Gegenteil genau, dennoch fühlte sich all das hier genau so an. Das Verhör dauerte gefühlt Jahre, tatsächlich waren es etwa neun Stunden. Da die Interviews beendet und nicht etwa vertagt wurden und ich zumindest nicht direkt abgeführt wurde schienen meine Ausführungen zumindest einen gewissen Eindruck gemacht zu haben.


    Die Gesichter der mich befragenden Offiziere zeigten zwar quasi keinerlei Anzeichen von Reaktion, aber die Art wie Fragen gestellt wurden, welche Fragen gestellt wurden - mit der Zeit wurde aus einem Verhör fast so etwas wie ein Interview. Ich war erleichtert und rechnete damit das Schlimmste wäre vorbei. Meine Mutter hätte mich dumm, naiv und töricht genannt und sie hätte wieder einmal Recht behalten. Die Offiziere verließen nach und nach den Raum, ehe nur noch der Leiter der Kommission, ein Lieutenant Commander Zsusam oder sowas, und ich übrig waren. Plötzlich kollabierte dieser blaue Klops direkt vor mir und genau in dem Moment kamen Admiral Hieu-Gan und sein Schoßhühnchen herein.
    Ehe ich irgendwas sagen oder erklären konnte wurde ich unter Arrest gestellt und abgeführt. Auf dem Weg trafen wir auf Lieutenant Hawkins, die noch versuchte zu helfen und zu klären was passiert war, aber der Admiral ließ nicht mit sich reden und das uniformierte Geflügel sowieso nicht. Also wurde ich wegen Mordes abgeführt und weggesperrt. Es dauerte lange, aber letztlich kam Lieutenant Commander Griffin herein. Ich hatte mich so an Doktor Vadiye gewöhnt, dass ich fast vergessen hatte wer eigentlich Chefarzt der San Diego gewesen war. Sie untersuchte mich und versprach alles zu tun um mir zu helfen. Wenig später folgte ein Admiral, ein gewisser Admiral Hawking. Im Gegensatz zu Nechayev und vor allem Hieu-Gan stellte dieser Fragen tatsächlich so, dass man glauben konnte er wäre tatsächlich an den Antworten interessiert. Er versprach zu helfen wo er kann und verschwand dann wieder. Wichtiger als das eigentliche Gespräch war die Tatsache, dass die Admiralität sich anscheinend nicht einig war geschweige denn sich gegenseitig informierte. Als Terranerin merkte ich mir diese Information und war bereit sie im Notfall zu nutzen, als - noch - Sternenflottenoffizier machte es mir große Sorgen.


    Außerdem sah ich Captain Paris vor meiner Tür stehen, zumindest hatte also die Crew der San Diego mich noch nicht aufgegeben. Es vergingen erneut... Stunden, Tage? ... ehe ich schließlich einschlief. Als ich wieder aufwachte sah ich vor mir die hässlichste Visage die ich je gesehen hatte. Und roch den passenden Gestank dazu. Irgendjemand hielt es für eine kluge Idee einen betrunkenen und bewaffneten Klingonen direkt in mein Quartier zu beamen. Ehe ich reagieren konnte zog dieser seinen Disruptor und schoss. Ich konnte zwar ausweichen, aber dennoch traf er mich am Arm und Oberschenkel. Die Sicherheit wurde durch das Waffenfeuer aufgeschreckt, öffnete die Tür und wurde direkt ausgeschaltet. Der Klingone stürmte davon ehe ich mich wieder aufraffen konnte. Dann jedoch kam ich mir den Photonenlancer eines gefallenen Hühnchens und machte mich auf die Jagd.
    Ich fand den Klingonen vor dem Büro der sich feige verbunkernden Admirals und Captain Paris. Er hatte fünf Geiseln genommen und drohte diese zu exekutieren. Ich wollte gerade zum Angriff übergehen als Lieutenant Callaghan zu mir schlich und mich warnte, einen Photonenlancer in Umgebung von Geiseln abzufeuern. Und er hatte Recht. Wir arbeiteten an einem Plan, aber ehe wir diesen ausführen konnten hielt ein Admiral es für eine gute Idee Betäubungsgas freizusetzen und den Klingonen darüber zu informieren... dieser töte prompt die erste Geisel. Am Ende gelang es Callaghan den Klingonen zu töten, die Admirals kamen aus ihrem Büro und ich stellte mich freiwillig und kehrte in mein Quartier zurück - Admiral Hieu-Gan versprach meine Aktionen zu berücksichtigen, aber diesem Mann glaubte ich kein Wort mehr. Mit gutem Grund, wie ich bald erfahren sollte. Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei ihm gehabt, mehr noch als sogar bei Admiral Nechayev. Und dieses Mal hatten meine Instinkte Recht behalten.


    Der Klingone jedenfalls stellte sich als ein Teil von Haus Torg heraus, eines der Häuser, das die Allianz ablehnt und für ein eigenständiges klingonisches Reich plädiert, das zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Berichten zufolge kontrollieren Haus Torg und dessen Verbündete fast ein Drittel der klingonischen Flotte und so war es kaum verwunderlich, dass jemand auch hier auf der Erde tätig war.
    Und dann hieß es erneut Warten. Und Warten. Und nochmehr Warten. Als sich die Tür öffnete sah ich als erstes, dass keinerlei Sicherheit mehr vor der Tür stand. Dann betrat Admiral Hieu-Gan den Raum und alles in mir wollte nur noch weglaufen. Aber ich konnte nicht, aus mehr als einem Grund. Wir alle kennen den Fight-or-Flight Effekt, diese entscheidenden Sekunden in denen wir unbewusster Weise entweder vor einer Bedrohung weglaufen oder uns zum Kampf bereit machen. Tatsächlich gibt es aber noch eine dritte Reaktion, den Freeze-Effekt. Wir stehen einfach nur regungslos da, nicht in der Lage irgendwie zu reagieren. Genau das passierte mir hier.
    Ich wusste, dass die Ankunft dieses Admirals, zumal alleine, nichts Gutes heißen konnte. Ich glaubte nicht, dass die Sternenflotte zu Exekutionen in der Lage war, aber Unfälle passierte immer wieder. Tatsächlich jedoch kam meine Reaktion ganz woanders her. Der Admiral wollte mich nicht töten, entführen oder Ähnliches. Er wollte mich rekrutieren. Als er mich mit "Agent" ansprach wurde mir alles klar.
    Dass nichts von all dem hier ein Unfall war. Die Verhöre, der "Tot" des Lieutenant Commander, meine Inhaftierung und Trennung von der Crew der San Diego.
    Der Admiral hatte einen Auftrag. Einen Auftrag den nur ich erfüllen konnte. Ich kann darüber selbst in einem verschlüsselten Logbuch nicht sprechen, da niemand weiß wer eventuell mitlesen könnte. Nur eines ist klar... wenn diese Gerüchte stimmen werde nicht nur ich ein Problem bekommen.
    Jede Faser meines Körpers sträubte sich dagegen "Ja" zu sagen, gerade jetzt. Ich hatte auf der San Diego nicht nur eine Heimat und eine Familie gefunden, ich hatte ein Leben gefunden, das ich mir nie hätte vorstellen können. Das wollte ich nicht aufgeben. Das wusste der Admiral, also ließ er mir keine Wahl. Und er wusste auch, dass ich bei wohl jedem anderen Auftrag lieber mein Leben zu Unrecht in einer Zelle verbracht hätte als nochmal für Starfleet Intelligence unter diesen Bedingungen zu arbeiten.


    Aber das hier war kein anderer Auftrag... also sagte ich Ja. Unter der Voraussetzung, dass ich nach Ende des Auftrages, wann auch immer das sein würde, wieder auf die San Diego zurückkehren dürfte bzw. auf das Schiff, auf welchem der Großteil der Crew dient. Der Admiral stimmte zu und ich wurde mitten in der Nacht abgeholt und an Bord der Khitomer gebracht.
    Ich hatte Bilder von Intelligence Schiffen in der Datenbank meiner Mutter an Bord der Tempest gesehen, aber dieses hier war eine ganz andere Liga. Nicht nur hatte es eine gemischte Crew und eine Tarnvorrichtung, es schien fast wie das Kind von Tal'Shiar, Obsidianischem Orden und Starfleet Intelligence.
    Während der Rest der Crew an der Bar feierte und sich auf den bevorstehenden Transfer vorbereitete nahm mein neues Schiff Kurs auf die Badlands. Der Captain scheint ein fähiger Mann zu sein und ich soll alles direkt an Lieutenant Callaghan weiterleiten, ebenfalls ein fähiger Agent nach allem was ich gelesen habe.
    Dass dieser der Crew der San Diego zugeteilt wurde und ich damit meine Crew quasi belügen und hintergehen muss, es fühlt sich nicht gut an. Aber ich hatte meine Befehle. Wichtiger noch, wenn all das hier vorbei war, würde jeder einzelne von ihnen verstehen warum ich so gehandelt habe.
    Ich hoffe nur ich werde die Chance erhalten das zu erklären. Sie bald erhalten. Vor allem hoffe ich, dass wir nicht...


    *über Intercom* An alle, hier spricht Captain Mystral. Wir haben gefunden wonach wir suchen. Besetzen Sie sofort die Kampfstationen. Agent Georgiou, melden Sie sich auf der Brücke. "


    ...vieleicht endet all das ja schon deutlich früher als gedacht.


    Computer, Logbuch beenden.


    =C= Log Ende

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    Persönliches Computerlogbuch
    Agent Clary Amicia Georgiou
    A.I.V Khitomer:


    Wir haben heute das Argelius System erreicht, wo wir die Überreste einer vulkanischen Forschungsstation untersucht haben. Der Captain und ich waren uns nach Rücksprache mit Admiral Hieu-Gan einig, dass wir keinen Kontakt zur San Diego oder den Vulkanier riskieren könnten, also warteten wir ab bis die Evakuierung abgeschlossen war und sicherten dann die wichtigsten Daten, ehe die Station komplett zerstört wurde. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen waren erschreckend und wir mussten alles dafür tun, dass diese nicht in falsche Hände gerieten. Oder in richtige.
    Ich hatte bereits mit dem Schlimmsten gerechnet, aber das... das hätte selbst ich nicht erwartet. Ihnen zugetraut. Das hieß schon einiges.
    Ich übergab meinen Bericht Lieutenant Callaghan und wir waren uns schnell einig, dass die Crew der San Diego noch nicht die ganze Wahrheit erfahren sollte. Konnte. Dennoch konnten wir die Crew nicht komplett unvorbereitet lassen, dass ich mit holografischer Tarnung als Kazon Captain Paris einen kurzen Besuch abstattete und ihm ein paar Anhaltspunkte gab, die ihn und den Rest der Crew auf die richtige Fährte führen sollten - irgendwann.


    Und dann war da noch Lieutenant Commander Corlsen. Er hatte geglaubt, dass sein ehemaliges Schiff, seine Crew, die für ihn wichtigste Person verloren waren. Zerstört, getötet. Die Wahrheit war soviel komplexer und die Sternenflotte hatte ein berechtigtes Interesse daran diesen Vorfall geheim zu halten. Das konnte ich nachvollziehen. Dennoch hatte Commander Corlsen ein Recht darauf zu erfahren, dass die Crew überlebt hatte. Dass er nicht alleine war. Er musste und würde nie erfahren was wirklich passiert war, aber vielleicht könnte er mit seiner Vergangenheit abschließen und an alte Kontakte anknüpfen.


    Wir werden Position hier halten bis die San Diego die Vulkanier an die Tranportschiffe übergeben und alle Schiffe den Orbit verlassen haben. Anschließend werden wir einige abschließende Untersuchungen durchführen und dann Kurs auf das Trewa System setzen, wo bereits unsere nächste Spur wartet.


    Es war und ist nicht einfach Captain Paris und den Rest der Crew zu belügen, uns vor ihnen zu verstecken. Selbst Captain Mystal und dem Rest dieser Crew macht das zu schaffen - für den Moment sind uns allerdings die Hände gebunden. Zumindest konnte ich verhindern, dass wir die Crew der San Diego überwachen. Dennoch, es geht hier um soviel mehr als ein Schiff, eine Crew. Und wenn all das vorbei ist werde wir alle drei Kreuze und mehr machen.


    =C= Log Ende.

  • Persönliches Computerlogbuch
    Agent Clary Amicia Georgiou
    A.I.V Khitomer:


    26. So viele Szenarien hatte ich entwickelt für den heutigen Tag. Für den Moment, in dem ich auf die San Diego zurück kehren würde. Szenarien voller Freude, aber auch voller Anspannung und sogar ein wenig Angst. Dass mich ein alter, betrunkener Mann und ein Geflügel mit Photonenstoß empfangen, niederschießen und in eine Zelle neben einem "Terraner" der dieses Titels nicht würdig war sperren würden... das stand nicht auf dieser Liste.
    Ein weiterer Beweis dafür, dass selbst die beste Vorbereitung, selbst all die Ressourcen der Geheimdienste nicht alles voraussagen könnten.
    Wenn es nach Captain Mystral gegangen wäre hätte ich heute noch keinen Kontakt zur San Diego wiederherstellen sollen, aber er kannte diese Crew nicht so wie ich das tat. Wusste nicht, dass wir ihre Hilfe brauchten. Wenn jemand dieses Mysterium lösen könnte dann diese Crew.


    Captain Mystral... er ist ein guter Captain, aber er ein Vulkanier. Nicht nur das, er ist Halb-Romulaner. Nicht, dass irgendjemand davon wüsste. Dass ich davon wissen sollte. Starfleet Intelligence sollte definitiv an seiner Verschlüsselung arbeiten. Wie auch immer, er analysierte alles, aber traf seine Entscheidung nur anhand von Daten und Statistiken. Das war meistens eine gute Wahl, aber in dieser Situation würde es uns nicht helfen.
    Nicht wenn wir nicht wussten welchen Daten, welchen Personen wir trauen konnten. Wir hatten in den letzten Wochen immer wieder Zeit in den Badlands verbracht und auch einige erste Erfolge erzielt, ehe wir plötzlich den Befehl erhielten uns auf den Weh Richtung Rweaw System zu begeben. Außer ein paar primitiven Kulturen wartete dort nichts Besonderes auf uns, keine weitere Hinweise... einfach nichts. Der Captain wusste, dass etwas nicht stimmt, aber er war zu sehr Vulkanier um unsere Befehle in Frage zu stellen.
    Und ich war nicht in der Position zu protestieren. Dann fingen unsere Sensoren etwas Interessantes auf. Subraumvakuolen. Anscheinend künstlich durch eine Art Waffe erzeugt.Und mittendrin gefangen... ein Föderationsschiff. Nein, das Föderationsschiff, die U.S.S. San Diego. Wir setzten getarnt Kurs und scannten den Bereich, was nur bestätigte was viele bereits vermuteten. Diese Waffe wurde von einem Ferengi namens Brunt abgefeuert, welchem wir bereits eine Zusammenarbeit mit den Drahtziehern hinter all diesen Vorfällen nachweisen konnten.
    Interessant war, dass wir gerade Hinweise erhalten hatten, dass einige klingonische Häuser begonnen hatten mit Subraumwaffen zu experimentieren. Dazu kamen Rassen wie Tholianer und Son'a, die bekannt dafür waren mit Subraumwaffen zu handeln.


    Klar war jedoch, dass wir hier nicht eingreifen durften. Und zum Glück gelang es der San Diego auch ohne unsere Hilfe die Vakuolen zu beseitigen. Wir sprangen dann auf Warp nachdem wir noch einige letzte Scans durchgeführt hatten. Was der Captain nicht wusste... ich verließ das Schiff vorher in einem für Aufklärungsflüge primitiver Kulturen umgerüsteten vulkanischen Shuttle und setzte Kurs in Richtung der San Diego. Als diese mich schließlich abgefangen hatte musste ich sicherstellen, dass die Khitomer mich nicht orten könnte und setzte Kurs Richtung einen Klasse Y Planeten. In der Atmosphäre angekommen ließ ich mich mitsamt Shuttle an Bord bringen und wurde direkt von einem alten Mann und einem Hühnchen empfangen.
    Beide stellten nicht groß Fragen sondern stellten mich unter Arrest. Natürlich mussten es ausgerechnet diese beiden sein, die mich empfingen. Mit Lieutenant Callaghan, Lieutenant Griffin, Captain Paris, Commander Corlsen... hätte ich reden können. Nicht mit diesen beiden Gestalten. Also beschloss ich die Tour des Schiffes zu verschieben und mich direkt in die Zelle zu beamen. Commander Tigh hatte jedoch etwas dagegen und schaltete mich direkt mit seinem Phaser aus... kurz darauf erwachte ich von lauten Schreien aus meiner Nachbarzelle.
    Offenbar hatte die Sicherheit auf Deck 3 einen selbst-ernannten "Terraner" namens Falk Lohse gefunden, der nun lauthals rumschrie wie er alle töten und in Agoniekammern stecken würde, was wir uns einbilden würden ihn so zu behandeln etc. etc. Ich hatte noch nie einen erbärmlicheren Gefangenen gehört, selbst Ferengi verhielten sich da noch mit mehr Anstand.


    Commander Tigh und das Hühnchen befragten mich dann, wobei der Commander schon durchblicken ließ wie wenig ihn meine Geschichte interessierte. Dennoch kam wenig später Captain Paris herunter, also scheint der Commander zumindest nicht ganz unfähig zu sein.
    Der Captain entließ mich dann auch sofort und wir redeten in seinem sehr großzügigen Quartier weiter - er selbst traute seinem neuen ersten Offizier anscheinend nicht komplett. Ich erzählte was wir bisher entdecken und nicht entdecken konnten und schnell war klar, dass wir zusammenarbeiten sollten.
    Der Plan war, dass wir das Shuttle des Ferengi etwas umgestalten würden um damit Zugang zu den Badlands zu erhalten. Dort würden wir einige Aufklärungsflüge durchführen und dann gemeinsam die Daten auswerten.
    Es war ein guter Plan, der uns hoffentlich endlich ein paar mehr Informationen bringen würden. Informationen die wir dringend benötigten, um endlich in Erfahrung zu bringen was in aller Welt hier wirklich vor sich ging. Das wurde kurz darauf erneut verdeutlicht, als der Captain einen Ruf vom Sternenflottenhauptquartier erhielt.
    Offensichtlich rechnete er mit irgendeinem Admiral, tatsächlich jedoch wollte Scout Hawkins ihn sprechen. Sie hatte sich Zugang zu Starfleet Intelligence und unserer Datenbank verschafft, das war zwar nicht sonderlich schwer, aber ich war dennoch ein wenig stolz auf sie, und teilte weitere schlechte Neuigkeiten mit uns.


    Offenbar war die Sternenflotte überzeugt, dass Jaesa Hawkins ihre Mutter getötet hatte. Scout konnte das nicht glauben und da war sie nicht alleine. Gut möglich, dass Starfleet Intelligence diese Informationen nachträglich platziert hat um Jaesa Hawkins in schlechtem Licht da stehen zu lassen. Zur Wahrheit gehörte allerdings auch, dass Jaesa Hawkins wohl tatsächlich die letzte war, die ihre Mutter gesehen hatte und ihr irgendeinen "Versprechen" gab.
    Ich kannte Jaesa Hawkins, vielleicht besser als jedes andere Crewmitglied der San Diego mit Ausnahme von Lieutenant Griffin. Ich wusste, dass da eine Dunkelheit in ihr lebte, dass sie eine dunkle Seite besaß, die die meisten Terraner erschaudern lassen würde. Aber war sie hierzu fähig? Konnte sie wirklich ihre eigene Mutter töten? Mit dem Thema kenne ich mich selbst leider viel zu gut aus und weiß wie schwierig das ist. Noch dazu, wäre sie wirklich imstande von heute auf morgen die Seite zu wechseln und an einem Tage fünf Föderationsschiffe zu zerstören? Es war als hätte irgendjemand einen Schalter umgelegt. Jaesa Hawkins konnte eine Killermaschine sein und ich weiß von den Erzählungen meiner Mutter, dass sie auch früher schon fragwürdige Aufträge angenommen hat - das hier ging aber weit darüber hinaus.
    Wir kamen dann leider nicht mehr dazu mehr in Erfahrung zu bringen, denn plötzlich wurde Scout's Einbruch in Starfleet Intelligence entdeckt, Sicherheitskräfte forderten sie auf sich zu ergeben und die Verbindung brach ab. Nun wussten wir also nicht nur die Drahtzieher hinter diesem Rhues-Komplott finden und neutralisieren, nein wir mussten gleich zwei Hawkins retten. Falls es nicht schon zu spät war.


    Während der Captain dann Commander Tigh informierte rief ich Captain Mystral und klärte ihn in so wenig Details wie möglich über unsere Zusammenarbeit auf. Er war nicht erfreut darüber, aber am Ende stimmte er zu, dass die Khitomer dem Shuttle getarnt folgen würden und im Notfall für Unterstützung zur Verfügung stünde.
    Wir waren uns auch einig, dass wir nicht wussten wem wir trauen konnten und zunächst niemanden informieren würden. Dann kam Captain Paris zurück und hatte... interessante Nachrichten. Ich sollte den Aufklärungsflug gemeinsam mit Doktor Johnson durchführen.
    Ich hatte fest damit gerechnet, dass der Commander darauf bestehen würde, dass jemand Anderes diesen Flug durchführt und ich direkt wieder eingesperrt würde. Und tatsächlich hatte der Commander auch Captain Paris dazu geraten mir nicht zu vertrauen.


    Dennoch sollte ich nun diesen Flug durchführen. Nicht mit Lieutenant Callaghan oder dem Geflügel oder gar Tigh selbst... nein, mit Doktor Johnson. Commander Tigh mag nicht wissen, dass sie auch Terranerin ist, dennoch war ich von dieser Entscheidung überrascht. Ich kannte Tabitha Johnson nicht so gut wie andere hier an Bord, aber in vieler Hinsicht waren wir uns sehr ähnlich, nicht nur weil wir beide Terraner waren die hier eine neue Heimat gefunden hatten.
    Egal was ich nun persönlich von ihr halten mag, sie war eine brilliante Wissenschaftlerin und das konnten wir hier mehr als genug brauchen.
    Die Arbeiten am Shuttle haben begonnen und wir werden in Kürze Richtung Badlands starten. Es bleibt nur zu hoffen, dass meine zweite Rückkehr auf die San Diego besser abläuft.


    =/\= Log Ende.

  • Persönliches Computerlogbuch
    Agent Clary Amicia Georgiou
    A.I.V Khitomer... bzw. U.S.S. San Diego:


    Nach fast drei Wochen in und nahe der Badlands, in denen wir Unterstützung von Lieutenant Callaghan erhielten, haben Tabitha Johnson und ich gestern unseren ersten Aufklärungsflug abgeschlossen. Mit den Worten, dass sie noch weitergehende "Experimente" durchführen müsste und eine Lösung für unsere Probleme hätte blieb sie auf einer verlassenen Basis nahe der Badlands zurück, während Lieutenant Callaghan und ich Kurs auf die San Diego setzten.
    Es wird nicht weiter einfach Lieutenant Lexa Griffin das zu erklären - gerade wenn sie wieder ihre fünf Minuten hat - aber hier stand so viel mehr auf dem Spiel. Wenn selbst jemand wie Tabitha Johnson das verstand würde das auch jeder Sternenflottenoffizier.
    Als wir heute dann jedoch die San Diego erreichten waren wir zunächst jedoch mit ganz anderen Probleme konfrontiert. Wir sahen nicht nur die San Diego, sondern auch die U.S.S. Hornet - das Flaggschiff meines absoluten Lieblings-Admirals - und ein gamma-terranisches Schiff mit dem Namen Pathfinder. Die Gamma-Terraner, meine Mutter hatte mir viel von ihnen erzählt, man könnte fast sagen vorgeschwärmt. Sowohl im terranischen als auch in diesem Universum waren sie bekannt für riesige, bemerkenswerte Großkampfschiffe, die sie ohne jede Skrupel gegen Feinde einsetzten. Nach den letzten Berichten hatten sie vor einigen Tage gar keinen Planeten im Föderationsraum bombardiert. Kein Wunder also, dass Admiral Nechayev und diese Gamma-Terraner einiges mit Captain Paris zu besprechen hatten. Wie gerne ich da Mäuschen gespielt hätte. Die Schiffe sprangen dann allerdings nach und nach weg, ehe nur noch die San Diego blieb. Wir warteten, bis beide Schiffe außer Sensorreichweite waren, deaktivierten unsere kurz zuvor erworbene Tarnung und riefen die San Diego. Commander Tigh war eindeutig nicht erfreut mich zu sehen, ihm blieb allerdings keine Wahl als uns andocken zu lassen, wenn auch natürlich unter entsprechenden Vorkehrungen. Nicht dass ein paar Sicherheitsoffiziere mich hätten stoppen können, erst Recht nicht dieses seltsame Geflügel.


    Nach einer kurzen Diskussion gingen wir auf die Brücke, wo dieses Vieh mich "entwaffnen" sollte. Ich überlegte kurz ob ich protestieren sollte, aber diese Crew kannte mich. Diese Aktion, mich auf versammelter Brücke so vorzuführen, sagte mehr über Commander Tigh aus als über mich. Erst Recht nachdem er dem Hühnchen befahl mich immer im Auge zu behalten. Also übergab ich meinen Phaser und lud Commander Corlsen in den Konferenzraum ein. Ich hatte ihm bereits bei meinem ersten Besuch auf dieser neuen San Diego eine kurze Nachricht hinterlassen, aber es wurde Zeit, dass er die ganze Wahrheit erfuhr. Erfuhr, dass die Lexington nicht zerstört wurde. Jedenfalls nicht, bevor die gesamte Crew evakuiert werden konnte. Es stand mir nicht frei ihm weitere Details mitzuteilen, zumindest in diesem Fall hatte Starfleet Intelligene mit der Geheimhaltung des Richtige getan um Panik zu verhindern, aber er hatte das Recht zu erfahren dass er nicht alleine war. Dass die Crew überlebt hatte. Niemand hatte damit gerechnet, dass Commander Corlsen noch am Leben sei als die restliche Crew evakuiert und anderweitig untergebracht wurde. Ich übergab ihm die Comm-Frequenz um seine Crew zu kontaktieren, als auch schon Captain Paris herein spazierte und "alles unnötige Personal" wegtreten ließ. Commander Corlsen und zu meiner großen Überraschung auch alle Sicherheitsoffiziere außer dem Hühnchen verschwanden.
    Dann ging es an's Eingemachte. Der Captain wollte natürlich Antworten. Zur Hölle, wir wollten auch endlich Antworten. Leider hatte unser Flug nicht die Antworten gebracht die wir haben wollten. Was wir herausfinden konnten: diese mysteriöse neue "Organisation", oder was auch immer es war, hatte insgesamt 18 ehemalige Basen des Maquis in den Badlands übernommen und geupgraded. Diese wurden nur von Crews bestehend aus Ferengi, Breen, Menschen, Bajoranern, Klingonen, Romulanern und gefüllt jeder anderen Rasse hier draußen quasi eigenständig betrieben. Das Ziel? Offenbar die Herstellung und Verteilung dieser Rhues Substanz. Nachdem die vulkanischen Außenposten die Substant perfektioniert hatten, die Rezeptur übersandt und sich anschließend selbst vernichtet hatten, oder es zumindest sollten, schien dies der nächste Schritt in einem langen entwickelten Plan zu sein.
    Was das Ziel dieses Plans war, das wusste unterdessen jedoch noch keiner.


    Schlussendlich waren wir uns alle einig, dass es angesichts der sich schnell nähernden Flotte und der sich immer noch in der Nähe befindlichen Admiral Nechayev keine gute Idee war in nähester Zeit einen neuen Aufklärungsflug zu starten, insbesondere auch angesichts der Tatsache, dass wir für den Moment alle Informationen sammeln konnten, die es zu sammeln gab. Wir hatten eine Handvoll getarnter Sonden zurückgelassen, die für uns einige Zeit Daten sammeln und übermitteln würden. Der nächste Schritt konnte nur sein eine der Basen zu infiltrieren, ein Plan dem auch Captain Paris nicht abgeneigt zu sein schien. Dafür brauchten wir allerdings noch ein wenig Vorbereitung und mehr Ressourcen. Ich hatte bereits Kontakt zu Captain Mystral aufgenommen.
    Dann rief der Möchtegern-XO uns auf die Brücke und selbst für mich war es schwer den Bildern auf dem Schirm zu folgen. Lieutenant Hawkins hatte sich offenbar ohne jeden Widerstand im Sternenflotten Hauptquartier ergeben und wurde nun vor laufenden Kameras abgeführt. Ich hatte jahrelang meiner Mutter bei den schlimmsten Dingen zugesehen, also konnte ich mir denken was in Hawkins vorging als ich ihren Blick sah. Es war nichts Gutes.
    Während die Offiziere noch ungläubig auf den Bildschirm starrten und wenig später die ankommende Flotte koordinierten schlich ich mich von der Brücke. Ich brauchte länger als erwartet, aber letztlich konnte ich meine beiden gelb-gekleideten Verfolger abhängen und die Astrometrie erreichen, wo Lieutenant Callaghan bereits an weiteren Daten arbeitete. Ich kannte Callaghan aus den Berichten meiner Arbeit und der kurzen Zeit in Starfleet Intelligence nach der Rückkehr aus Andromeda aus fleißigen, cleveren, willensstarken Agenten. Seine Dossiers taten ihm allerdings komplett Unrecht, er war so viel mehr als das. Natürlich war ich eine Georgiou und könnte all das auch alleine tun, aber es würde deutlich länger dauern. Und im Gegensatz zu meiner Mutter bevorzugte ich die Arbeit im Team zu ständigen Soloaufträgen.
    Jedenfalls hatte er interessante Neuigkeiten. Hawkins' kleine Schwester hatte versucht unerlaubt Zugriff auf Starfleet Intelligence Daten zu nehmen. Sowohl wussten wir bereits, schließlich war ich mit dabei als dieses passierte. Was ich noch nicht wusste, sie war dabei sehr schlampig vorgegangen, geradezu so als wollte sie erwischt werden. Und wir waren uns schnell einig, dass genau das anscheinend auch der Fall war.


    Sie hatte mit ihrem Vorgehen auch eine Spur in der Datenbank hinterlegt, der wir nun folgen konnte. Dabei fanden wir schnell heraus, dass Informationen zum Beispiel über ihren Vater oder viele andere Dinge Hawkins- oder unsere Zeit in Andromeda
    betreffend mittlerweile aus Datenbank gelöscht oder zugriffsbeschränkt wurden. Viele Dinge davon machten keinen Sinn. Wir luden alles auf PADDs, ehe es für mich "Torpedos regnen" konnte.
    Als die Sicherheit mich wenig später auf der Krankenstation fand, wo ich Commander Griffin ein paar unserer Daten über Rhues übergab, war zumindest diese Gefahr für's Erste gebannt.
    Zurück auf der Brücke hatten wir gerade einen Frachter "gefunden" und Callaghan war gemeinsam mit dem Geflügel rübergebeamt. Ich sah meine Chance und übernahm die Taktik Station. Interessanterweise beließ es Opa Tigh bei einem bösen Blick statt direkt den nächstbesten Fähnrich heranzupfeifen.
    Was genau es nun mit diesem angeblich klingonischen Frachter und seinem neuen Captain auf sich hatte habe ich nicht weiter verfolgt, spätestens nachdem wir dann auch noch fast 25 Klingonen an Bord gebracht haben, darunter unzählige Kler'Q Unterstützer. Dennoch muss ich "Izzy" gewissen Respekt zollen, alleine einen veralteten klingonischen Frachter zu fliegen ist schon eine Leistung. Vielleicht können wir sie eines Tages für uns rekrutieren.
    Und woher hat sie überhaupt einen persönlichen Transporter, eine Technologie die offiziell nur Starfleet Intelligence und ähnlichen Geheimdiensten zur Verfügung steht?
    Bis dahin jedoch gibt es wichtigere Fragen zu klären, insbesondere was unsere mysteriösen Drahtzieher dieser ganzen Rhues Verschwörung und natürlich Lieutenant Jaesa Hawkins angeht. Und dann ist da Scout Hawkins. Wäre es eine gute Idee sie zu befreien, mit ihr zusammenzuarbeiten? Captain Paris hatte mit einem Recht, wir können momentan niemandem außer uns selbst trauen. Je früher wir das alles aufdecken, desto eher wird dieser Zustand beendet. Bis dahin hat Captain Mystral versprochen alles zu tun um die Admiralität in Schach zu halten.
    Sobald wir Drozana Station erreichen wird es Zeit Antworten zu finden. Gut, dass wir dort mehr als ein dutzend Informanten haben. Irgendjemand muss irgendwas wissen. Und wir werden es herausfinden.


    =/\= Log Ende.

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    Agent Clary Amicia Georgiou
    U.S.S. San Diego:


    Es ist offiziell, ich habe vor wenigen Minuten die Nachricht von Captain Mystral erhalten: ab sofort und bis auf Weiteres bin ich der U.S.S. San Diego zugeteilt. Mindestens bis diese ganze Rhues-Geschichte aufgeklärt ist. Die Khitomer wird weiterhin getarnt Nachforschung in und nahe der Badlands durchführen und diese Informationen mit mir teilen, ich selbst jedoch habe andere Aufgaben.
    Wenn dieses seltsame und leicht fehlerhafte Counselor Hologramm mich jetzt fragen würde was ich dabei empfinde, ich könnte es kaum beantworten. Natürlich war ein Teil von mir erleichtert zunächst wieder dauerhaft auf der San Diego zu sein, mit Captain Paris und seiner Crew zusammenarbeiten, mit Menschen die schon nah an eine Familie rankamen.
    Auf der anderen Seite war ein Einsatz auf der Khitomer, einem der modernsten Schiffe in diesem Quadranten, durchaus eine Ehre. Es hatte seinen Grund, dass ich der erste Agent war, der dieses Schiff freiwillig verließ.
    Dann war da mein offizieller Status. Während Captain Paris und die Führung von Starfleet Intelligence von meinem Aufenthaltsort und Einsatz hier wissen, bin ich für den Rest der Föderation inklusive des Sternenflottenkommandos weiterhin offiziell auf der Erde inhaftiert. Wie genau Starfleet Intelligence diese Lüge aufrecht erhält, Hologramme oder nicht, war mir relativ egal, aber es war dennoch ein Risiko nun auf einem konventionellen Sternenflottenschiff statt einem getarnten Intelligence Prototypen zu arbeiten.


    Nicht zu vergessen, dieses "Genie" namens Frank Tigh. Ginge es nach ihm wäre ich nicht nur offiziell, sondern auch tatsächlich inhaftiert. Oder Schlimmeres. Es kümmerte mich generell recht wenig, was dieser Alkoholiker von mir dachte, aber wenn er dabei das Schiff, unsere Mission und diese Crew gefährdete sah das anders aus.
    So passierte es heute, mehr als einmal. Während die San Diego auf dem Weg Richtung Drozana Station um die "geretteten" Klingonen im Rahmen irgendeiner Allianz-Übereinkunft an irgendwen zu übergeben studierte ich die Logbücher der letzten Ereignisse und versuchte mehr über die Geschehnisse nahe der Badlands in Erfahrung zu bringen.
    Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache. Meine Mutter mag mir fast nichts Sinnvolles beigebracht haben, aber in einem hatte sie Recht: wenn eine Georgiou einen Instinkt hatte, war da meistens etwas dran. Also pausierte ich meine Arbeiten und hackte mich in die Datenbank von Drozana Station.
    Offiziell mag das als Befehlsverweigerung, Verrat oder was auch immer bezeichnet werden, aber der Preis hier war zu hoch. Außerdem war ich schon inhaftiert, was sollte Schlimmeres passieren?
    Und tatsächlich hatte ich Recht: diese "geretteten" Klingonen waren keine einfachen Klingonen. Nicht nur hatten sie tatsächlich eine Verbindung zu Kler'Q, sie waren auch eine Art "Prototyp".


    Laut diesen kaum in den Datenbanken kaum gesicherten Daten, das kommt davon wenn man Ferengi für seine Drecksarbeit nutzt und diese schlecht bezahlt, waren die Klingonen mit Rhues infiziert. Das an sich war schon schlimm genug angesichts der Tatsache, dass bisher nur Vulkanier und in seltenen Fällen Romulaner infiziert werden konnten. Es hieß das Virus war mutiert oder gar gezielt angepasst worden.
    Das war jedoch noch nicht der schlimmste Teil: diese Klingonen waren Träger des Virus ohne selbst Symptome zu zeigen, ohne dass irgendein Scanner diese "Erkrankung" erkennen könnte. Dafür waren die höchst infektiös.
    Das Ziel schien klar: einer dieser Klingonen könnte unzählige Personen infizieren ohne dass irgendjemand etwas davon merkt ehe es zu spät ist.
    Eine Analyse des veränderten Virus zeigte auch, dass diese Version zwar noch nicht auf alle, aber bereits auf einige andere Rassen überspringen könnten, darunter zum Beispiel Andorianer und Saurianer. Ich lud die Daten auf ein PADD und lief so schnell ich konnte zur Brücke, wo ich ohne lange zu überlegen befahl den Transport der Klingonen sofort zu beenden. Captain Paris hätte meinen Befehl wahrscheinlich zunächst ausführen lassen und dann eine Erklärung verlangt, zu unser aller Pech jedoch saß gerade Commander Tigh im Stuhl des Captains.
    Dieser schien hin- und hergerissen zwischen mich von der Brücke schmeißen wollen und den Captain rufen. Am Ende tadelte er das Hühnchen, welches es nicht geschafft mich dauerhaft im Auge zu behalten, und bat mich die Brücke umgehend zu verlassen. Aber nicht mit mir. Wir diskutierten offen auf der Brücke und wurden dabei immer lauter. Keiner von uns verhielt sich wie ein Sternenflottenoffizier, aber dafür war auch einfach keine Zeit. Hier standen unzählige Leben auf dem Spiel und alles was der Commander sehen konnte war sein unbegrenzter Hass auf mich.
    Dabei waren die Tatsachen offensichtlich. Nicht nur hatte ich die Informationen aus der Datenbank, der Commander regte sich natürlich sofort auf wer mir erlaubt habe diese Datenbank zu hacken, auch das Verhalten der Klingonen sprach für sich.
    Wir hatten über 20 Klingonen dort unten und außer ein paar halbherzigen Angriffen auf Sicherheitsoffiziere und einzelne, unkoordinierte Stürmungen der Türen hatte die Sicherheit alles im Griff. Natürlich waren das Spekulationen, aber hätten die Klingonen gewollt, sie hätten zumindest die Shuttlerampe problemlos übernehmen können.


    Lieutenant Callaghan zeigte am Ende sowohl Commander Tigh als auch mir die einfachste Lösung dieser Diskussion, indem er den Captain auf die Brücke rief. Erst jetzt erfuhr ich, dass diese Diskussion sowieso zu spät war, denn der Transport der Klingonen auf die Station war bereits abgeschlossen.
    Kurz darauf erhielten wir einen Notruf vom Sternenflottenkontingent auf der Station, welches angegriffen wurde, wenig später stand die Station unter Kontrolle von Klingonen und Ferengi. Wir entdeckten auch zwei klingonische Birds of Prey nahe der Station, sodass der Captain roten Alarm befahl. Nach einem kurzen, wie immer sinnlosen, Gespräch mit dem neuen klingonischen Kommandant der Station kam es zum Kampf.
    Im Normalfall hätten wir gegen eine Station wie Drozana, egal wie alt sie auch sein, und zwei klingonische Schiffe kaum eine Chance gehabt, zu unserem Glück jedoch hatten die Klingonen sich massiv überschätzt und die neu installierten Waffen zogen zu viel Energie von der Station, sodass wir sehr schnell die Schilde ausschalten und die Hauptenergie der Station kappen konnten. Die Birds of Prey waren anschließend keine große Bedrohung mehr.
    Mit minimalen Verlusten konnten das Hühnchen und ausgerechnet Commander Tigh mit Bodentruppen dann auch die Station sichern und wir begannen Gefangene an Bord zu beamen sowie die Datenbank zu überspielen.
    Es gelang zwar irgendwem an Bord der San Diego, entweder einem Klingonen oder wir haben einen Verräter an Bord, Kommandos an den gefangenen Frachter zu senden um seine Datenbank zu löschen, aber zumindest die Datenbank der Station konnten wir überspielen. Wir hatten die Station und den Frachter gesichert, erst später lernten wir jedoch, dass ein kleines Shuttle entkommen konnte. Wenn auch nur einer dieser infizierten Klingonen an Bord war, war diese Gefahr nicht gebannt. Der Rest unserer kleinen Flotte machte sich auf die Suche, nachdem weitere klingonische Schiffe an verschiedenen Orten zurückgeschlagen wurden.


    Die meisten Gefangenen waren Ferengi, die natürlich nur zu gerne kooperierten, insbesondere nach einigen Drohungen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Ferengi kaum etwas über die Details dieser Operation wussten und somit kam es auf die Klingonen an. Die meisten schwiegen, aber zumindest der Commander Station, ein alter General von Kler'Q, sprach. Sprach sehr viel.
    Lieutenant Callaghan und ich übernahmen das Verhör mit einer ersten bemerkenswerten Erkenntnis. Offiziell war dieser General seit Kler'Qs Tagen tot, niemand wusste wie er noch am Leben war oder wo er die Zwischenzeit verbracht hatte.
    Dieser General schwadronierte dann lang und breit davon, wie er einen "Plan" habe und wir genau das getan hätten, was er erwartet hätte. Dass wir in seine Falle getappt seien und jetzt genau dort sind, wo wir sein sollten. Klingonen und Pläne, dass ich nicht lache. Weitere Details wollte, oder konnte, dieses Wesen nicht preisgeben, dafür war etwas Anderes beunruhigend. Er wusste wer ich war, woher ich stammte, was ich durchgemacht habe um am Ende hier zu landen. Nun war das Wissen über Terraner und ein anderes Universum da draußen an sich schon etwas, von dem nur sehr wenige wussten. Aus gutem Grund wurde diese Information von der Föderation und später der Allianz über Jahrhunderte geheim gehalten. Dass ausgerechnet ein Klingone, ein General von Kler'Q, nicht nur darüber Bescheid wusste sondern auch explizit meine Geschichte kannte war höchst seltsam. Es machte mir Sorgen, vor allem weil es nur sehr wenige Möglichkeiten gab, wie er das erfahren haben könnte. Nur das Sternenflottenkommando, Starfleet Intelligence, wenige Allierte im Allianzkommando, sowie die Crew der San Diego wussten über mich Bescheid. Niemand von denen würde diesem Klingonen etwas erzählt haben. Woher wusste er das also? Ich tat mein Bestes mir nichts anmerken zu lassen, aber ich werde hier weitere Nachforschungen anstellen müssen.


    Zunächst verlangte der Klingone wieder unsere Unmerksamkeit, denn dieser löste höchst unehrenhaft irgendein Gift in seinem Mund aus und verstarb noch in der Zelle, bevor Doktor Griffin eintraf. Die Obduktion läuft, aber für mich und Lieutenant Callaghan war offensichtlich was passiert war. Dass ein Klingone sich selbst umbringt war zwar unehrenhaft, aber dieser Typ schien auch nicht unbedingt schockiert davon in einer Zelle zu sitzen. Mit Ehre scheinen es diese Klingonen nicht groß zu haben. Das macht sie unberechenbar, es macht sie bedrohlicher als ich befürchtet hatte.
    Nachdem die Mediziner die Leiche entfernt hatten machten sich Lieutenant Callaghan und ich über die Datenbanken her, ehe wir etwas ganz Anderes entdeckten. Lieutenant Callaghan hatte weitere Nachforschungen über Lieutenant Hawkins und wieso sie sich auf der Erde gestellt hatte begonnen und dabei Bemerkenswertes herausgefunden. Offenbar war ein alter "Bekannter" ihres Vaters, ein Banteen, im selben Hochsicherheitsgefängnis untergebracht, in welches Hawkins nun verfrachtet wurde. Nicht nur das, dieser Mann hatte auch lange Zeit für Starfleet Intelligence gehabt und besaß jede Menge streng vertraulicher Informationen.
    In Kurzform, jemand den eine Bewegung wie Hawkins' abtrünniger Havoc Squad bestens brauchen könnte. Wir hatten also keine Zeit zu verlieren. Ich ging auf die Brücke um den Captain zu informieren und wollte direkt wieder in seinen Raum stürmen. Dann erinnerte ich mich an seine Worte von wegen "mehr Respekt" bla bla und wartete vor seiner Tür, bis er folgte.
    Es brauchte eine Weile ihn zu überzeugen, immerhin hatten wir mehr als ein Protokoll gebrochen, von meiner Anwesenheit an Bord ganz zu schweigen, aber am Ende sah er ein, dass die Gefahr einfach zu groß und ließ einen Kanal zum Sternenflottenkommando öffnen.
    Er ging sogar noch einen Schritt weiter und befahl, dass wir und zwei weitere Schiffe mit maximum Warp Kurs auf die Erde setzen sollten. Angesichts der Tatsache, dass das einer Befehlsverweigerung gleich kam, schien die Crew zu zögern, aber schließlich führte Lieutenant Keller den Befehl aus und wir setzten uns in Bewegung, die Lleiset folgte uns ebenfalls.


    Dann war der Kanal offen und Admiral Hieu-Gan erschien auf dem Bildschirm. Da ich nicht wusste, ob Captain Mystral ihn bereits infomierte hatte hielt ich mich im Hintergrund, genau wie auf der anderen Seite Admiral Nechayev, die eine Hühnersuppe zu genießen schien? Der Admiral schien eher wenig besorgt über unseren Bericht und befahl uns ausdrücklich unsere derzeitige Position zu halten, Drozana Station zu sichern und auf weitere Befehle zu warten, es sei alles unter Kontrolle. Nun war es möglich, dass der Admiral die Lage tatsächlich einfach unterschätzte, aber angesichts des Schadens, den Hawkins und ihre Leute bisher schon angerichtet hatten, schien das fast ausgeschlossen. Oder diese Admirals waren noch naiver als ich dachte.
    Captain Paris und der Admiral diskutierten noch für was sich wie eine Ewigkeit anfühlte, ehe plötzlich Gestalten am Fenster des Admirals auftauchten. Kurz darauf wurde das Fenster durchschlagen und Admiral Hieu-Gan war in den Händen dieser Gestalten, den Outfits nach zu urteilen Havoc-Squad.
    Dann wurde das Bild schwarz. Wir wissen bisher weder wo genau der Admiral derzeit ist, wie groß die Schäden sind oder was aus Nechayev und den anderen Admirals geworden ist.
    Kurz darauf erhielten wir allerdings die Bestätigung, dass Hawkins und dieser Banteen in einem groß ausgelegten Ausbruch entkommen waren.


    Nicht nur das, das Tachyon-Detektionsgitter der Erde erkannte auch ein Schiff, welches sich schnell der Erde näherte. Wir hatten keine genauen Werte, aber die Chancen standen gut, dass es sich um die Defiant handelte, die nun Hawkins, Banteen und höchstwahrscheinlich Admiral Hieu-Gan, wenn auch letzteren unfreiwillig, extrahieren würde.
    Wir sind weiterhin mit Maximum Warp auf dem Weg zur Erde und gleichzeitig auf der Suche nach Antworten. Was war Hawkins' Plan hier? Warum nicht einfach entkommen, warum eines der meist gesicherten Gebäude der Galaxie angreifen? Um zu zeigen, dass sie es kann? Oder hatte sie vor, die Föderation zu erpressen?
    Jetzt wurde mir auch klar, dass dieser klingonische Spinner tatsächlich Recht gehabt hatte, wir waren genau dort wo jemand uns haben wollte, weit weg von der Erde, die Augen auf alles Andere als auf Hawkins gerichtet. War es möglich, dass Hawkins mit diesen Klingonen zusammenarbeitete? Warum sollte sie das tun?
    Wir werden in wenigen Tagen die Erde erreichen und dann hoffentlich Antworten erhalten. Als ob es heute nicht schon genug Tiefschläge für uns gegeben hätte, wurde dann kurz vor Dienstende auch noch der auf der Außenmission schwerer verletzte Commander Tigh von der Krankenstation entlassen und forderte auf der Brücke Aufklärung. So gerne ich ihm ein paar sarkatische Antworten gegeben hätte, es wartete Arbeit auf mich. Auf uns alle.


    =/\= Log Ende.

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    Agent Clary Amicia Georgiou
    U.S.S. San Diego:


    Ob ich mich jemals an den Anblick gewöhnen werde meine "Mutter" hinter einem Hochsicherheitskraftfeld zu sehen? Gewöhnen vielleicht, aber oft genug sehen kann ich es definitiv nicht.
    Die Föderation, die Sternenflotte, sie alle sprechen immer davon, dass wir Terraner so hinterhältig, arrogant seien, ständig anderen Messer in den Rücken rammen würden. Und damit haben sie absolut Recht. Wieso um alles in der Welt konnte ich nicht vorher sehen, dass Admiral Hieu Gan und sein merkwürdiger Onyx-Squad genau dazu passte? Im Nachhinein ist es so offensichtlich, dass wir es hier nur mit Terranern zu tun haben konnten.


    "Aus Fehlern lernt man" hin oder her, hätte ich vorher erkannt wer hier gegen wen arbeitet hätte ich Schritte ergreifen können, die Crew warnen können. Hätte den Tod von 23 Freunden verhindern können. Beim nächsten Mal werde ich es besser machen.
    Ich schätze ich habe mich zu sicher gefühlt, zu sehr zu Hause. Es war nicht ein sehr ungewohntes Gefühl für mich, sondern vor allem auch eines das natürlich viel zu schön war um wirklich wahr zu sein. Auch das hätte mich mehr als stutzig machen müssen.
    Wie könnte ich trotz alledem nicht erkennen was hier vor sich ging? Commander Tigh war ein Grund dafür, Lieutenant Callaghan ein anderer. Dann war da Jaesa Hawkins, die ich ähnlich wie Callaghan weiterhin für unschuldig hielt. Bei all dem waren meine Gedanken, während wir heute unsere Flucht vor diesen seltsamen frenden Schiff fortsetzten.
    Glücklicherweise hatte Commander Tigh einmal in seinem Leben etwas Schlaues getan und auf mich gehört, sodass wir heute den Nebel erreichen, welchen auch Starfleet Intelligence für Trainingszwecke verwendete. Wir konnten entkommen. Nicht nur das, wir fanden auch bald weitere Föderations- und Romulanerschiffe in der Nähe.
    Die Situation schien sich zu bessern, vor allem als dann auch noch die Pathfinder von den merkwürdigen Gamma-Menschen da eintraf.


    Dann war noch ein...Lieutenant Parker, der zum neuen Sicherheitschef erklärt wurde, nachdem ich Commander Tigh erhält hatte was Mr. Clark mit seinem "Gefangenen" vorhatte, er und Captain Paris reagierten endlich und schon hatten wir einen neuen Sicherheitschef. Wohl jeder war fähiger als Clark, aber Lieutenant Parker kannte ich nicht. Zumindest vor dem heutigen Tage nicht.
    Dann jedoch wurde Lieutenant MacKenzie tot aufgefunden und das Chaos begann, als nach und nach mehr Leichen gefunden wurden. Spätestens jetzt hätte mir auffallen, dass hier etwas schief lief, aber ich war zu sehr fokussiert eine Lösung für diese übermächtigen Schiffe zu finden. Wollte dieser Crew zeigen, dass sie mich brauchte. Dass ich nützlich sein könnte. Tat alles dafür sie und mich vergessen zu lassen, dass ich Terranerin war, dass ich komplett übersah wie terranisch all diese Geschehnisse waren.
    Dann jedoch kam mein Moment der Erleuchtung, auch wenn es lange, sehr lange, dauerte. In der Astrometrie angekommen studierte ich Sternenkarten. Dann verschwand auch endlich der Onyx Squad "Kollege" und kurz darauf stand jemand hinter mir. Die Stimme kam mir bekannt vor, sehr bekannt. Ich drehte mich um und tatsächlich war es Hawkins. Jaesa Hawkins. Die flüchtige, von allen als Verräterin abgestempelte, Jaesa Hawkins. Die Hawkins, die ich mit eigenen Augen beim Angriff auf das Hauptquartier der Sternenflotte gesehen hatte.
    Sie mag für mich in diesem Universum am nähesten an das herankommen was man als "Freundin" bezeichen würde, aber die Tatsachen sprachen für sich. Ich bereitete mich also vor einen Phaser zu ziehen und die Sicherheit zu rufen als Hawkins begann, dass wir alle in Gefahr wären, ihre Hilfe bräuchten.


    Egal was sie vielleicht getan hatte, Hawkins hatte mir zu einem Zeitpunkt vertraut und geglaubt, als das sonst niemand tat. Mindestens das war ich ihr jetzt auch schuldig. Also hörte ich zu. Und je mehr ich zuhörte desto überzeugter war ich, dass sie Recht hatte. Nicht nur weil ich ihr glauben wollte, sondern weil alles Sinn machte. "Admiral" Hieu-Gan und sein Onyx-Squad waren Terraner oder arbeiteten zumindest für das Terranische Imperium, welches in den Badlands eine Basis errichtet hatte, durch eine Spalte Schiffe aus dem terranischen Universum hinüber brachte. Außerdem wurde dort mit Vex Technolonie eine Schiffswerft errichtet, die diese übergrößen, übermächtigen Schiffen erschaffen hatte.
    Hätte Hawkins sich das alles ausdenken können um sich selbst zu schützen? Natürlich. Aber was hätte sie davon? Selbst wenn sie uns überzeugt hätte ihr zu folgen war sie hoffnungslos in der Unterzahl. Nein, was sie sagte war die Wahrheit, davon war ich schnell überzeugt. Sie hatte auch einen Plan, den sie mir erläuterte als unser guter Onyx Freund wieder hereinspazierte und uns beide sofort unter Arrest stellen wollte. Ich versuchte zu schlichten, zu beruhigen.
    Spätestens jetzt wusste ich, dass Hawkins Recht hatte. Jeder Sternenflottenoffizier hätte eine "Verräterin" wie Hawkins in diesem Moment festnehmen wollen, aber ich hatte nichts getan. Niemand wusste, dass Hawkins schon länger da war. Ich nutzte meine letzten Sekunden "Freiheit" um Captain Paris zu rufen, als auch schon die Sicherheit in Form von Commander Hühnchen und dem bereits erwähnten Lieutenant Parker eintraf.
    Nach einer langen Diskussion konnte Parker die MACOs schließlich "überzeugen" ihre Waffen zu senken und seine Befehle zu befolgen. Es folgten ein paar Sekunden, in denen sich Blicke zugeworfen wurden die sehr eindeutig waren.
    Wäre dies ein terranisches Schiff, nur einer von uns hätte diesen Raum lebendig verlassen. Dann kam zum Glück Captain Paris und befahl allen außer Parker und mir den Raum zu verlassen.


    Ich schilderte dem Lieutenant im Detail meine Situation und hatte keine großen Hoffnungen. Er hatte sich zwar mit den MACOs angelegt und sogar gewonnen, aber er war ein Sternenflottenoffizier. Ein Sternenflottenoffizier, der mich nicht kannte. Ihm gegenüber stand eine Terranerin mit dem Namen Georgiou, die behauptete , dass die meist-gesuchte Verräterin der Föderationsgeschichte in Wahrheit eine Heldin sei und uns alle retten wolle. Um ehrlich zu sein, wäre ich an seiner Stelle gewesen hätte ich mir selbst nicht geglaubt. Zu meiner großen Überraschung glaubte er mir und versprach sich um alles zu kümmern und beim Captain ein gutes Wort einzulegen. Was dann folgte, ich hätte nie gedacht so etwas jemals wieder auf einem Schiff erleben zu müssen. Mord, Totschlag, Meuterei. Es war brutal. Wir hörten Schüssen direkt vor der Tür, Lieutenant Parker entfernte die Verriegelung und wir schritten vorsichtig in den Korridor. Was wir dort sahen war ein Bild des Schreckens. Commander Hühnchen und zwei weitere Sicherheitsoffiziere lagen tot am Boden, übersäht mit Phaserwunden. Ich schnappte mir eine Waffe und wir machten uns auf den Weg um Lieutenant Callaghan zu befreien, der zum Glück noch in der Zelle war.
    Während die Brückencrew das einzig Richtige tat und sich einschloss, die Mediziner um jedes Leben kämpften und um uns herum die Zeit still zu stehen schien machten wir drei uns auf den Weg zum Maschinenraum, wo Onyx seine Kommandozentrale eingerichtet hatte.
    Es war ein harter, blutiger Kampf, aber am Ende konnten wir alle Onyx Teammitglieder ausschalten und die Kontrolle über das Schiff zurückerobern. Allerdings nicht bevor eine Granate an den Warpkern geschmissen wurde und dieser zu überlasten drohte. Diese Barbaren schreckten wahrlich vor nichts zurück. Glücklicherweise machten unsere magischen Ingenieure ihrem Namen mal wieder alle Ehre und konnten größere Schäden abwenden, auch wenn unser Warpantrieb vorerst außer Funktion war.


    Die Meuterei war zurückgeschlagen, wir hatten wieder Kontrolle über das Schiff. Wir hatten Verluste erlitten, aber dafür war keine Zeit. Wir hatten eine Mission zu erfüllen. Captain Paris wollte, dass ich ihm nun alles erzählte, aber die gesamte Brückencrew hatte die Wahrheit verdient. Ehe mich irgendjemand stoppen konnte marschierte ich mit Callaghan und Parker auf die Brücke und erzählte alles: Hawkins' Besuch, dass Hieu-Gan und sein Onyx-Squad die wahren Verräter waren, den Plan all das zu stoppen.
    Captain Paris wollte Beweise und auch der Rest der Crew war etwas skeptisch, aber am Ende nahm die Pfadfinder uns in Schlepptau und wir setzten Kurs auf die Badlands. Dort trafen wir zunächst auf unsere Flotte, dann auf eine wiedermal feige Admiral Nechayev und dann auf über 30 Schiffe unter Hawkins' Kommando. Die Schiffe, die angeblich zerstört wurden. Natürlich hatte Hawkins die Captains überzeugt ihr zu folgen und diese Verschwörung zu stoppen.
    Wir hatten einen Plan, wir hatten eine Flotte, alles schien bereit für den Showdown. Nur eines fehlte noch: Was brauchte jeder große Showdown? Richtig, einen würdigen Gegner, Rivalen, Feind. Hawkins hatte ihre Ansprache an uns alle kaum beendet da tauchte schon "Der Imperator" auf dem Bildschirm auf. Ich schaltete auf Durchzug so gut ich konnte, schließlich galt kannte man einen terranischen Imperator kannte man alle. Und ich hatte mehr als genug Zeit mit einem verbracht. Er redete wieder irgendwas von unterwerfen und zerstören, dann tauchten plötzlich die Schiffe von Marc Harison und Philippa Georgiou auf. Genau der Philippa Georgiou.Ich weiß nicht wieviele Leben meine "Mutter" hatte, aber es waren zu viele. Dieses Mal freute sich nichtmal mehr ein kleiner Teil von mir, dass sie überlebt hatte, die Hoffnung auf irgendeine Art von friedlicher Wiedervereinigung hatte ich vor über einem Jahr endgültig aufgegeben.
    Das Gefecht begann und es war heftig. Mehrere unserer Schiffe wurden schwer beschädigt, aber dank vor allem der Lleiset und Pathfinder konnten wir den Verlust von weiteren Schiffen verhindern. Die Tempest vernichtete Marc Harison's Schiff und ihn selbst, wir vernichteten die Tempest. Allerdings nicht bevor meine nette Mama auf die Palaststation des Imperators fliehen konnte, welche die Tempest kurz darauf rammte. Hawkins gelang es irgendwie den Imperator auszuschalten und auf die San Diego zu bringen bevor die Station vernichtet wurde.
    Meine Mutter versuchtete mal wieder mit ihrem tollen Transporter zu fliehen, aber wir hatten vorgesorgt und diesen umprogrammiert, sodass sie direkt in unserer vorgewärmten Zelle landete und sich von Lieutenant Parker verhören lassen durfte.


    Das war typisch Philippa Georgiou. Hätte sie "den Imperator" unterstützt hätte Hawkins nie eine Chance gehabt. Aber nein, sie musste natürlich wieder terranisch sein und dem Imperator in den Rücken fallen. Am Ende hatten wir eine vernichtete Kommandostation, zwei Imperatoren in unserer Zelle und dank Lieutenant Johnson eine ganze Flotte von Terranerschiffen, die sich selbst sprengten.
    Wir erreichten bald das Portal zurück in unser Universum, versiegelten und zerstörten dieses, woraufhin Nechayev natürlich an Bord und sich selbst feiern lassen musste. Sie hielt eine lange Rede, aber niemand hörte wirklich zu. Natürlich hatte sie mit vielem Recht, wir hatten Großes geleistet. Aber wir hatten auch mehr als 20 Crewmitglieder verloren, unnötig verloren. Die Brücke, dieses Schiff schien seltsam leer.
    Wir erhielten alle dienstfrei bis wir die Erde erreichten, wo uns Medaillien und Auszeichnungen verliehen wurden. Dann begannen die Einzelbriefings, aber die meisten von uns wurden Richtung Bar entlassen.


    Dort bedankte ich mich bei Lieutenant Parker persönlich dafür, dass er mir geglaubt hatte. Wir tranken etwas Wein zusammen und tauschten uns aus, verabschiedeten dann Lieutenant Keller Richtung Flugschule und begrüßten neue und alte Gesichter, ehe ein Admiral mich namentlich herausbat. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten, beim letzten Gespräch mit einem Admiral war ich unter Arrest gestellt worden, aber tatsächlich wurde nur offiziell verkündet, dass das Verfahren gegen mich eingestellt wurde. Nicht nur das, ich wurde auch endlich wieder offiziell der U.S.S. San Diego als Zweiter Offizier zugestellt, auch mein alter Rank wurde offiziell wieder hergestellt.
    Das wird zwar weder Commander Tigh noch mich auf Dauer erfreuen, aber davon abgesehen hätte ich nicht glücklicherweise sein können. Dieses Schiff, diese Crew war für mich eine neue Heimat geworden, mehr als das. Es war schwierig gewesen solange von allen getrennt gewesen zu sein, selbst als Agentin war ich nie wirklich offiziell an Bord.
    Starfleet Intelligence machte zwar sehr deutlich, dass ich weiterhin Agentin bleiben würde, nicht dass ich damit ein Problem hatte, aber im Vordergrund würde meine Rolle als Offizier der Sternenflotte stehen. Wie genau ich zum neuen Aufgabengebiet und zur neuen Misison der U.S.S. San Diego passen würde, würde nur die Zeit zeigen. Eine Station nahe der cardassianischen Grenze war nicht unbedingt der Ort, den ich mir ausgesucht hätte, aber am Ende war ich nur froh endlich offiziell frei zu sein. Wieder Teil dieser Crew sein zu dürfen.
    Umso trauriger war es zu hören, dass Lieutenant, zwischenzeitlich Commander, Hawkins uns nicht begleiten würde. Sie hatte ihre Kommission abgelegt und die Sternenflotte verlassen. Ich kann verstehen, dass sie sich belogen und betrogen fühlen muss, hintergangen von allen die sie schätzte. Ich wünsche ihr und Lieutenant Callaghan alles Gute für die Zukunft. Am Ende war es eine große Galaxie und ich war mir sicher, dass wir uns irgendwann, irgendwo wiedersehen würde.


    Für die nächsten zwei Wochen stehe ich nun vor einer ganz anderen Herausforderung: zum ersten Mal in meinem Leben habe ich etwas, das auf der Erde "Urlaub" genannt wird. Nicht nur gab es so etwas im Terranischen Imperium nicht, selbst in meiner Zeit auf der San Diego und im Geheimdienst war nie länger als ein paar Stunden Ruhezeit. Während die anderen Offiziere ausgiebig feierten werde ich die nächsten zwei Wochen wohl Regularien studieren.
    Mit etwas Glück wird selbst Commander Tigh bald einsehen, dass die San Diego nun meine Heimat ist und bleiben wird.
    Bis dahin sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft, insbesondere mit dem Bild meiner Mutter in ihrer Zelle vor meinen Augen.


    =/\= Log Ende.

  • Persönliches Computerlogbuch
    Agent Clary Amicia Georgiou
    U.S.S. San Diego:


    Zwei Universen, vier Zeitlinien, eine allmächtige Rasse, Augments. Ich dachte ich hätte alles erlebt, alles gesehen. Dachte vor allem, dass mich zumindest in diesem Universum nichts mehr überraschen könnte. Dann traf ich heute auf unseren neuen, temporären Captain und es war mich wie ein Schlag. Nichts ganz so extrem wie sein direktes Gegenüber, aber dazu später mehr.


    Die letzten Wochen waren in jeder Hinsicht relativ ereignislos. Captain Thrall von Athena Station verschwand und die halbe Sternenflotte suchte nach ihr, sogar Admiral Nechayev kam mal wieder zur Station. Während es allerhand Personalentscheidungen gab änderte sich für uns erstmal nichts. Zumindest eine Entscheidung wurde mir mit dem Verschwinden von Lieutenant Parker abgenommen, ich würde bis auf Weiteres auf der San Diego bleiben.
    Wenigstens konnten die Ingenieure Fortschritte machen, sodass wir die Technologie dieser Tzenkethi-Piraten kopieren und ihre Spalten aufspüren konnten. Dieses Aufeinandertreffen brachte dann aber auch mehr Fragen als Antworten und wir beschlossen ein Außenteam zu entsenden.
    Das Shuttle strandete dann jedoch kurz nach Eintritt in die Spalte zwischen zwei großen Asteroiden und wir hatten keine Chance zu helfen. Zumindest schienen die Piraten das Shuttle noch nicht entdeckt zu haben. Dafür hatten diese acht Gefangene verschiedener Rasse, die sie zu exekutieren drohten.


    Wir nahmen Kontakt mit Athena Station auf, aber für den Moment waren wir auf uns gestellt. Wenigstens gelang es dem Shuttle nach langem Kampf, und unter Einsatz der Phaser, sich aus den Asteroiden zu lösen. Dieser kleine Einsatz zog allerdings das Interesse der Piraten auf sich, sodass zwei ihrer drei Schiffe das Shuttle verfolgten und angriffen.
    Es gelang es gerade rechtzeitig vor der Zerstörung des Shuttles Transporterreichweite zu erreichen, dennoch konnten wir nur vier der fünf Crewmitglieder lebend an Bord zurückbringen. Es folgte ein Gefecht zwischen uns und den beiden Piratenschiffen, in welchem es uns am Ende mit einem kleinen taktischen Trick gelang ihre Waffen auszuschalten. Commander Tigh führte ein Enterteam an, um die Gefangenen zu retten, als plötzlich eine ganze Reihe Jäger starteten. Noch dazu näherte sich das dritte Piratenschiff. Unsere Schilde wurden schwächer und schwächer und selbst gemeinsam mit der näher kommenden Hood hätten wir keine Chance gehabt, sodass uns nur der Rückzug Richtung Athena Station blieb.
    Die Piraten übermittelten uns noch ein Abschiedsgeschenk in Form einer Exekution eines der Gefangenen, spätestens jetzt wussten wir was auf dem Spiel stand.


    Admiral Nechayev wartete an der Station bereits auf uns und hielt kurz darauf ein Briefing ab. Sie hatte einen Berater engagiert, den sie als einzige Chance sah unsere Offiziere und die Gefangenen zu retten. So sehr ich es hasste das zuzugegeben, aber vielleicht hatte sie Recht. Weder die allmächtige Sternenflottendiplomatie noch unsere Waffen hatten etwas bewirken können, also war es an der Zeit für einen anderen Plan.
    Und dieser Plan gefiel mir. Offenbar war Nechayev's Berater ebenfalls eine Art von Pirat, hatte einen eigenen Frachter und sollte mit uns gemeinsam die Tzenkethi Schiffe infiltrieren. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen, dass ich an diesem Plan teilnehme, auch wenn er für sie vielleicht etwas wenig Blutvergießen beeinhaltete. So dachte ich jedenfalls.
    Wir nahmen Kurs auf die Waka-Kule Handelsstation und beamten an Bord des Frachters, welcher sich allerdings schnell als verlassen heraussstellte. Während Commander Corlsen, Lieutenant Griffin und Doktor Vadiye die Brücke sicherten, machten der Captain und ich uns auf den Weg zur Station, um unseren Guide zu finden.
    Kaum an Bord der Station angekommen bot sich mir ein Bild, das wohl in jeder Galaxie gleich war. Eine heruntergekommene, stinkige Station mit allem möglichen Gesindel. So machten wir uns direkt auf den Weg zur Bar, wo auch bereits Chaos herrschte. Unser erster Stop war ein Mann an der Bar, der im wahrsten Sinne des Wortes vor unseren Augen auseinanderzufallen schien.


    Er hatte zwar eine Art von Regenerationsfähigkeit, aber seine Hautschuppen waren trotzdem nicht sonderlich hübsch. Dann hörten wir plötzlich einen Schuss und ja, ich meine einen Schuss. Keinen Phaser- oder Disruptorschuss, sondern einen richtigen Schuss. Einen Schuss wie ich ihn bisher nur aus den Holodeckprogrammen von Captain Paris kenne. Wir sahen sogar Qualm aus der antiken Waffe des Schützen aufsteigen. Und dieser Schütze war ebenfalls etwas sehr Besonderes. Nicht nur sah er mit seinem Hut und seinen merkwürdig fehlplatzierten Outfit eher aus wie eine Zeichentrickfigur als ein wahrer Mensch, auch schien es dies war nicht der erste Kartenspieldisput, den er so löste.
    Nach kurzen "Verhandlungen" befahl Captain Paris schließlich den Mann zu bezahlen und ich erreichte ihm einen Beutel Latinum. Beim Verlassen der Bar wurde unser Berater dann vom Barkeeper an seine offenen Schulden erinnert und es kam zu einem Handgemenge, an dem ich mich nur zu gerne beteiligte.
    Dieser kleine Barfight endete dann darin, dass Mr. Oldschool eine Ladung Dynamit, und ich meine Dynamit, mitten in der Bar zur Explosion brachte. Davon erholte sich selbst unser schuppiger Freund nicht mehr, der zuvor nach zwei tödlichen Schüssen wieder aufgestanden wäre als sei nichts gewesen. Dieser Mensch war noch verrückter als ich dachte.


    Wir kehrten auf's Schiff zurück, gerade rechtzeitig ehe eine wütende Meute die Luftschleuse stürmte. Unser Captain dockte ab ohne diese zu verschließen, sodass ein halbes Dutzend Banditen hinter uns im All schwebten. Während der Rest der Crew das Schiff erkundete führte ich mit unserem Piraten ein kleines Gespräch.
    Offenbar hatte er eine Abneigung gegen Energiewaffen jeder Art entwickelt und nutzte lieber antike, funktionierende Waffen. Wenn man denkt man könnte in dieser Galaxie keine interessante Person mehr finden...


    Wir werden in wenigen Stunden die Tzenkethi Schiffe dieser Piraten erreichen und Kontakt aufnehmen. Hoffen wir einfach, dass unser Freund auch beim Verhandeln so gut ist wie beim Niederschießen.


    =/\= Log Ende.

    • Official Post

    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Clary Amicia Georgiou

    U.S.S. San Diego:



    Verschwunden. Weg. Verschollen. Einfach so, von einer Sekunde auf die andere, ohne irgendeine Art von Vorwarnung. Über 500 Crewmitglieder der San Diego, meine Kollegen, teilweise gar meine Freunde gelten seit heute offiziell als vermisst. Bei all unseren zumindest teilweise auch von Erfolgen gekrönten Bemühungen mehr über die mysteriösen Piraten herauszufinden hatten wir andere Bedrohungen komplett ignoriert. Bedrohungen wie die Breen. Das wurde uns heute zum Verhängnis.

    Mehr als 50 Briefings hatte ich in den letzten sechs Wochen über verschiedenste Bedrohungslagen in diesem Quadranten erhalten, keines davon erwähnte die Breen. Niemand hatte sie auf dem Schirm, obwohl bereits fünf Schiffe verschollen war und wohl jeder wusste, dass Breen nicht zum ersten Mal Arbeitssklaven fangen.


    In den letzten Wochen allerdings waren Briefings so ziemlich der einzige Zeitvertreib den ich hatte. Während sich der Rest der Crew von den letzten Einsatz auf und um Station Athena erholte kannte Starfleet Intel sowas wie "Erholung" nicht.

    So begann der heutige Tag fast genauso wie die letzten drei, sieben, 30 Tage. Während Captain Paris durch die Station tourte und überall nach dem Rechten fragte ging ich meine Unterlagen durch, kaufte einige Souvenirs für meine immer größer werdende Sammlung und begann dann einen Aufklärungsflug mit meinem speziell umgerüsteten Runabout, der U.S.S. Deimos. Die Deimos mag kein Nomad 2.0 sein, aber sie hatte eine Tarnung, Sensorstörer und verbesserte Waffensysteme, alles was für meine Einsätze nötig war.


    Während ich die Missionsdatenbank studierte registrierte ich kaum noch, dass inzwischen drei weitere Schiffe als vermisst galten, d.h. plötzlich nicht mehr auf Langstreckensensoren zu finden waren und auch nicht auf Rufe antworteten. Ich setzte Kurs auf die letzten Koordinaten der I.K.S. Tar und siehe da, tatsächlich entdeckte ich dort ein Schiff der Vorcha-Klasse.

    Was mich allerdings irritierte: das Schiff wies äußerlich keinerlei Beschädigungen auf, dennoch war die Hauptenergie offline und es gab keine Lebenszeichen. Fast so als wäre das Schiff aufgegeben worden. Welcher Klingone würde freiwillig sein intaktes Schiff aufgeben? Nichts davon machte einen Sinn. Ich schnappte mir einen EVA-Suit, beamte an Bord und stellte die Lebenserhaltung her. Kaum war das erledigt erfuhr ich, dass die Crew der San DIego und allen voran Captain Paris offenbar genug von der Langeweile hatten und sich der Suche nach den verschollenen Schiffen angeschlossen hatten. Tatsächlich waren sie in diesem Moment schon auf dem Weg hierher.


    So rief ich also die San DIego und informierte sie, dass die Lebenserhaltung wieder aktiv war, ich einer Lösung aber nicht näher war. Dann ging alles ganz schnell. Ich spürte einen Luftzug hinter mir, nahm sofort einen Verteidigungsstellung ein und konnte gerade so den Schlag mit einem Hyperspanner in Richtung meines Kopfes abwehren. Dies nutzte allerdings ein zweiter Angreifer aus und traf mich mit einer Art Energiepeitsche, nach wenigen Sekunden sank ich zu Boden. Es gelang mir zwar noch eine Warnung an die San Diego zu senden, diese wurde allerdings extrem zeitverzögert versendet, sodass zunächst niemand an Bord der San Diego Böses ahnte.


    So bereitete Captain Paris weiterhin sein Außenteam vor, als plötzlich die Selbstzerstörung der Tar aktiviert wurde. All das bekam ich im halb-bewusstlosen, halb-hellwachen Zustand wahr. Die Angreifer schleppten mich zum Runabout und nutzten meinen DNA-Scan, um sich Zutritt zu verschaffen. Dann wurde ich an den Stuhl gebunden und der Runabout verließ langsam, sehr langsam den Hangar. Captain Paris versuchte mich zu erreichen, aber die Strahlung des nahenden Kernbruchs machte jeden Kontaktversuch aussichtlos. Ganz abgesehen von den mittlerweile drei bewaffneten Angreifern, die sich um mich herum versammelt hatten. Die Tar explodierte wenig später und die Deimos trug schwere Schäden davon. Angesichts des langsamen Tempos, welches meine Angreifer wählten schien das beabsichtig gewesen zu sein.

    Zu meinem Schrecken begann die San Diego, welche sich glücklicherweise rechtzeitig entfernt hatte, direkt den Runabout an Bord zu ziehen. Kaum hatten wir in der Shuttlerampe aufgesetzt und die Mediziner um Doktor Vadiye hatten den Runabout betreten setzten die Angreifer mich und das medizinische Team außer Gefecht.


    Erst jetzt, im relativ hell erleuchten Hangar der San Diego erkannte ich wer uns da gerade niedergeschossen hatte: Breen. Drei Breen, den Uniformen nach zu urteilen einer davon gar ein Thot. Als ich einige Zeit später wieder zu mir kam war ich auf die Krankenstation transportiert worden. Commander Hühnchen hatte in der Zwischenzeit einen Breen ausgeschaltet und ein weiterer war geflüchtet, die Crew ging davon aus, dass die Gefahr damit gebannt wäre. Ich stürmte auf die Brücke und informierte die Crew, dass es drei, nicht nur zwei, Breen waren die samt Runabout an Bord gekommen waren.

    Weder unsere internen Sensoren noch Tricorder oder Ähnliiches konnten jedoch Breen Lebenszeichen orten, dies war wohl auch der Grund warum uns keine Lebenszeichen an Bord der Tar angezeigt worden waren.


    VIel weiter kamen wir in unseren Bemühungen allerdings auch nicht mehr, denn wenige Sekunden später meldete Lieutenant Griffin bereits, dass sich jemand unauthorisiert Zugang zum Computerkern verschafft hatte. Es gelang nicht mehr rechtzeitig diesen Zugriff zu unterbinden und plötzlich begann auch auf der San Diego die Selbstzerstörung, wir hatten zehn Minuten bis zum Warpkernbruch. Jeder Versuch, egal ob verbal, über die Konsolen auf der Brücke oder direkt aus dem Computerkern, diesen Countdown zu beenden schlug fehl. Ich versuchte noch den Computerkern komplett zu umgehen und Commander Corlsen begann mit einem Hard Reset, aber nichts davon brachte uns weiter. Vier Minuten vor Ende des Countdowns begannen die Sicherheit und Commander Tigh mit der Evakuierung und wie durch ein Wunder gelang es tatsächlich zehn Sekunden vor Abschluss des Countdowns die letzte Rettungskapsel zu starten. Ich beamte stattdessen auf die Deimos und sprang auf vollen Impuls um einer Schockwelle zu entgehen. Stattdessen sprang die San Diego auf Warp und die Sensoren registrierten keinerlei Anzeichen einer Explosion.


    Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Das Ganze, dieses ganze Szenario war von Anfang an durch die Breen geplant gewesen. Sie strandeten Schiffe im Nirgendwo, stellten sicher, dass jemand nach diesen suchte und sobald jemand auftauchte wurde dieses Schiff das nächste Opfer. Das erklärte auch was mit der klingonischen Crew passiert war, schließlich war ein Tod durch Sabotage alles andere als ehrenhaft, sodass dies einer der seltenen Fälle war, in denen sogar Klingonen ihre Shuttles und Enterkapseln zur Flucht nutzen würden.

    Ich setzte direkt Kurs auf Athena Station um Captain Fhrad und die Allianz zu warnen, als die Sensoren etwas Interessantes aufschnappten: ein Schiff ging inmitten der Rettungskapseln unter Warp und zog diese allesamt mit mehreren Traktorstrahlen an Bord. Dieses Schiff war ein schwerer Breen Kreuzer.

    Nun hatte ich die Wahl, sollte ich versuchen die Crew zu retten nur um dabei vielleicht ebenfalls gefangen genommen oder gar getötet zu werden? Oder lieber Kurs auf Athena Station setzen und Verstärkung holen? Die rationale, die richtige Entscheidung war eindeutig, aber die Terranerin in mir hätte nur zu gerne diesen Breen gezeigt was passiert wenn man sich mit der San Diego anlegt.


    Für den Moment musste das warten, bis wir mehr, bis wir schlagkräftigere Schiffe vor Ort hatten. Wenig später erreichte ich Athena, wo Commander Kala direkt ein Briefing der Führungsoffiziere einberief. In den nächsten drei Tagen werden acht Allianzschiffe hier eintreffen, um uns bei der Suche nach diesen Breen und den verschollenen Crews zu unterstützten.

    Captain Paris, Crew der San Diego: wir werden euch finden. Haltet durch!

    • Official Post

    *Es ist 02.35 Uhr an Bord der U.S.S. Lorca, die meisten Offiziere schlafen während die Ingenieure mit Hochtouren an Reparaturen arbeiten und die Sicherheit die Shuttlerampe abgeriegelt hat. Amicia Georgiou schleicht sich langsam und vorsichtig an den Offizieren vorbei, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen, ehe sie durch die Meinungen und Berichte anderer abgelenkt wird. Sie stützt sich dabei regelmäßig an den Korridorwänden ab*


    Vielleicht sollte ich doch auf die Krankenstation gehen, ohnmächtig zu werden während ich unauthorisiert auf diesem Deck rumwandere würde viele Fragen aufwerfen. Captain Paris, Jae...Commander Hawkins, diese Crew mögen mir vertrauen. Aber was wenn ein Admiral davon hört? DER Admiral? Admiral Erlanger ist... *zwei Sicherheitsoffiziere kommen diskutierend den Gang runter und Amicia versteckt sich im letzten Moment in einer Jeffriesröhre*


    Was, habe ich das richtig verstanden? Ein Klingone? Warum sollte ein Klingone mich ausschalten wollen, diese Daten stehlen? Ich habe das Gefühl, hier findet nicht nur eine Verschwörung statt.


    *wenige Minuten später ist Amicia zurück in ihrem Quartier, verriegelt alle Türen, repliziert sich eine Tasse Raktajino und setzt sich auf das Sofa*


    Computer, persönliches Computerlogbuch, neuer Eintrag:


    Persönliches Computerlogbuch


    Agent Clary Amicia Georgiou


    U.S.S. Lorca:


    Nach der Rettung der Crew aus den Händen der Breen, nach der last minute Rettung von Station Athena und uns allen durch ausgerechnet Commander Jaesa Hawkins, nach dem Wiedersehen mit eben dieser - es schien als hätte sich das Blatt gewendet.


    Ja, die Breen waren immer noch da draußen, destabilisierten weiterhin diese Region mit ihren Subraumrissen. Und es gab weiterhin Berichte über angegriffene Schiffe. Dann war da noch die San Diego und neun weitere Allianzschiffe, die weiterhin vermisst wurden, teilweise mit ihren Crews. Aber wir hatten den Breen mehrmals gezeigt, dass wir zurückschlagen konnten und davon mussten sie sich erstmal erholen. Die Lorca war schwer beschädigt worden, aber Commander Corlsen und sein Team haben fast terranische Perfektion gezeigt und mehr als ein Wunder vollbracht.


    Ich freute mich auch sehr zu hören, dass es Jaesa und ihrer Familie gut ging, dass sie nach dieser ganzen Krise auf die Erde zurückkehren wollte. So sehr ich persönlich sie gerne länger an Bord haben würde - wer sonst kann schon eine ganze Flotte aus dem nichts mobilisieren, zweimal? - ihr war übel mitgespielt worden und sie schuldete der Sternenflotte nichts mehr. Im Gegenteil. Doch unser Wiedersehen, die gute Stimmung, all die Hoffnung an Bord der Lorca sollte nicht lange halten. Und das für den Moment komplett ohne Zutun der Breen.


    *sie trinkt einen Schluck Raktajino, starrt lange auf ein PADD mit biografischen Daten vor sich und schüttelt den Kopf* Admiral Maximus Erlanger. Ausgerechnet Admiral Erlanger. Der Rest der Crew tappt im Dunkeln, aber ich kenne diesen Menschen. Sehr gut. Leider zu gut. Ich habe mit meiner Mutter, der Imperatorin Philippa Georgiou, ganze Planeten ausgelöscht, ich stand Attentätern und Massenmördern gegenüber, Personen die davon leben andere zu manipulieren, zu versklaven und gegeneinander auszuspielen - und doch hätte niemand von denen auch nur den Hauch einer Chance gegen Maximus Erlanger. Kein Wunder also, dass er der Chef von Starfleet Intelligence ist - nicht, dass das mehr als 30 Leute in der Galaxie wüssten.


    Während meiner bisherigen Zeit in Starfleet Intelligence habe ich mit verschiedenen Admirals zusammengearbeitet, anfangs wurde ich regelrecht überwacht, später war es das typische Vorgesetzten - Untergebenen Verhältnis. Mit einigen kam ich gut klar, mit anderen weniger. Es sollte fast sechs Monate in Starfleet Intelligence dauern, bis ich das erste Mal von einem "Maximus" hörte, damals waren das nur Gerüchte. Dann traf ich diese Person - so dachte ich jedenfalls - und...


    =C= Warnung! Dienstbeginn in sechs Stunden


    Habe ich diese Warnung immer noch nicht deaktiviert? Computer, alle weiteren Schlafzeitalarme deaktivieren *der Computer piept*. Was für eine dumme Idee von irgendeinem Counselor.. wo war ich?

    Ah. Natürlich. Wir hatten Station Athena kaum verlassen um ein eigenes Suchmuster nach der San Diego zu fliegen, als Lieutenant Griffin plötzlich "irgendwas da draußen" auf den Sensoren erkannt haben wollte - manchmal frage ich mich wie diese Frau Führungsoffizier auf einem Föderationsschiff werden konnte. Vielleicht laufen manche Dinge auf einem terranischen Schiff doch besser... Computer, den letzten Satz löschen.

    Ich checkte die taktischen Sensoren und konnte nichts erkennen. Als ich gerade widersprechen wollte, stellte sich allerdings heraus, dass Lieutenant Griffin Recht hatte - da draußen war etwas! Tachyon-Emissionen um genau zu sein. Wir gingen auf gelben Alarm, begannen Scans, als Lieutenant Griffin eine Föderationssignatur hinter diesen Werten erkannte.


    Dann ging es ganz schnell und da enttarnte sich ein Schiff, offenbar - mal wieder - ein neuer Prototyp. Ich frage mich was dieses Mal die "Prämie" für die Entwicklung eines neuen Prototypen war? Captain Paris ließ einen Kanal öffnen und erstmals sah ein Bild, hörte eine wirkliche Stimme zu dem Mysterium "Maximus Erlanger".

    Nach einem kurzen Gespräch beamte dieser an Bord, wo er von Commander Hawkins empfangen wurde - Captain Paris hielt es offenbar nicht für nötig, diesen Admiral eskortieren zu lassen, zum Glück hat er nun einen ersten Offizier, der mitdenkt.


    Kaum auf der Brücke angekommen warf Admiral Erlanger mir mehrere Blicke zu und ließ den Captain ein Briefing einberufen, zu dessen Start der Admiral sofort seinen Unmut über meine Teilnahme mitteilte - mehrmals, lautstark. Diese Tricks mögen vielleicht Captain Paris oder Lieutenant Griffin täuschen, ich bin allerdings sicher, dass Commander Hawkins spätestens jetzt das Spiel dieses Admirals erkannte.

    Er erzählte dann jedenfalls sehr lang und sehr im Detail von unserer neuen Mission: offenbar hatte die Allianz einen Notruf von einer Rasse namens "Yath" erhalten, deren Heimatsystem durch eine unkontrolliert aufheizende Sonne drohte, unbewohnbar zu werden. Natürlich war das nur die halbe Wahrheit, aber wer einem Admiral von Starfleet Intel glaubte, hatte an diesem Tisch nichts verloren.


    *sie nimmt sich zwei weitere PADDs und überfliegt diese* Ja... die Yath. Selbst für mich sind die meisten Dokumente zugriffsbeschränkt, eines ist allerdings klar: das "Problem" mit der Sonne ist hausgemacht, weil die Yath den umliegenden, vor der Sonneneinstrahlung schützenden Nebel als Energiequelle nutzen wollte - ich teile die Einschätzung, dass jemand - oder etwas - die Yath zu diesem Schritt "überzeugt" hat, von alleine haben die Yath weder das Wissen noch die Technologie.


    Wer würde so etwas tun? Das System liegt nahe des tholianischen Raumes, aber die Tholianer sind keine Rasse, die andere manipulieren. Nicht in diesem Universum. Sie würden eher eine Flotte schicken. Oder eine Bombe. Der Tal'Shiar wäre ein Kandidat, aber diese Organisation ist so zersplitten worden, dass sie kaum noch die Ressourcen haben dürften. Jedenfalls nicht alleine.

    Wer bleibt also? Wessen Gebiet ist ebenfalls nicht weit entfernt und wer möchte der Allianz schaden? Bereits seit Monaten gibt es hartnäckige Gerüchte über eine Breen - Tal'Shiar Allianz, das hier könnte das erste große Projekt eben dieser Allianz sein.


    Aber ich schweife ab... Admiral Erlanger jedenfalls gab uns den Befehl schnellstmöglich die Heimatwelt der Yath, Yheaq IV, anzufliegen. Diese hatten eine Konferenz einberufen, um mit angrenzenden Rassen - "guu" wie sie alle Aliens nennen - eine Lösung zu finden, nachdem ihre eigenen Wissenschaftler versagt hatten. Offenbar hat die Föderation auf der Oberfläche bereits eine alte cardassianische Forschungsstation, welche wir nun unterstützen sollten.

    Der Ferengi Brunt stellte dann weitere Informationen vor, offenbar hatte er die Expedition geleitet, die vor etwa fünf Jahren den "Erstkontakt" mit den Yath hergestellt hatte - natürlich hatten dies die Cardassianer bereits mehr als 150 Jahre zuvor getan, aber das war eine andere Zeit und die Yath sind zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten.


    Nachdem das Briefing beendet war, verließ Admiral Erlanger die Lorca, sein Schiff verschwand und wir gingen auf Warp. Nach einem plötzlichen Ausfall des Warpkerns lagen die Nerven kurz blank, aber die Ingenieure konnte defekte Relais schnell als Grund erkennen und wir waren wenig später wieder auf dem Weg.

    Ich zog mich in das Wissenschaftslabor zurück, um eine genaue Analyse zu beginnen. Offiziell ging es um eine Analyse der Yath - ihre Geschichte, ihre technologischen und militärischen Fähigkeiten, ihre Kultur und Politik - und natürlich um das Problem mit ihrer Sonne.

    Tatsächlich analysierte ich die Sensorscans der U.S.S. Draugr, dem neuesten Prototypen von Admiral Erlanger. Eines musste ich ihm und auch Starfleet Intelligence lassen, dieses Schiff war wieder mal beeindruckend.

    Nicht nur hatten wir trotz aktiver und voll ausgerichteter Sensoren kaum Daten erfassen können, das was wir an Daten hatten war - selbst für mich - beängstigend. Eine neue Form der Tarnung, die nur auf kürzeste Distanz erkennbar zu sein schien, mehr Torpedos und Phaserphalanxen als jedes andere Schiff von Starfleet Intelligence. Und eine Hülle, die aus einem Material war, das die Sensoren nicht einmal identizieren konnten.


    Weiter sollte ich mit meiner Analyse allerdings leider nicht mehr kommen, denn wenig später kam Doktor Vadiye in's Labor - das dachte ich jedenfalls. Nach einem kurzen Austausch über die gesammelten Daten sah sie plötzlich meine Scans der Draugr - wie nachlässig von mir, diese nicht sofort zu schließen, ich hätte wissen müssen, dass ein Spion oder schlimnmeres an Bord sein würde - sah mich an, zog ihren Phaser und schoss auf mich. Dann wurde alles dunkel.


    Irgendwann - Minuten, Stunden später? - kam ich wieder zu mir, als Commander Hawkins und mehrere Sicherheitsoffiziere im Labor erschienen. Offenbar war der Phaser auf töten gestellt gewesen, allerdings hatte "Doktor Vadiye" nicht die besten Ziel-Künste und eher den halben Teppichboden flambiert statt mich zu treffen. Außerdem waren alle Daten über die Yath, unsere Mission - und ich nehme an über die Draugr - gestohlen und unsere Datenbank gelöscht worden. Gemeinsam mit der Sicherheit eilten wir auf die Krankenstation, wo wir Doktor Vadiye unter Arrest stellten. Diese schwor allerdings, dass sie erst vor wenigen Minuten ihr Quartier verlassen hatte und nicht auf mich geschossen hatte.

    Natürlich würde niemand eine solche Tat einfach zugeben, aber zwei Dinge ließen mich ihr glauben: Zum ersten, warum sollte sie mich über den Haufen schießen, alle Daten stehlen und dann anstatt zu flüchten, sich zu verstecken oder Geiseln zu nehmen auf der Krankenstation irgendwelche Proben analysieren? Selbst wenn sie der Meinung gewesen wäre, sie hätte mich tatsächlich getötet, es gab dutzende Sensorlogbücher, die sie für den Zeitpunkt der Schüsse als einzige weitere Person im Labor platzierten, außerdem wusste jeder an Bord, dass sie mir bei den Analysen helfen sollte.


    Und dann waren da ihre Schuhe. Nach dem Hinweis von Commander Corlsen, dass sie sich "entspannen" sollte, zog sie im Labor ihre Schuhe aus, diese standen noch nachdem ich wieder "erwacht" war - Doktor Vadiye in der Krankenstation hatte allerdings Schuhe an. Es gab auf jeden Fall genug Anlasspunkte, um an ihrer Schuld zu zweifeln. Zur Sicherheit steckten wir die trotzdem erstmal in die Arrestzelle, während Commander Corlsen, Commander Hawkins und ich eine offizielle Untersuchung im Labor begannen. Captain Paris wurde zwar informiert, schien allerdings den Komfort seines Captainsessels zu bevorzugen und ließ uns alleien alle weitere Schritte durchführen.


    *sie fasst sich kurz an die Schulter und die Seite* Adrenalin... natürlich. Ich kannte es, ich wusste es. Ich sollte wirklich auf die Krankenstation, aber ich musste das loswerden. Muss diese Informationen mit jemandem teilen - auch wenn es nur der Computer ist - für den Fall, dass der nächste Versuch auf mein Leben erfolgreich sein sollte.

    Zu diesem Zeitpunkt jedoch dachte ich, ich wäre bei bester Gesundheit und entsprechend begannen unsere Untersuchungen. Commander Corlsen konnte nach längeren, detaillierten Scans schließlich leichte holografische Restsignaturen erkennen. Ich empfahl ihm einen Magnetonscanner nutzen & nachdem dieser aus dem Lager geholt wurde, hatten wir unsere Antwort: tatsächlich war es nicht Doktor Vadiye, die auf mich geschossen hatte, sondern eine holografische Kopie, die eine echte Person überlagerte. Diese Person... sie hatte eine klingonische Biosignatur.


    Wir informierten den Captain, gingen auf roten Alarm und begannen weitere Scans unserer Umgebung. Der Magnetonscan hatte auch eine Transportersignatur erkannt, also musste unser Möchtegern-Attentäter noch irgendwo da draußen sein. Es gab keine Warppartikel, also konnte er nicht weit gekommen sein.


    Es brauchte mehrere Scans, aber schließlich erkannten wir Tachyon Partikel, wenn auch deutlich weniger als von der Draugr. Offenbar ein kleineres Schiff wie ein Shuttle oder Ähnliches. Wir aktivierten den Traktorstrahl und konnten tatsächlich ein Schiff einfangen. Dieses versuchte sich noch mit einem Feedbackpuls durch den Traktorstrahl zu wehren, dieser richtete allerdings nur leichte Schäden an - den Ingenieuren sollte ja hier nicht langweilig werden - ehe das Shuttle in die Rampe gezogen wurde. Commander Hawkins und ein Sicherheitsteam konnten den Klingonen schnell neutralisieren, allerdings kam dieser bei der Aktion leider um's Leben, sodass wir von ihm keine Antworten erhalten werden.

    Dabei verhöre ich Klingonen besonders gerne.


    Nun ist also die Shutlerampe abgeriegelt. Ich bin sicher ich würde Zutritt erhalten, aber wer auch immer versucht hat mich umzubringen ist vielleicht immer noch an Bord - ich bin nicht sicher, ob ein Klingone alleine so eine Aktion durchziehen könnte. Entsprechend werde ich das ganze für den Moment aus der Ferne betrachten... nachdem ich morgen früh auf der Krankenstation war.


    Bis dahin bleiben mehr offene Fragen als je zuvor: was ist das wahre Ziel von Admiral Erlanger? Keiner an Bord der Lorca vertraut, fast jeder geht davon aus, dass er für den Angriff auf uns verantwortlich ist. Aber warum sollte er Daten stehlen, die er uns selber übergeben hat? Warum sollte er uns auf eine "so wichtige" Mission - offenbar haben die Yath wichtige Ressourcen, die die Föderation braucht, abgesehen davon, dass wir dringend weitere Verbündete haben, mehr noch wenn deren Heimatwelt an einem taktisch so wichtigen Ort liegt - schicken, nur um diese dann quasi sofort zu sabotieren?

    Und eines habe ich gelernt: wenn Admiral Maximus Erlanger jemand tot sehen möchte, dann ist diese Person tot. Dafür sorgt er im Zweifallsfall selber. Dennoch sollten wir dieser Person niemals vertrauen. Ich habe das Gefühl die nächsten Wochen werden wir mehr als ein Mysterium lüften müssen, wenn wir den Yath helfen wollen - und uns selbst.


    =/\= Log Ende

    • Official Post

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou wacht alleine in einem kalten, dunklen, fast steril aussehenden Raum auf. Sie greift instinktiv nach ihrem Nachtschrank nur um festzustellen dass neben ihr nichts steht - und sie im Gegenteil sogar auf dem Boden liegt. Auf einem Boden, der weder ihr Quartier, noch ihr Aufklärungsshuttle oder ein Standardquartier ist. Sie sieht sich kurz um während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen und stellt schnell fest, dass sie weder an Bord der San Diego noch der Lorca noch irgendeinem anderen ihr bekannten Schiff ist. Während sie sich langsam aufstellt, erkennt sie einen Raum, den sie in jedem Universum, auf jedem Schiff erkennen würde: eine Arrestzelle.


    Zuviel Zeit hatte sie sowohl innerhalb als auch außerhalb ähnlicher Kraftfelder verbracht um das nicht zu realisieren - eher ärgerte sie sich, dass sie nicht früher auf diesen Gedanken gekommen war. Sie greift nach ihrem Kommunikator, mit der absoluten Gewissheit, dass dieser nicht mehr da sein würde - entsprechend erleichtert und irritiert ist sie festzustellen, dass ihr Kommunikator an Ort und Stelle war. Sie versucht die Lorca, Jaesa Hawkins, irgendwen zu erreichen ehe sie sogar Philippa Georgiou probiert.. aber niemand antwortet.


    Erst jetzt spürt sie das schwarz umhüllte Loch in ihrer Uniform an ihrem Bauch auf Höhe ihrer Ellenbogen. Und dann kommen die Schmerzen, erst leicht und lokal begrenzt, dann in voller Stärke. Sie war Terranerin, in Krieg und Schlachten großgeworden und war Schmerzen gewohnt. Aber diese Schmerzen.. sie sind anders. Schlimmer.


    Das war schlimm genug, aber was als nächstes kommt war schlimmer: die Erinnerungen. Die Erinnerungen an die geheime Mission, das Scheitern eben dieser, der Anblick von Admiral Erlanger und ihre vielleicht letzte Konversation mit Jaesa: "Ich werde euch finden"... sie sinkt wieder zu Boden, sieht sich um, ruft zweimal um sicherzugehen, dass sie alleine ist und nimmt dann eine Miniaturversion eines PADDs aus ihren Socken: "Und ich habe noch diskutiert, als du mir dieses Spions Gimmick andrehen wolltest... wie immer hattest du Recht und dieses Mal hast du zum Glück drauf bestanden, dass ich nachgebe."


    Computer, den folgenden Eintrag verschlüsseln, an die hinterlegten Koordinaten an Agent Lucy Tamas senden und nach der Aufnahme löschen


    =C= Bestätigt. Sie haben 30 Minuten bis zur Übersendung der Daten.

    BETREFF: Code "Rosemillow Pond, 22.00 Uhr"


    Lucy, du wirst dich sicher fragen, warum du diese Nachricht von mir erhälst... warum ich mich nach fast vier Wochen das erste Mal wieder mal mit einem Hilferuf melde, ob ich dich verletzen will, warum ich gerade diesen Ort und diese Zeit im Betreff nennen musste - die Wahrheit ist kompliziert und ich habe nur 30 Minuten... jetzt noch 29 Minuten Zeit. Die letzte Frage ist schnell beantwortet: ich musste sicherstellen, dass du diese Nachricht so schnell wie möglich öffnen würdest, allerdings erst dann wenn du alleine bist. Es gibt nur eine Situation, bei der ich das sicherstellen konnte. Es tut mir Leid, dass ich diese Erinnerungen wecken muss, ich wünschte ich hätte hier eine andere Wahl. Vielleicht kannst du das zumindest zum Teil verzeihen, indem du weißt, dass deine Technik mir vielleicht das Leben retten könnte.

    Der Rest.. sagen wir einfach ich brauche deine Hilfe - ja, mal wieder - und du bist die einzige Person, der ich vertrauen kann. Es gibt momentan in der gesamten Galaxie nur drei Personen, denen ich komplett vertraue: Captain Tom Paris, der mir eine Chance ermöglicht hat, immer an mich geglaubt hat und mich bis heute gegen alle Widerstände verteidigt. Commander Jaesa Hawkins, die ich mittlerweile zu meiner engsten Freundin zähle und der ich überall hin folgen würde. Beide sind an Bord der Lorca, bei beiden bin ich angesichts der Schiffe in der Umgebung unsicher, ob diese Nachricht sie jemals erreichen würde - jedenfalls ohne vorher gelesen zu werden. Und ich weiß, dass die Lorca durch Commander Hawkins bereits von meiner Entführung weiß.


    Und dann gibt es dich. Ohne deine Ratschläge, deine Hilfe und ja, manchmal auch deine Schulter hätte ich den Übergang in Starfleet Intelligence niemals geschafft, hätte mehr als einmal aufgegeben wenn ich die selbe Frage 50 Mal beantworte musste. Du hast an mich geglaubt, wenn ich es selber nicht getan habe.

    Ich wäre nicht der Agent, die Person geworden die ich heute bin. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind und auch wenn es da.. diesen Abend in Rosemillow gibt, bist du meine engste Vertraute.

    Ich habe mich seitdem dir gegenüber wie ein peta'q verhalten, das hast du nicht verdient. Ich könnte jetzt hunderte Ausreden auflisten, die mehr oder weniger der Wahrheit entsprechen, aber die Wahrheit ist: ich war überfordert. Ich hoffe du kannst für wenige Minuten diesen Abend und die Zeit danach vergessen und mir - mal wieder - aus der Scheiße helfen. Wiedermal mein Leben retten. Angefügt sende ich dir die letzten Koordinaten der U.S.S. Lorca, eine komplette Crewliste samt Einschätzung wem du trauen kannst und wem nicht - frag nicht wie lange ich die schon vorbereitet habe - und einen Missionsbericht. Durch Jaesa Hawkins weiß die Crew der Lorca bereits Bescheid, ich brauche deine Unterstützung was Starfleet Intelligence angeht. Halte Augen und Ohren offen, versuch mit allen Vorsichtsmassnahmen Kontakt zur Lorca aufzunehmen - aber achte vor allem auf dich selber. Ich bin sicher alle Kontaktpersonen von mir werden in den nächsten Wochen ebenso in den Fokus kommen.



    Persönliches Logbuch

    Agent Clary Amicia Georgiou


    "Agent"... was für ein Agent ich heute gewesen war? Ich weiß du würdest mir sagen, dass selbst der beste Agent, selbst die beste Person, selbst ein Telepath diese Entwicklungen nicht hätte vorraussehen können. Und rational weiß ich, dass du Recht hast, Lucy. Aber wenn ich eines in dieser Galaxie gelernt habe, dann dass auch hier fast jeder Mensch, jede Person genauso hinterlistig sein kann wie Terraner. Du bist eine der weniger Ausnahmen, Jaesa Hawkins ist eine Ausnahme, vielleicht sogar der Großteil der San Diego bzw. Lorca Crew... aber wohl kaum jemand sonst. Wenn wir genug gepushed werden, genug manipuliert werden... wohl jeder ist zu solchen Dingen fähig. Und wer weiß welche Gründe hier eine Rolle spielen.Jeder glaubt immer er hat gute Gründe, er würde "das Richtige" tun... vielleicht sogar diese Menschen in Starfleet Intel.


    Im "Spiegeluniversum" hätte ich damit gerechnet, jederzeit ein Messer in den Rücken gerammt zu bekommen, warum also nicht hier? Warum sollte die Organisation, der ich alles gegeben und fast immer vertraut habe, mir nicht in den Rücken fallen? Ich wusste, dass Admiral Maximus Erlanger seine eigenen Motive hatte, dass niemand innerhalb Starfleet Intelligence oder selbst im Sternenflottenkommando ihm traute. Er war eine der wenigen Personen, vor denen wohl sogar Admiral Nechayev Ang... sagen wir "Respekt" hat.


    Aber eins nach dem anderen: wenige Stunden vor Ankunft der Lorca im Yheoq System liefen die Untersuchungen auf Hochtouren. Während Commander Corlsen und das eigens wieder heruntergeladene und neu aktivierte "Kim-O-Gram" - offenbar eine holografische Version eines Fähnrich Harry Kims, den es mittlerweile lange im Rang übertroffen hatte - im Science Lab und Maschinenraum an Lösungen für die sterbende Sonne der Yath tüftelten, übernahm ich temporär das Steuer, da sowohl der Steuermann als auch seine Vertretung unter virulentem Brechdurchfall litten.


    Ich hatte Shuttles, Runabout und die Tempest geflogen, ich sollte in der Lage sein dieses Schiff nach Yheoq IV zu bringen - und tatsächlich, diesen Teil der Mission sollten wir problemlos absolvieren. Die Sensoren zeigten für den Moment keine weiteren Signaturen - jedenfalls keine unbekannten - an, sodass ich den Autopilot übernehmen ließ und mit der Erlaubnis des Captains Commander Corlsen entführte - okay, nach dem heutigen Tage schlechte Wortwahl - den Commander mitnahm um bei der Auswertung des klingonischen Shuttles zu helfen. Das Shuttle dessen Klingonen, der vor wenigen Stunden versucht hatte mich in Form von einem Hologramm unseres Doktors, Doktor Vadiye, zu töten. Und ja, sollten wir uns jemals wiedersehen werde ich dir die ganze Geschichte erzählen.


    Während der Commander das Navigationslog sowie die Hülle des Shuttles nach Hinweisen auf die letzten Aufenthaltsorte untersuchte nahm ich mir das Com-System vor. Wir konnten nach langer, harter, "manueller" Arbeit - ja, wir haben die Konsolen im wahrsten Sinne des Wortes auseinandergenommen - auch vieles herausfinden: das Shuttle war zuletzt im Nelvana System. Ich wusste zunächst nicht wieso da meine inneren Alarmglocken läuteten: Nelvana IV war ein minimal bewohnter, taktisch mittlerweile fast unwichtiger Planet innerhalb der ehemaligen neutralen Zone zwischen Föderation und Romulanischem Imperium. Seit dem Unterzeichnen der Allianzverträge und Auflösung der neutralen Zone haben die Romulaner dort eine Kolonie errichtet, während die Föderation das benachbarte System erhielt.

    Und dann erinnerte ich mich an einen "Top Secret" Bericht, den ich vor wenigen Tagen erhielt: offenbar ist Nelvana IV eine der sechs Welten, auf welchen Basen des neuen Tal'Shiar vermutet werden - offiziell nennt sich diese Organisation "Das wahre Romulanische Imperium" und verlangt einen sofortigen Abbruch der Allianzverträge sowie die Wiedereinrichtung einer neutralen Zone. Bis heute schenkte ich diesen Berichten wenig Beobachtung, hatten doch auch die Klingonen und sogar die Föderation Splitterorganisationen, die ähnliches forderten.


    Aber wenn dieses Shuttle wirklich aus dem Nelvana-System kam... würde das diese Theorie bestätigen? Wenig später hatte ich Gewissheit, als das Com-Logbuch dutzende Transmission zur I.R.W. Leahval, einem D'Deridex Kreuzer, der von einem bekannten Tal'Shiar Sympathisanten kommandiert wirde, anzeigte. Und dann waren da mehrere Transmissionen an Breen-Schiffe. Vielleicht war diese Allianz doch mehr als nur ein Gerücht und der neue Tal'Shiar eine größere Bedrohung als gedacht? So schrecklich das alles war, unser nächster Fund stellte das alles in den Schatten: die Tarnung dieses klingonischen Shuttles war weder klingonisch, noch romulanisch oder ähnliches. Tatsächlich hatte ich diese Tarnung nur ein einziges Mal gesehen. Als wir wenig später einen "persönlichen Holoprojektor" fanden hatte ich Gewissheit: beide Technologien waren nahezu identisch zu denen, die meine Mutter, Philippa Georgiou, immer wieder eingesetzt hatte um uns zu ärgern. Die Tarnung war sogar exakt dieselbe, welche die Tempest genutzt hatte, was kurze Zeit für Panik und Verwirrung bei der Crew sorgte und der Brückencrew zufolge Captain Paris zu dem Kommentar "bruh" brachte.

    Nicht wenige dachten, die Tempest wäre wieder einmal von den Toten auferstanden. Immerhin das blieb uns erspart.


    Ich informierte umgehend Lieutenant Griffin, die nach einer Rekalibrierung der Sensoren zwei Breen-Schiffe mit den gleichen Tarnsignaturen entdecken konnte. Während eines auf dem Rückweg Richtung Breen-Territorium war, hatte das andere dasselbe Ziel wie wir: das Yheoq-System. Ja, die Yath bestätigten uns zwar, dass auch die Breen an der Konferenz teilnehmen würden, ein Angriff in nächster Zeit war also unwahrscheinlich - auch wenn Captain Paris natürlich alle Vorsichtskmaßnahmen ergreifen ließ und die Taktik bereits an einem Plan arbeitete.

    Die größere Frage war: wie kam dieser seltsame Klingone und vor allem wie kamen die Breen an terranische Tarn- & Holotechnologie? Jaesa kam dann zu uns in die Shuttlerampe und wir gaben ihr direkt einen Bericht, lachten kurz über meine Mutter und dann machte ich mich auf den Weg zur Krankenstation, um nach dem aktuellen Stand der Obduktion des Klingonen zu fragen.

    Jaesa bestätigte mir nochmals, dass die Sternenflotte alle Hinweise auf die Tempest und vor allem ihre Technologie nur hochrangigen Offizieren sowie jenen die dabei waren zur Verfügung stellte, neben der San Diego Crew waren das maximal 20 Leute. Captain Jarok hatte uns versichert, dass auch die Romulaner diese Daten geheim halten werden und die Gamma-Terraner hatten keinen Kontakt zu Breen oder Tal'Shiar. Dann war da allerdings Starfleet Intelligence und die Berichte über verschwundene Agenten...


    Ich betrat die Krankenstation noch in Gedanken versunken und suchte nach Doktor Ljuera als plötzlich Doktor Vadiye vor mir stand und mich fast über den Haufen rannte. Instinktiv zog ich meinen Phaser als sie mich schon beruhigte und mir erklärte, dass Commander Jaesa Hawkins sie nach einem kurzen Verhör freigelassen hatte. Trotz all der Indizien für ihre Unschuld - spätestens jetzt wo wir terranische Holo-Technologie an Bord des klingonischen Shuttles gefunden hatte - war es komisch der Person gegenüber zu stehen, die auf mich geschossen hatte. Oder deren Abbild zumindest. Aber wenn Jaesa ihr vertraute sollte das für mich gut genug sein.

    Der Klingone war 24 Jahre alt gewesen und wies keine besonderern körperlichen Merkmale auf. Also ja, er hatte hunderte Messer- und Energiefeuerwaffenwunden, aber er war eben auch ein Klingone.

    Commander Corlsen, Jaesa Hawkins und Doktor Vadiye wollten dann alle quasi gleichzeitig den Captain informieren, der auf Hinweis von Commander Corlsen dann eine Konferenz einberuf, was unser neuestes Hühnchen direkt zum Anlass nahm es sich auf dem Stuhl des Captains bequem zu machen.


    Die Konferenz war wie fast immer langgezogen, aber dennoch haben wir viele neue Informationen erhalten: so war unser Klingone zwar in keiner Datenbank registriert, aber ein Freund von Doktor Vadiye von der I.R.W. Lleiset konnte bestätigen, dass sein Schiff vor etwa sechs Monaten die Lleiset in einen Hinterhalt locken und fast außer Gefecht setzen konnte. Der Klingone wurde zwar inhaftiert, aber konnte noch vor dem ersten Verhör fliehen - eine Flucht aus der Arrestzelle des romulanischen Flaggschiffs war etwas, dass niemand alleine vollbringen konnte, vor allem kein Klingone. Möglich, dass er schon hier vom Tal'Shiar Informationen erhielt oder sogar einen Sympathisanten an Bord hatte.

    Außerdem hatte die U.S.S. Aura das Shuttle vor zwei Monaten auf einem Versorgungsflug im Nelvana-System entdeckt. Wir werden wohl nie erfahren, ob dieser Klingone ein Spion, ein Agent oder einfach nur ein Söldner war, aber mittlerweile scheint klar, dass er für jemandem im Nelvana-System gearbeitet hat.

    Neben dem Austausch mit der Lorca und dem Augen offenhalten in Starfleet Intelligence ist das deine dritte Mission. Schick jemanden, dem du vertraust, diskret in's Nelvana-System um zu schauen was dort vor sich geht.

    Ich habe nie an die offizielle Version, dass der Tal'Shiar komplett zerschlagen wurde, geglaubt. Die Organisation selbst war vielleicht zwischenzeitlich tot, aber die Idee dahinter ist nicht so leicht unterzukriegen. Mit genug Anhängern, Captains, Waffen, Technologien, Planeten... gut möglich, dass es wirklich einen neuen Tal'Shiar gibt.

    Meine Kontakte im neuen romulanischen Geheimdienst, mit denen ich mich nach der Konferenz lange austauschte, konnten das zwar nicht 100 % bestätigen, aber hatten ähnliche Beobachtungen gemacht.


    Außerdem stellten Commander Kim und Commander Corlsen ihren Plan zur Rettung der Sonne vor, der sehr komplex und risikobehaftet ist. Ich bin weder Ingenieurin noch Wissenschaftlerin, aber mithilfe unserer metaphasischen Schilde sollten wir in Verbindung mit dem Warpkern die Sonne stabilisieren können. Die dafür benötigte Energie war allerdings enorm, außerdem mussten wir nahe an die Sonne heran, sodass noch genug Energie für Schilde übrig bleiben musste, damit wir nicht alle "gegrillte Hühnchen" werden. Eines kann ich sagen, es war ein guter Plan und sehr originell, ich verstehe bereits nach wenigen Minuten warum dieses Kim-O-Gram wieder aktiviert wurde.


    Im Anschluss begannen beide mit der Umsetzung des Plans, der auch eine Evakuierung von mehreren Decks vorsah. Der Captain zog sich in seinen Raum zurück, kurz darauf erreichten wir dann auch das Yheoq-System. Uns begrüßten vier Kreuzer der Yath, außerdem zwei tholianische Raider, ein Bynari Schlachtschiff und ein Ferengi Kreuzer. Das Breen Schiff hatte seine Geschwindigkeit erhöht und würde nun etwa 50 Minuten nach uns eintreffen.Jedes der Schiffe scannte uns ausgiebig, was zu dem Befehl "Scannen Sie zurück" führte.

    Wir wurden dann auch schon von der Oberfläche und Premierminister Zren höchstpersönlich gerufen. Er bedankte sich für unsere Ankunft, übersandte uns die komplette Teilnehmerliste - angesichts der Schiffe im Schiffe war das offensichtlich - und fragte nach unseren "dietären Notwendigkeiten".

    Wir sollten in 90 Minuten runterbeamen, unser Team durfte aus maximal vier unbewaffneten Personen bestehen, die sich vor dem Betretens des Raumes einem medizinischen Scan unterziehen mussten. Captain Paris überlegte dann minutenlang und lautstark wen er mitnehmen sollte, ehe er sich mit Hilfe von Jaesa schließlich auf Commander Corlsen und Commander Kim festlegte, die ihn begleiten sollten. So sehr ich Captain Paris schätze und so viel ich ihm zu verdanken habe, in den letzten Wochen frage ich mich mehr und mehr ob dieser Mann noch der Richtige für ein Kommando ist.


    Ja, wir sind nicht im terranischen Imperium wo der Captain eines Schiffes immer ein kleiner Diktator ist, aber auch ein Sternenflottenschiff kann nicht per Demokratie oder Konsens geführt werden. Der Captain trifft Entscheidungen, diese werden umgesetzt. Vor allem wird vor der Crew keinerlei Zweifel gezeigt. Das wusste sogar Neelix. Wie auch immer, es blieb noch ein Platz im Team frei... nun wäre Jaesa Hawkins als erfahrere Offizierin, als Sicherheitsoffizierin, auch als Person mit viel Lebenserfahrung eine gute Wahl gewesen wäre. Irgendein Sicherheitsoffizier ebenso. Ohne mein Ego zu sehr aufzublasen, hätte ich auch gut auf diese Mission gepasst. Stattdessen entschied sich der Captain für Doktor Vadiye? Trotz meiner letzten Erlebnisse habe ich nichts gegen den Doktor, aber es ging hier um eine diplomatische und wissenschaftliche Konferenz, wo der schlimmste mögliche medizinische Notfall eine Unverträglichkeit am Buffet war.

    Egal, ich komme vom Thema ab und habe nicht mehr viel Zeit.


    Die vier beamten dann jedenfalls runter und wir aktivierten die Live-Übertragung der Konferenz auf dem Bildschirm. Der Premierminister bedankte sich in langen Worten bei allen Teilnehmenden für ihre weite Reise und Bereitschaft den Yath zu helfen. Für eine Rasse, die bisher quasi keinen Kontakt zu Aliens - oder guu - hatte, machte er das gut.

    Die Tholianer und Bynari stellten direkt klar, dass sie nur für logistische Unterstützung teilnahmen und keinen eigenen Plan einreichen würden - jedes kleine bisschen half bei so einem Unterfangen.

    Es blieben also die Ferengi, die Breen und wir. Der Ferengi Botschafter stellte als erster seinen "Plan" vor, der daraus bestand, dass die Yath zunächst die kleine Summe von 1.000 Barren goldgepresstem Latinum rausrücken sollten, um den Plan der Ferengi in die Tat umsetzen zu können. Der Premierminister war mit Sicherheit nicht begeistert davon, ließ sich allerdings nichts anmerken.


    Dann waren die Breen dran, allerdings übergab der Thot - freiwillig? - das Wort zunächst an die Föederationsallianz Delegation, da er neugierig auf den Plan war. Captain Paris sagte ein paar einführende Worte, ehe er das Wort an Commander Kim übergab, der eine gute und übersichtliche Präsentation gab. Commander Corlsen ergänzte im Anschluss.


    Dann wären die Breen an der Reihe gewesen, als plötzlich Unruhe aufkam und der Premierminister verkündete, dass es noch einen weiteren Teilnehmer geben sollte. Unsere Sensoren zeigte keine weiteren Schiffe an, aber das musste nichts heißen. Dann erschien ein grüner Transporterstrahl und ein spitzohriger Romulaner erschien direkt neben dem Premierminister. Er stellte sich als Admiral Kimoran Selos vor und wollte seinen Plan ebenso vorstellen. Der Ferengi protestierte sofort, dass die Allianz bereits vier Vertreter bei dieser Konferenz stellte und ihren Plan vorgestellt hatte. Captain Paris versuchte dann den Romulaner in Schutz zu nehmen und ihm zu ermöglichen sein Angebot vorzustellen - selbst ohne Starfleet Intelligence Training hätte wohl jedem klar sein können, dass dieser Admiral nicht als Teil der Allianz auftrat, schließlich war das gesamte Allianzkommando über diese Konferenz informiert gewesen und alle hatten zugestimmt, dass die Lorca alleine hier als Vertretung ausreichend wäre.


    Nein, dieser Admiral hatte einen anderen Plan: er stellte sich direkt als Teil des "wahren Romulanischen Sternenimperiums" vor und verlangte seine gute Lösung vortragen zu dürfen. Premierminister Zren stimmte nach kurzer Beratung zu, machte aber sofort klar, dass diese Konferenz und damit die Zukunft der Yath-Rasse nicht für politische oder militärische Zwecke oder Auseinandersetzungen genutzt werden würde.Die vier Schlachtkreuzer im Orbit waren Beweis genug dafür, wie ernst er das meinte.

    Admiral Selos stellte seinen Plan dann samt PowerHolo Präsentation vor und garantierte eine 98 % Erfolgswahrscheinlichkeit für den Plan. Dann kamen die Breen und toppten alles: Der Thot Gefrierfach (?) machte klar, dass bereits vier Schiffe nahe der Sonne bereit stünden, um seinen Plan mit über 99 % Wahrscheinlichkeit in die Tat umzusetzen. Auch er teilte dann Simulationen und ähnliches mit der Konferenz. Nachdem es keine abschließenden Fragen mehr gab, beendete der Premierminister die Konferenz, lud alle zum Buffet ein und zog sich mit seinem Kabinett zu Beratungen zurück. Morgen um neun Uhr sollten wir eine Entscheidung haben.

    Der Ferengi Botschafter und Doktor Vadiye plünderten das Buffet, ehe sich die meisten auf ihre Schiffe zurückbeamten. Sowohl der Thot als auch der romulanische Admiral warfen unserer Delegation noch ein paar Warnungen entgegen, wobei Admiral Selos uns warnte, dass wir uns nicht zu sehr an unsere "Romulaner-Haustiere" gewöhnen sollten, denn bald hätten die richtige Romulaner wieder das Sagen. Reden konnte der Tal'Shiar immer gut, aber wer weiß was da wirklich hinter steht.

    Der Romulaner bot den Yath dann noch einen industriellen Replikator an, was Captain Paris mit medizinischen Gütern übertrumpfen wollte - hat ihm jemand ein falsches PADD gegeben, wonach die Yath an einer Epidemie statt einer sterbenden Sonne leiden?


    Jaesa kommentierte das auf der Brücke sehr passend: für uns war diese Konferenz ein Disaster. Ja, Commander Kim und Commander Corlsen hatten sich mit ihrem Plan selbst übertroffen, aber die Breen waren uns mal wieder mehr als einen Schritt voraus. Mit unserer Delegation zurück auf der Lorca wurde der Diensttag offiziell für beendet erklärt und ich ließ den Abend mit Commander Corlsen, Jaesa Hawkins und Doktor Vadiye bei selbst gekochten Pfannkuchen in der Messhall ausklingen.


    Hier diskutierten wir lange über Captain Paris, das weitere Vorgehen, über "Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man" - was diese Konferenz perfekt beschrieb. Es gab zwar noch keine Entscheidung, aber ich weiß welche Option ich als Yath-Premierminister wählen würde, wenn ich wenig über diese ganzen Rassen wüsste und der Föderationsallianz, die offensichtlich auch noch intern zerstritten war, genauso wenig vertraute wie den Breen.


    Niemand wusste wie es nun weitergehen würde, aber die Aktion des Romulaner-Admirals brachte mich auf eine Idee. Diese ganze Konferenz, die sehr öffentlichen Streitigkeiten zwischen Captain Paris und Admiral Selos, die Tatsache, dass vier Breen-Schiffe unentdeckt bereits wer weiß wie lange in diesem System waren, eine Sonne die plötzlich instabil wird.. alles passte ein bisschen zu gut zusammen. Was also wenn die Breen und / oder der Tal'Shiar diese ganze Situation herbei geführt haben, um Zugriff auf dieses taktische und ressourcentechnisch so wichtige System zu erhalten? Die Allianz würde einen Angriff wohl nicht tolerieren, aber eine Entscheidung der demokratisch gewählten Regierung würden alle drei akzeptieren. Alles passte zusammen, alles passte zu beiden. Nur eines fehlte uns: Beweise.

    Nach einem doppelte Ale kam Jaesa und mir dann also ein "genialer" Einfall: warum sollten wir uns nicht mit einem getarnten Schiff der Sonne nähern und nach diesen Beweisen suchen? Nachdem Commander Corlsen mit erfundenen technischen Problemen geradezu bettelte sich dieser Mission anschließen zu dürfen schlug Jaesa vor zurückzubleiben, um den Captain abzulenken und gleichzeitig ein Auge auf ihn zu haben.


    Doktor Vadiye bot noch an für uns mit einer falschen Quarantäne Story zu covern, aber wir alle wussten, dass Jaesa Recht hatte. Also nahm ich ihr Undercover-PADD, das mit keinem Netzwerk verknüpft war - eine ähnliche Version zu diesem PADD, nur dass dieses hier nur einen Empfänger hat und nicht nachverfolgbar ist - wir verabschiedeten uns alle und wenige Minuten später verließén Commander Corlsen und ich im getarnten klingonischen Shuttle - seine Idee - die Lorca.

    Wir waren kaum gestartet, da kam "Jaesa" in's Cockpit. Nach einem längeren Scan erkannte ich holografische Werte, aber ohne ein drittes Hinsehen und unsere letzten Erfahrungen in dieser Hinsicht wären diese nicht aufgefallen. Sie machte noch Witze, dass sie sicher nich stundenlang hinter Lexa Griffin's Station sitzen und das ganze aus der Ferne beobachten würde. Es war gut sie dabei zu haben, wenn auch nur als Hologramm.


    Drei Minuten von der Sonne entfernt stoppte das Shuttle plötzlich abrupt - ein Traktorstrahl. Hatten die Breen noch mehr Schiffe im System? Warum hatten wir diese nicht vorher entdeckt? Oder hatte Admiral Selos unseren Start erkannt? Nein, es war viel schlimmer. Nachdem wir den Traktorstrahl mit einem Feedbackimpuls lösen konnten hörte ich *diese* Stimme: Admiral Maximus Erlanger von der A.I.V. Draugr. Er forderte uns auf sofort die Schilde zu senken und alle Waffen abzulegen. Natürlich kämpften wir dagegen an, aber für wenige Augenblicke waren die Schilde down - lange genug um höchstpersönlich an Bord beamen zu können. Ehe ich einen Phaser greifen konnte stand der schon vor uns. Ich stürmte auf ihn zu, wurde aber quasi sofort niedergeschossen... über das Comm-System hörte ich noch eine weitere Stimme von der Draur, die Commander Corlsen aufforderte sich zu ergeben, ehe plötzlich Admiral Erlanger neben mir lag und mir einen schönen Schlaf wünschte... offenbar hatte Commander Corlsen sich nach den Schüssen auf den Admiral tatsächlich ergeben, sonst wäre ich nicht hier? Oder war er anders entkommen? In dieser Zelle oder in der näheren Umgebung ist er jedenfalls nicht. Er ist hierfür nicht ausbildet, ich hätte darauf bestehen soll, dass er an Bord der Lorca bl..


    =C= Warnung. Zwei Minuten verbleibend.


    Okay, ich komme zum Ende. Ich bin an Bord der A.I.V. Draugr, im oder nahe des Yheoq-Systems. Halte dich an Admiral Nechayev, Captain Paris und Commander Jaesa Hawkins. Admiral Erlanger und zumindest seine Führungscrew haben Starfleet Intelligence hintergangen, versucht mich umzubringen und ein Shuttle mit zwei Sternenflottenoffizieren grundlos angegriffen. Egal was du mittlerweile von mir halten magst, egal wie undankbar all das erscheinen mag - und mir ist sehr bewusst, wie unfair es ist gerade dich zu bitten die mehr als jeder andere für mich getan hat - das hier ist größer als wir beide. Größer als Starfleet Intelligence.

    Im schlimmsten Fall arbeitet Starfleet Intelligence mit den Breen zusammen, selbst im besten Fall arbeitet Admiral Erlanger mit einem der stärksten Schiffe in diesem Quadranten gegen die Sternenflotte, gegen die Föderation, versucht aktiv die Föderationsallianz zu sabotieren. Ich weiß das ist dir nicht egal. Wenn du mir nicht helfen willst, hilf der Föderation. Erinnerst du dich an unseren Schwur nach dem zweiten gemeinsamen Training: "Egal was passiert, egal wer versucht uns brechen, egal wie weit wir getrennt werden, wir werden einander immer beschützen". Nenn mich manipulierend oder kalt, aber das brauchen wir jetzt, diesen Einsatz. Und wenn all das hier vorbei ist und du nie wieder etwas mit mir zu tun haben willst, werde ich das akzeptieren. Aber sollten wir beide noch am Leben sein... vielleicht gibt es eine Möglichkeit alles zu ändern. Vielleicht sogar Rosem...auf dem Gang sind plötzlich Stimmen und Schritte zu hören, ehe die Tür aufgeht

    "AMICIA GEORGIOU! AB HEUTE SIND SIE KEIN OFFIZIER DER STERNENFLOTTE MEHR. SIE SIND EINE GEFANGENE OHNE RECHTE. SOLANGE SIE UNS GEBEN WAS WIR WOLLEN ÜBERLEBEN SIE VIELLEICHT. SOLLTEN SIE DAS NICHT TUN HABEN WIR KEINE VERWENDUNG FÜR SIE. IHR ERSTES VERHÖR BEGINNT JETZT"

    Das Geräusch eines Kraftfeld, das gerade deaktiviert wird, ist zu hören


    =C= Zeitlimit erreicht. Transmission erfolgreich übertragen. Daten werden gelöscht.


    Sie zerstört das Mini-PADD mit einem einfachen Knick hinter ihrem Rücken und verstaut beiden Hälften wieder, ehe fünf Offiziere die Arrestzelle betreten, von denen drei sie nach einem kurzen, aber heftigen Gefecht herausschleppen.

    • Official Post

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou wacht voller Schmerzen aus einem schrecklichen Alptraum auf, in welchem Jaesa Hawkins, Tom Paris und Lucy Tamas vor ihren Augen niedergeschossen wurden - von Commander Aiden Corlsen. "Computer, Licht!" Der Raum wird erleuchtet, sie sieht sich kurz um, atmet schwer und erkennt, dass sie in Sicherheit auf einem Biobett der U.S.S. Lorca liegt.

    Die sofort herbeigeeilte und sehr besorgt schauende Doktor Vadiye gibt ihr auf Nachfrage ein PADD und ein Schmerzmittel, ehe diese das Licht wieder dimmt.

    "Ich kann mir nicht einmal im Ansatz vorstellen, was Sie da drüben durchgemacht haben müssen. Aber Sie sind jetzt in Sicherheit. Umgeben von ihrer Crew, von Freunden. Ich bin wieder in meinem Büro und lasse Ihnen Privatsphäre, rufen Sie wenn Sie etwas brauchen oder reden wollen". Doktor Vadiye verschwindet aus der Sichtweite, Amicia nickt, nimmt einen Schluck Wasser und beginnt ihre Aufnahme:


    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Clary Amicia Georgiou

    U.S.S. Lorca


    Sternzeit 69783.5. Fast wäre dieser Tag mein Todeszeitpunkt gewesen. Endgültig. Ich bin Terranerin und hatte schon mehr als eine Begegnug mit dem Tod, habe immer damit gerechnet, dass ich niemals alt werden geschweige denn friedlich in meinem Bett einschlafen würde wie so viele Föderationsbürger sich wünschen. Nein, ich würde jung und in einem Kampf sterben, so viel war klar. Damit hatte ich mich abgefunden. Und ich war bereit für die Föderation, für die Crew der Lorca, für Lucy zu sterben. Aber als dieser Commander Rivers heute mit seinem Disruptor wedelnd vor mir stand... ich flehte jede Gottheit an mir mehr Zeit zu geben. Ich war bereit zu sterben, aber viel mehr war ich plötzlich bereit zu leben. Zu kämpfen. Und zum Glück - bei all den heldenhaften Taten von so vielen Personen heute spielte Glück eine riesige Rolle - sollte mir das auch vergönnt sein. Es war knapp, aber unsere Mission war ein Erfolg. Und wir sind sogar zurück, ehe Captain Paris auch nur wach wird.


    Lange Zeit allerdings sah es gar nicht gut aus. Nach einer kurzen "Nacht" - maximal ein oder zwei Stunden - wurde ich heute "morgen" zum Schichtwechsel der Wachen unsanft geweckt. Zu meiner großen Überraschung und entgegen all der Ankündigungen hatte sich das aus der Zelle zerren wenige Sekunden nach dem Absetzen meiner Nachricht nicht als Verhör oder ähnliches herausgestellt, sondern der Verhörende wollte einfach seine Dominanz zeigen. Ein typisches Verhalten in wohl jeder Spezies. Dieser Commander Gerald Rivers war der erste Offizer der A.I.V. Draugr und versprach er würde Antworten aus mir bekommen, ehe er mich vorerst ruhen ließ. Natürlich nicht ohne Drohungen, dass ich aufpassen sollte was ich sage.


    Diese Ruhe war nun vorbei. Zunächst allerdings sah ich wie erst ein Hühnchen in die gegenüberliegende Zelle geworfen wurde ehe wenig später ein bewusstloser Mensch - offenbar der Steuermann - in eine weitere Zelle gebeamt wurde. Beide hatten anscheinend ihre Befehle nicht befolgt und wurden nun bestraft. Laut den Sicherheitsoffizieren hat der Steuermann sich einen Burger aus dem Replikator des Admirals repliziert... das rechtfertigt auf jeden Fall einen Zellenaufenthalt.

    Und was für Sicherheitsoffiziere dieses Schiffes hatte. Anscheinend war das Wort "Diskretionsabstand" ein Fremdword, denn einer der Offiziere stand dauerhaft quasi in Commander Rivers, während dieser mit mir sprach und mehrmals Admiral Erlanger erwähnte.

    Der Admiral... ja, es gab keinen Zweifel mehr. Wir waren definitiv auf der Draugr. Und Admiral Maximus Erlanger hatte das Kommando über dieses Schiff. Sein Gehilfe Commander Rivers begann dann mit den Verhören.

    Irgendwie hatten diese Menschen es geschafft, Commander Kim von der Lorca an Bord zu transferieren. So tragisch das war, es war ein Zeichen, dass wir das Yheaq-System noch nicht verlassen hatten, dass die Lorca noch hier war. Commander Kim gab die typischen Sternenflotten-Antworten, ehe er plötzlich von "Mikrotransaktionen" & "Abos" sprach, die für weitere Antworten benötigt würden - offenbar hatte seine Holomatrix bei dem unfreiwilligen Transfer größeren Schaden genommen.


    Commander Rivers gab das Verhör dann bald auf und ließ einen Ingenieur das Verhör im naheliegenden Wissenschaftslabor fortsetzen. Als nächster war Commander Corlsen an der Reihe.. und er schlug sich sehr beachtlich. Er gab nur das Nötigste preis - Informationen die jemand wie Rivers schon lange haben würde - ehe er mit Namen & Dienstnummer klar machte, dass es keine weiteren Antworten geben würde. Admiral Erlanger höchstpersönlich kam - mit einem Photonenstoß in der Hand - zwischendurch kurz in die Brig, um das Hühnchen freizulassen. Er sah im Anschluss für wenige Augenblicke zu, ehe er zufrieden nickte und wieder verschwand. Ich war überrascht, dass er nicht selbst die Verhöre führte, aber dieser Commander Rivers schien das volle Vertrauen des Admirals zu genießen.

    Während all dieser Verhöre wurden wir noch von einem Doktor untersucht, die natürlich noch DNA-Proben von uns nahm.


    Nachdem klar wurde, dass weder Commander Kim noch Commander Corlsen ihm Antworten geben würde, war ich also an der Reihe. Commander Rivers verschwendete nicht viel Zeit mit Gesprächen, sondern ließ mich von seinen Sicherheitsleuten quasi sofort über den Haufen schießen. Ich kam auf der Krankenstation an ein Biobett gefesselt wieder zu mir, als eine seltsam schauende Frau mir ein Hypospray verabreichte. Zuvor hatte ich mehrmals das Wort "Extraktor" gehört, während meiner aktivieren Zeit in Starfleet Intelligence hatte ich selbst mit einem ähnlichen Gerät gearbeitet... aber was dieser "Doktor" da brachte war kein typischer Extraktor. Commander Rivers begann immer wieder, dass es nicht zu spät sei zu kooperieren, dass ich bleibende Schäden oder schlimmeres erleiden würde, sobald dieser Extraktor aktiviert wird.

    Aber ich hatte diesem Mann, dieser Crew nichts zu sagen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich sei bereit zu sterben. Ich hatte keinen Todeswunsch, aber wenn mein Tod die Crew der Lorca schützen würde.. dann war ich bereit. Ich hatte in meinem Leben alles erreicht, hatte geholfen meine Mutter zu schlagen und das Vertrauen, ja die Freundschaft von Helden wie Jaesa Hawkins oder Tom Paris gewonnen. Mein Tod würde die Crew der Lorca treffen, aber es würde ihnen auch einen Grund geben, gegen Erlanger vorzugehen.

    Aber dann war da Lucy... meine Nachricht an sie... wie würde sie reagieren, wenn sie meine Nachricht erhält nur um wenig später von meinem Tod zu erfahren? Nein, ich würde kämpfen.


    Dann sah ich auch schon Funken umhersprühen, sah wie der Doktor das Gerät fallen ließ. Offenbar waren die Einstellungen nicht gut genug gewesen - selbst Starfleet Intelligence hatte noch nicht mit vielen lebendigen Terranern gearbeitet - und mussten nun verbessert werden. Der Doktor wurde zurechtgewiesen und Admiral Erlanger wurde als Drohung erwähnt. Ich wurde dann erneut niedergeschossen und wachte bald wieder in meiner Zelle auf. Im Halbschlaf hörte ich etwas, wie "Nechayev's Hühnchen" umgebracht wurde, weil es den Admiral rufen wollte und wie verzweifelt offenbar die Ingenieure an einer Lösung des "Kim Problems" arbeiteten - dieses Hologramm hatte zweifellos seinen eigenen Kopf. Und diese Crew war gestörter als ich dachte. Ich hatte auf der I.S.S. Tempest gedient, wo wie auf jedem anderen terranischen Schiff regelmäßig Offiziere erschossen werden. Und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass auch Starfleet Intelligence bei Versagen hart durchgreifen konnte - normalerweise bedeutete das allerdings eine Degradierung oder im schlimmsten Fall Ausschluss aus der Organisation, keinen ewigen Zellenaufenthalt oder gar den Tod.

    Abgesehen davon, dass die gesamte Crew inklusive Commander Rivers den Admiral zu fürchten schien. Mehrmals hörte ich Sätze wie "Sie haben fünf Minuten oder der Admiral erfährt davon" oder sah wie jemand Sicherheitsoffiziere schickte, um Fortschritte zu überprüfen. Nun war ein bisschen Angst verbreiten Teil von jedem guten Captain oder Admiral, natürlich musste man im Fall der Fälle durchgreifen können. Aber niemand auf der Lorca oder einem anderen Föderationsschiff hatte Angst bei einem Fehler sein Leben zu verlieren. Nein, das hatte ich nur an einem Ort gesehen: im terranischen Imperium.


    Aber Admiral Erlanger war kein Terraner, das war eine der ersten Sachen, die ich kontrollierte, als ich vom mysteriösen Admiral Erlanger hörte. Er war ein normaler Mensch, dem Starfleet Intelligence den modernsten Prototyp mit der besten Tarnvorrichtung des Quadranten anvertraut hatte. Also musste er ein Mensch sein, der einiges geleistet hatte. Wie dem auch sei, während ich langsam wieder zu mir kam wurde ich aus meiner Zelle befördert und auf einen Stuhl gefesselt - dieses Mal mitten in der Brig, vor den Augen von Commander Corlsen.

    Commander Rivers hielt einen typischen Bösewicht-Monolog, wie ich "noch eine letzte Chance" hätte ihm alles zu erzählen und sich ihm anzuschließen ehe es zu spät sei. Dass der neu modifizierte Extraktor nun fertig sei und er sowieso alles erfahren werde.

    Was genau wollte Erlanger - hier von Form des Commanders - also von mir, von Commander Corlsen, von Commander Kim wissen? Natürlich die typischen Dinge - unsere Mission mit der Lorca, Kontakte mit den Yath, Informationen über die Crew - aber da war mehr. Es schien vor allem um zwei Personen zu gehen: Admiral Alynna Nechayev und Commander Jaesa Hawkins. Admiral Nechayev war seit letztem Jahr die Oberbefehlshaberin der Sternenflotte und neben dem Föderationspräsidenten eine von vielleicht drei oder vier Personen in der gesamten Galaxie, die einen Admiral Erlanger aufhalten könnte - natürlich war sie eine Bedrohung. Vor allem, als ich langsam erkannte, was genau Admiral Erlanger so sehr stört, dass er drei Sternenflottenoffiziere entführen würde: die Allianz.


    Ja, ich hatte Berichte gelesen, dass der Admiral sich bei jeder Gelegenheit gegen eine Ausweitung der Allianz - Aufnahme der Cardassianer, Gründung eines Allianzkommandos, Zusammenarbeit bei Projekten wie Station Athena - ausgesprochen hatte, aber hier war er nicht alleine. Offenbar ging es ihm und seiner Crew aber nicht um Sicherheitsbedenken oder Angst vor einem Kollabieren. Nein, Admiral Erlanger wollte eine "wahre" Föderation, eine Föderation ohne Einflüsse von außen. Und er war bereit, alles zu tun um diese Allianz zu zerbrechen. In diesem Sinne war unsere Mission ein Erfolg, es war schon jetzt offensichtlich, dass dieses Schiff für den Kollaps der Yath-Sonne verantwortlich war. Dass sie den Breen im Voraus alle wichtigen Daten hatten zukommen lassen. Dazu all das Gerade von der "wahren Föderation" - für einen Moment musste ich überlegen wo ich so etwas in den letzten Tagen gehört hatte bis mir der romulanischen Admiral mit seinem "Wahren Imperium" in den Kopf schoss.


    Und dann erinnerte ich mich an die Personalakte von Admiral Erlanger - zumindest den Teil der nicht komplett verschlüsselt ist: "verwitwet, ein Sohn (verstorben)" - und schon begann alles Sinn zu machen: Admiral Erlanger war kein Mastermind, kein Mensch, der seine Version von einer besseren Föderation umsetzen oder gar anderen Personen helfen wollte - nein, er war ein 08/15 Verräter mit dem einfachsten Motiv: Rache. Der Großteil der Berichte ist verschlüsselt, aber seine Frau und sein Sohn starben während des Dominion-Krieges vor ca. 15 Jahren, als ein romulanischer Warbird ihr Transportschiff vernichtete. Bis heute weiß niemand warum dieses Transportschiff durch ein aktives Kampfgebiet flog - eine spätere Analyse legte Antriebsversagen nahe - aber die Romulaner wurden von jeder Schuld freigesprochen. Wobei bei diesem Urteil mit Sicherheit die Tatsache, dass die Föderation die Romulaner für den Krieg gegen das Dominion brauchte, eine große Rolle, spielte.

    Nur wenige Minuten nach den Schüssen auf das Transportschiff durchflog ein beschädigter klingonischer Bird of Prey das Gebiet, der auf die Notrufe nicht antwortete, sondern diese nur an die nächste Sternenbasis weiter leitete. Als die von der Sternenbasis entsandte U.S.S. Berger an den Koordinaten eintraf, war es bereits zu spät.


    Hatten die Romulaner, hatten die Klingonen hier richtig gehandelt? Wohl nicht, aber so etwas passiert in einem blutigen Krieg. Beide Rassen geben nicht besonders viel auf Zivilisten, vor 15 Jahren noch weniger als heute. Emotional machte es Sinn, dass er nicht viel von diesen Rassen hielt, ich kenne mindestens zehn Offiziere an Bord der Lorca, die ähnlich reagieren würden, wenn geliebte Menschen sterben. Als Offizier der Sternenflotte jedoch muss auch ihm klar sein, dass wir mit dieser Allianz stärker sind, besser sind. Wohl kaum jemand hatte sich auf unserer Seite mehr für diese Allianz eingesetzt als Admiral Nechayev, also war sie natülich das erste Feindbild.

    Und dann war da Jaesa Hawkins...wie Commander Rivers in seinen Verhören mehrmals klarmachte hielt er nicht viel von Captain Paris. Er sah diesen als schwach, als schlechtes Vorbild, ja als unfähig an.

    Aber Jaesa Hawkins, sie war die wahre Bedrohung. Wir durften uns lange anhören wie gefährlich jemand wie Hawkins für die Föderation war, wie sie uns alle vernichten würde, wenn wir ihr weiterhin folgen - dass sie das Sternenflottenhauptquartier schon einmal angegriffen hatte und nicht zögern würde es wieder zu tun. Jaesa war ein zehnmal besserer Offizier als diese Witzfigur, aber jede Diskussion war sinnlos.

    Dann packte der Commander den Extraktor aus, platzierte ihn an meiner Schläfe und begann ihn zu aktivieren. Zunächst merkte ich nicht viel, aber dann begannen die Kopfschmerzen, die Krämpfe, später Nasenbluten und geradezu epileptische Anfälle.


    Er wollte mir noch eine Chance geben und sprach immer wieder davon, dass "Kooperation" mein Überleben sichern würde. Ich weiß nicht, ob er das selber glaubte - vielleicht - aber selbst wenn er mir eine Chance geben wollte, ich wusste, dass Erlanger mir niemals vertrauen würde. Ich wusste zuviel über ihn, war eine zu große Bedrohung. Also leistete ich Widerstand, ließ mir solange es ging nichts anmerken, antwortete so wenig wie möglich auf seine Fragen. Aber dann stellte er eine Frage, die mich die Fassung verlieren ließ...er erwähnte Lucy, mehr noch ließ mich wissen, dass er von meiner Nachricht wusste. Er erwähnte auch, dass er wusste, dass ich während meiner Zeit unter Captain Paris viele Daten über das Schiff und die Crew gesammelt hatte, etwas dass ich nur in meiner Nachricht an Lucy erwähnt hatte - er musste sie also gelesen haben.


    Nun war Starfleet Intelligence entgegen der meisten Annahmen keine besonders große Organisation, jemand wie Admiral Erlanger oder Commander Rivers würde wissen, mit wem ich die Ausbildung durchlaufen hatte. Würde eventuell auch wissen mit wem ich eine gute oder eher weniger gute Beziehung hatte. Aber diese Nachricht... es war unmöglich sie zu tracken, das hatte ich sichergestellt. Aber war es möglich, dass jemand sie hätte registrieren und lesen können? Vielleicht sogar möglich sie abzufangen? Mir wurde plötzlich sehr schlecht und schwindelig, was nicht nur an dem mittlerweile auf Stufe 5 geschalteten Extraktor lag.

    Ich war kurz davor zusammenzubrechen, als Commander Corlsen etwas tat, das ich nie erwartet hätte: er stimmte zu, sich Admiral Erlanger anzuschließen, ihm alles zu erzählen. Commander Rivers senkte die Stufe und brachte mich zurück in meine Zelle, während er mit Commander Corlsen die "Details" des Planes ausarbeitete.

    Ich muss zugeben, für einen kurzen Moment war ich unsicher, ob das gespielt war oder nicht. Ich kannte Commander Corlsen trotz all der Monate an Bord der San Diego und Lorca nur wenig. Zu wenig. War es möglich, dass Rivers ihn mit all seinem Gerede von der "wahren Föderation" überzeugt hatte? Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Zweifel kamen mir. Commander Rivers hatte einige Punkte, die einen immer noch jungen Offizier wie Corlsen überzeugen könnte. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie einfach es sein kann Menschen mit den richtigen Worten zu überzeugen, auf seine Seite zu ziehen.


    Zu diesem Zeitpunkt dachte ich das hätte an einem nachlassenden mentalen Zustand gelegen, aber tatsächlich kam zwischendurch immer wieder ein Offizier herein, der "Wartungen" oder "wichtige Arbeiten" durchführen wollte, mich allerdings nicht nur durch tollpatschige Formulierungen wie "Ich bin kein Hologramm" an Harry Kim erinnerte - erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass Commander Kim tatsächlich hatte fliehen können und auf seine eigene Weise versuchte uns zu helfen, uns zumindest Zeit zu verschaffen. Offenbar waren die Ingenieure mit ihm komplett überfordert.


    Kurz darauf wurde der Commander auf die Krankenstation gebracht, mit Sicherheit für eine Behandlung mit dem Extraktor. In der Zwischenzeit hatte ich über das Comm-System mitbekommen, dass offenbar ein fremdes Shuttle auf den Sensoren aufgetaucht war und es einen unerlaubten Transport gab - mehr sollte ich nicht mehr erfahren, da Commander Rivers danach seine Combadge entfernt hatte, um mich in Ruhe "verhören" zu können. Wenig später ging allerdings der gelbe Alarm an.


    Wir waren inzwischen auf Warp gegangen, aber wer könnte das sein? Wer würde sich selbst in Gefahr begeben, eine solche Selbstmordmission auf sich nehmen? Jaesa Hawkins war eine Möglichkeit. Jemand anderes von der Lorca... und dann war da Lucy.

    Es würde passen...ich wusste, dass sie für diese Konferenz im Yheoq-System war, sie also keinen langen Weg hatte. Ich wusste auch, dass sie ein eigenes Aufklärungsshuttle mit hervorragender Tarnung hatte. Es war die wahrscheinlichste Option. So sehr ich sie gebeten hatte sich nicht in Gefahr zu begeben, sich nur mit Captain Paris und Admiral Nechayev auszutauschen... sie hatte noch nie auf mich gehört, warum sollte sie jetzt damit anfangen?

    Wichtiger noch, hatte ich beim Senden der Nachricht nicht genau diese Hoffnung? Ein Teil von mir hoffte, dass sie sich nicht in unnötigte Gefahr begeben würde, wusste, dass ich mir niemals verzeihen könnte, wenn ich erneut für Verletzungen oder schlimmeres verantwortlich wäre.

    Aber ein anderer, größerer Teil hoffte, dass sie es war, die an Bord der Draugr gebeamt war, dass die Tür der Zellen jeden Moment aufgehen und ich sie wiedesehen würde. Mein Herz begann bei diesem Gedanken schneller zu schlagen, was mit Sicherheit eine Nebenwirkung des Extraktors war.


    Aber dann... dann wurde Fantasie Realität, als die Tür tatsächlich aufging und ich sah wie ein Sicherheitsoffizer niedergeschossen wurde. Commander Rivers erwiderte das Feuer und verriegelte die Türen, allerdings nicht bevor er selbst einige Treffer einsteckte. Diese Treffer setzten ihm anscheinend nicht nur körperlich zu, denn er begann hysterisch zu lachen und vor sich hin zu reden. Dann jedoch deaktivierte er das Kraftfeld und zog einen romulanischen Disruptor. Wie auf Drogen erzählte er von seinem Masterplan, dass mein Tod durch einen romulanischen Disruptor alleine die Allianz zerstören würde - ich suche immer noch nach dem Sinn dieser Geschichte, wenn ich offensichtlich auf einem Föderationsschiff getötet würde. Voller Schmerzen nahm ich meine letzte Kraft zusammen und stürmte auf ihn zu. Er traf mich am Bein, aber es gelang mir ihn zu Boden zu reißen, woraufhin er mit dem Kopf gegen einen Tisch knallte und leblos am Boden liegen blieb.

    Quasi im gleichen Augenblick wurde die Zellentür aufgesprengt und ich sah Lucy Tamas mit einem Phasergewehr bewaffnet den Zellenblock betreten - wenigstens dieses Mal stimmte unser Timing.


    Sie sicherte den Bereich, stürmte auf mich zu und für einen kurzen Moment schien alles in Ordnung zu sein, all meine Verletzungen vergessen. Ich versuchte ihr zu danken, mich zu erklären, aber dafür war keine Zeit. Admiral Erlanger würde samt Sicherheitsoffizieren bald hier sein, dann waren da noch Commander Corlsen und Kim sowie die Tatsache, dass ich trotz all meiner Versuche kaum stehen, geschweige denn gehen konnte. Lucy übergab mir schweren Herzens einen Phaser und ließ mich zurück, um Commander Corlsen von der Krankenstation zu befreien.

    Wir warfen uns einen letzten Blick zu, als plötzlich eine rauschende Jaesa Hawkins vor uns stand und einen Bericht anforderte. Ich wollte gerade antworten, als mein Gehirn den ersten Teil der Nachricht verarbeitet hatte "Agent Tamas, Bericht".

    Offenbar hatten Lucy und Jaesa Kontakt gehabt, diese Aktion koordiniert. Lucy hatte mich nicht nur gerettet, sie hatte zumindest teilweise meinen Rat befolgt und erst Hilfe angefordert.

    Nach einem kurzen Gespräch wurde klar, dass Harry Kim bereits sicher an Bord des Shuttles transferiert werden konnte, es blieb also nur noch Commander Corlsen. Während Lucy auf die Krankenstation eilte, besprachen Jaesa und ich die Lage.

    Dann verschwand sie - also ihr Hologramm - wieder und ich sollte erst später erfahren, dass sie Admiral Erlanger einen Besuch abgestattet hatte um ihn lange genug abzulenken, um uns die Flucht zu ermöglichen.

    Wenig später kamen Lucy und Commander Corlsen zurück und aktivierten ein Kraftfeld um die Brig, als auch schon die ersten Sicherheitsoffiziere inklusve der Sicherheitschefin vor der Tür erscheinen und unsere Aufgabe forderten.


    Als das nicht klappte begannen alle auf das Kraftfeld zu schießen. Wir hatten nur wenige Minuten um einen Plan zu entwickeln. Die Shuttlerampe war drei Decks unter uns und ich konnte keine zwei Meter laufen, es blieben also nur die Transporter. Während Lucy in Kampfposition ging und ich Deckung hinter einer Konsole suchte, gelang es Commander Corlsen in der letzten Sekunde uns in die Shuttlerampe zu beamen während das Kraftfeld versagte.

    Commander Corlsen begann sofort mit den Startvorbereitungen, während Lucy sich um meine Wunden kümmerte. Ich hatte so viel zu sagen, aber ich konnte nicht... wenig später schlief ich anscheinend ein, denn plötzlich wachte ich auf Krankenstation der Lorca wieder auf. Umgeben war ich von Jaesa, Lucy, Commander Corlsen und einer sehr müde aussehenden Doktor Vadiye, die wir offenbar gerade geweckt hatten.


    Dann kam meine Prognose: ich hatte schwere Verletzungen erlitten; Schussverletzungen - ich war mindestens vier Mal betäubt worden - Sturzverletzungen von all den sanften Betäubungen, Prellungen, Blessuren, ein paar Frakturen. All das würde schnell geheilt sein. Aber der Extraktor... das war eine andere Story. Diese Offiziere hatten versucht mein Gehirn regelrecht zu grillen, alle Informationen zu extrahieren und dann den Rest zu vernichten. Zum Glück hatte Commander Corlsen die gesamte Datenbank der Draugr inklusive Daten über den Extraktor gesichert, sodass Doktor Vadiye eine Idee hatte, wie sie diese Anwendung umkehren könnte - noch dazu hatten wir jetzt starke Indizien für die Zusammenarbeit von Erlanger mit Breen und Tal'Shiar.


    Ich bedankte mich bei allen, angefangen mit Jaesa. Ja, sie hatte uns auf diese Mission geschickt und ja, sie hatte versprochen uns zu finden.... aber jeder Sternenflottenoffizier wusste, dass jede Mission die letzte sein könnte, dieses Risiko gingen wir alle jeden Tag ein. Commander Kim, Commander Corlsen und ich wussten das, jeder von uns wäre bereit gewesen zu sterben um den Rest der Lorca zu schützen. Jaesa machte mir, machte uns klar, dass sie niemals einen Teil ihres Teams aufgeben würde.

    Dann war da Commander Corlsen... ich bedankte mich bei ihm für seine Tat, ohne die ich jetzt wohl nicht hier wäre. Jedenfalls nicht mehr als "ich". Und ich versprach mir selbst diesen Mann besser kennenzulernen.

    Doktor Vadiye machte dann klar, dass die Besuchszeiten vorbei war und alle die Krankenstation bis um sieben Uhr morgens verlassen müssten, aber gestand mir immerhin noch fünf Minuten zu.


    Commander Corlsen und Jaesa verließen dann bald die Krankenstation, um die Berichte auszuwerten, während Doktor Vadiye Lucy und mir etwas Privatsphäre gab.

    Ich wusste nicht was ich sagen sollte, wo ich anfangen sollte...Commander Corlsen war mein Schiffskamerad, Jaesa hatte uns auf diese Mission geschickt, aber Lucy? Sie schuldete mir nichts, hatte keinen Grund ihr Leben für mich zu riskieren, erst Recht nicht nach allem was ich getan hatte. Und dennoch war sie da, ohne zu zögern. Versprach direkt um sieben Uhr zurückzusein und bis dahin die Crew zu unterstützen, wo sie konnte. Wir sahen den bösen Blick von Doktor Vadiye, mussten beide grinsen und Lucy verabschiedete sich für den Moment. Es waren erst wenige Minuten und ich wusste jetzt schon nicht mehr, wieso ich in Rosemillow gehandelt hatte wie ich es tat. Ich wusste nur, dass ich diesen Fehler nicht noch einmal machen würde.

    Und ich werde alles dafür tun, dieses Mal alles richtig zu machen. Das Leben, das Schicksal, wie auch immer man es nennen will... irgendjemand oder irgendetwas da draußen hat mir hier eine zweite Chance gegeben und dieses Mal werde ich sie nutzen.


    Ich weiß nicht, was die nächsten Tage und Wochen bringen werden, aber mit Lucy Tamas an meiner Seite und zusammen mit dieser Crew werden wir jemanden wie Erlanger jederzeit stoppen können und diese Verschwörung aufdecken ehe es zu spät ist.


    Sie grinst beim sprechend dieser Zeilen und nimmt ihr Mini-PADD aus der Socke....Es ist fast ironisch, am Ende muss ich Admiral Erlanger und seinen Handlagern dankbar sein. Ohne die letzten Stunden hätte ich diese Technik wohl nie eingesetzt, wohl nie wieder Kontakt mit dir aufgenommen... *lauter* ja, Doktor, ich kann ihre Blicke sehen. Ich werde jetzt schlafen.


    Computer, Aufzeichnung beenden


    =C= Log Ende.

    • Official Post

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou klettert vorsichtig aus ihrem Bett, stützt sich an der Bettkante ab und schleicht barfuß langsam in Richtung Replikator im Wohnbereich des Quartiers

    "Computer, ein Glas Orangensaft" Sie nimmt das Glas, setzt sich mit einem PADD auf den Boden in einer Ecke des Quartiers, schaut in Richtung Schlafbereich und grinst beim Anblick der sich langsam bewegenden Decke. Als nach wenigen Sekunden nichts mehr zu sehen oder hören ist, schließt sie mit einem Kommando die Tür und beginnt eine Aufzeichnung.



    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Clary Amicia Georgiou

    Nachtrag:


    27 Stunden, 13 Minuten und 44 Sekunden. So lange war ich insgesamt in ein künstliches Koma versetzt, um meine Neuronen nach Benutzung des Extraktors zu entlasten und eine Heilung zu beschleunigen. Doktor Vadiye und ihr Team hatten ganze Arbeit geleistet, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals wieder wirklich aufwachen würde, geschweige denn als ich selbst. Ich werde nie verstehen wieso diese Frau bis heute keinen offziellen Rang hat. Erlanger's erster Gehilfe mag nicht ganz mit dem Extraktor fertig geworden sein, aber die meisten anderen Ärzte wären nicht so schnell auf eine so effiziente Lösung gekommen.


    Und doch... es fühlte sich an als hätte ich Jahre in einem Koma gelegen. Innerhalb von 27 Stunden hatte sich alles verändert. Lucy und Jaesa hatten gemeinsam das Flaggschiff des Tal'Shiars infiltriert und den romulanischen Admiral sowie seinen Breen Allierten entführt, Admiral Nechayev hatte mal wieder eine Standpauke gehalten, Captain Paris schien langsam wieder er selbst zu sein - vielleicht brauchte es die Standpauke von Nechayev - die Breen hatten sich freiwillig aus dem Yheaq- System zurückgezogen und Jaesa Hawkins war anscheinend beim Tal'Shiar und den Breen nun äußerst beliebt. Oh, und ich habe etwas getan, das ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen: ich habe Lucy Tamas geküsst.


    Ich weiß nicht wo genau ich in meiner Aufarbeitung anfangen soll, aber für den Moment bleibe ich bei den Fakten, bei den Sachen die ich sicher sagen kann: Agent Lucy Tamas und Commander Jaesa Hawkins haben heute ohne Authorisation oder Rücksprache mit Captain Paris die Leahval geentert. Je länger ich darüber nachdenke, desto genialer ist dieser Plan. Wären sie erwischt worden, hätten Captain Paris und die Sternenflotte sehr glaubhaft versichern können, dass dieses Team nicht in ihrem Auftrag gehandelt hat.

    Soweit kam es zum Glück nicht, stattdessen konnten beide mit kleineren Verletzungen sowohl den romulanischen Admiral Selos als auch den Breen Thot Trokn'eiz an Bord der Lorca beamen ohne, dass es irgendwem aufgefallen wäre. Schon jetzt scheinen auch alle Logs davon an Bord der San Diego gelöscht zu sein.


    Noch zwischen Halbschlaf, Koma und langsamem Aufwachen kriegte ich auf der Krankenstation mit, dass die Yath in all ihrer Panik - Panik, die durch die Propaganda-Transmissionen der Romulaner nur verschlimmert wurde - unsere Forschungsstation angegriffen hatten, dass es überall auf der Oberfläche Tumulte und Chaos gab. Der Leitende Wissenschaftler, ein cardassianischer Lieutenant namens Ekrem Dukaq, wollte Gerechtigkeit und Rache haben, wofür ihm anscheinend jedes Mittel recht war. Nach einem langen Gespräch zwischen Captain Paris und ihm auf der Krankenstation war er schließlich einverstanden an der Datenbank zu arbeiten. An einer Datenbank, die ausgerechnet ein Yath Sicherheitsoffizier aus der brennenden Forschungsstation gerettet hatte.


    Egal wie viel Propaganda die Breen und die Romulaner hier betrieben haben mögen, egal wie verzweifelt und panisch die Yath sein mögen, dennoch gab es da draußen noch Leute, die zwischen "richtig" und "falsch" unterscheiden konnten. Die verstanden, dass wir alle so viel besser leben könnten, wenn wir einander helfen statt uns immer nur zu bekämpfen.

    Ich konnte verstehen, dass Lieutenant Dukaq außer sich war, ich konnte verstehen, dass er eine Reaktion forderte. Er hatte schließlich zwei Offiziere unter seinem Komando verloren. Aber Captain Paris hatte Recht, die beste "Rache" war es den Yath Beweise zu liefern, dass all das hier von langer Hand geplant war, dass die Breen und Romulaner den Yath nie helfen wollten.


    Mit gemeinsamen Kräften konnten Commander Corlsen, Lieutenant Griffin, Lucy und sogar der Cardassianer am Ende genug Beweise sammeln, sodass der Plan klar wurde; klar wurde, dass über Wochen alles vorbereitet wurde, um die Breen als große Retter dastehen zu lassen und alle anderen Nachrichten zu blockieren.


    Ich wurde dann wieder bewusstlos und wachte erst wieder auf, als Lucy mich eher unsanft wachrüttelte - auch wenn sich das noch eher wie ein Traum anfühlte. Doktor Vadiye hatte das "okay" für leichten Dienst gegeben, sodass wir gemeinsam auf die Brücke gingen. Ich traf gerade rechtzeitig ein um zu sehen wie die Romulaner und Breen das System verließen und wir nun unseren Plan zur Rettung der Sonne ausführen konnten. Alle Vorbereitungen waren bereits abgeschlossen, ich übernahm das Steuer und nach etwa einer Stunde war die Sonne wieder stabilisiert. Die Yath bedankten sich aufrichtig für unsere Hilfe - in jeder Hinsicht - und luden uns alle zu einem großen Festbankett ein, diese Einladung hatte Admiral Nechayev bereits in unserem Namen angenommen.


    Mit Captain Paris' Erlaubnis - Lucy war auch heute noch so ungeschickt im Umgang mit anderen Personen, dass Captain Paris sie erstmal fragen musste, wer sie überhaupt ist - verließen wir dann nach Lucy's Rückkehr die Brücke und sie brachte mich in mein Quartier.


    Lucy zeigte mir eine lange Aufzeichnung des Verhörs von Admiral Selos, welches perfekt zeigte, warum der Name "Jaesa Hawkins" im gesamten Quadranten Reaktionen zwischen Bewunderung, Angst, Respekt, Panik und Eifersucht hervorrief. Innerhalb von weniger als einer Stunde hatte sie den romulanischen Admiral - den selben Admiral, der gestern noch von "dem wahren Imperium" redete und nichts mit der Föderation zu tun haben wollte - überzeugt, dass sie auf seiner Seite war, dass er ihr vertrauen könnte. Hatte unglaublich viele neue Informationen aus ihm herausbekommen. Ja, sie ließ ihn dafür glauben, sie hätte den Breen Thot umgebracht und ihre eigene Familie verraten, aber zumindest ersteres war der älteste Trick überhaupt.

    Admiral Selos beamte also zurück und zog ab, während Jaesa den Breen Thot mithifle des Verhörs und der klaren Worte des romulanischen Admirals überzeugen konnte, dass sie nur benutzt wurden und ein Waffenstillstand auch in ihrem Sinne sei.


    Wir besprachen kurz die Lage, ehe Lucy erwähnte, dass es eine "Fortsetzung" gäbe, dass diese Geschichte leider noch nicht zu Ende war. Mit Lucy's Hilfe sowie Unterstützung von Luke Callaghan hatte Jaesa dem romulanischen Admiral glaubhaft machen können, dass "sein Team" - in Wahrheit ein Starfleet Intelligence Team - Luke Callaghan gefunden und arrestiert hatten.

    Lucy wollte Jaesa - die selbst der Meinung war sie hätte Luke wirklich verraten - die frohe Kunde überbringen und erst jetzt wurde mir klar, wo sie gewesen war, nachdem sie mich auf der Brücke abgesetzt hatte. Warum ihr Gesichtsausdruck danach wie ausgewechselt schien.

    Ja, sie konnte Jaesa eine Videoaufzeichnung von Luke Callaghan überbringen, konnte ihr mitteilen, dass es ihrer Familie gut ging und sie diese ganze Transmission mit Hilfe von Starfleet Intelligence und Luke Callaghan nur gefaked hatte - bis der echte Luke und Hawkins' Tochter plötzlich von MACO-Offizieren vor den Augen von Jaesa entführt wurden.

    Es gab nur eine Erklärung hierfür: Admiral Erlanger. Der Romulaner hatte Jaesa blind geglaubt, die Breen hatten sich zurückgezogen... niemand anderes hatte ein Motiv oder die Gelegenheit.


    Ich sah wie sich die Tränen in Lucy's Augen begannen zu formen und ich wollte sie trösten, aber in diesem Moment ging es mir nicht viel anders. Jaesa hatte mehr für die Föderation gegeben als wohl fast jeder andere, sie hatte das alles nicht verdient. Sie könnte jetzt auf der Erde sitzen und ihr Leben genießen, stattdessen bringt sie sich und ihre Familie in Gefahr. Das sollte jetzt der Dank sein? Das Leben war so fast nicht fair. Lucy war fertig und sie brauchte mich jetzt, aber da war jemand der mich noch mehr brauchte. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen und Lucy eine Erklärung geben, als sie bereits abwinkte und nickte.


    Dann klingelte es plötzlich und eine sichtlich aufgelöste, komplett am Boden zerstörte Jaesa Hawkins betrat mein Quartier. Objektiv, logisch betrachtet war mir natürlich bewusst, dass auch sie "nur" ein Mensch war, dass auch sie ihre Schwächen und ihre Schmerzensgrenze hatte. Aber ich kannte niemanden, der stärker, der professioneller, der gefestigter war als Jaesa Hawkins. Diese Person so komplett gebrochen zu sehen brach mir das Herz - und ein kurzer Blick zu Lucy zeigte mir, dass ich nicht alleine war. Unglaublich, dass sie es geschafft hatte auf der Brücke all das noch so zu unterdrücken.


    Jaesa übergab uns dann ein PADD, eine "Datenbank" des romulanischen Admirals Selos, der seinen Teil des Deals eingehalten hatte und Informationen über die nächste Mission der Leahval gesendet hatte. Die Analyse würde Zeit brauchen, aber zumindest hatte diese Aktion einen positiven Aspekt, wir standen nicht mit leeren Händen da.

    Lucy und ich versuchten so gut es ging Jaesa Hoffnung zuzureden, ihr klarzumachen, dass Admiral Erlanger nichts gewinnen würde, wenn er ihre Familie jetzt umbringt. Jaesa schwörte notfalls den gesamten Quadranten in "Schutt und Asche" zu legen, sollte ihrer Tochter etwas zustoßen - und ich glaubte ihr. Zur Hölle, ich würde sie begleiten.


    Was ich Jaesa nicht sagen wollte, nicht sagen konnte... es ist unwahrscheinlich, dass Admiral Maximus Erlanger ihre Familie exekutiert. Viel wahrscheinlich ist es, dass er versucht sie zu manipulieren, sie - ähnlich wie Commander Corlsen - auf seine Seite zu ziehen. Auf eine Art war das noch deutlich schlimmer als eine Exekution. Seine Familie, geliebte Menschen für immer zu verlieren tat immer weh, aber wenigstens blieben einem die Erinnerungen. Diese Menschen vor sich zu sehen, wie sie nichts mehr mit einem zu tun haben wollten - oder im schlimmsten Fall sogar angriffen - war noch viel schlimmer. Wenn eine Behandlung mit dem Extraktor abgeschlossen war, blieben teilweise nur noch leere Hüllen zurück.

    Eines war klar, uns blieb nicht viel Zeit.

    Es war offensichtlich, dass Lucy unter vier Augen mit mir sprechen wollte, mit mir alleine sein wollte - aber sie ließ sich nichts anmerken, unterstützte und tröstete Jaesa wo sie konnte und wir entwickelten gemeinsam einen Plan, wie wir ihre Familie schnellstmöglich und vor allem sicher befreien könnten. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war Deep Space Nine, Lucy hatte noch Kontakte zu Colonel Kira.


    Jaesa bereitete sich dann vor ihre eigene Transmission zu senden und verließ mein Quartier, allerdings nicht bevor ich ihr meine, unsere Hilfe zu jeder Zeit und bei jedem Problem anbot.

    Ich weiß Jaesa würde das nicht hören wollen, nicht wissen wollen, aber sie tat mir unglaublich Leid. Und ich wünschte ich könnte mehr für sie tun, könnte all diese Probleme für sie lösen und ihre Familie sicher an Bord zurückbringen. Für den Moment blieb nur warten, planen und hoffen.

    Commander Corlsen hatte von all dem nichts mitbekommen und rief fröhlich alle in die Messhall zu den abendlichen Pfannkuchen, aber irgendwas sagte mir, dass zwischen einer komplett zerstörten Jaesa Hawkins, einem aggressiven Cardassianer, der sogar noch versuchte den Captain zu ermorden und den Commander Corlsen vor meinen Augen niederschiessen musste, einer komplett überarbeiteten Doktor Vadiye und dem Rest der erschöpften Crew heute wenige diese Angebot annehmen würden.


    Und dann war da Lucy. Seit meiner Rückkehr auf die Lorca in ihren Armen, spätestens seit meinem ersten Erwachen und unserem kurzen Gespräch heute morgen wollte ich mit ihr unter vier Augen und ohne "noch fünf Minuten" Zeitlimit reden, jetzt gab es die Gelegenheit und ich hatte keine Worte. Es war als ob meine Stimmbänder, meine Lippen, mein Gehirn einfach komplett die Arbeit eingestellt hätten. Sie sah mich mit ihren großen Augen an und wartete, aber ich konnte nicht. Schließlich gab sie auf und meinte ich sollte mich lieber hinlegen und Schlaf nachholen, schließlich sei ich offenbar immer noch nicht komplett genesen und brauchte Ruhe. Und ja, sie hatte Recht, Doktor Vadiye hatte genau das verordnet, ich hatte zwischen Fliegen des Schiffes nahe der Sonne, bezeugen der beinahe Ermordung unseres Captains und den schrecklichen Vorkommnissen um Jaesa bereits deutlich mehr miterlebt und getan als der Doktor mit "leichtem Dienst" wohl gemeint hatte.


    Also ging ich Richtung Schlafbereich, während Lucy sich ihrem Computer zuwandte. Und dann schoss mir Rosemillow Pond in den Kopf, schoss mir in den Kopf wie ich Lucy zurückgelassen hatte weil ich mit einer Situation nicht umgehen konnte. Wie ich sie schon einmal verloren hatte und mir in meinen - wie ich dachte - "letzten Augenblicken" auf der Draugr geschworen hatte alles anders zu machen, sollte ich nur jemals wieder die Chance erhalten.

    Also ging ich zurück, legte meine Hände an ihren Wangen und küsste sie ehe sie überhaupt reagieren konnte. Nach wenigen - viel zu wenigen - Sekunden lies ich sie atmen, sah sie an und wusste, dass wir einander verstanden. Jetzt mehr noch als je zuvor. Sie grinste, ich lächelte und dann ging ich tatsächlich schlafen, während Lucy ihren Plan zur Rettung von Jaesa's Familie beendete, nun allerdings in einem ganz anderen Arbeitstempo. Das war dann allerdings auch schon alle "Ruhe", die ich bekommen sollte, nicht dass ich mich beschweren möchte.


    Zum vielleicht ersten Mal in meinem Leben war ich komplett glücklich. Oh, ich hatte meine Mutter zurückgeschlagen, die Galaxie gerettet, hatte mir den Respekt und die Anerkennung meiner Kollegen verdient, mich innerhalb der Sternenflotte beziehungsweise des Geheimdienstes hochgearbeitet, Freundschaften geschlossen, eine andere Galaxie gesehen. Und doch hatte immer irgendwas, ein kleines Bruchstück gefehlt. Ich war, ich bin eine zufriedene, geschätzte, sehr gute Offizierin der Sternenflotte, des Geheimdienstes. All das war ich gestern, all das werde ich auch morgen sein, egal was passiert. Aber mit Lucy...selbst die zuvor aussichtlos scheinende Rettung von Hawkins' Familie scheint machbar.

    Und doch fühlt sich ein kleiner Teil von mir schuldig bei dem Gedanken, dass nur wenige Quartiere entfernt Commander Jaesa Hawkins gerade die wohl schwersten Stunden ihres Lebens durchmacht. Ein Counselor würde von "Selbstsabotage" oder der "Unfähigkeit sich selbst das glücklich sein zu erlauben" sprechen - ja, ich hatte viele Counselor durch - aber ich wusste, dass das mehr war. Auch mehr als nur reine Empathie. Jaesa war eine meiner engsten Freundinnen, meiner engsten Verbündeten. Erst wenn auch sie wieder mit ihrer Familie vereint war, würde ich öffentlich über Lucy reden, für den Moment würde das in diesem Quartier bleiben. Ich wusste das würde sie verstehen, erst Recht nachdem sie Jaesa persönlich kennengelernt hatte.


    Ein Counselor meinte einmal zu mir, dass ich ein Leben lang auf mein eigenes Glück warten würde, wenn ich ständig mehr auf die Probleme und Emotionen anderer achten würde als auf meine eigenen zu hören. Vielleicht hatte er damit Recht. Aber Jaesa hatte zuviel für mich getan als dass ich hier anders handeln könnte. Das war ich ihr schuldig. Und wenn sie sicher mit ihrer Familie vereint war... vielleicht könnten wir sogar alle gemeinsam einen Spieleabend organisieren - ich bin sicher Lucy und Luke würden sich unglaublich gut verstehen, genug Gesprächsthemen hätten sie allemal.


    Und sobald wir diese Familie wieder vereint haben, werde ich Jaesa auch von den letzten Gerüchten um Poster ihres Porträts auf Tal'Shiar Schiffen erzählen. Ich bin sicher das hätte sie vor dem Gespräch mit Admiral Selos nicht erwartet.


    =/\= Log Ende.

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    Lieutenant Commander Clary Amicia Georgiou inspiziert mit einem Glas Champagner in einer linken Hand und Lucy Tamas' Hand in rechten langsam und vorsichtig das neue, alte Quartier an Bord der U.S.S. San Diego - A, Sovereign-Klasse.

    Nach wenigen Minuten verabschiedet sich Lucy Richtung Schlafzimmer, während Amicia sich an ihrer Computer setzt.

    "Ich bin sofort bei dir! Wenn ich das hier nicht jetzt rauslasse, werde ich morgen die Hälfte vergessen haben. Und wir beiden wissen, dass gerade jetzt jedes Detail wichtig sein!"

    Und natürlich wusste sie, dass Lucy verstand, sodass sie nur für einen kurzen Moment zögerte, als Lucy sie mit bewusst übermäßig traurigen Augen ansieht.


    "Computer, Tür zum Schlafzimmer schließen - bei diesem Befehl grinst sie und winkt Lucy zu - und Aufzeichnung mit Verschlüsselungsstufe Sigma-11 beginnen"


    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Clary Amicia Georgiou

    U.S.S. San Diego - ja, tatsächlich wieder San Diego



    "Respekt, Angst, Terror, Agonie, Sanktionen - es gibt viele Wege eine Crew, Personen in deinem Umfeld zu manipulieren, zu kontrollieren.

    In diesem Universum gibt es noch eine ganz andere Waffe, die mit dem richtigen Einsatz wirkungsvoller ist als alle anderen.

    Die Personen Dinge für dich tun lässt, die sie sonst nie tun würden; im Gegensatz zu Terror sogar freiwillig Dinge tun lässt, die ihnen selber bewusst schaden: Liebe. Mit nichts kannst du Leute einfacher manipulieren“


    Wieso zur Hölle geht mir dieses Zitat meiner werten Frau Mutter nicht aus dem Kopf? Schon heute morgen, als ich einer noch sehr verschlafenen Lucy mit meinen Händen durch‘s Haar gefahren bin & ihre Wangen gestreichelt habe.

    Noch bevor sie mich zufrieden geküsst hat, sah ich in ihren Augen: diese Frau würde alles für mich tun. Sie hatte ihr Leben schon riskiert, um mich zu retten und sie würde es jederzeit wieder tun.

    Es war klar, was sie für mich empfindet, bereits seit diesem schicksalhaften Abend in Rosemillow, spätestens jetzt.


    Aber warum musste ich immer an dieses Zitat denken? Wichtiger noch, konnte ich diese Gefühle jemals erwidern? War ich am Ende des Tages nicht auch eine Terranerin namens Georgiou? War ich nicht mit genau Philippa Georgiou‘s Konzept - Menschen für Spaß und Spielchen nutzen & dann beseitigen wann man sie nicht mehr brauchte, siehe Marc Harison - aufgewachsen?

    Jaesa, Captain Paris, Doktor Vadiye, sie alle würden widersprechen. Aber was sagt es über mich aus, dass ein Teil von mir Lucy sieht & nur darüber nachdenkt wie ich ihre offensichtliche Schwäche nutzen kann? Konnte ich das abstellen? Wollte ich selber einer Schwäche verfallen? Bald würde ich keine Wahl mehr haben, das war mir klar. Aber noch könnte ich sie fort schicken, zu ihrem und meinem besten.

    Lucy würde also mit der Crew auf Station Athena und von dort auf die Surtr zurückkehren, wir würden als Kollegen in Starfleet Intelligence unregelmäßig Kontakt haben und mit der Zeit würde sie jemand anderes finden. Das würde eine Zeitlang wehtun, aber es wäre das Beste.

    Admiral Erlanger hätte nichts gegen mich in der Hand und ich könnte mich komplett auf seine Beseitigung konzentrieren.


    Doch diese Gedanken mussten warten, nur wenige Minuten nach dem Wachwerden wurden wir in bei den Frühstücksvorbereitungen gestört, als Doktor Vadiye mich plötzlich sprechen wollte.Ich verabschiedete mich von Lucy und eilte auf die Krankenstation, besorgt, dass es vielleicht Probleme mit meiner letzten Therapie gegeben hatte.

    Tatsächlich jedoch war Doktor Vadiye einfach übervorsichtig, nachdem mein Biomonitor - den ich letzte Nacht total vergessen hatte - "abnormale" Werte angezeigt hatte. Dafür gab es natürlich sehr einfache - wenn auch nicht unbedingt medinische - Gründe, aber Doktor Vadiye wollte nichts davon hören. Sie hatte mich selbst mit Lucy auf der Krankenstation gesehen, aber dennoch bestand sie darauf jede mögliche Untersuchung durchzuführen. Natürlich dauerte all das bis zum Dienstbeginn, sodass ich von der Krankenstation direkt auf die Brücke musste.


    Kaum dort angekommen erhielten wir schon einen Ruf von Admiral Nechayev, die sofort nach Station Athena zitierte. Commander Kala eskortierte die eingeladenen Commander Jaesa Hawkins, Aiden Corlsen und mich dann in einen Briefing Room, wo bereits ein "Mini Allianzrat" bestehend aus Admiral Mitchel, Admiral Rutak und der gerade beförderten Captain Tevis sowie Admiral Nechayev wartete. Aus Sicherheitsgründen und mit - berechtigter - Sorge vor Spionen sollten wir drei von diesem kleinen Kreis bezüglich der Vorgänge im Yheoq-System und auf der A.I.V. Draugr befragt werden.

    Jaesa gab eine lange Zusammenfassung, was der Plan von Admiral Erlanger und seinen Gehilfen war, wie wir das im Yheoq-System gerade noch rechtzeitig aufdecken und somit sogar mit den Breen einen temporären Waffenstillstand vereinbaren konnten.

    Doch niemand interessierte sich für die Yath, die Breen oder die Lorca, es ging um zwei Menschen: Admiral Erlanger und Commander Hawkins.

    Was folgte war dieser Allianz nicht würdig: der Klingone benahm sich wie das letzte Schwein, rülpste und trank mehrere Gläser Blutwein ehe Admiral Nechayev einen Ausraster kriegte und beleidigte mehrmals den romulanischen Admiral.

    Am Ende konnten die Gemüter sich beruhigen, als Jaesa und Admiral Nechayev mit einer seltenen Show von Einigkeit die anderen beruhigen konnten.


    Danach war allen klar, dass Erlanger eine Bedrohung die dieser Quadrant lange nicht gesehen hatte. Ja, der neue Tal'Shiar konnte sich über Monate ausbreiten und hatte bereits mindestens fünf Basen sowie 30 Schiffe, aber die Romulaner wussten wo sie waren. Es gab da etwas zum Angreifen. Erlanger dagegen flog mit seinem getarnen Schiff umher, rekrutierte und verschwand, ehe es eine Chance gab ihn festzunehmen.

    Der Klingone wollte dann von Commander Corlsen und Jaesa Wege haben, diesen Erlanger zu töten und wurde ungehalten, als ihm die Antworten nicht passten, zum Glück schlug Captain Tevis dann etwas vor, das zumindest die Chance auf einen Erfolg hatte:


    Admiral Erlanger würde nie den Plan machen und warten, bis wir ihn finden können. Er würde planen, Allierte suchen, Ressourcen sammeln und wenn er bereit zum Angriff war, konnte es bereits zu spät sein. Wir mussten ihn also aus der Defensive, aus der Tarnung locken. Und wir wussten bereits aus ihren Kontakten mit Admiral Selos, dass es da einen guten Lockvogel gab: Commander Jaesa Hawkins.

    Captain Tevis schlug also vor den "guten, aber nicht verehrten" Captain Tom Paris im Zuge einer Meuterei durch Commander Jaesa Hawkins zu ersetzen. In Wahrheit würde Tom Paris sicher auf Station Athena zurückbleiben und Admiral Nechayev unterstützen, nach außen hin hätte die Crew der Lorca gemeutert und ihn inhaftiert.

    Jaesa ging das allerdings nicht weit und sie schlug zur offensichtichen Überraschung von Admiral Mitchell - und großen Freude des klingonischen Admirals - vor, Captain Paris in einer "großen Show" vor der versammelten Brückencrew zu erschießen, damit niemand diese Meuterei anzweifelt.

    Natürlich würde er in Wahrheit im Moment des Phaserschusses sicher an Bord von Athena gebeamt, aber die Bilder wären echt. Die Crew, jeder Spion würde glauben, dass Commander Jaesa Hawkins Captain Tom Paris auf seiner eigenen Brücke erschossen hat.


    Um auch die letzten Zweifel auszuräumen würde die U.S.S. Sentinel von Admiral Mitchell uns angreifen und größere Schäden simulieren, Jaesa würde dann Admiral Selos kontaktieren und Hilfe anfordern. Wir hätten uns der "wahren Föderation" angeschlossen und könnten verdeckt Information sammeln.

    Admiral Nechayev war skeptisch und fragte in einem Raum mit einer Terranerin und einer Ex-MACO, die das HQ bereits angriff Commander Corlsen als "Vorzeigeoffizier", ob er jemanden folgen würde, der auf offene Brücke seinen Captain erschießt. Commander Corlsen sagte für diese spezielle Situation "Ja" und der Rest war nur noch Formsache.


    Um die Crew zu schützen und Abspaltungen innerhalb dieser zu verringern sollte der Großteil der Crew an Bord von Athena bleiben, der Spion würde natürlich das Schiff nicht freiwillig verlassen und alle essentiellen Crewmitglieder würden ebenso an Bord bleiben.Admiral Nechayev machte mehrmals klar, dass nichts von all dem diesen Raum jemals verlassen dürfte.

    Auch wenn ich eine verschlüsselte Kommunikation mit Admiral Nechayev aufrecht erhalten würde, offiziell waren wir ab dem Start der Meuterei Abtrünnige von der Allianz, konnten also keinerlei Hilfe mehr erwarten. Alle Intel Zugänge von Admiral Erlanger wurde ebenso gesperrt, auch wenn ich bezweifle, dass das bei einem Mann wie ihm irgendetwas bringt, erst Recht zu diesem Zeitpunkt

    Wir beamten dann zurück auf Athena, wo Commander Hawkins, Commander Corlsen und ich noch eine kleine Konferenz unter sechs Augen abhielten, um sicher zu gehen, dass wir alle auf einer Seite waren und wussten, was wir hier taten. Commander Corlsen hatte die Transporter vorbereitet, die meisten Allianzschiffe hatten Athena verlassen, sodass der Plan bereit für die Umsetzung war. Wir holten alle Phaser und Phasergewehre, als mir eine Nachricht von Lucy auf's PADD kam "Nicht-essentielles Personal muss U.S.S. Lorca verlassen, ich schätze wir sehen uns dann in ein paar Wochen auf Athena?"


    Eine gute Sternenflottenoffizierin ohne Emotionen, vor allem eine gute Terranerin hätte das zur Kenntnis genommen und in einer ruhigen Minute geantwortet. Hätte eventuell um zwei Minuten gebeten um sich zu verabschieden. Ich tat etwas Anderes, ich bat Jaesa darum, Lucy an Bord behalten zu dürfen, ihr irgendeinen "super wichtigen" Auftrag zu geben, der es erlauben würde, dass sie hier bleibt.

    Ich muss Jaesa extrem hoch anrechnen, wie sie reagiert hat: sie hat das hingenommen und nur gefragt, ob ich ihr wirklich in jeder Hinsicht vertrauen. Und das tat ich. Mehr als jeder anderen Person. Rational gesehen gab es so viele Möglichkeiten, wie Admiral Erlanger sie hätte hierher schicken können, sie vielleicht sogar hätte rekrutieren können um mich auszuspionieren. Ja, sie könnten der gesuchte Spion sein und vielleicht war ich naiv, aber ich wusste einfach, dass dem nicht so war. Dass die selbe Lucy Tamas, die mich ansieht als wäre ich ihre ganze Welt mich nicht an Admiral Erlanger verraten würde, den Mann der für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist.


    Und natürlich war Lucy eine gute Offizierin, die Befehle befolgen würde. Genau die Art von Person, die wir jetzt brauchten. Aber Jaesa und ich wussten beide, dass das nicht der Grund war warum ich hier fragte. Es waren bange Sekunden, aber letztlich stimmte Jaesa zu, ich bedankte mich und eilte in den Transporterraum, wo Lucy gerade mit gepackten Taschen die Plattform betrat. Soviel zu meinem perfekten Plan, aber ich fürchte es war schon zu spät sie gehen zu lassen, das hier zu stoppen. Ich hatte nicht viel Zeit, also gab ich ihr ein im Turbolift hastig geschriebenes PADD mit den Eckpunkten, nahm ihre Taschen und küsste sie. Dann bat ich sie an Bord zu bleiben, bei mir zu bleiben. Und das tat sie. Ich versprach ihr später alles zu erklären und war dann schon wieder im Turbolift Richtung Brücke.


    Kaum dort angekommen sah ich schon Jaesa mit Phasergewehr auf einen verwirrten Captain Paris zu gehen. Sie warf ihm vor dieses Schiff und seine Crew für die Allianz zugrunde gerichtet zu haben und drückte dann ab, was zu mehreren schockierten Ausrufen auf der Brücke führte. Commander Corlsen, Jaesa und ich richteten unsere Waffen im Wechsel auf die übrigen Crewmitglieder, die nach und nach an ihre Arbeit zurückkehrten. Nur Lieutenant Griffin konnte es nicht lassen. Sie senkte nach der Erklärung von Jaesa ihren Phaser, lief aber roten Alarm ausrufen und teilte dem ganzen Schiff mit was passiert war. Jaesa schoss sie nieder und ich sperrte sie in die Arrestzelle, als auch schon Lucy mit acht weiteren Gefangenen den Raum betrat - Offiziere, die gerade in ihren Quartieren gewesen waren.


    Wir hatten das Schiff gesichert, ich kehrte auf die Brücke zurück, wo ich gerade den klingonischen Admiral Rutak von der IKS Pogh sah, wie er lauthals meinte, dass die Allianz uns Verräter aufhalten werde und nur diese eine Chance zum ergeben hätten. Kurz darauf schaltete sich Admiral Mitchell von der Sentinel mit ähnlichen Worten dazu und begann die Verfolgen - all diese Kommunikation verlief bewusst über öffentliche Kanäle.

    Die Klingonen gingen dann wie abgesprochen auf Warp, was nach außen hin wie eine Flucht und das Aufgeben der Allianz aussehen. Die Romulaner blieben getarnt, sodass nur noch die Sentinel blieb, die dann auch bald das Feuer eröffnete.

    Es war ein harter und langer Kampf, wie geplant erlitten wir schwere Schäden, ehe wir einen Notruf aussandten. Die IRW Leahval von Admiral Selos antwortete sehr schnell und war auch bald im System, was zur "Zerstörung" der U.S.S. Sentinel führte.

    Diese Explosion sah sehr realistisch aus und die Sensoren haben nichts "Seltsames" registriert, aber nach dem Trick mit Tom Paris bin ich sicher, dass auch die Sentinel uns nur mit ihrem Licht geblendet hat um einen Kernbruch zu simulieren und dann zu entkommen.


    Wie auch immer es sein mag, Admiral Selos beamte direkt an Bord, gratulierte Jaesa zu ihrem Erfolg und lud uns alle im Namen von Admiral Erlanger nach Narendra IV zu einer offiziellen Willkommensparty ein. Bis unser Warpantrieb wieder funktionierte, würde die Leahval uns ziehen. Ausgerechnet das Narendra-System... wir wussten, dass der Tal'Shiar dort eine Basis hat und auch dass Admiral Erlanger gerne von dort aus arbeitet, aber nicht wie wichtig dieses System anscheinend weiterhin ist.

    Wir durften mit drei Leuten runterbeamen, Jaesa entschied sich für Commander Corlsen und Lucy. Uns war mittlerweile aufgefallen, dass es wohl keine Idee sein würde mich mit Admiral Erlanger zu konfrontieren - im besten Fall würde er mich anstarren und uns nie vertrauen, im schlimmsten Fall würde er mich arrestieren und exekutieren sollen.

    Ich blieb also versteckt an Bord der Lorca zurück, wo ich gemeinsam mit der inzwischen freigelassenen - Jaesa war mit einer schauspielerischen Meisterleistung sicher gegangen, dass sie auf unserer Seite sein würde - Lieutenant Griffin die Lage im Blick behielt.


    Doktor Vadiye, die nach mehreren Jahren an Bord von Föderationsschiffen heute als mit erste Amtshandlung von "Captain" Jaesa Hawkins einen Rang und eine Beförderung zum Fähnrich erhielt, behielt die Biowerte im Auge.

    Über einen offenen Comm-Kanal konnten wir gut verfolgen, was dort unten passierte als wir im Orbit von Narendra IV angekommen waren: Admiral Erlanger höchstpersönlich war dort unten, genauso natürlich wie Admiral Selos. Beide hatten einige Klingonen als "Sklaven" und Diener gefangen und es wurde ausgiebig gefeiert, Jaesa Hawkins wurde groß von allen gelobt und von Admiral Erlanger sogar zum Captain befördert, dem ersten Captain der "wahren Föderationsflotte".

    Dann jedoch gab es zwei Sachen, die mir große Sorgen machten: zum ersten schien dort unten ein "General Kler'Q" Klingone zu sein, der erst nach mehrfachen Ermahnungen von Admiral Erlanger von Jaesa abließ. Nun war ich damals noch nicht Teil dieser Crew, der Sternenflotte oder gar in diesem Universum, aber aus alten Geheimdienstberichten ist dieser Klingone so ziemlich das absolute Böse. Und gefährlich, sehr gefährlich. Es bleibt die Frage, warum sich ein Admiral Erlanger, der die Allianz abgrundtief hasst erst mit einem romulanischen Admiral und nun offenbar mit einem klingonischen Kler'Q verbündet? Klar war jedoch, dass Kler'Q auf niemanden hörte.


    Und da war noch ein größeres Problem: Admiral Erlanger fragte direkt nach, ob "Agent Georgiou" bereits beseitigt worden sei. Dieser Parasit wollte weiterhin unbedingt meinen Tod, um jeden Preis! Jaesa antworte schnell und sicher mit "Ja, sie ist nur noch ein Fleck auf dem Teppich" und auch Lucy bestätigte das auf Nachfrage von Admiral Erlanger, ging angesichts unserer Vorgeschichte sogar darauf ein, dass sie eine Zeit brauchte um das zu verstehen.

    Ich musste kurz durchatmen, nicht nur angesichts dieser Worte - natürlich waren sie gespielt, aber niemand hörte so etwas gerne - sondern vor allem angesichts der Tatsache, dass Lucy diese einem feindlichen Admiral sagen musste.

    Dann verkündete Admiral Erlanger, dass die drei das festliche Essen genießen sollten, während er auf die Lorca beamen und das Schiff für die nächste Mission persönlich vorbereiten würde.

    In ihr schrillten alle Alarmglocken. Sollte Admiral Erlanger mich lebendig und als Teil der Crew an Bord der Lorca sehen, war diese Mission gescheitert bevor sie angefangen hatte. Schlimmer noch, wir alle waren tot oder schlimmeres.


    Und dazu kam dann noch Tabitha Johnson, die mit wieder einmal hervorragendem Timing genau heute an Bord der Lorca zurückgekehrt war. Nicht nur sorgte sie wieder für allerhand Aufregung und Chaos, sie war eine weitere Terranerin. Zum Glück wusste Erlanger nicht, dass wir zwei Aufklärungsshuttle haben, also nahm ich Lieutenant Johnson und wir schwebten in einem getarnen Shuttle mehrere Stunden über der Shuttlerampe, ehe Admiral Erlanger das Schiff nach Ende der Reparaturen und Upgrades - wir erhielten viele taktischen Upgrades - wieder verlassen hatte.


    Das allerdings nicht ehe er den Zellen einen Besuch abstattete und die acht Gefangenen exekutierte. Zum Glück kriegte ich das rechtzeitig mit und konnte diese ähnlich wie Captain Paris gerade noch rechtzeitig in's Shuttle beamen. Mit etwas Glück verstehen sie jetzt wie wichtig diese Mission ist und werden sich uns anschließen.


    Auf die Brücke oder in anderen Bereiche durften Tabitha Johnson und ich so schnell dennoch nicht, denn Lieutenant Griffin hatte bei einer genauen Suche herausgefunden, dass Admiral Erlanger das gesamte Schiff verwanzt hatte. Es war zwar fast überall nur Audio - so konnten wir zumindest schriftlich problemlos kommunizieren - aber dennoch ein großes

    Risiko. Erst Recht, da der Admiral anscheinend weiterhin misstrauisch war.


    Dennoch hatten Jaesa und ihr Team eine neue Mission erhalten: die Breen hatten vor ihrem Ausscheiden aus dieser Gemeinschaft die Koordinaten einiger weiterhin vermisster Allianzschiff geteilt, darunter vier romulanische und zwei Föderationsschiffe. Admiral Selos war schon unterwegs die Romulaner-Schiffer zu bergen, wir hatten einen anderen Auftrag: mit Hilfe der neuen Upgrades sollten wir die Breen-Schiffe der "Verräter" angreifen und zur Belohnung im Anschluss die San Diego finden und behalten dürfen.


    Ich war anfangs skeptisch - warum sollte ein Admiral, der uns offensichtlich noch nicht komplett traut, uns weitere Schiffe anbieten? - aber wir setzten einen Kurs und tatsächlich waren dort zwei Breen-Schiffe, die uns selbst aus nächster Nähe nicht entdecken konnten. Wir schalteten die beiden Schiffe schnell aus und fingen einen Notruf ab, kurz darauf waren wir schon in einem Asteroiden-Feld.

    Und dort drinnen waren zwei Schiffe: die U.S.S. Firestar und tatsächlich unsere U.S.S. San Diego. Wir setzten Kurs, nur um schnell ausgebremst zu werden, als Lieutenant Griffin ein Minenfeld rund um Bojen entdeckte. Es gab auf den ersten Blick keinen einfachen, schnellen Weg vorbei, aber zum Glück waren wir schon in Transporterreichweite und beide Schiffe hatten genug Luft.


    Captain Hawkins und Commander Corlsen beamten auf die San Diego, während Lieutenant Griffin und Lucy die Firestar sichern sollten, auf welcher Lebenszeichen registriert worden waren.

    Noch immer im Inneren des Aufklärungsshuttles verfolgte ich die Vorgänge genau und war bereit im Notfall zu unterstützen, egal ob Admiral Erlanger das mitbekommen würde oder nicht. Es war schwierig mitzuerleben, wie sich Jaesa, Lucy und der Rest der Crew in Gefahr begaben ohne dass ich irgendwas tun konnte.

    Lucy und Lieutenant Grififn konnten die zwei Breen auf der Firestar schnell ausschalten, das Schiff sichern und auf die Lorca zurückkehren, Commander Corlsen konnte die Hauptenergie der San Diego wiederherstellen.


    Jaesa allerdings... traf in den Jeffriesröhren auf einen alten bekannten, General Kler'Q. Zum Schock von uns allen - und zum absoluten Unmut von Admiral Erlanger, der lautstark alles kurz und klein schlagen sowie alle Klingonen exekutieren ließ - griff dieser Wahnsinnige Jaesa an, die sich nach einem langen und intensiven Kampf diesem Knecht allerdings entledigen konnte, Kler'Q ist tot. Jaesa wurde schwer verletzt und wurde noch auf der Brücke der San Diego von Doktor Vadiye versorgt. Tabby gab ihr dann ihre Wunderdrogen, ehe sie von Doktor Vadiye verscheucht wurde - irgendwas sagt mir, dass die beiden auch schon ihre Geschichte haben.

    Lieutenant Griffin meldete dann, dass die San Diego wanzenfrei war, sodass Tabitha und ich den Rest der Crew auf der Brücke trafen und alle Systeme startklar machten.

    Das Minenfeld war immer noch da draußen, aber Lucy hatte eine mobile Konsole der Breen gefunden, die dieses anscheinend kontrolliert. Lieutenant Griffin und Commander Corlsen arbeiteten an Lösung diese zu übersetzen und für uns nutzbar zu machen.


    Und dann war ein persönliches Anliegen von Jaesa: in all dem Chaos auf Narendra IV war es Lucy gelungen die kompett Datenbank von Admiral Erlanger zu kombinieren und nun wollte Jaesa wissen, ob ihre Familie tatsächlich sicher auf Narendra IV gehalten wurde, wie Erlanger ihr das mehrmals versichert hatte.

    Ich machte mich mit Lucy zusammen, von der ich noch ein nettes Kompliment erhielt, also an die Arbeit an dieser Datenbank, morgen früh sollten wir Antworten für Jaesa haben. Für sie wünsche ich mir so sehr, dass wir ihre Familie schnell und sicher wiederfinden.


    Bis dahin hatten wir aus einem Schiff drei gemacht, hatte Admiral Erlanger und Admiral Selos trotz offensichtlich noch vorhandener Bedenken glauben lassen, dass wir die Allainz verraten und uns ihm angeschlossen hatten. Trotz kleinerer Rückschläge war es ein guter Tag.


    Auch wenn ich noch keine abschließende Antwort auf meine Frage habe, ist mir jetzt eines klar. Ja, Liebe ist eine Schwäche, die leicht ausnutzbar ist. Nicht nur könnte ich Lucy manipulieren, ein Admiral Erlanger könnte ebenso versuchen meine eigene Schwäche zu nutzen. Sie zu entführen, mich zu entführen oder uns gegenseitig etwas androhen.

    Also ja, vielleicht war es das Beste für alle keine Emotionen, keine Schwächen zuzulassen.

    Wir haben auf der Lorca gerade genug Beispiele wie leicht sich Liebe ausnutzen lässt - Jaesa, Lieutenant Griffin. Und natürlich könnte ich Lucy fortschicken und mir einreden, dass sie damit sicher wäre, dass niemand ihr oder mir etwas anhaben könnte. Aber das war naiv. Mehr noch, es war unrealistisch.


    Außerdem, wofür würde ich dann kämpfen? Ja, für die Crew der Lorca oder San Diego, für die Föderation, für „das Gute“. Alles würdige Gründe, alles würde mich motivieren. Aber eines wurde mir heute klar: sollten wir es tatsächlich schaffen Admiral Erlanger zu schlagen, den neuen Tal‘Shiar zu brechen…ohne Lucy an meiner Seite wären die Feierlichkeiten am Ende nicht dasselbe. Sie gab mir noch ein paar Prozent mehr Motivation zu kämpfen. Mit Jaesa, Commander Corlsen, Lieutenant Griffin oder anderen hätte ich die Rückkehr auf die San Diego auch gefeiert, aber wenn ich wüsste, dass Lucy irgendwo da draußen ist, schlimmer noch, wenn ich wüsste dass sie da draußen ist, weil ich sie weggeschickt hatte. Nein, das wäre kein Triumph.

    Vielleicht habe ich mir meine Fragen damit selber beantwortet. Ja, Liebe konnte eine Schwäche sein, die andere ausnutzen konnten, ausnutzen würden. Aber mehr als war sie auch eine unglaubliche Stärke, das würde ich mir nicht nehmen lassen. Nicht von Admiral Erlanger, erst recht nicht von Philippa Georgiou.


    Wir hatten die San Diego zurückgewonnen, hatten das Vertrauen von Admiral Erlanger größtenteils erhalten und in Kürze einen Weg dieses Minenfeld zu verlassen. Lucy konnte Nachrichten an Admiral Nechayev schicken, alles verlief genau nach Plan. Und in Kürze würde dieser aufgeblasene Admiral Erlanger sein blaues, terranisches Wunder erleben.


    =/\= Log Ende.

    Amicia Georgiou schleicht sich leise und vorsichtig Richtung Schlafzimmer, öffnet die Tür und legt sich neben eine bereits erschöpft schlafende Lucy Tamas. Zu ihren Füßen liegt ein PADD und für einen Moment überlegt Amicia ob sie dieses lesen soll, eher sie über sich selber den Kopf schüttelt, Lucy zudeckt und sich dann selbst schlafen legt.

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    Lieutenant Commander Amicia Georgiou erwacht in ihrem Quartier und sieht sich um. Das Bett neben ihr ist leer, auf dem Nachttisch sieht sie einen halb leeren Teller mit Pfannkuchen

    Sie gähnt, steht auf und sieht sich mit einer Mischung aus Amüsement und Schreck im Quartier um.


    „Ich hätte schwören können, dass Lucy gerade eben noch hier war und ich mit ihr gesprochen habe… wieso musste ich ausgerechnet eine Beziehung mit einer Frühaufsteherin anfangen?“ Amicia beginnt das Quartier aufzuräumen und muss beim Zusammenräumen der Wäsche mit einem Grinsen an die letzte Nacht zurückdenken.

    Wenig später ist der Boden des Quartiers wieder freigeräumt, Amicia setzt sich wieder auf’s Bett und isst einen kalten Pfannkuchen.

    „Yumm. Auch noch gut. Computer, beginne persönliches Logbuch



    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Amicia Georgiou

    U.S.S: San Diego:



    Was für ein wahnsinniger, emotionaler, dramatischer Tag. Der Rest der Crew feiert, auch Lucy und ich haben das getan, aber diese Geschichte ist noch nicht vorbei: so lange Admiral Erlanger nicht tot vor mir liegt oder in einer Hochsicherheitszelle sitzt ist das Thema nicht vorbei.

    Und dennoch, wir haben heute das Unmögliche geschafft, in einer Rekord-verdächtigen Geschwindigkeit. Admiral Erlanger mag überlebt haben, aber wir haben ihn unglaublich geschwächt, ihm drei Alliierte und seinen gesamten Starfleet Intelligence Machtapparat genommen.

    Als jemand, die lange um Akzeptanz und ihre Rolle in dieser Organisation kämpfen musste tat es weh zu sehen, was Erlanger aus Starfleet Intelligence gemacht hatte, aber wir konnten nicht in der Vergangenheit leben.



    Das galt für die Crew der San Diego, für den Geheimdienst und für mich. Für uns. Für Lucy. Lucy… ich wusste, dass sie irgendwas geheim gehalten hatte, aber ich war nicht auf die Bombe vorbereitet, die sie mir gestern Morgen vor die Füße legte.

    Sie hatte sich auch gestern offenbar sehr früh aus dem Quartier geschlichen und lange mit „dem Captain“ – es fühlte sich immer noch surreal an, das Jaesa plötzlich das Kommando hatte, auch wenn es nicht von Dauer war – gesprochen, ehe sie das Quartier wieder betrat und ich mit den schönsten Dingen in der Galaxie wach wurde: dem Anblick von Lucy, dem Geruch von frischem Tee und Brot sowie einem warmen Bett.

    Computer, den letzten Satz löschen.


    Nachdem ich Lucy’s Frühstück gegessen hatte wollte ich mich bei ihr bedanken, aber sie war nicht bei mir. Sie saß vor mir, aber ihre Gedanken waren sehr weit weg. Und ihr Gesichtsausdruck. sie machte sich nicht einmal die Mühe zu versuchen diesen zu verbergen.

    Ich machte noch einen Witz, ob sie mal wieder den Replikator zerstört hatte – dafür war sie im Training des Geheimdienstes bekannt – aber es war offensichtlich, dass sie nicht zu Späßen aufgelegt war und ich hätte mich selber für diesen dummen Satz schlagen können.

    Dann sprudelte es aus Lucy heraus, sie übergab mir zwei PADDs und erzählte, dass sie das Vertrauen der Crew verloren hatte, unsere Mission gefährdet und „uns“ zerstört hatte, Captain Hawkins bereits enttäuscht war. Sie war wirklich überzeugt von dem, was sie da sagte, also studierte ich die PADDs.


    Das erste enthielt einen ungesendeten Entwurf einer Nachricht von Lucy an Admiral Erlanger, an welchem sie ihn über die aktuellen Vorkommnisse an Bord der San Diego informierte. Ich war schockiert, sauer, wütend, aber ein Teil von mir war nicht überrascht. Lucy war nach dem Absenden meiner Nachricht an sie sehr schnell an Bord der Draugr, selbst wenn ihr Schiff nahe des Systems unterwegs war, ging das zu schnell.

    Und diesen Teil hätte ich wohl sofort verziehen, wenn sie mir früher Bescheid gesagt hätte. Dann nahm ich das zweite PADD und verlor meine Beherrschung.


    Dieses PADD enthielt Videoaufnahmen von meiner Zeit an Bord der Draugr, inklusive meines Verhörs und der Folter durch den Extraktor. Unten blinkte eine kurze Nachricht auf, dass es „noch nicht zu spät“ sei, um mich zu retten. Ich warf die PADDs beiseite, sah Lucy entsetzt an und begann sie anzuschreien wie sie das tun konnte, wieso sie alles auf’s Spiel gesetzt hat um mich zu retten. Und die Wahrheit war, ein Teil von mir stellte sich diese Fragen wirklich. Aber spätestens als Lucy begann zu weinen und ich sie wie instinktiv in den Arm nahm, realisierte ich, dass ich nicht in erster Linie sauer auf Lucy war. Nein, ich konnte es nicht fassen wie weit Admiral Erlanger, ein Admiral der Sternenflotte bereit war für seine Zwecke zu gehen.

    Wohl niemand sieht gerne Aufnahmen von sich selbst, aber diese Aufnahmen... ich konnte sie selbst kaum ertragen, es war schwer sich vorzustellen, wie Lucy sich danach gefühlt haben muss.


    Ich hätte vermutlich anders gehandelt, hätte auf jeden Fall vorher meinen Captain informiert, aber ich konnte ihre Gründe verstehen. Und ich wusste das würde auch Jaesa, gerade Jaesa, sonst wäre Lucy jetzt in einer Arrestzelle und nicht in meinem Quartier.

    Warum war sie nicht in einer Zelle? Ja, Jaesa hätte sicher Gnade vor Recht walten lassen können, aber wenn es um Erlanger ging… Lucy musste ihr irgendetwas angeboten haben, um diesen Fehler wiedergutzumachen.

    Und tatsächlich, Lucy hatte weiter an der Datenbank gearbeitet und gemeinsam mit ihren eigenen Informationen herausgefunden, wo sich die Familie von Jaesa aufhielt, wir sollten das Aufklärungsshuttle einsatzbereit machen.


    Ich ließ Lucy mir versprechen nie wieder etwas vor mir geheim zu halten – und ich hoffe sehr, dass ihr das mindestens genauso wichtig ist wie mir, um eine gemeinsame Zukunft zu haben – ehe wir Richtung Turbolift gingen.

    Da die Diagnosen einige Zeit dauerte zauberte ich mithilfe des Replikators ein Mittagessen, welches wir gerade rechtzeitig beendeten.

    Das Shuttle war startklar, alle Vorräte waren an Bord und es gab keinerlei Anzeichen, dass irgendjemand von seiner Existenz wusste.

    Ich rief Jaesa dann runter und stellte sehr schnell fest, dass es dauern würde, bis sie Lucy wieder vertrauen könnte, denn eine ihrer ersten – wenn auch indirekten – Fragen war, ob „jemand“ Erlanger oder Selos von diesem Shuttle erzählt hatte.


    Das hatte sie zum Glück nicht, sodass Jaesa verkündete, sie wollte Erlanger „heute Abend“ in unserer Zelle haben – sicher nicht unmöglich, aber ich fragte mich, ob Lucy’s Aktionen und die Tatsache, dass ihre eigene Familie an Bord der Draugr war eine Rolle für diese Entscheidung spielte.

    Wir luden weitere Torpedos in das Shuttle, ehe ich Lucy die Überwachung überließ und mich auf den Weg zur Brücke machte.

    In „Abwesenheit“ von Captain Paris war ich quasi die erste Offizierin und Jaesa hatte gerade genug zu tun, also wollte ich helfen, wo ich konnte.

    Kaum auf der Brücke angekommen überlegte ich kurz, ob ich nicht vielleicht doch wieder umkehren wollte.


    Ich sah gerade noch die ekelhafte Visage von Admiral Maximus Erlanger vom Bildschirm verschwinden und Jaesa Richtung Bereitschaftsraum verschwinden, ehe ich meine Station einnahm.

    Offenbar hatte ich einiges verpasst: Commander Corlsen und der frisch mit Sprachprozessor versorgte Bot 237 hatten einige „Überraschungen“ in Form von planetaren Breen Cryoplasma Bomben, einer installierten Dämpfungswaffe und Upgrades für Schilde und Antriebe entdeckt. Wir hatten genug Bomben an Bord, um mehrere Planeten zu vernichten, ich schätze wir wissen jetzt was die Breen – oder Erlanger – mit diesem Schiff vorhatten. Gut, dass wir sie rechtzeitig gestoppt haben.


    Die Arbeiten an der Neutralisierung des Minenfeldes schritten voran, diese wurden offenbar von einer zentralen Kontrollstation da draußen gesteuert.

    Dann war da Admiral Erlanger. Er hatte uns gerade befohlen Admiral Selos, der auf dem Weg war um uns zu „unterstützen“ bei der Ankunft samt seines Schiffes zu vernichten, da er ihn offenbar belogen hatte. Anschließend sollten wir Kurs auf Athena setzen und Admiral Nechayev samt der restlichen Station vernichten. Nicht gerade unsere typischen Befehle, kein Wunder, dass Jaesa geflüchtet war.


    Ich war irritiert gewesen, dass wir offenbar Cryoplasma Bomben in die Torpedorampe geladen hatten, aber wenn wir in eine Schlacht zogen… es war gut auf alles vorbereitet zu sein.

    Es sollte bis zur letzten Sekunde knapp werden, aber pünktlich zur Ankunft der Leahval waren unsere Waffen und Schilde online sowie das Minenfeld kurz vor der Deaktivierung.


    Admiral Selos fragte dann nach einem Bericht und Jaesa lud ihn auf die San Diego ein, um die Wartezeit bis zur Abschaltung der Minen zu überbrücken. Admiral Selos stimmte zu und Jaesa nickte mir vielsagend zu, nachdem sie zuvor Doktor Vadiye informiert hatte sich auf einen „Gast“ vorzubereiten.

    Captain Paris ist ein guter Captain, aber es war eine andere Erfahrung einen Captain zu haben, mit dem ich mich mittels Kopfnickens verständigen konnte.

    Ich ging in den Transporterraum, empfing einen sichtlich verwirrten romulanischen Admiral und erklärte ihm, dass ich nicht die einzig sei, die bald „tot“, aber eigentlich nicht tot sein würde.


    Während der Romulaner in seinem Kopf versuchte das Puzzle zusammenzusetzen, ließ ich ihn die Tür passieren und schaltete ihn auf dem leeren Korridor mit einem Hypo aus – ein leeres Schiff hatte auch seine Vorteile. Um keine ungewollte Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, trug ich den Admiral selber auf die Krankenstation.

    Doktor Vadiye war noch verwirrter als der Admiral zuvor, ich ließ sie nur vielsagend wissen, dass der Admiral eine hochansteckende Krankheit hat und lieber sicher verwahrt werden sollte, ehe ich auf die Brücke zurückkehrte und alle informierte, dass der Admiral neutralisiert wurde.

    Jaesa rief die Leahval und machte einem sichtlich wütenden ersten Offizier klar, dass er sein neues Schicksal als Captain der Leahval im Dienst von Admiral Erlanger akzeptieren könne oder wir sein Schiff vernichten würden. Es brauchte seine gesamte Crew, aber Subcommander Trevew fügte sich nach einer anfangs unverschämten Reaktion schließlich, nachdem er unsere Waffensignatur sah. Unter anderen Umständen wäre es fast lustig gewesen zu sehen, wie schnell aus „Wir werden Admiral Selos rächen!“ ein „Für die Vision!“ wurde.

    Lieutenant Griffin sollte Admiral Erlanger über den Erfolg der Mission informieren, währenddessen war es Commander Corlsen und 237 mittlerweile gelungen die Minen unschädlich zu machen.


    Jaesa ging dann auf die Krankenstation und ich konnte mir nur zu gut vorstellen was dort unten passierte. Später auf Athena wurde mein Verdacht bestätigt, als plötzlich Admiral Selos neben mir saß. Die beiden hatten auf der Lorca schon einmal einen Konsens finden können, anscheinend ist auch Admiral Selos noch nicht komplett der Vision verfallen. Es gibt Gerüchte, dass Jaesa den Admiral „vergasen“ wollte, aber ich bin sicher das klingt dramatischer als es war.

    Jedenfalls hatten wir nun mit der Firestar, Lorca, San Diego und Leahval vier Schiffe in unserer kleinen Flotte.

    Jaesa gab mir dann „einen letzten Befehl“ und es dauerte länger als ich zugeben möchte, bis ich die tiefere Bedeutung dahinter verstand: ihr war klar, dass es zumindest gut möglich, dass das wirklich ihr letzter Befehl war. Der Befehl war einfach, ich sollte unsere Schiffe sicher nach Athena bringen.


    Sie wollte dann zum Frachtraum, auf meine Frage wer sie auf diese Mission begleiten würde, kam nur, dass 237 sich in 20 Minuten im Frachtraum für die Überbrückung der Draugr-Sicherheitssysteme melden sollte, ehe sie verschwand.

    In diesem Moment war ich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wusste ich, dass alle unsere Schiffe nur mit einer extremen Rumpfcrew arbeiteten, dass wir niemanden entbehren konnten. Und natürlich war Jaesa wie kaum eine zweite auf fast alles vorbereitet.


    Aber ich hatte Admiral Erlanger zuvor unterschätzt und fast mit dem Leben bezahlt, diesen Fehler würde ich nicht noch einmal machen. Und dann war da ihre Familie. Kaum jemand nimmt ihren Dienst, ihre Loyalität gegenüber der Sternenflotte so ernst wie Jaesa. Aber wenn Erlanger plötzlich mit einer Waffe ihre Familie bedrohen würde…mir schossen die Bilder der komplett gebrochenen Jaesa Hawkins von der Lorca vor Augen und ich wusste, dass ich sie nicht alleine gehen lassen konnte.

    Spätestens das traurige „Bssst“ von 237 besiegelte das, sodass ich die Brücke an Commander Corlsen übergab und in den Frachtraum ging, wo Jaesa gerade ihre Sachen zusammenpackte und mich mit einer Schrotflinte in der Hand begrüßte, die sie regelmäßig durchlud.


    Ich hatte sie selten so erlebt, spätestens jetzt war mir klar, dass meine Sorgen um ihren Zustand berechtigt waren. Ihre Worte waren die einer Sternenflottenoffizierin – sie konnte niemand anderes riskieren, wir mussten Erlanger stoppen, wir hatten nicht genug Personal – aber ihre Gestik, ihr Ton, ihre ganze Atmosphäre in diesem Moment...es machte mir Sorgen. Das machte ich ihr mehrmals klar, erzählte ihr, dass Erlanger genau diese Jaesa Hawkins auf seinem Schiff haben möchte. Emotional, wütend, auf Rache sinnend.

    Sie reagierte nur genervt, aber dann kam mir eine Idee: sie hatte Recht, wir alle wurden an Bord der San Diego gebracht. Aber Lucy hatte die letzten Stunden geduldig in der Shuttlerampe gewartet. Sie hatte für den Moment keine essenzielle Funktion an Bord, sie hatte eine Ausbildung als Agent und war eine gute Pilotin. Genau die Person, die Jaesa brauchte.


    Mir war nur zu bewusst, dass ich im Falle eines Scheiterns dieser Mission statt einem zwei der mir wichtigsten Personen verlieren würde, aber ich wusste, dass die beiden zusammen stärker waren, gerade weil sie sich gerade wenig zu sagen hatten und Lucy sich beweisen wollte. Gerade weil Lucy 150 % geben würde und nur zu gut die Situation von Jaesa nachvollziehen konnte.

    Es dauerte einen Moment, aber sie stimmte schließlich zu. Ich schickte eine kurze Nachricht an Lucy, bedankte mich bei Jaesa für ihr Vertrauen und machte ihr klar, dass ich erwartete, dass beide aufeinander aufpassen und heil und sicher wieder zurückkommen. Lucy würde das Shuttle fliegen und über einen Komm-Kanal alle wichtigen Informationen weiterleiten.

    Dann bebte das Schiff kurz und Lieutenant Griffin teilte uns mit, dass es eine Explosion an Bord der Firestar gab. Es gab nur Leichtverletzte und minimale Schäden, aber das war ein Zeichen von Erlanger, dass seine Geduld am Ende war.


    Ich ließ Jaesa ihre Vorbereitungen beenden und ging auf die Brücke, wo ich eine Ansprache an die Crew hielt, um sie auf das Gefecht einzustimmen. Wir setzten dann Kurs auf Athena und gingen mit den anderen Schiffen auf Warp.

    Unsere Waffen waren begrenzt – wir hatten nur 20 Torpedos – aber die Breen Bomben waren alle erfolgreich installiert worden. Ich hatte nicht vor diese zu verwenden, aber wie immer sollten alle Pläne nicht lange halten.

    Kaum hatten wir Athena erreicht und Admiral Erlanger allen Schiffen befohlen das Feuer zu eröffnen taten wir genau das – allerdings nicht auf Athena. Erlanger schimpfte und drohte wie ein junger Rohrspatz, aber natürlich feuerten alle Schiffe weiterhin auf sein Schiff.


    Ich nutzte die ersten Sekunden, um Admiral Nechayev und Athena die Lage mitzuteilen, auch die Station eröffnete dann das Feuer. Alles lief nach Plan, das Shuttle hatte bereits angedockt und Jaesa war auf der Draugr. Aber natürlich musste noch etwas passieren und das tat es: zwei weitere Starfleet Intel Schiffe, mehrere Breen Schiffe und abtrünnige Klingonen warpten in’s System und eröffneten das Feuer.


    Die Firestar wurde zerstört – auch wenn wir ihre sieben Crewmitglieder gerade noch rechtzeitig an Bord beamen konnten – die Lorca schwer beschädigt und dann meldete Lieutenant Griffin weitere Breen Warpsignaturen. Die Lage schein aussichtslos, ich überlegte bereits welche Alternativen wir hatten als inmitten der „neuen“ Breen Signaturen auch eine Föderationssignatur gemeldet wurde: die U.S.S. Sentinel.


    Und plötzlich machte alles Sinn: Jaesa’s Verschwinden nach Erlanger’s Nachricht, die Tatsache, dass kein einziges Schiff Athena zu verteidigen schien. Wieso Lucy mitten im Gefecht eine unbekannte Frequenz anpingen sollte.

    Admiral Erlanger war in eine Falle getappt. Nach der Zerstörung der Firestar gab ich Commander Corlsen – zu diesem Zeitpunkt an der Taktik – die Erlaubnis die Breen Bomben abzufeuern. Innerhalb weniger Minuten hatte sich das Blatt gewendet, alle feindlichen Breen Schiffe wurden vernichtet, die Klingonen zogen sich zurück und die Intelligence Schiffe inklusive der Draugr hatten schwere Schäden erlitten.


    Die Gefahr für uns war gebannt, aber wir hatten den Kontakt zu Jaesa verloren, nachdem diese ihre Familie gefunden und an Bord des Shuttles hatte beamen lassen.

    Trotz mehrfacher Befehle weigerte sich Lucy von der Draugr abzudocken und verteidigte das Shuttle solange sie konnte. Ich hätte in diesem Moment nicht stolzer auf sie sein können.

    Dann jedoch wurde dieser Stolz durch pure Panik ersetzt als ein einzelner Torpedo – ich konnte nicht sicher sein, aber er schien klingonisch zu sein? – auf die Draugr zuhielt, genau auf die Sektion des Dockingports und des Raumes, in welchem Jaesa’s Familie gefangen gehalten worden war.



    Die Intelligence Schiffe feuerten weiter, die Lorca war beschädigt, wir konnten nicht abdrehen, um diesen Torpedo zu neutralisieren. Zum Glück war Admiral Erlanger ein Feigling und flüchtete, sodass Lucy Jaesa an Bord beamen und verschwinden konnte, ehe er Torpedo einschlug.

    Ohne Admiral und schwer beschädigt gaben die noch lebenden Crewmitglieder der drei Intel Schiffe dann auf, Station Athena schickte auf alle Schiffe Enterteams.

    Die Schlacht war vorbei, wir hatten gewonnen. Ich ließ den roten Alarm deaktivierten, die Ingenieure eine Reparaturliste beginnen und die San Diego an Athena andocken.

    Ich gab der gesamten Crew bis auf Weiteres Landurlaub, als auch schon Lucy und 237 auf die Brücke kamen. Erleichtert umarmte ich Lucy, bis der Bot hinter uns plötzlich umfiel, offenbar war seine Energiezelle leer.


    Commander Corlsen kümmerte sich darum, dann wurden Captain Paris, Commander Corlsen, Jaesa und ich erneut zu einer großen Konferenz herbeizitiert. Lucy gab mir einen kurzen Bericht der Mission, alles lief nach Plan. Zwischen den Zeilen war klar, dass Jaesa’s Familie verletzt war, sodass ich auf die Krankenstation eilte, wo Doktor Vadiye, Jaesa und natürlich Lieutenant Johnson gerade um Jaesa’s Tochter Nadine herumstanden.



    Luke Callaghan hatte schwere neurologische Verletzungen erlitten – ähnlich wie ich nach der „Behandlung“ durch den Extraktor, aber er würde wieder genesen. Nadine dagegen…sie war gesund, aber irgendwas hatte Erlanger mit ihr getan. Oder jemand Anderes. Sie stieß geringe Mengen an kosmischer Strahlung – nicht gefährlich für sie oder ihre Umgebung – aus, die sich niemand erklären konnte. Admiral Erlanger hatte solche Möglichkeiten nicht, da waren wir alle uns einig.

    Insbesondere als plötzlich alle kleineren Instrumente und Hypos im Umkreis begannen zu schweben, der Computer bestätigte, dass die Schwerkraftsysteme durch eine unbekannte Ursache beeinträchtigt wurden.

    Und offenbar hatte Lieutenant Johnson Recht, die Ursache war Nadine Hawkins. Niemand wusste, wie das möglich war, aber Doktor Vadiye und Lieutenant Johnson hatten Hausaufgaben. Wir hatten Luke und Nadine zwar gerettet, aber das… niemand hatte damit gerechnet. Zumindest schien es für niemanden momentan eine gesundheitliche Gefahr zu geben.


    Auf Athena angekommen hatten sich Thot Trok'neiz und Admiral dem schon bekannten Mini-Allianzrat und unserer Crew angeschlossen, als Admiral Nechayev auch schon ihren Vortrag begann.

    Wie immer holte sie weit aus, dass wir alle heute ruhiger schlafen würden, dass die Crews der San Diego, Sentinel, Leahval und der Breen Schiffe heute den Alpha-Quadranten gerettet hätten. Und natürlich hatte sie Recht, eine große Bedrohung war deutlich geschwächt worden. Aber das war unser Job, niemand brauchte jedes Mal eine lange Rede. Auch Jaesa durfte als „Heldin der Stunde“ etwas sagen und nutzte ihre Worte, um sowohl vor Erlanger zu warnen als auch klarzumachen, dass wir alle vielleicht noch nicht weit genug waren, um eine wirkliche Allianz begründen zu können.

    Ich möchte an die Allianz glauben, ganz sicher glaube ich an die Idee dahinter. Aber Jaesa hatte Recht, dieses Konstrukt war verdammt zerbrechlich. Wenn sich in den letzten Jahren immer wieder gefährliche Splittergruppen in allen Reichen bilden war es vielleicht an der Zeit etwas Neues zu testen – nicht dass irgendjemand von uns das entscheiden würde.

    Admiral Selos briefte dann alle noch über Admiral Erlanger’s „Ideengeber“, die mysteriösen Wesen mit denen er offenbar zusammengearbeitet hatte.

    Entsprechend war unser erster Befehl weitere Informationen zu sammeln, hier würden wir mit der Leahval eng zusammenarbeiten. Bis dahin erhielt Captain Paris offiziell sein Kommando zurück und Jaesa nahm wieder ihren Rank und ihre Position als Commander ein.


    Der Thot erklärte, dass die „anderen“ Breen einer abtrünnigen Sekte angehörten und wir nun nichts weiter zu befürchten hätten. Er verlangte die sofortige Entfernung der Dämpfungswaffe von der San Diego, was Admiral Nechayev trotz der Proteste von Commander Corlsen auch sofort anordnete – im Gegenzug kündigte er ein „Austauschprogramm“ an. Ich weiß nicht, ob ich bereit war mit einem Breen zu dienen, aber das könnten noch interessante Zeiten werden.Dann beamte der Thot mitten in einem Satz von Admiral Nechayev unhöflicherweise davon und die Konferenz schien beendet.

    Starfleet intelligence war offiziell aufgelöst worden und sollte als neue Organisation ohne eigene Schiffe und mit kompletter Kontrolle durch die Sternenflotte neu begründet werden. Ich war nicht glücklich darüber – ein vernünftiges Arbeiten war so deutlich schwieriger – aber es war nur zu verständlich. Wir würden uns daran anpassen.


    Lucy wartete vor der Tür des Raumes und nach einer ausgiebigen Tour beamten wir zurück auf die San Diego, wo Commander Corlsen schon seine legendären Pfannkuchen vorbereitet hatte. So legendär offenbar, dass diese selbst einen sichtlich angetrunkenen und später auf dem Tisch tanzenden Admiral Selos und eine Captain Tevis an Bord brachten.

    Einen betrunkenen und tanzenden Tal’Shiar Romulaner…damit hatte ich nicht mehr gerechnet.

    Während wir alle auf den Erfolg anstießen, schweifte mein Blick durch den Raum und ich konnte nicht anders als stolz darauf zu sein, was wir alle gemeinsam heute geleistet haben. Diese Crew war wahrlich eine der besten hier draußen.

    Dann sah ich wie Tabitha Johnson Lexa Griffin mehrmals kniff, ihr aufgeregt ihren Tricorder zeigte und sie dann im wahrsten Sinne des Wortes aus der Messhall schleifte.

    Ich werde diese zwei nie verstehen, aber vielleicht muss ich das auch nicht? Sie sind offenbar glücklich und beide machen einen guten Job – auch wenn das im Fall von Lieutenant Johnson manchmal fragwürdig war – also wer gab mir das Recht hier ein Urteil zu fällen?

    Lucy nahm ein paar Pfannkuchen mit und wir machten uns dann auf den Weg zu unserem Quartier, wo wir die Feierlichkeiten fortsetzten.


    Wie würde es nun weitergehen? Das wusste niemand. Wir hatten neue Befehle, aber keiner wusste, woher wir weitere Informationen kriegen sollten. Dann war da Lucy, die keine Position an Bord hatte. Ich wollte sie an Bord behalten, aber ich wusste auch, dass das hier nicht ihr Plan, nicht ihre Karriere war. Es standen wieder einmal sehr, sehr ungewisse Zeiten vor uns, aber wenigstens würden wir alle sie gemeinsam bestreiten.


    Amicia hört Geräusche vor der Tür, sieht die Tür aufgehen und Lucy auf sie zukommen.


    Bis dahin nutzen wir alle Zeit, die wir haben.


    Computer, Log Ende.

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    Lieutenant Commander Amicia Georgiou geht sehr schnellen Schrittes Richtung Turbolift auf Deck 7 der U.S.S. San Diego. Hierbei ist die Terranerin so auf ihr Ziel fokussiert, dass sie mehrere grüßende Crewmitglieder ignoriert oder fast über den Haufen rennt. Als sie den Turbolift erreicht hat und die Türen sich schließen, stützt sie sich mit beiden Armen an gegenüberliegenden Seiten des Turbolifts ab und atmet tief durch.

    "Deck 1, Brücke" kann sie gerade noch hervorbringen, ehe ihre Stimme aussetzt. Ihre Gedanken kreisen um die Geschehnisse der letzten Stunden, insbesondere um ihren vorherigen Captain.

    Während der Turbolift anfährt versucht Amicia mit Atemübungen, die sie von Captain Mystral gelernt hat, wieder zu sich zu finden.

    Es dauert wenige Sekunden, dann kann sie langsam abschalten - ehe ihr die Bilder von Lucy's PADD, von ihrem Verhör wieder in die Augen schießen und Amicia zum ersten Mal in ihrem Leben versteht, was der Begriff "Panikattacke" bedeutet.

    "Computer, anhalten!" sind ihre letzten Worte ehe sie für mehrere Sekunden in sich zusammenbricht und sich im Anschluss langsam wieder hochhangelt


    Im Anschluss setzt sie sich vorsichtig auf den Boden und beginnt nachdenklich an ihren Rankpips zu spielen.


    "Computer, beginne persönliches Logbuch"


    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Commander Georgiou

    U.S.S. San Diego:


    Es gibt für den Moment keine große Gefahr, die Schiffe da draußen waren kampfunfähig und die Leahval hatte die Verfolgung des flüchtigen Intel Schiffes bereits aufgenommen. Sollte jemand fragen wo ich so lange war, kann ich sicher eine Fehlfunktion erfinden. Einer meiner Lieblings Counselor hat mal zu mir gesagt "Egal, was Sie tun; all diese Bedrohungen da draußen werden auch morgen noch da sein. Nehmen Sie sich Zeit für sich, Commander, ehe die Zeit sich Sie nimmt - dann wenn Sie den Zeitpunkt nicht mehr kontrollieren können". Bis vor wenigen Augenblicken hatte ich nicht verstanden, was er damit meinte; hielt mich und meine Aufgaben für wichtig genug, dass solche Weisheiten nicht auf mich zutrafen, jetzt... sie sieht zu Boden und betrachtet ihre noch immer zitternden Knie ... ich verstehe es.

    In den letzten zwei Wochen war ich niedergeschossen, inhaftiert, gefoltert und mehrmals mit dem Tode konfrontiert gewesen. Ich hatte aus dem Nichts eine Beziehung begonnen, die ich wenig später beinahe wieder verloren hätte, die mich bereits belogen hat - wenn auch aus gutem Grund. Und ich hatte die Organisation verloren, die mir wie kaum jemand anderes in diesem Universum "Heimat" gegeben hat - ja, Starfleet Intelligence existierte auf dem Papier weiter, aber nach der Inhaftierung von Captain Mystral und der Einnahme der Khitomer sowie Nimbus... ich wurde plötzlich damit konfrontiert, wie das in der Praxis aussieht.

    Wie viele meiner Kollegen, meiner Freunde plötzlich ihren Job oder sogar ihre Freiheit verlieren würden.

    Die meisten Menschen werden all diese Ereignisse kombiniert wohl niemals in ihrem Leben erleiden müssen, ich hatte alles zusammen in wenigen Tagen erfahren dürfen.

    Meine Mutter würde mich als "erbärmlich" abstempeln, wenn sie mich jetzt sehen könnte. Terraner kannten kein "zu viel", es musste immer weiter gehen. Vielleicht hatte die Zeit in dieser Galaxie mich mehr geprägt als ich mir das manchmal eingestehen möchte. Die Frage war: ist das gut oder schlecht?


    Natürlich hatte ich meine "Familie" auf der San Diego, aber das waren nicht mehr als vier oder fünf Personen, mit denen ich die letzten Jahre eine gute Beziehung aufgebaut hatte. Alle andere waren im Geheimdienst, selbst Lucy war noch Teil des Geheimdienstes, hatte eng mit Erlanger gearbeitet. Würde sie inhaftiert werden? Würde ich inhaftiert werden?

    All diese Gedanken machten das Arbeiten nicht leichter, ich muss mich konzentrieren. Konzentrieren auf das Wesentliche.


    Der Tag begann bereits mit mehreren schlechten Nachrichten: nicht nur hatte sich Nadine Hawkins' "Zustand" verschlimmert, sodass nun in unregelmäßigen Abständen das gesamte Schiff immer stärker erbebte - ein Zustand, der Lucy heute morgen nach unserem gemeinsamen Powernap regelrecht aus dem Bett fliegen ließ - nein, ein wahnsinniger Klingone hatte "im Namen der Vision" Captain Paris auf einem offenen Korridor von Station Athena angefallen. Der Klingone wurde inhaftiert, Captain Paris würde vollständig genesen - aber das führte uns allen sehr klar vor Augen, dass die von Erlanger ausgehende Gefahr noch lange nicht gebannt war. Da würde noch einiges auf uns zukommen.


    Nachdem ich sie etwas zu sehr ausgelacht hatte, brachte ich Lucy nach ihrem Unfall selber auf die Krankenstation, wo Doktor Vadiye sich trotz mehrerer Patienten, Nadine Hawkins und vor allem Tabitha Johnson sofort Zeit nahm. Ich zog Lucy noch kurz auf, ehe ich auf die Brücke ging und in Abwesenheit von Captain Paris und Commander Hawkins, die auf der Krankenstation bei ihrer Tochter war, diese übernahm und Berichte einholte.

    Wenig später kam Jaesa dann jedoch ebenfalls auf die Brücke, als wir auch schon den Bericht von Athena erhielten, dass Captain Paris angegriffen wurde. Solange unser Refit lief würde das Schiff sowieso bei Athena bleiben. Dann kam auch schon ein Lieutenant Commander William Batel an Bord. Dieser stellte sich bei Jaesa als Leiter des neuen Valkyrie Squadrons vor. Das war an sich nichts außergewöhnliches, wir erhielten mehr als 800 neue Kolleginnen und Kollegen, nicht wenige davon für die neuen Kampfflieger. Aber dieser Commander Batel... es schein als sähe er geradezu an Jaesa vorbei und begutachtete nur mich, seine Beurteilung fiel seinem Gesichtsausdruck zu urteilen eher negativ aus.

    Ich war nie paranoid gewesen, aber es schien mehr als im Bereich des Möglichen dass Erlanger einen Spion an Bord eingeschleust hatte. Mindestens genauso wahrscheinlich war es, dass der Commander Terranern einfach nicht traute oder schlecht gegessen hat, aber es konnte nicht schaden vorsichtig zu sein. Auch wenn ein Angestellter von Erlanger wohl nie so auffällig agieren würde.


    Dann erbebte das Schiff erneut, dieses Mal deutlich heftiger als zuvor. Admiral Nechayev beamte augenblicklich auf die San Diego und verlangte einen Bericht - nachdem sie im Taumeln Jaesa den gesamten, heißen Inhalt ihrer Kaffeetasse vor die Füße gekippt hatte. Weder Commander Corlsen noch Lieutenant Griffin hatten eine Lösung für die Probleme mit dem künstlichen Schwerkraftsysteme, die strukturelle Integrität war zwischenzeitlich auf unter 80 % gesunken. Dann jedoch meldete Commander Johnson von der Krankenstation, dass das Problem "behoben" sei und tatsächlich hörte das Beben auf. Nach Lucy's Berichten hat Ms. Johnson mithilfe eines neuralen Suppressants die "Zustände" von Nadine unter Kontrolle bringen können, da das allerdings wie immer bei ihr eine experimentelle Behandlung war wusste niemand wie lange der Effekt halten würde.

    Dann kam ein weiterer Lieutenant Commander auf die Brücke, meckernd und schimpfend ehe er Admiral Nechayev erblickte und sofort strammer stand als ein Kadett bei der Zimmerkontrolle. Offenbar hatte Lieutenant Griffin Daten zu spät übermittelt, sodass es nun Verzögerungen für die San Diego und auch Lorca gab. Admiral Nechayev gab diesem Ingenieur 90 Minuten Zeit - er hatte zweieinhalb Stunden veranschlagt - bis die San Diego starten sollte.

    Dann rief Admiral Nechayev Jaesa und Commander Corlsen in den Konferenzraum um weitere Befehle zu besprechen. In dem Moment hatte ich mir nichts dabei gedacht, aber nach der Inhaftierung von Captain Mystral, der - wenn auch oft berechtigten - Hexenjagd auf den Geheimdienst....ich hielt es nicht mehr für ausgeschlossen, dass Admiral Nechayev bereits Vorsichtsmaßnahmen traf ehe sie zu aktiveren Mitteln greifen oder gezwungen würde.


    Das Gespräch zwischen den dreien konnte allerdings nicht lange dauern, denn wenige Sekunden später meldeten die Sensoren einen Eindringsalarm im Labor der Draugr. An Bord dieses Schiffes müssen zu diesem Zeitpunkt 200 oder mehr Sicherheitsoffiziere, MACOs, Wissenschaftler und Admirals gewesen sein, abgesehen davon, dass es nur knapp außerhalb der Transporterreichweite von San Diego und Station Athena Position hielt. Dieses Schiff jetzt zu entern schien Wahnsinn, aber irgendjemand hatte es getan, die Sensoren registrierten drei unbekannte Eindringlinge im Wissenschaftslabor. Dann meldeten die Sensoren auch schon Waffenfeuer. Commander Hawkins befahl roten Alarm und Kurs auf die Draugr, woraufhin Admiral Nechayev höchstpersönlich das Steuer übernahm.

    Trotzdessen und eines sehr kurzen Fluges waren wir zu spät, die Lebensformen waren verschwunden und die Sensoren registrierten nur noch ein auf Warp springendes unbekanntes Schiff an der Systemgrenze. Die Leahval hatte das Schiff früher entdeckt und die Verfolgung aufnehmen, diese allerdings genauso schnell wieder einstellen müssen, als das unbekannte Schiff von den Sensoren verschwand.


    All das warf Unmengen an Fragen auf: Wie konnte ein unbekanntes Schiff in ein gut verteidigtes System - wir hatten Station Athena und acht Allianz-Schiffe im System - eindringen, ohne dass die Sensoren uns eine Warnung gaben? Wie konnten die Schutzmaßnahmen an Bord der Draugr umgangen werden? Und wieso wurden die 17 Offiziere an Bord der Draugr alle "nur" betäubt? Wer auch immer hier hintersteckte, offenbar wollte er keine Toten.

    Auch Jaesa war der Meinung, dass dieser Angriff gezielt und gut geplant gewesen sein muss. Ich sprach kurz mit ihr und Admiral Nechayev über einen Verdacht, dass wir einen Spion, Saboteur oder Schlimmeres an Bord hatten und beide waren wenig überzeugt. Das konnte ich verstehen. Dennoch hatten beide genug erlebt, um mir die Erlaubnis zu geben eine Untersuchung zu starten. Ich sendete über 50 Nachrichten - die meisten davon über sichere Kanäle, einige wenige allerdings öffentlich um einen möglichen Spion aus der Deckung zu locken.

    Auch wusste ich nun, dass unser ursprünglicher Befehl war in's Narendra-System zu fliegen, nun würden Admiral Nechayev und Admiral Selos vorfliegen und uns dort erwarten, sobald wir mehr Licht in dieses Dunkle gebracht und Antworten gefunden hatten.

    Unsere Sensordaten über das fremde Schiff waren beschränkt, klar war nur, dass es keiner uns bekannten Rasse zuzuordnen war. Jaesa telefonierte dann mit dem romulanischen Admiral Selos um unsere Sensordaten zu vergleichen, allerdings war auch dem Tal'Shiar dieses Schiff nicht bekannt.


    Commander Batel und Lieutenant Griffen philosophierten kurz, dass solche Dinge für die San Diego wohl nichts Ungewöhnliches seien und natürlich war das richtig. Aber das hier fühlte sich dennoch anders an, größer, gefährlicher. Dann kam Lucy auf die Brücke und berichtete ebenso wenig Gutes. Commander Corlsen und sie hatten Beweise gefunden, dass die Sensoren manuell deaktiviert wurden, der Zugriff auf das Log wurde vom Computer nun allerdings verweigert - nur eine Handvoll von Leuten hatte diese Art von Wissen und Zugriff.

    Sie hatte auch schon einen Verdächtigen gefunden, der allerdings bald das Schiff verlassen wollte. Da sie noch nichts konkretes hatte, konnten wir ihn nicht inhaftieren, aber natürlich vertraute ich Lucy. Sie riet mir Protokoll gamma-6 einzuleiten und das hätte ich vielleicht sogar getan, allerdings passierte dann etwas Unerwartetes.

    Während sie - laut - vor sich hinredete, dass sie so sicher war und nur einen Weg brauchte um mehr Informationen über den Verdächtigen zu sammeln, ohne dass dieser misstrauisch wird, wurde mir beim Grinsen von Lieutenant Griffin und Commander Johnson sofort klar, dass hier - unabsichtlich - ein Plan entstanden war.

    Das war eine der Sachen, die ich an Lucy so lieb... schätzte: sie konnte Taktiken und Ergebnisse erzielen, ohne selber zu wissen wie genau sie das erreicht hatte.

    Sie kannte Tabby Johnson noch nicht annähernd gut genug um diese Aussage absichtlich zu treffen, aber irgendwie schaffte sie es genau den richtigen Inhalt zur richtigen Zeit an die perfekte Person zu bringen.

    Die meisten würden es "Zufall" nennen, in Wahrheit war Lucy wie kaum ein Zweiter in der Lage im Unterbewusstsein gespeichertes Wissen zu nutzen, ohne das selbst mitzukriege. Da half auch ihr ironisches "Sind wir schon so verzweifelt?" nichts, wir hatten einen Plan.


    Commander Johnson jedenfalls machte sich direkt zur "Verführung" auf den Weg - manchmal, nur manchmal kann ich verstehen wieso Lieutenant Griffin einige Zeit sehr instabil war, spätestens nachdem Ms. Johnson sich als erste Amtshandlung nach dem Wiederbetreten der Brücke ihre Uniform richtete - Commander Batel war irritiert, aber niemand wollte ihm ehrliche Antworten geben.

    Ich hatte Lieutenant Johnson neun Minuten Zeit gegeben, ehe ich das Schiff abriegeln würde. Das reichte ihr um jede Menge Daten über Lieutenant Commander Jettingham, Quartiermeister von Station Athena zu sammeln: Bijani, 45 Jahre alt, bei bester Gesundheit, in Ms. Johnson's Worten "langweilig" und "gewöhnlich". Jaesa kam dann zurück auf die Brücke und hörte denselben Bericht. Wir waren mitten in einer offenen Diskussion, als genau Commander Jettingham die Brücke betrat.

    Er berichtete, dass seine Arbeit getan war und er nun auf die Station zurückkehren würde. So sehr ich es hasste das zu sagen - oder auch nur zu denken - wir hatten keine andere Wahl als ihn gehen zu lassen.

    Jaesa jedoch hatte andere Pläne, schnappte sich aus dem Nichts einen Phaser und feuerte plötzlich auf den Commander. Selbst ich als Terranerin, die mehr als eine öffentliche Exekution auf einer Brücke erlebt hatte, war für einen Moment geschockt. Tatsächlich jedoch ließ diese Person den Phasertreffer einfach an sich abprallen.


    Ganz spurlos vorbei ging der Schuss an ihm dann allerdings auch nicht, denn plötzlich stand da kein Bijani mehr vor uns, sondern.. etwas Anderes. Am ehesten würde ich es als Breen beschrieben, aber das mag nur Mittel zum Zweck gewesen sein um uns weiter zu täuschen.Ich nahm mir ein Gewehr und auch die weitere Brückencrew sowie die herbeigerufene Sicherheit umzingelten diesen "Besucher" schnell.

    Ehe wir irgendwas tun konnte flogen wir alle, jeder einzelne auf dieser Brücke, quer über das Deck. Der Commander fand das "amüsant", meinte allerdings er könnte unsere Einmischung nicht weiter dulden ehe er verschwand. Während wir alle uns langsam wieder hoch kämpften, sah ich dass Lucy schmerzverzerrt am Boden lag - sie war erneut auf dem selben Arm gelandet, der nun gebrochen schien. Ehe Ms. Johnson die Chance hatte sie groß zu scannen beamte ich sie direkt auf die Krankenstation - da war allerdings schon klar, dass unser Fluglehrer ebenfalls kosmische Strahlung aussendete. Anscheinend hatte er hierbei Lucy "infiziert", Doktor Vadiye arbeitete bereits daran.

    Dann sahen wir alle auf dem Schirm ein winziges Schiff davon warpen, die Sensoren konnten es allerdings erneut nicht registrieren. Lieutenant Griffin und Commander Corlsen begannen einen kompletten Reset um jegliche Sabotage umgehen zu können, das würde allerdings dauern.


    Die Gefahr schien für den Moment gebannt, unser Saboteur gefunden. Dann jedoch gab es einen medizischen Notfall in der Cargobay, zu welchem kurz darauf die Sicherheit gerufen wurde. Ich zögerte nicht lange und nahm ein Gewehr, allerdings hätte mich nichts auf das vorbereiten können was ich dann sah: Doktor Vadiye scannte einen in der Ecke kauernden, offensichtlich verletzten Commander Jettingham. Vor ein paar Monaten hätte ich nicht lange gezögert und diesen Mann inhaftiert, fragen und untersuchen hätten wir ihn dann immer noch können. Aber nach allem was zuletzt passiert war, egal ob mit den Hawkins-Schwestern, Vadiye oder Selos... jeder der diese Uniform trug, der für die Allianz einstand, hatte eine Chance verdient sich zu erklären.

    Commander Johnson und Doktor Vadiye bestätigten kurz darauf, dass - dieser - Commander Jettingham tatsächlich nur "ein armer Targ" war, der ebenso wie die Brückencrew quer durch die Frachtrampe geschleuchert wurde. Er meinte auch er hätte einen Person in einem Anzug gesehen, außerdem gab es Reste an kosmischer Strahlung. Auch der Commander und Doktor Vadiye waren sich sicher, dass diese Verletzungen offentsichtlich von jemandem stammten, der sein Gegenüber nicht umbringen sollte - und der immer wieder erwähnte, dass wir uns nicht einmischen sollten.

    Doktor Vadiye brachte ihn dann auf die Krankenstation, während Commander Johnson fröhlich philosophierte, ob wir ein solch starkes Wesen nicht behalten können, wenn wir es finden.Manchmal glaube ich diese Frau überschätzt sich zu sehr, aber bisher hat sie mich jedes Mal vom Gegenteil überzeugt.


    Doktor Vadiye jedenfalls führte dann jede erdenkliche Untersuchung an Commander Jettingham durch, während ich Lucy in die Frachtrampe rief. Als sie beim vorsichtigen Betreten des Raumes ihre Haare zusammenband, wurde mir erst klar, dass mein "Hast du einen Moment für mich?" auch anders hätte aufgefasst werden können. Und ich wünschte dafür wäre Zeit gewesen, aber jede Sekunde zählte. Also gab ich Lucy eine Aufgabe, die ich normalerweise nichtmal einem Crewman gegeben hätte, der meine Urgroßmutter beleidigt hat - sie sollte von Hand, mit einem kleinen Tricorder, jeden Quadratmeter dieser Rampe scannen. Wir konnten den Sensoren nicht trauen und genauso wenig den meisten Crewmitgliedern, vor allem den Neuen. Sie versuchte ihre doppelte Enttäuschung zu überspielen, aber uns beiden war klar wie wichtig es war so schnell wie möglich mehr Hinweise zu finden - zumal wir kurz darauf erfuhren, dass die vom Commander ausgehende Strahlung sich bereits verflüchtigte, wir hatten also nicht viel Zeit.


    Ich ging dann auf die Brücke, wo sich gerade für die anstehende Schlacht vorbereitet wurde. Nach dem Verschwinden des "Commanders" hatten wir Kurs auf das Narendra-System gesetzt und waren mitsamt unserer neuen Fightersquadrons gerade rechtzeitig zum Beginn der Schlacht angekommen. Ich überprüfte die Sensoren und konnte nicht fassen, was ich da sah: drei Geheimdienstschiffe verteidigten das System: die Nimbus, die Chin'toka und... die Khitomer. Das Schiff auf welchem ich lange selbst gedient hatte, deren Crew und vor allem Captain ich gut kannte. Ich bat Jaesa mir eine Chance zu geben mit ihm zu reden ehe wir wieder die Waffen sprechen lassen.

    Und tatsächlich stimmte sie zu und befahl die Waffen vorerst ruhen zu lassen. Leider jedoch wurde die Kommunikation von den anderen beiden Schiffen gestört, sodass wir nur Bruchteile von einem Notruf der Khitomer empfingen - die anderen beiden Schiffe hatten das Feuer auf die Khitomer eröffnet.

    Die San Diego, Hornet, Leahval und alle Fighter feuerten dann auf die Waffensysteme aller drei Schiffe, was relativ schnell zu Erfolg führte. Daraufhin ergriff die Chin'toka die Flucht und war von allen Sensoren verschwunden. Die Nimbus jedoch setzte einen Kollisionskurs direkt auf die manövrierunfähige Hornet.

    Dank Commander Batel's Zielkünsten konnten beiden Triebwerke der Nimbus rechtzeitig ausgeschaltet werden und wir nahmen das Schiff in den Traktorstrahl, beide Schiffe wurden dann von unseren Teams geentert.


    Captain Mystral beamte kurz darauf an Bord und ich durfte ihn empfangen. Trotz all der Umstände war es schön ihn wiederzusehen. Ich hatte nicht immer das beste Verhältnis zu ihm und wir "stritten" - oder "argumentierten" in seinen Worten" - oft, aber er war ein guter, ein fairer Captain. Ihn wenig später direkt neben Jaesa stehen zu sehen war wie aus einem Holoprogramm. Der Captain und die in seinen Worten "legendäre" Jaesa Hawkins erörterten kurz die Vorfälle: die Khitomer hatte den Befehl bekommen das Schiff im Narendra-System an die Sternenflotte zu übergeben, bei der Ankunft warteten allerdings zwei andere Intel Schife, die sofort das Feuer eröffneten - in Jaesa's Worten "Erlanger's Überbleibsel".

    Ich bin sicher diese und ähnliche werden wir in den nächsten Wochen noch öfter sehen.

    Befehle befolgen... das war seine größte Schwäche. Captain Mystral war stolz darauf in seinen 38 Jahren niemals einen Befehl in Frage gestellt oder gar verweigert zu haben, das hier war nicht der erste bei welchem er das hätte tun sollen.


    Und offenbar passierte all das nicht zufällig. Die Befehle kamen von Admiral Rick Stevens, dem Kommandierenden Offizier des Kalendra-Sektors. Es dauerte eine Weile, aber schließlich fiel mir ein woher mir dieser Name bekannt vorkam: er war Admiral Erlanger's erster Offizier während dessen ersten Kommandos gewesen, hatte nach dem Wechsel von Erlanger zum Geheimdienst allerdings alle Hinweise darauf so gut wie möglich verschleiert oder gelöscht.

    Genau dieser Admiral wird seit vier Tagen vermisst. Gut möglich, dass Erlanger vor seiner großen Schlacht um Athena noch einen Backup Plan aktiviert hat- zu ihm passen würde es nur zu gut.

    Das war es dann allerdings auch wieder an Hinweisen, bis Captain Mystral mitteilte, dass er einen explosionsverstärkten "Sensor" in einem Torpedo versteckt hatte, der in der Chin'toka eingeschlagen war - quasi ein Tracker. Und dieser lieferte Daten.

    Wir setzten zusammen mit der Leahval einen Verfolgungskurs, während die Hornet sich um die Crews der Khitomer und Nimbus kümmerte.


    Commander Corlsen hatte in der Zwischenzeit ein kleines technisches Gerät an einer der Konsolen auf der Brücke gefunden, Zumindest äußerlich sah dieses Gerät denen im Labor der Draugr sehr ähnlich, gut möglich dass unser Möchtegern-Eindringling dieses an Bord platziert hatte um uns zu stoppen. Commander Corlsen begann eine Analyse, aber auch die wird eine Frage wohl nie beantworten: Warum? Was verfolgte dieses Wesen für Ziele?

    Jaesa's Kommentar jedenfalls, dass Captain Mystral bzw. seine Aktionen sehr Tal'Shiar bzw. romulanisch schienen kommentierte dieser nur damit, dass es logisch wäre ihn zu inhaftieren - genau das befahl Jaesa mir dann.

    Natürlich hatte auch sie ihre Befehle, aber ein Teil von mir sah sich dennoch selbst in Captain Mystral und fragte sich ob ich irgendwann genauso behandelt werden würde. Er hatte vier Jahrzehnte der Sternenflotte gedient und nun musste er bezahlen, weil er die falschen Befehle befolgt hatte.

    Ich brachte ihn dennoch zur Zelle und kehrte nach einem kurzen Gespräch - in welchem er natürlich sofort eingestand, dass er selbst an allem hier die Schuld trage - Richtung Turbolift zurück.


    Sie sieht sich im Turbolift um und hört draußen Stimmen, die erst lauter, dann aber schnell wieder leiser werden. Puuh. Ich dachte schon jemand würde mich hier, so, finden.

    Amicia steht langsam auf, streicht sich die Uniform und Haare glatt, ehe sie erneut tief durchatmet.

    Wir würde es nun also weitergehen? Ich musste einen Gang zurück schalten, so viel war klar. Mir mehr Zeit für mich nehmen. Lucy war ein Anfang, aber ich brauchte mehr Gründe abzuschalten - Hobbies? Es wäre sicher interessant, die erste Terranerin zu sein die an Parrises Squares teilnimmt.

    Bis vor wenigen Stunden habe ich ernsthaft überlegt den Geheimdienst auch offiziell zu verlassen und mich auf meine Tätigkeiten auf der San Diego zu konzentrieren, aber konnte ich mir das jetzt erlauben? Konnten wir auf die Ressourcen, die Informationen eines noch so geschwächten und zerstrittenen Geheimdienstes verzichten?

    Für den Moment hatte ich darauf keine Antworten, Ich wusste nur, dass wir so schnell wie möglich Admiral Stevens finden mussten, ehe dieser die Gelegenheit hatte Erlanger's Werk fortzuführen - vielleicht würde mir das auch bei einer Entscheidung helfen. Ein korrupter Admiral im Geheimdienst ist ein unglücklicher, unvermeidarer Einzelfall, zwei sind ein Muster, sollten wir noch einen dritten finden...ich könnte dieser Organisation nicht mehr dienen.


    =C= Warnung. Stopzeit überschritten. Setzen Sie Ihre Fahrt fort oder ein Ingenieur wird informiert um das Problem zu beheben.


    ... Computer, Fahrt versetzen, Brücke. Amicia verlässt mit einem emotionslosen, fast leeren Blick den Turbolift und übernimmt ihre Station.

    "Der Captain wurde inhaftiert" berichtet sie während sie in der linken Hand ihren Intel-Notfallkommunikator betrachtet und diesen verwüsten will, als plötzlich eine Nachricht aufploppt...


    =/\= Log Ende.

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