PCL Lexa Griffin


  • Persönliches Computerlogbuch des leitenden OPS-Offiziers der Station Modas
    Lieutenant Lexa Griffin



    Wie lange ich davon geträumt habe gleichzeitig mit Marc in den Morgen zu starten, gemeinsam aufzuwachen und das alles ohne Alarm und Weckruf.
    Sowas wie heute hatte ich dabei nicht im Sinn.


    Die gesamte Crew der Station schien mehr oder weniger zeitgleich aus einem Tiefschlag aufzuwachen - an ihren Stationen, auf den Gängen, in der Messhall.
    Auf der OPS herrschte totales Chaos, erst nach und nach begannen wir uns auf die Systeme, unsere Umgebung und die Crew um uns herum zu konzentrieren.
    Es gab keine Schäden an der Station, keine fremden Schiffe auf den Sensoren und die San Diego war außer Reichweite.
    Niemand von uns konnte sich an die letzten 24 Stunden erinnern. Wir weckten die restliche Crew mit einem Weckruf und begannen unsere Analyse.
    Während Commander Evis sich auf der Station bei der Wissenschaft, im Shuttlehangar und auf der Krankenstation nach der Situation umhörte, arbeiteten Counselor Chase und Doktor Dakoter gemeinsam daran die Crew zu untersuchen und mehr über Symptome und mögliche Schäden zu erfahren.
    Gemeinsam mit dem Chefingenieur kontrollierte ich nach und nach die Systeme um Fehlfunktionen auszuschließen.
    Die Wissenschaft aktivierte währenddessen das Kim-O-Gram und begann die umliegenden Sektoren nach möglichen Ursachen zu untersuchen.


    Nachdem ich - in Vertretung des Ingenieursteams - erfolgreich ein durchgebranntes Relais auf der Krankenstation ersetzt und zur weiteren Untersuchung in den Maschinenraum gebracht habe gab es weiterhin wenig Neues.
    Mr. Mowraq hatte scheinbar als einziger seine Erinnerungen behalten und berichtete, dass wir vor ca. 20 Stunden ein photonisches Wesen entdeckt hatten und versuchten dieses mit einer offenbar von Octavia entwickelten Super-Blendgranate zu vertreiben.


    Die Sensoren zeigten auch sporadische Werte von holografischer Energie die auf ein solches Wesen hindeuten könnten.
    Ich fand gerade Hinweise, dass jemand - oder etwas - offenbar mithilfe einer transporter-ähnlichen Technologie Relais an Bord der Station ausgetauscht hatte als die Wissenschaft um Commander Kim genau das mithilfe von teilweise wiederhergestellten Sensorlogbüchern.
    Während Commander Evis Marc informierte und dieser für 30 Minuten später ein Briefing der Führungsoffiziere ansetzte und die Wissenschaft versuchte weitere Teile der gelöschten Logbücher wiederherzustellen beschloss ich die 30 Minuten bis zum Briefing zu nutzen - und begab mich zu Octavia auf das Holodeck.


    Wie ich schon erwartete hatten die MACOs zu diesem Zeitpunkt eher wenig zu tun. Während die Wissenschaftler an den Logbüchern arbeiteten, Mr. Mowraq den ersten Offizier auf den neuesten Stand brachte und Ms. Keller den Hangar sicherte, nutzte Octavia die Zeit zum Trainieren - mit einem brandneuen Schwert.
    Nachdem ich dieses genauer inspiziert hatte forderte ich sie zum soulou gonplei heraus.
    Nach kurzer Nachfrage wieso ich bisher nicht gefragt hatte - nach all dem Stress in letzter Zeit hatte ich mein Training vernachlässigt - nahm sie die Herausforderung an und wir lieferten uns ein Duell, ehe ich sie letztlich knapp besiegen konnte und das Programm endete.
    Em don ste os gonplei.
    Während augen rollend wir noch diskutierten, dass ich mich zu dem Weg zu meinem “Lover” machen sollte, da das Briefing bald beginnen würde und Marc mich schon Minuten zuvor zu einem Gespräch in seinen Raum gerufen hatte - materialisierte eben dieser direkt neben uns. Zu unserer großen Überraschung folgte keine Standpauke, sondern er ließ Octavia wegtreten und erinnerte mich dann daran, dass er mich nicht in meine Freundschaften rein reden wollte, aber wir momentan Wichtigeres zu tun hatten und ich mich darauf konzentrieren sollte.
    Ich antwortete ihm nur mit Jomp em op en yu jomp ai op - es mag sein, dass ich überreagierte, aber Octavia hatte zuviel durchgemacht und überstanden, um sich so behandeln zu lassen. Wir vertrugen uns schnell wieder und Marc machte sogar deutlich, dass er - entgegen früherer Behauptungen - angefangen hatte Trigedasleng zu lernen und mich mit vollem tombom unterstützen würde.
    Dann machten wir uns auf den Weg zum Briefing, wo schon alle auf uns warteten.


    Im Briefing zeichnete sich später ein kompletteres Bild der Lage ab: da niemand von uns ernsthaft verletzt wurde und alle unsere Systeme wieder funktionierten konnten wir schnell ausschließen, dass es sich um einen Angriff handelte.
    Wir gingen also zunächst von einem -fehlgeschlagenen - Kommunikationsversuch aus und beschlossen Harry Kim - als holografischen Botschafter - mit einem Shuttle zu einer weiteren, kurz zuvor auf den Sensoren aufgetauchten holografischen Lebensform zu schicken.
    Während die beiden den Erstkontakt begannen und wir alle auf der OPS gespannt zuhörten sowie eine Transporterfassung von Harry Kim aktiv hielten, meldete Doktor Dakoter, dass er einen Impfstoff entwickelt hatte, um uns gegen die - ungewollten - Schäden der an Bord gebeamten Relais zu schützen.
    Nachdem dieses Problem gelöst wurde gab es weitere gute Nachricht: Harry Kim hatte eine diplomatische Lösung gefunden.


    Offenbar wurden die holografischen Wesen von den hohen Energiewerten unserer Station irritiert und konnten ihren Flug nicht mehr fortsetzen. Deshalb hatten sie versucht die Station außer Gefecht zu setzen - was jedoch nur teilweise geklappt hat.
    Wir gingen also in den Modus Grau, deaktivierten alle nicht lebensnotwendigen Systeme und warteten bis die Wesen passiert waren.
    Harry Kim kehrte wohlbehalten an Bord zurück und die Situation schien gelöst zu sein. Marc verkündete den Feierabend und der Rest der Alpha-Schicht sammelte sich in der Messhall und den Quartieren, während ich die verbliebenen Logbuchaufzeichnungen sicherte und den Tag damit dort ausklingen ließ, wo er - unfreiwilligerweise - begonnen hatte: auf der OPS.
    Und natürlich konnte er nicht gut enden: Counselor Chase besuchte mich und sprach mich ständig - und trotz Erinnerung - nur mit "Lexa" an. Ich erwiderte nur Jus drein jus daun, woraufhin er antwortete dass niemand nach Blut verlange und mit einem Lächeln verschwand. Ein Vorteil weg.
    Ich werde diesen planhaka im Auge behalten müssen. Den Tag beendete ich mit einem zweiten Duell mit Octavia.


    =/\= Log Ende

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    Station Modas
    Lieutenant Lexa Griffin


    Koken sintaim! Was für ein verrückter Tag. Und beinahe wäre es der letzte Tag meines Lebens gewesen. Nicht, dass ich das irgendwie bereuen würde. Ich hatte nie Angst vor dem Tod und nach dem heutigen Tage..ich weiß nicht ob es etwas gibt für das es sich noch zu leben lohnt.


    Energie- und Ressourcenknappheit stellten Moral und Nerven der Crew auf die Probe, noch dazu wurden Commander Young und der Großteil des Ingenieursteam genauso wie fast 50 weitere Crewmitglieder und Zivilisten weiter vermisst - zum perfekten Zeitpunkt.
    Ms. Keller und ihre Teams sammelten mit Shuttles Ressourcen von nahe gelegenen Planeten und die Wissenschaft arbeitete an anderen Lösungen, aber die Lage war..düster.
    Ich kümmerte mich also alleine um den Maschinenraum und den Versuch die Systeme wiederherzustellen, ehe Mr. Kim hinunterkam um mich abzulösen und auch direkt erste Ideen präsentierte. Ich übergab ihm den Status, wünschte ihm Glück und machte mich auf den Weg zur Promenade, wohin mich der Counselor vorher gerufen hatte. Die besten Rahmenbedingungen.


    Und damit fing das Chaos schon an. Innerhalb weniger Stunden könnte ich meine Ehe, meine Karriere, meine Freundschaften - ja, mein ganzes Leben ruiniert haben.
    Und nicht nur mein Leben, sondern auch das von allen die mir wichtig sind. Marc, Octavia.
    Das einzig - vielleicht - Positive: ich war immerhin noch am Leben. Was auch immer das jetzt noch Wert war.


    Wie es dazu kommen konnte? Ich kann mir das selber nicht beantworten. Ich dachte ich hätte diese Aggressivität, diesen Instinkt, diese..Anfälle überwunden. Clarke hätte mir geholfen sie zu überwinden. Aber seitdem sie tot ist…


    An der Luftschleuse auf dem Promenandendeck wartete Counselor Chase - mit einem schwer verletzten Trikrun! Ich ging immer davon aus alleine an Bord, ja in der Sternenflotte zu sein. Und dann fand ich diesen Trikrun hier vor mir.
    Ich rief sofort ein medizinisches Team und Mr. Dakoter begann auch gleich eine Notfallbehandlung vor Ort, während der Trikrun mich warnte: sein Angreifer sei vom Captain der Station angewiesen worden alle Trikrun im Sektor auszuschalten. Er warnte mich sehr eindringlich, dass ich als nächstes dran war bevor sein Herz stoppte. Ich schloß seine Augen und sah noch wie Mr. Dakoter mit ihm auf die Krankenstation beamte - wenig später verstarb er dort.
    Yu gonplei ste odon.


    Die Obduktion ergab, dass er zwar mit einer Stichwaffe angegriffen wurde und viel Blut verlor, aber nicht daran starb - sondern an einem auf der Klinge aufgetragenen Gift. Feisbona!
    Das alles erinnert mich sehr an einen berüchtigten Serienmörder - ripa - von Trikru, der bereits seit Jahren gefürchtet wurde.
    Ich rief die einzige Person zu mir, der ich in diesem Moment komplett vertraute - Octavia Blake - um die weitere Lage zu besprechen.
    Ein berühmter Mensch hatte das Sprichwort geprägt: der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Genau so begann all das. Ich hatte einen - guten - Plan und war entschlossen ihn umzusetzen.
    Und dann setzte sich mein Instinkt gegen meine Vernunft, meine langjährige Erziehung gegen rationale Überlegungen durch.
    Jus drein jus daun” war immer der Weg meiner Rasse gewesen, Morde mussten gerächt werden. Vielleicht war es die Tatsache, dass ich zum ersten Mal seit vielen Jahre wieder einen anderen Trikrun sah, vielleicht die Tatsache, dass ich mich von niemandem an Bord wirklich verstanden fühlte, vielleicht war es die Realisierung, dass ich selber in Gefahr war, vielleicht das Wissen, dass dieser Mörder schnell war und wahrscheinlich wenig später schon wieder verschwunden.


    Vielleicht war es von allem ein bisschen. Ich bat Octavia darum uns zwei Waffen zu besorgen und trotz aller Schwierigkeiten willigte sie ein und wir trafen uns 20 Minuten und nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Krankenstation auf der OPS.
    Doktor Dakoter und Ms. Moore hatte ihre Untersuchungen abgeschlossen und es war tatsächlich feisbona, das den Trikrun getötet hatte. Ich warnte beide, dass der Mörder noch an Bord ist und sie eventuell auch Ziele sein könnten. Dann wartete die OPS.
    Octavia und ich nahmen also unsere Phasergewehre und ehe ich irgendwas tun konnte oder wusste was passiert standen wir im Bereitschaftsraum von Marc, meinem eigenen Ehemann.
    Mr. Mowraq war uns - ebenfalls bewaffnet - gefolgt, aber Marc ließ ihn wegtreten.


    Ich senkte meine Waffe zwar nach Marc’s Hinweis, aber wir standen trotzdem zu zweit, bewaffnet, im Bereitschaftsraum des Kommandierenden Offiziers. Und meines Mannes.
    Ich erklärte ihm, dass Trikru zusammenhalten und sich niemals belügen würden, dass der Tote zwar ein Unbekannter war, aber ich ihn trotzdem als Familie ansah. Und ich herausfinden musste was geschehen war.
    Er begann zu schreien, auf den Tisch zu schlagen, zu erklären, dass er niemals “zum Spaß” Trikru umbringen würde und mich sicherlich nicht nur geheiratet hatte um mich dann umzubringen.
    Und ich wusste, dass er Recht hatte. Aber es war zu spät. Ich wollte Gerechtigkeit, ich wollte Rache.
    Raitnes laik baman.
    Er schrie mich noch eine Weile an, ließ mich reden und ging nicht darauf ein, was ich sagte. Vielleicht hatten meine Eltern Recht: Hodnes laik kwelnes. Liebe ist Schwäche.
    Ich erklärte ihm, dass ich die Entscheidung ihn zu konfrontieren mit dem Kopf und nicht dem Herzen getroffen hatte, dass ich ihm natürlich vertrauen würde und niemals zutraue jemanden - geschweige denn mich - umzubringen.
    Aber es ging hier um einen Mordfall und wir mussten jedem Hinweis nachgehen, so schnell wie möglich.


    Letztlich rief er Lieutenant Mowraq herein und ließ Octavia und mich abführen. Wir protestierten noch, versuchten den Lieutenant zu überzeugen, dass Marc ein Verdächtiger oder zumindest wichtiger Zeuge in einem Mordfall ist, aber nichts half.
    Auch Counselor Chase’s Versuche Marc vom Dienst zu entbinden und somit die Situation zu beruhigen schlugen fehl.
    Ich gab schließlich nach, übergab Lieutenant Mowraq meine Waffe und er führte Octavia und mich zu den Arrestzellen, während Marc mit Counselor Chase weiter diskutierten.Branwoda seintaim get in taim na set yu daun.


    Lieutenant Mowraq brachte uns auch in den Sicherheitsbereich, stoppte allerdings vor den Zellen und fragte nach einem kompletteren Bericht. Wir besprachen, dass unsere Vorgehensweise und das Misstrauen in den Captain nicht der richtige Weg seien, aber wir deshalb nicht ausschließen können, dass an den Vorwürfen etwas dran sei.
    Wir kamen letztlich zur Übereinkunft, dass der Täter die Station nicht verlassen würde, ehe ich tot und seine Arbeit damit getan war. Ich begab mich also - zum eigenen Schutz - in eine Arrestzelle, während Mr. Mowraq und Octavia den Bereich sicherten.
    Marc kam kurz darauf hinein und beschwerte sich warum wir noch nicht in den Zellen sind, ehe Counselor Chase ihn - irgendwie - überzeugen konnte das Kommando vorläufig an die gerade zurück gekehrte Lieutenant Keller zu übergeben und sich selbst auf das Quartier zu beschränken.


    Während ich also in meiner Zelle Platz nahm begann Lieutenant Mowraq Energie in die internen Sensoren umzuleiten um den Attentäter zu finden, bevor er uns fand. Doch leider war dieser ripa uns allen zehn Schritte voraus, er sabotierte die gerade wieder hergestellten Sensoren, setzte eine Betäubungsgranate in der Zelle frei und schoß Lieutenant Mowraq von hinten nieder, ehe irgendjemand wusste was passierte.
    Ich kam wieder zu mir, als alles schon vorbei war. Octavia hatte den Attentäter im gonplei getötet, Mr. Mowraq war nur betäubt worden und weckte mich durch sein “Grr” aus meiner Betäubung. Die Gasgranate war weit weniger konzentriert gewesen als das Gift.
    Die Mediziner erklärten Lieutenant Mowraq und mich für dienstfähig und nach kurzer Lagebesprechung entließ er mich aus der Zelle und wir machten uns auf den Weg zur OPS. Ich erklärte Ms. Keller die Lage und wir begannen nach und nach die Sabotage rückgängig zu machen um nach fremden Schiffen im Umkreis zu suchen - zunächst erfolglos.


    Die Mediziner und Wissenschaftler fanden noch heraus, dass das Gift welches den Trikrun tötete identisch mit dem Gift am Schwert des getöteten Attentäters war. Und dass die Gasgranate eine gleiche Zusammensetzung hatte, nur weit weniger konzentriert. Anscheinend war der Plan gewesen mich zu entführen, nicht zu töten.
    Und das Gift hatte einen romulanischen Ursprung, wurde vom Tal’Shiar entworfen und wurde in mehreren Sternenflottendatenbank erwähnt.
    Die Untersuchungen hierzu dauern an.
    Aber nichts davon war jetzt wichtig. Der Attentäter war tot und die Frage ob er einen Auftraggeber - und wen - hatte wird vorerst unbeantwortet bleiben müssen.
    Die Energieknappheit hatte sich kaum gebessert und Lösungen waren genauso wenig in Sicht wie die San Diego.


    Aber das wirklich Entscheidende fand in meinem - vielleicht sollte ich sagen meinem ehemaligen - Quartier und auf dem Holodeck statt.
    Auf dringende Anraten von Ms. Keller hin machte ich mich auf den Weg um mit Marc zu sprechen, Counselor Chase wartete auch schon dort.
    Ich versuchte ihm die Lage zu erklären, entschuldigte mich für meine Überreaktion und versuchte mich zu rechfertigen als er mit Vorschriften und Regeln anfing.
    Das hier mag eine Sternenflottenstation sein, aber es ging hier um Leben und Tod.
    Hätten wir den bürokratischen Weg genommen wäre der Attentäter jetzt entweder fort oder ich tot - oder beides.
    Ich beginne mich zu fragen ob das wirklich eine so schlechte Alternative gewesen wäre, ob es Marc und Octavia nicht sogar Schmerzen erspart hätte. Für alle besser gewesen wäre.
    Er begann dann nach von meiner zweifelhaften weiteren Karriere und unserer gemeinsamen Zukunft zu sprechen, ehe er das Quartier verließ.
    Als ob mich momentan meine Karriere interessierte.
    Counselor Chase musste auch noch einen Spruch bringen dass er genug gehört hätte ehe er verschwand.


    Nachdem dieser Tag nun kaum noch schlimmer werden konnte beschloss ich ihn ein für alle mal zu beenden. Ich machte mich also auf den Weg zur zweiten Person, die ich heute schwer enttäuscht und in meine Probleme reingezogen hatte: Octavia.
    Sie reagierte erwartungsgemäß nur mit einem "Was willst du?" und erklärte, dass ihr Vorgesetzter ihr verboten hatte weiter mit mir zu trainieren. Ich entschuldigte mich auch bei ihr und sie tat mir fast noch mehr Leid als Marc. Marc war ein Verdächtiger gewesen und so sehr ich überreagiert hatte...es gab zumindest einen Ansatz.
    Octavia hatte mir blind vertraut, ich hatte geschworen sie zu beschützen und nun hatte sie für mich nicht nur ihre Karriere auf's Spiel gesetzt und wäre beinahe gestorben, sondern sie war auch gezwungen einen Attentäter brutal zu töten. Sie versicherte mir zwar, dass sie okay sei, aber schon sehr schnell stellte sich heraus, dass dem alleine körperlich schon nicht so war. Sie begann zu bluten und der herbeigeeilte Medic verarztete sie noch auf dem Holodeck, ehe sie auf die Krankenstation gebeamt wurde. Die Schnittverletzung schien nur oberflächlich, aber das Schwert war mit Gift überzogen...niemand weiß wie dieses auf Menschen wirkt.


    Ich hatte in meinem Leben viele Fehler gemacht, schon viele Verluste erleiden müssen. Aber der heutige Tag...ich weiß nicht was diesen noch übertreffen kann. Zu allem Überfluss trage ich die Hauptschuld daran, dass es soweit kommen konnte und ich weiß nicht wie ich das wieder repariere. Ob ich es kann. Ob ich es sollte.


    Nur eines ist klar. Ich habe die Leben von Octavia und Marc nicht umsonst so durcheinander gebracht, vielleicht ruiniert. Ich werde gestärkt aus diesen Ereignissen hervorgehen. Irgendwann. Irgendwie.
    Kom folau, oso na gyon op.

  • Persönliches Computerlogbuch des leitenden OPS-Offiziers
    Station Modas
    Lieutenant...Lieutenant Junior Grade Lexa Griffin



    Der Tag der Konsequenzen war also hier. Und es war noch schlimmer als ich befürchtet hatte. Erneut waren viele Leute gestorben und wir waren von einer Lösung - irgendeiner Lösung - weiterhin weit entfernt. Stattdessen hatten wir noch mehr Fragen. Das entwickelt sich langsam zu einer Höllenwoche. Wie mein alter Freund Murphy sagen würde…”Wenn man denkt es kann nicht mehr schlimmer kommen…”


    Zu Beginn des Tages rief Marc mich direkt in seinen Raum um mir sogleich die ersten Konsequenzen mitzuteilen.
    Er sei dienstlich und auch persönlich von mir enttäuscht worden, hätte hier an Bord allerdings nur begrenzte Möglichkeit das zu ahnden. Somit degradierte er mich mit sofortiger Wirkung zum Lieutenant Junior Grade und strich meine Replikatorrationen für zwei Wochen.
    Damit konnte ich leben. Ich war immernoch der Meinung, dass wir alle an der letztlichen Eskalation Schuld waren und nicht nur ich dafür bestraft werden sollte, aber ich akzeptierte meine Bestrafung und verließ dann den Bereitschaftsraum.


    Teil eins geschafft. Ich hatte vor den heutigen Tag Dienst nach Vorschrift zu tun und allen - vor allem Marc - zu zeigen, dass sie sich weiter auf mich verlassen können. Oder eher wieder.
    Soweit sollte es natürlich gar nicht erst kommen. Marc befahl mir im Maschinenraum nach dem Rechtem und dem Stand der Dinge zu sehen, nachdem die Ingenieure wieder aufgetaucht waren.
    Auf dem Weg wartete bereits Colonel Sanders auf mich. Ich konnte diesen Mann noch nie leiden, aber heute zeigte er sein wahres Gesicht. Er befahl mir erneut mich von Octavia fernzuhalten, erwähnte nur beiläufig dass sie weiterhin auf der Krankenstation liegen würde.
    Bis zu diesem Zeitpunkt nichts Außergewöhnliches, vielleicht sogar verständlich. Er wollte seine Offiziere schützen, hielt mich für die “Meuterei” verantwortlich.
    Und er hatte ja nicht Unrecht. Ich hatte Octavia in meine Probleme hineingezogen und sie musste nun den Preis dafür zahlen.


    Aber ich konnte sie nicht einfach alleine lassen. Nicht jetzt. Nicht in ihrem Zustand. Das musste sogar Colonel Superidiot sehen.
    Das war allerdings gar nicht das Problem. Er begann sofort von einem “Trikrun Spinner” zu sprechen - und damit den ripa zu meinen. Meinte allen Ernstes, dass ich Octavia mit meiner Kultur und Sprache vergiftet und auf die Krankenstation gebracht hätte.
    Dass Trikrun nichts Wert seien. Es kümmerte mich herzlich wenig, was dieser Möchtegern MACO von mir hielt, aber meine ganze Kultur, meine Rasse zu beleidigen. Das ging zu weit.
    Ich drängte ihn an die Wand und hob meine Hand, als Marc den Korridor betrat und uns beiden befahl uns zu beruhigen.
    Ich drohte dem Colonel noch und machte mich dann auf den Weg zum Maschinenraum, während Colonel Sanders zum Captain zitiert wurde.
    Im Maschinenraum erwarteten mich bereits Lieutenant Granger und - ein am Boden liegender - Commander Young.
    Offenbar war Commander Young kurz zuvor kollabiert und wurde direkt auf die Krankenstation gebeamt.
    Lieutenant Granger berichtete, dass alle noch funktionierenden Systeme für den Moment genug Energie hätten, wir allerdings bald neue Vorräte bräuchten - also alles beim Alten.


    Ich machte mich also direkt auf den Weg zur Krankenstation, um nach Commander Young - und hoffentlich Octavia - zu sehen.
    Dort erwartete mich statt dem medizinischen Team nur ein MHN. Die Mediziner waren verschwunden. Kaum tauchten die Ingenieure wieder auf, verschwanden andere Crewmitglieder - das konnte kein Zufall sein. Und das MHN deutete etwas Ähnliches an. Offenbar litt Commander Young an Übermüdung und war deshalb kollabiert, aber viel wichtiger: er hatte die letzten Stunden über eine Atmosphäre auf Argon-Basis eingeatmet, war also nicht auf der Station gewesen.
    Ich wies die Wissenschaftler sofort an nach passenden Atmosphären in der näheren Umgebung zu suchen.
    Nachdem ich sonst nichts weiter tun konnte wollte ich Marc informieren - als ich Octavia bewusstlos auf dem Bett neben mir liegen sah. Doch bevor ich ihr gut zureden konnte kam bereits mein neuer bester Freund, Colonel Sanders, auf die Krankenstation.
    Wir gerieten erneut in ein Streitgespräch, ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich Octavia enttäuscht hatte, aber vorhatte meinen Fehler wiedergutzumachen.
    Dass Freunde sich aufeinander verlassen konnten, auch wenn sie manchmal Fehler machten.
    Unser Gespräch wurde jedoch unterbrochen, als ein Sicherheitsalarm auf Deck 10 ausgelöst wurde.
    Ich sah Octavia ein letztes Mal an und machte mich auf den Weg zurück zur OPS.
    Yu laik gona. Ste yuj.


    Nachdem ich Marc Bericht erstattet hatte und sich die Situation auf Deck 10 - Zivilisten hatten versucht gewaltsam an gelagerte Vorräte zu kommen und wurden von Sicherheit und MACOs zurückgedrängt - für den Moment entspannt hatte meldete Ms. Rush einen ersten Durchbruch.
    Ein Frachter hatte beim Passieren eines Planeten vor wenigen Wochen eine ähnliche Atmosphärenzusammensetzung wie die vom MHN bestimmten Werte feststellen können.
    Ich diskutierte mit Marc eine Weile über unsere Optionen dorthin zu gelangen - von der San Diego fehlte weiterhin jede Spur - ehe wir beschlossen die Ariana starklar zu machen.
    Ich bat Ms. Keller mich im Hangar zu treffen sobald sie von ihrem letzten Vorratsflug zurückkehrte und wir begannen die Wartungsarbeiten der Ariana zu beschleunigen.
    Wir fanden unter Anderem einen defekten Navigationsdeflektor, sodass ich aus der Cargobay Ersatzteile holen wollte.
    Dort warteten allerdings bereits Colonel Sanders und Lieutenant Mowraq - schwer bewaffnet - an der Tür auf mich.
    Offenbar war die Situation mit den Zivilisten schlimmer als befürchtet und alle wichtigen Bereiche wurden von Sicherheit und MACOs gesichert.
    Wir gerieten direkt wieder aneinander, ehe ich beiden klar machte, dass ich direkten Befehl von Marc hatte die Ariana startklar zu machen und dafür Ersatzteile brauchte.
    Lieutenant Mowraq lenkte schließlich ein und ich konnte meine Teile zusammensammeln, während Commander Young offenbar erneut verschwunden war und Lieutenant Mowraq fort gerufen wurde. Beim Rausgehen sah ich noch wie der Colonel einen hilflosen Trikrun mit dem Schockstab schlug und anschließend abführen ließ. Er schien es zu genießen mein Volk wie Sklaven zu behandeln - ich gab ich dem Colonel daraufhin einen Spruch mit:
    Yu hedplei ste odon. Wamplei kom thauz kodon.


    Natürlich musste er darauf irgendwas vor sich hinmurmeln und mir drohen, aber ich ging darauf nicht mehr ein. Kurz darauf war die Reparatur der Ariana abgeschlossen und das Schiff bereit zu starten. Wir wollten Marc informieren, als der Computer plötzlich einen Alarm auslöste. Offenbar hatte jemand die Tore des Hangars geöffnet und eine Dekompression eingeleitet. Ms. Keller und ich schafften es gerade noch rechtzeitig in’s Shuttle, ehe die Tore offen waren und wir sahen wie die MACOs, welche den Hangar sichern sollten, in das Weltall gezogen wurden.
    Wenig später wurden die Türen zum Hangar geöffnet und die herein stürmenden Zivilisten wurden ebenfalls alle hinausgesogen. Ms. Rush und Mr. Mowraq gelang es schließlich mit vereinten Kräften die Türen und Tore wieder zu schließen, jedoch nicht bevor ca. 60 Zivilisten und mehr als ein Dutzend MACOs in den Tod gerissen wurden - direkt vor unseren Augen.


    Direkt im Anschluss begannen die Aufräumarbeiten, die Fehlersuche, die Schuldzuweisungen. Sicherheit, Ingenieure, Wissenschaft. Niemand wollte Schuld am Tod all dieser Personen sein. Es herrschte erneut Chaos. Im Hangar, auf der OPS. Überall. Während Sicherheit und Ingenieure mit Diagnosen begannen und Systeme gegen weitere Zugriffe sicherten berief Marc eine Konferenz der Führungsoffiziere ein.
    Wie erwartet ging es bei der Konferenz hoch her. Marc wollte wissen, wie ein solcher Unfall mit solchen Folgen passieren kann und wer verantwortlich war. Erneut ging es hin und her, ehe wir uns alle einig waren, dass wir gemeinsam die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen und Zugang zu wichtigen Systemen begrenzen müssten.
    Bisher war nur klar, dass von außerhalb des Hangars auf die Kontrollen zugegriffen wurde - die weiteren Untersuchungen laufen.
    Nachdem das MHN über das erneute Verschwinden von Commander Young berichtet und Ms. Rush ihre Analyse des entdeckten Planeten vorgestellt hatte beschloss Marc letztlich Ms. Keller zu beauftragen die letzten Reparaturen an der Ariana - die Phaser waren noch offline - zu beenden und ließ anschließend alle wegtreten - bis auf mich.


    Ich rechnete schon mit einer weiteren Standpauke, dass ich zu wenig getan hätte um die Menschen im Hangar zu retten. Aber es ging um etwas Anderes. Er bat mich "diskrete" Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden ob "mein" Attentäter in die Vorfälle im Hangar involviert war.
    Ich befragte im Anschluss Counselor Chase, ob er Ideen oder Vermutungen hatte wer an Bord eventuell Grund hätte den Zivilisten zu helfen oder Auftragsmörder anzusetzen, aber das Gespräch brachte nicht viel - außer der Tatsache, dass Colonel Sanders anscheinend unter den Toten war. Auch wenn er ein Kollege gewesen sein mag...ich kann mir nicht helfen mich darüber freuen, dass zumindest dieses Problem dauerhaft "gelöst" wurde.


    Ich beendete den Tag mit einem Stuhl an Octavia's Bett auf der weiterhin leeren Krankenstation. Sie hatte das Bewusstsein noch immer nicht wiedererlangt, aber wir alle hofften, dass das nur eine Frage der Zeit war.
    Yu laik ai lukot.


    Während ich dort eine - sehr einseitige - Unterhaltung mit Octavia führte meldete Ms. Keller, dass die Ariana einsatzbereit sei. Wir werden in Kürze starten und dann hoffentlich mehr erfahren über das Verschwinden - und zeitweise Wiederauftauchen - unserer Crew.
    Hoffentlich bald wieder zur Normalität zurückkehren können.

  • Persönliches Computerlogbuch des leitenden OPS-Offiziers
    Station Modas
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    Mr.Young, Ms. Moore, Mr. Dakoter, Mr. Granger...alle vier waren heute früh zu Schichtbeginn - mal wieder oder immer noch - verschwunden.
    Doch damit nicht genug, auch Commander Evis und Marc schienen trotz aktiver Schilde nicht mehr an Bord von Station Modas und somit wahrscheinlich in den Händen der Fremden zu sein.
    Die Lage wurde immer bedrohlicher. Ich mag mit Marc in den letzten Tagen meine Differenzen gehabt haben und wusste immer noch nicht wie genau es zwischen uns weitergehen würde - ob es sollte. Was ich wollte.
    Aber als er nun vermisst wurde konnte ich nicht anders als mir Sorgen zu machen und zu versuchen alles zu tun um ihn so schnell wie möglich wieder sicher an Bord der Station zurückzubringen.


    Commander Harry Kim übernahm sogleich das Kommando und berief nach einer Lagebesprechung ein Treffen der Führungsoffiziere ein.
    Die Ariana war startklar und die letzten Vorräte wurden an Bord geladen, entsprechend verwundert waren die meisten wieso wir uns nicht direkt auf die Suche nach den vermissten Crewmitglieder machten - insbesondere Commander Mowraq schlug vor direkt die Basis zu stürmen und ich hätte es nicht besser sagen können.
    Während wir noch berieten tauchte auf einmal ein sichtlich verwirrter Marc im Konferenzraum auf. Er schien müde und erschöpft, fragte aber direkt nach einem Statusbericht. Ich war erleichtert, konnte mich aber zurückhalten das zu zeigen.
    Weder Commander Kim noch ich konnten ihn überzeugen sich vom MHN untersuchen zu lassen, sodass wir uns stattdessen auf ein Gerät konzentrierten, dass Marc an seinem Arm trug. Ein Lebenszeichenmonitor, den er sich selbst angelegt hatte.
    Während Mr. Kim versuchte die Daten weiter auszulesen wurde beschlossen mit der Ariana zu starten.


    Ein Team bestehend aus Commander Kim, Lieutenant Mowraq, Lieutenant Keller, einigen Crewman, Octavia, Marc und mir machte sich auf den Weg und startete wenig später unter rotem Alarm mit der Ariana Richtung unbekannter Planet.
    Der Flug sollte mit Impuls etwa 15 Minuten dauern. 15 Minuten Ruhe vor dem Sturm. Dachten wir.
    Doch dann piepte die Konsole vor mir laut auf. Die Sensoren registrierten ein sich schnell näherndes Objekt. Zunächst ließ sich noch nichts Genaueres sagen, doch wenige Minuten später war klar, dass es sich um ein Schiff handelte - ein Schiff das direkt auf uns zuhielt.
    Das konnte kein Zufall sein, erst Recht nicht mit einer solchen Geschwindigkeit.


    Dieses Schiff hatte es auf uns abgesehen. Nur wusste noch keiner warum. Marc ließ einen Kanal öffnen und erhielt zunächst nur einige - für ihn und den Rest der Crew - mysteriöse Antworten, als der fremde Captain von ripa und skairipa sprach und eine Plage gegen seine Rasse erwähnte die von Station Modas und ihrer Crew ausgeschaltet wurde.
    Mir wurde schnell klar, dass die Crew dieses Schiff Trikrun sein musste.
    Der Captain sprach von Octavia, die offenbar zu einer Art Legende bei meinem Volk aufgestiegen war. Und er wollte mit ihr sprechen, bevor wir handeln konnten.
    Ein schneller Scan des Frachters zeigte, dass die Frachträume fast komplett mit Lebensmitteln und Vorräten gefüllt waren. Genau das was wir brauchten um unsere Situation zu verbessern, vielleicht sogar dieses Problem komplett zu lösen. Marc willigte ein, rief Octavia auf die Brücke und nach einem kurzen Gespräch war der Captain schließlich zufrieden und stellte sich vor.
    Captain Tas Adix vom Frachter Scopuli.
    Marc und Captain Adix vereinbarten, dass die Scopuli zur Station Modas fliegen und dort auf uns warten würde, während wir unsere Mission beendeten.
    Captain Adix versprach auch bereits erste Vorräte an Modas zu liefern.


    Während Ms. Keller, Octavia und ich noch über Octavia’s neu gewonnene “Fans” sprachen und Marc mich um Hilfe bei den anstehenden Verhandlungen mit der Scopuli Crew bat wurde mir klar, dass ich als Trikrun doch bei Weitem nicht so alleine hier draußen war wie ich immer gedacht und befürchtet hatte. Offenbar gab es da draußen eine Kolonie oder Ähnliches. Ich konnte nicht warten mehr zu erfahren.
    Und doch musste es warten. Für den Moment hatte das Wiederfinden unserer Crewmitglieder Vorrang vor der Wiedervereinigung mit meiner Rasse.
    Am liebsten wäre ich stattdessen mit der Scopuli zu Modas zurückgekehrt, aber meine Pflicht als Sternenflottenoffizier war klar.
    Wir erreichten wenig später den unbekannten Planeten und entdeckten eine kleine Struktur am Boden. Mr. Kim meldete auch mehrere Lebenszeichen und so landeten wir die Ariana und verließen das Schiff mit EVA-Anzügen auf der Suche nach Antworten.


    Und Antworten sollten wir bekommen. Jedoch nicht unbedingt Antworten, die uns helfen würden.
    Eine mysteriöse, große Figur tauchte auf einmal vor uns und alle zückten direkt ihre Gewehre bzw. Schwerter. Diese Person fragte nach wer unser “Anführer” sei und erklärte Marc, dass sie unsere Crew studieren würde und sie dafür auf diesen Planeten bringen müsste.
    Marc stellte sofort klar, dass das aufhören müsse und während ich gerade noch rechtzeitig mein Schwert wieder einstecken und jus drein jus daun runterschlucken konnte verschwand der Fremde plötzlich und tötete im selben Moment einen unserer Crewman mit einem Genickbruch. Yu gonplei ste odon.
    Bushhada!


    Kurz darauf fanden wir einen bewusstlosen Commander Young und die weiteren vermissten Crewmitglieder. Wir beamten alle auf die Ariana und flüchteten.
    Während Commander Kim und medizinische Hilfskräfte die Verletzten behandelten - sie lagen für den Moment in einem Koma - erreichten wir wenig später Station Modas und dockten an.
    Marc bat mich direkt die Delegation der Scopuli abzuholen und in seinen Raum zu bringen und so suchte ich nach Captain Adix und brachte ihn nach einer kleinen Führung auf die OPS, wo er Commander Mowraq direkt mit Chon ona skafa daun begrüßte. Die beiden würden sich wohl verstehen. Aber das musste warten.


    Ich brachte den Captain zu Marc und nahm dann selbst Platz. Captain Adix begann auf Trigedasleng, ehe er in Föderationsstandard - wenn auch gebrochen - weitersprach.
    Er wollte gerne mit uns handeln, seine Kolonie produzierte mehr als dreimal soviele Nahrungsmittel wie sie benötigte und er war bereit uns alles zu geben was wir brauchten. Nahrungsmittel, Güter, Medizin.
    Alles was er im Austausch - und zu Marc’s großer Verwunderung - wollte war die Möglichkeit, dass einige seiner Leute gelegentlich auf unserer Station “Urlaub” machen dürfen und damit in eine neue Welt hineinschnuppern können.
    Ich versuchte Marc aus meinen eigenen Erfahrungen zu berichten, zu erklären dass ein Ort wie Modas für die meisten Trikrun ene andere Welt darstellt, etwas Einmaliges.
    Der Großteil der Trikrun waren einfache Bauern, Helfer, Kämpfer, die ihren Planeten niemals verlassen hatten und auch nie damit gerechnet haben.
    Beide Seiten kamen schnell zu einer Überreinkunft, die letztlich auch beeinhalte, dass unsere Ingenieure und Techniker die Scopuli beim Andocken an der Station warten und reparieren würden.
    Niemand von den Trikrun verstand viel von Technik und sie hatten den Frachter anscheinend geborgen als andere ihn schon aufgegeben hatten - entsprechend war der Zustand.


    Alles schien also perfekt. Aber so perfekt war es nicht. Captain Adix hatte kein Problem damit mit der Sternenflotte zu handeln, hatte kein Problem damit seinen Leuten einen kurzen Urlaub auf Modas zu ermöglichen. Aber es war offensichtlich, dass er mit mir und meiner Entscheidung Teil der Sternenflotte zu werden ein Problem hatte. Trikrun sollten sich in erster Linie um ihr eigenes Volk kümmern und nicht mit anderen für ganz andere Ziele kämpfen.
    Erst Recht nicht mit moderner Technik und Waffen umgehen. Sein abwertender Blick zu mir als er erwähnte, dass "manche" Trikrun die Wege ihres Volkes vergessen hätten sagte alles.
    Also beschloss ich ihn - und mich selbst - vom Gegenteil zu überzeugen. Als er sein Messer zückte, sich in die Hand ritzte und oso tai choda op kom jus verkündet, um die Vereinbarung zu besiegeln zögerte ich nach Marc's überaschtem Blick nur kurz, ehe ich nach dem Messer griff und die Geste von Captain Adix erwiderte.
    Die Vereinbarung war gültig und der Captain verließ den Raum, woraufhin er direkt Lieutenant Mowraq mit seinem Blut volltropfte und ihm anschließend sein Messer schenkte. Anscheinend hatten sich da wirklich zwei gefunden.
    Während Captain Adix und Ms. Keller die ersten Wartungsarbeiten planten blieb ich vorerst in Marc's Raum.


    Die Scopuli Crew hatte mir zu denken gegeben. Ich hatte zu lange gegen meine eigene Kultur, gegen meine eigenen Wurzeln angekämpft. Und auch wenn ich das letztlich aufgegeben und die letzten Jahre Fortschritte gemacht habe...war das genug? Ich war Trikrun und Captain Adix hatte Recht. Ich hatte eine Verpflichtung meinem Volk gegenüber, insbesondere hier draußen. Ich musste mehr tun. Aber konnte ich das während ich in der Sternenflotte diente?
    Ich diskutierte das mit Marc und er war sichtlich geknickt nachdem ich erwähnte, dass ich - eventuell, eines Tages - die Sternenflotte verlassen würde um mein wahres Ich zu finden. Er schlug vor ich könnte eine Zeitlang auf der Trikrun Kolonie Urlaub machen und ich lud ihn direkt ein mich zu begleiten. Für ihn wäre das sicher eine schwierige Erfahrung, aber ist es nicht Aufgabe der Sternenflotte neue und andere Kulturen zu erforschen?
    Wir beide standen einige Minuten wie angewurzelt da und wussten nicht was all das bedeuten sollte. Wie es weitergehen sollte. Auf lange Sicht, aber auch in diesem Moment. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Es war offensichtlich dass all das für ihn nicht einfach war - und für mich auch nicht - aber wir waren Sternenflottenoffiziere, noch dazu war er der Captain. Und die Crew war direkt vor der Tür. Ich verließ letztlich den Raum und machte mich wieder an die Arbeit, ehe eine vertrauliche Nachricht von Marc auf der Konsole auftauchte.


    Jemand - oder etwas - namens SlutzAn hatte ihm eine Nachricht geschickt und gewarnt, dass er mehr über uns wisse als wir über ihn. Und dann verriet er uns seinen Namen. Ich sollte diese Nachricht vertraulich behandeln und wusste sofort was als nächstes zu tun war: ich rief Octavia und bat um ein Treffen auf dem Holodeck - ehe Marc seinen Raum vorschlug, wo Octavia wenig später auftauchte.
    Nachdem sie auf meine Frage nach ihrem Zustand wie erwartet mit "Ich bin nicht tot" antwortete erklärte ich ihr die Situation und dass ich ihre Hilfe brauchte. Ja, die MACOs waren dezimiert worden und ja, das konnte für niemanden einfach sein. Zusätzlich hatten wir quasi keinen Anhaltspunkt. Aber hier waren Infiltration, Informationsbeschaffung, Spionage und eventuell - hoffentlich - etwas Gewaltanwendung gefragt. Alles Spezialitäten der MACOs. Sie willigte schließlich ein und begann ein kleines Team zusammenzustellen.


    Und dann hatte ich endlich die Gelegenheit mich bei ihr zu entschuldigen. Sie antwortete nur mit Nou trip raun, you und damit war das Thema beendet.
    Ich verabschiedete sie mit skairipa und erklärte ihr dann auf Nachfrage, was der Titel bedeutete. Dass es eine Ehre war, dass sie bei meinem Volk als Heldin galt nachdem sie die wohl größte Bedrohung für uns alle ausgeschaltet hat. Sie meinte der Name wäre wohl angemessen und verschwand dann.
    Ich hätte in diesem Moment nicht stolzer auf sie sein können. Vielleicht waren die letzten paar Wochen doch nicht nur negativ gewesen. Das Blatt schien sich zu wenden.

  • Persönliches Computerlogbuch des leitenden OPS Offiziers
    Station Modas
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    Nachdem sich in den letzten Wochen die schlechten Nachrichten häuften und es wenig Grund zu Freude gab wurde uns heute demonstiert, dass es auch noch gute Nachrichten hier draußen geben kann. In Maßen natürlich, sonst wäre es nicht mehr Station Modas. Trotzdem ist es ein Anfang.
    Marc ist wohlbehalten zurück, ebenso die San Diego und ihre Crew. Für den Moment gibt es keine Spur von Borg und wir alle haben drei Tage Urlaub. Wie es dazu kam?


    Nach etwa 15 Stunden Flug erreichten wir heute mit der San Diego Station Modas.
    Von einem kurzzeitigen und unerklärlichen Ausfall der Warpenergie abgesehen gab es keine Zwischenfälle und wir begannen mit dem Energietransfer.
    Nachdem alle Systeme und Stationen gesichert und das Schiff angedockt war beamten Commander Paris, Fähnrich Morgan und Captain Torres mit uns gemeinsam auf die Station Modas.
    Commander Kim war in der Zwischenzeit wieder online und begrüßte uns und unsere Gäste von der San Diego zurück an Bord.


    Wenig später entdeckten die Sensoren plötzlich ein Schiff. Es hatte eine Föderationssignatur und schien nicht größer als ein Shuttle zu sein.
    Das Schiff war schwer beschädigt und die Lebenserhaltung begann zu versagen. Ich realisierte bald, dass es sich bei dem Schiff um die Captain’s Yacht handelte und somit nur Marc an Bord sein konnte.
    Ich hatte also doch nicht ganz Unrecht, dass er etwas Zeit und Luft zum Atmen brauchte.
    Mit vereinten Kräften gelang es Commander Kim, Captain Torres und mir letztlich Marc zu erfassen und auf die Krankenstation zu beamen.


    Während Captain Torres und Commander Paris die Station nach romulanischem Ale durchsuchten machten sich Commander Kim und ich auf den Weg zur Krankenstation, um nach unseren Captain zu sehen.
    Er war sichtbar angeschlagen und verwirrt, fragte direkt nach der San Diego und - natürlich - seiner Captain’s Yacht. Prioritäten hatte er. Leyos.
    Wir erklärten ihm die Lage und nach notdürftiger Behandlung durch das MHN ließ er taktischen Alarm ausrufen und wir kehrten gemeinsam auf die OPS zurück.
    Nach einer kurzen Lagebesprechung war klar, dass für den Moment keine Borgschiffe in Sensorreichweite waren.
    Commander Mowraq sollte Verteidigungsszenarien entwickeln und während ich gemeinsam mit meinem OPS-Kollegen von der San Diego, Fähnrich Morgan, an der Reichweite der Sensorreichweite arbeitete zogen sich die beiden Captains gemeinsam in den Bereitschaftsraum zurück. Ms. Keller wurde beauftragt die Captain’s Yacht schnellstmöglich zu bergen. Weil wir keine anderen Sorgen hatten.


    Kurz darauf begannen die Führungsoffiziere beider Crews ein gemeinsames Briefing, indem ich jedoch kurz wegnickte. Anscheinend wurde unter Anderem beschlossen, dass die San Diego sich auf den Weg macht um neue Verbündete zu suchen und andere Kolonien da draußen zu warnen, unter Anderem natürlich auch die Trikrun Kolonie.
    Ich mache mir Sorgen um mein Volk. Vielleicht würden die Borg sie ohne modernere Technik ignorieren, aber falls die Borg angreifen würden...die Auswirkungen wären katastophal. Wir waren Kämpfer und Fighter, aber gegen eine Übermacht wie die Borg würde all das nichts nützen.
    Borg. Ai gaf jok om joken swela au.


    Ob es der Sternenflotte mit all ihrer Technik hier draußen so viel besser ging´Die Modas Crew beschloss jedenfalls sich darum zu bemühen möglichst lange den Standort der Station geheim zu halten.
    Anschließend erhielten beide Crew drei Tage Urlaub und Marc begann diesen Urlaub direkt mit einem Date und romulanischem Ale in der Klingonen-Bar.
    Ich hatte dafür keine Zeit, replizierte mein Lieblings-Schwert und begann das nächste Trainingsprogramm. Auch Octavia schien an der Bar..beschäftigt zu sein, also musste ich alleine trainieren.
    Heute waren die Gegner allerdings keine Herausforderung und so deaktivierte ich die Sicherheitsprotokolle und erhöhte den Schwierigkeitsgrad um zwei Stufen.


    Endlich hatte ich eine Herausforderung! Fousen throudon! Ich wurde mehrmals getroffen, aber konnte jeden einzelnen Gegner besiegen, ehe das Programm endete.
    Oder doch nicht? Trotz Hologitter stand in der Ferne noch eine Person. Ich ging auf sie zu, bis ich erkannte, dass das kein Hologramm war - sondern Marc. Er musste sich unbemerkt reingeschlichen haben.
    Statt einer Ermahnung oder Schlimmerem zeigte er jedoch Verständnis und überredete mich schließlich - mit Hinweis auf Commander Mowraq - mich auf der Krankenstation behandeln zu lassen. In diesem Fall behandelte er mich sogar selbst. Em laik fousen gougeda, you.
    Und Mowraq. Der würde nach einigen seiner Kommentare auch noch kriegen was er verdient hatte. Jus drein jus daun.


    Bis dahin gab es trotz aller guten Nachrichten noch genug andere Probleme. Die Borg waren da draußen und es war nur eine Frage der Zeit bis wir auf sie treffen würden.
    Wenn es nach mir gehen würde...Taim na jomp em op laik nau.
    Die Sternenflotte schien hier eher nach dem Motto Oso dula oso na dula zu arbeiten. Bushhada.
    Nur die Zeit würde zeigen ob wir hier und heute die richtige Entscheidung getroffen hatten statt anzugreifen und uns zu verteidigen das verstecken zu wählen. Und ob wir dafür nicht bald den ultimativen Preis zahlen würden.
    Winnes set raun bakon kom givnes.

  • Persönliches Computerlogbuch des leitenden OPS-Offiziers
    U.S.S. San Diego
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    Die letzten Tage und Wochen waren tragisch, dramatisch, ereignisreich. Wir haben vieles verloren: Station Modas wurde zerstört, mehr als 700 unserer Freunde und Kollegen sind tot. Und auch wenn Adrian Chase ebenso tot ist...der Preis war zu hoch.
    Und dennoch...die San Diego ist für den Moment sicher, Clarke ist bei mir und in Sicherheit. So langsam kehrt so etwas wie Normalität ein. Sicherheit. Wohlbefinden. Jedenfalls so sehr das jemals für einen Sternenflottenoffizier im Dienst möglich ist.
    Wir haben heute die Palaststation der Piraten im wahrsten Sinne versenkt und damit eine der größten Bedrohungen hier draußen auf absehbare Zeit beseitigt. Außerdem konnten wir Scout Hawkins retten und nebenbei noch hunderte Gefangene retten.
    Es war ein erfolgreicher Tag, ein Tag zum Feiern.


    Wenn da nicht ein kleines Problem gewesen wäre...eher ein großes. Und war es wirklich ein Problem? Ich weiß momentan nicht was ich denken soll, was ich fühlen soll. Was hier eigentlich passiert.


    Marc war tot! Ich habe getrauert, versucht es zu verarbeiten, mit der Situation abgeschlossen. Vielleicht nicht auf die gesündeste Art, aber ohne Counselor..wer will das schon beurteilen? War bereit mit Clarke den nächsten Abschnitt meines Lebens zu beginnen, mit allem vorher abzuschließen.


    Und dann...stand er auf einmal direkt vor uns. Auf der Brücke der San Diego. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte bestätigte mir Clarke, dass ich nicht halluzinierte, Captain Marc Griffin da wirklich vor uns stand und seine Identität von den Medizinern bestätigt wurde.
    Ich musste mich an der Konsole und Clarke abstützen um nicht bewusstlos zu werden. Das alles war zuviel auf einmal. Glücklicherweise ließ unsere Mission wenig Raum für viele Worte und Marc schien genauso irritiert wie ich zu sein.
    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er Station Modas offenbar nicht feige im Stich gelassen hatte sondern gegen seinen Willen fortgezogen wurde.


    Wir setzen unsere Mission fort, kehrte erfolgreich in's Modas-System zurück...und während der Crew den Erfolg feierte begrub ich mich in der Datenbank der I.S.S. Tempest. Ich war noch nie so froh über befohlene Überstunden gewesen wie in diesem Moment. Alles um beschäftigt zu bleiben, alles um nicht zu viel nachdenken zu müssen.
    Nur nebenbei bekam ich mit wie Marc plötzlich auf der Brücke kollabierte und auf der Krankenstation behandelt werden musste. Offenbar setzte ihm all das noch mehr zu als mir.
    Dann realisierte ich, dass er noch nicht wissen konnte was mit Modas passiert war. Mit seiner Crew. Mit..Trinity. Dass Clarke zurück war. So schwer mir die ganze Situation fiel..ich hatte Zeit gehabt alles zu verarbeiten, ich hatte einen Posten hier an Bord, eine Verantwortung, ich hatte Clarke.
    Er war komplett alleine. Es war an der Zeit das zu ändern. Aber ehe wir uns zusammensetzen konnten lag noch ein weiteres Gespräch vor mir.


    Nachdem ich den Großteil der terranischen Datenbank entschlüsselt hatte begab ich mich in die Astrometrie, wo zu meiner großen Überraschung "Scout" Hawkins bereits wartete. Sie sah immer noch angeschlagen aus, aber offenbar war sie bereits behandelt worden.
    Ich machte ihr klar, dass sie eine Heldin war. Sie hatte nicht nur die Gefangenschaft bei den Piraten überlebt, nein. Sie hatte hunderte Gefangene gerettet und sie hatte uns ein neues, zweites Schiff organisiert. Auch wenn sie noch sichtlich verwundert über ihren "Besuch" auf der Tempest war...ich versuchte ihr klar zu macht, dass nichts und niemand - auch keine Philippa Georgiou - ihr und uns dieses Schiff wieder nehmen würde.


    Und dann war es soweit..der große Showdown in der Messhall. Zu meiner großen Überraschung und Erleichterung gelang es uns recht schnell ein gutes Gespräch aufzubauen, über die Vergangenheit und auch die Zukunft zu sprechen. Hauptthema war allerdings..Clarke. Sie hatte Marc - verständlicherweise - etwas unfreundlich an Bord empfangen und er machte sich nun Sorgen, dass das mit der Zeit nur schlimmer werden würde.
    Letztlich riefen wir sie dazu und machten wir gemeinsam klar, dass Marc keine Bedrohung für sie war. Für uns. Das war alles so einfach gesagt. Ob es das wirklich ist...ich kann es heute nicht sagen.


    Marc versprach uns dann dass er niemals zwischen uns kommen würde - nur um wenige Minuten später Clarke in den Bereitschaftsraum zu rufen, als wir uns gerade in unser Quartier zurückgezogen hatten. Ich habe das Gefühl das wird nicht die einzige "Störung" dieser Art bleiben.

  • Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier der U.S.S. San Diego
    Lt. J.G. Lexa Griffin


    Was für ein verrückter, aufregender, perfekter und gleichzeitiger schrecklicher Tag.
    Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen. Aus deutlich mehr als einem Grund.


    Fünfeinhalb Jahre. 66 Monate. 1996 Tage.
    Ich bin nicht erst seit gestern, nicht erst seit zwei Wochen Offizierin der Sternenflotte.
    Ich habe gelernt wie man sich im Dienst zu verhalten hat. Bisher nur Belobigungen und Auszeichnungen erhalten. Habe gelernt wie Beziehungen unter Offizieren auf Schiffen der Sternenflotte bestenfalls toleriert, meist eher diszipliniert werden.
    Ich wusste all das als Clarke mich heute auf der Brücke ansprach. Während des Dienstes. Vor den Augen aller Brückenoffizieren.
    Und dennoch….ist es passiert. Ich bereue nicht was passiert ist, nur hätten wir wohl kaum eine schlechtere Zeit und einen schlechteren Ort wählen können.


    Und dabei begann der Tag so harmlos. Bei einem Briefing der Führungsoffiziere stellte ich meine Analyse der Tempest Datenbank vor, konnte alle Fragen beantworten und durfte dann den Raum verlassen ehe die hohen Offiziere das weitere Vorgehen besprachen.
    Wieder einmal typisch Sternenflotte; andere dürfen die Arbeit machen, aber sobald es um Entscheidungen ging...da ist die Tür.


    Auf der Brücke gab es in der Folge wenig zu tun, mit einer Ausnahme: Lieutenant Hawkins hatte sich alleine auf die Tempest gebeamt. Sie war weniger als eine Minute dort, als eine junge Wissenschaftlerin - ich habe ihren Namen in all dem Chaos heute schon wieder vergessen - mich bat ihr bei etwas zu helfen.
    Sie hatte seltsame Werte entdeckt, die sie nicht zuordnen konnte.
    Gemeinsam fanden wir schnell heraus, dass diese Werte zu einem persönlichen Transporter mit einer Quantenvarianz gehörten.
    Das war ausgezeichnete Arbeit gewesen...weder der Computer noch ich hatten diesen Werten Beachtung geschenkt, aber diese Wissenschaftlerin schon. Ihr könnte hier eine vielversprechende Karriere bevorstehen - wenn ich mir nur ihren Namen merken könnten.
    Wir versuchten Lieutenant Hawkins zu warnen, erhielten allerdings keine Antwort.
    Nach einem Dämpfungsfeld, Sicherheitsteam und viel Dramatik später meldete sich Lieutenant Hawkins schließlich wohlbehalten auf der San Diego zurück.
    Clarke kam halb irritiert, halb freudestrahlend auf die Brücke und wir verschwanden im Konferenzraum.


    Wir sprachen einen Moment, ehe plötzlich Commander Tucker reinkam, sich entschuldigte und schnell wieder verschwand, uns erneut alleine zurückließ...Clarke und ich konnten uns plötzlich nur noch anstarren, an nichts und niemand Anderes denken.
    Ich weiß nicht ob es die Erleichterung über die glückliche Rettungsaktion war, die Freude in Clarke’s Gesicht als sie mir von Captain Harison’s (nicht mehr Griffin) Namensänderung und ihrer Reaktion darauf berichtete. Der Gedanke, dass das Schlimmste wohl hinter uns war. Wir wieder zusammen waren.
    Vielleicht alles. Oder vielleicht ihre warme, herzliche, unschuldige Umarmung im Konferenzraum.
    Clarke mag mehrere Wochen zurück sein, wir mögen bereits viel Zeit miteinander verbracht haben..aber bisher haben wir uns aus den verschiedensten Gründen nie wirklich angenähert. Respekt vor unserer Zeit voneinander getrennt, Unsicherheit, zuletzt Respekt vor Marc...wir waren so vorsichtig dass wir vergessen haben was für ein Geschenk wir bekommen hatten.
    Innerhalb weniger Sekunden war all das vergessen, waren allen Bedenken und Gedanken beiseite geschmissen - genau wie unsere Uniformen.
    Aus einer Umarmung wurde so schnell so viel mehr.
    Es schien als seien Clarke und ich komplett alleine, in unserer eigenen perfekten Welt...ehe die Tür aufging und Captain Torres uns entsetzt ansah und die Tür wieder schloss.
    Ich weiß nicht was in den nächsten Minuten zwischen unserem Lachen, dem Versuch Uniformteile zu finden und dem Hereinkommen des Bots passierte, aber kurz darauf standen wir wieder auf der Brücke.


    Commander Paris befahl uns dann direkt uns beim Captain zu melden...wo allerdings für den Moment noch Captain Harison verweilte.Natürlich musste es ausgerechnet Captain Harison sein.
    Marc Harison wird immer einen besonderen Platz in meinem Herz haben. Das weiß er, das weiß auch Clarke. Dennoch wollte ich Marc nicht verletzen, sodass Clarke und ich uns die hinterste Ecke der Brücke suchten um zu warten. Und trotzdem sah Captain Harison uns irritiert und verwundert an, ehe wir schnell im Bereitschaftsraum verschwanden.
    Ich wusste nicht was mich erwarten würde also schwieg ich für den Moment. Clarke versuchte direkt sich zu entschuldigen und rechtfertigen, aber Captain Torres machte klar, dass sie die einzige sein würde die in diesem Gespräch redet.
    Clarke und ich konnten nicht anders als uns anzulächeln...sehr zum Missfallen von Captain Torres, die uns abermals ermahnte.
    Sie “befahl” uns ab sofort strikt zwischen Privat- und Dienstleben zu trennen, im Dienst Abstand voneinander zu halten und vor allem unsere Uniformen anzubehalten.
    Wir erhielten beide einen Eintrag in unsere Akten und dann ließ Captain Torres uns nach der erfolgten Standpauke wegtreten.
    Wir sahen uns noch einmal kurz an und dann war Clarke Richtung Turbolift verschwunden, während ich meine Station wieder übernahm.


    Der restliche Tag - die vergebliche Suche nach Georgiou, EPS-Überladungen auf Deck 15, vermutete Sabotage - brachte keinerlei gute Nachrichten. Nach all den Jahren vorbildlichen Dienstes in der Sternenflotte hatte ich erstmal eine Standpauke und einen Eintrag in meine Akte erhalten. Zudem hatte Captain Marc Harison begonnen mich wieder zu siezen...soviel zum Thema ihn nicht verletzten und erwachsen sein.
    Die Stimmung an Bord war gedrückt und es gab allen Grund für mich traurig, enttäuscht, wütend zu sein.
    Aber nichts hätte weiter von der Wahrheit entfernt sein können.
    Ich war..zufrieden. Es hatte viele Wochen gedauert, aber Clarke und ich hatten wieder zueinander gefunden.
    Und kein Bot, keine Captain Torres, kein Marc und erst Recht keine Blicke von irgendwelchen Brückenoffizieren konnten mich davon überzeugen dass das etwas Schlechtes war - egal unter welchen Umständen.
    Hodnes laik uf. Ich hatte vergessen wie wahr diese Weisheit ist. Nie wieder.
    Und vielleicht sollten wir in nächster Zeit auch nicht mehr gemeinsam in den Konferenzraum gehen…

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    U.S.S. San Diego
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin



    Captain Adrian Chase. Es scheint in letzter Zeit als würde ich jedes meiner Logbücher mit dem Namen dieses dummen Verräters beginnen.
    Er ist wieder da. Irgendwie, irgendwo. In irgendeiner Version.
    Vielleicht aus dem Spiegeluniversum, vielleicht aus einer anderen Zeit, vielleicht aus dem Grab...da es Chase ist wahrscheinlich alles zusammen und noch zehn andere Dinge.
    Bis wir mehr wissen...ich muss versuchen nicht an ihn zu denken. Mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Und wenn er es am wenigsten erwartet...werden wir ihn kriegen und töten.
    Wie letztes Mal. Für Modas. Für Trinity.


    Also zu den positiven Dingen...der heutige Tag begann sehr positiv.
    Ich wachte in Clarke’s Armen auf und wäre am liebsten genau dort geblieben...das Chronometer hatte allerdings andere Pläne und wir hatten gerade so noch Zeit für ein kurzes Frühstück.
    Hand in Hand eilten wir in die Messhall...wo uns bereits Captain Harison erwartete.
    Wir frühstückten - das heißt ich frühstückte und Clarke starrte ihr Essen an - und dann begann der harte Teil des Tages.
    Eine letzte Umarmung, ein letzter Kuss, ein letztes Grinsen...dann war ich auf der Brücke, sah Captain Harison an meiner Station und all das war verflogen.
    Ich setzte meine Dienst-Miene auf und begann meine Arbeit. Es war schnell vorbei mit positiven Dingen.


    Innerhalb weniger Minuten empfingen wir zwei “Nötrüfe”, wenn auch unterschiedlicher Art.
    Ein Schiff der Galaxy-Klasse - sagen wir das was davon noch übrig war - hatte uns entdeckt und bat um Hilfe als die Untertassensektion drohte auf Modas III zu stürzen. Es gelang uns gerade noch rechtzeitig alle Überlebenden auf die Kolonie zu beamen, ehe Lieutenant Mowraq das verlassene Schiff zu seiner großen Freude mit zwei Torpedos sprengen durfte.
    Der zweite Notruf...er kam von meinem Volk. Von einer der Trikrun-Kolonien. Offenbar war die Kolonie Arkadia angegriffen worden....erst bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass der Planet komplett zerstört worden war, von einem Planeten mit über 50.000 Einwohnern waren gerade einmal eine Handvoll Frachter mit weniger als 1.000 Trikrun übrig geblieben.
    Diese Trikrun waren nun auf dem Weg nach Modas III...wenigstens würde ich also nicht die einzige Trikrun hier bleiben - auch wenn ich bezweifle, dass die Neuankömmlinge mich mit offenen Armen empfangen werden.
    Eine zerstörte Kolonie, zehntausende Tote...wer könnte zu so etwas fähig sein? Die Antwort erhielt ich nach einem erneuten Scan direkt auf meine Konsole….


    “Hallo, Lexa. Ich bin immer zehn Schritte voraus”.


    Adrian Chase. Selbst nach seinem Tod konnte er Unschuldigen, uns, mir Schaden zufügen. Ich las die Nachricht dreimal, ehe mir schwindelig wurde und ich kaum noch ganze Sätze hervor brachte...ich versuchte mich zu fangen, aber..es ging nicht.
    Ich stürmte zum Turbolift. Krankenstation. Clarke...ich musste zu Clarke. Sichergehen, dass sie am Leben ist. Noch an Bord ist.
    Ich stürmte an allen Verletzten und Medizinern vorbei, bis ich sie letztlich in meinen Armen halten konnte.
    Sie versuchte mich zu trösten, aber...der Zustrom an Patienten hörte nicht auf. Ich nahm mir letztlich einen Stuhl und sah ihr beim Arbeiten zu.
    In diesem Moment schwor ich mir Clarke nie mehr aus den Augen zu lassen, nicht für eine Sekunde. Nicht solange Adrian Chase weiterhin seine Tricks spielte.


    Nicht dass ich irgendwas davon unserem selbsternannten “Counselor” erzählen würde. Offenbar hatte Captain Torres beschlossen, dass dieses Schiff einen Counselor brauchte...und ein Crewman ohne abgeschlossene psychologische Ausbildung - namentlich Nina Noel - schien ihr da eine angemessene Wahl zu sein.
    Ich respektierte Crewman Noel. In den letzten Tagen hatte sie vorbildliche Arbeit geleistet, mehr als einmal gezeigt zu was sie fähig ist. Hatte quasi die gesamte wissenschaftliche Abteilung geleitet.
    Aber sie war kein Counselor. Und nun wollte sie unbedingt mit mir sprechen.
    Clarke ging direkt dazwischen und versuchte ein weiteres Gespräch zu verhindern, aber letztlich willigte ich in ein Gespräch ein.


    Und was für ein Gespräch es werden sollte. Dieser kleiner Crewman wollte mir doch tatsächlich erzählen, dass ich “loslassen” sollte, dass ich Chase vergessen sollte. Dass Chase nicht verantwortlich für die Zerstörung von Arkadia und das alles nur in meinem Kopf sei...eine interessante Sichtweise. Vielleicht sollte sie das den 50.000 Toten erklären.
    Ich hatte Trinity, meine eigene Tochter, an Chase verloren. Mit Station Modas meine erste richtige Heimat an Chase verloren...und dabei dutzende Freunde und Kollegen. Chase hatte sowohl Clarke als auch Marc Harison in seiner Gewalt und hat sie bedroht.
    Kein Counselor in diesem Universum könnte mich davon überzeugen Chase zu vergessen. Was meine Arbeit anging versicherte ich dem neuen “Counselor”, dass ein weiterer Abgang von der Brücke nicht passieren würde...womit das Gespräch auch beendet war - für mich zumindest.
    Zurück auf der Brücke wollte der Counselor allerdings mit Captain Torres über ein “Projekt” sprechen...ich bin sicher das ist noch nicht vorbei.


    In all dem Chaos wäre beinahe untergegangen, dass Scout Hawkins von Bord verschwunden war...verschwunden wurde. Wir waren auf der Suche nach ihr und Captain Georgiou als plötzlich eine Nachricht automatisch auf dem Schirm aktiviert wurde...und wir alle Adrian Chase vor uns sahen. Es folgten die Worte “Trinity. Modas. Ich bin noch nicht fertig” ehe die Nachricht beendet wurde...ich schlug auf meine Konsole, versuchte mich zu beruhigen, aber...ich sah nur noch wie Marc die Fäuste ballte ehe alles schwarz wurde.
    Ich sah und hörte Personen auf der Brücke, aber ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen. Etwas zu tun.
    Es mögen Sekunden, Minuten, Stunden, Tage gewesen sein….erst als ich eine Explosion auf dem Bildschirm sah und die San Diego erbebte schreckte ich wieder hoch und konnte meine Konsole bedienen.


    Offenbar hatte Marc die Nachricht nicht besser als ich aufgenommen und beschlossen eine Selbstmordmission zu starten...es gelang Captain Torres im letzten Moment ihn zu überzeugen das Runabout Sekunden vor der Selbstzerstörung und ohne kompletten Datendownload zu verlassen.
    Zurück auf der San Diego begann er direkt mit dem Verhör unserer neuesten Gefangenen - es schien als hätte das Team sowohl Scout Hawkins als auch die flüchtige Philippa Georgiou zurückbringen können.
    Und wie sich nun herausstellte hatte Scout die ganze Zeit über als Doppelagentin für uns gearbeitet um Georgiou’s Vertrauen zu gewinnen und sie dann an uns zu liefern.
    Ich muss zugeben, ich war beeindruckt. Erstaunt und beeindruckt.
    Weniger erstaunt war ich, dass Marc auch beim folgenden Verhör offenbar nicht unbedingt nach den Regeln arbeitete….Captain Torres und Commander Paris besprachen auf der Brücke Disziplinarmassnahmen - er hatte offenbar Captain Georgiou Nanosonden injiziert um an Informationen zu gelangen.
    Ich hätte wohl dasselbe getan...allerdings war ich überrascht, dass seine Implantate anscheinend wieder aktiv waren.
    Nachdem Captain Torres uns allen zwei Stunden dienstfrei gab beschloss ich die Gelegenheit zu nutzen und stellte Marc...Captain Harison in der Messhall.


    Ich wusste aus eigener Erfahrung welchen Preis es kostete an nichts Anderes als Rache zu denken. Ich hatte auf Modas eine kleine Meuterei gestartet, eine Degradierung erhalten, war mehr als einmal zu blind um Chase’s wahren Plan zu erkennen und hätte beinahe alles verloren - vieles habe ich verloren.
    Trinity hatten wir bereits verloren...ich wollte Marc weiteres ersparen. Er fragte auch direkt nach was er denn noch zu verlieren hätte...erst jetzt wurde mir wirklich klar wie schwer all das hier für ihn sein musste.
    Alles was ihm Halt in seinem Leben gegeben hatte...sein Kommando, Station Modas, Trinity...waren weg oder zerstört. Und während ich noch hier war...für ihn musste ich trotzdem Welten entfernt wirken, jetzt wo Clarke wieder hier war und er nur zuschauen konnte.
    Ich versicherte ihm, dass nichts und niemand jemals ändern könnte wie wichtig er mir ist. Immer sein wird. Trinity mag tot sein, aber wir werden immer eine Familie bleiben.
    Und viele seiner Offiziere waren ebenfalls an Bord...zuletzt hatte niemand an Bord der San Diego es verdient in einem persönlichen Rachefeldzug eines Captain Harison zu sterben.
    Ich realisierte auch schnell, dass Marc begonnen hatte mich wieder zu dutzen...Im weiteren Verlauf des Gespräches bestätigte er auch, dass er bewusst auf Distanz gegangen war, um Clarke und mir Zeit zu geben mit der Situation klarzukommen, uns die Ruhe zu geben um glücklich werden zu können. Ihm war nicht entgangen, dass Clarke...ihm nicht unbedingt freundlich gesonnen war.
    Ich versicherte ihm, dass er sich um Clarke und mich keine Sorgen machen müsste und war froh zumindest das für den Moment endgültig geklärt zu haben...eines allerdings schockierte mich noch mehr.


    Offenbar war Marc nicht nur wenige Wochen in einer Spalte verschwunden, sondern - für ihn - 24 Jahre.
    24 Jahre voller Bangen, Hoffen, Unwissenheit. Ohne zu wissen ob er jemals zurückkommen und was ihn dort erwarten würde.
    Dann schafft er es tatsächlich zurückzukommen, findet die San Diego...und nichts ist wie er es erwartet hat.
    Ich kann nichtmal im Ansatz nachvollziehen wie das gewesen sein. Ich wollte ihm meine Hand reichen, ihn umarmen, ihm helfen...aber gleichzeitig keine falschen Signale senden.
    Also beschloss ich es bei einem Nicken zu belassen und zurück zum wichtigeren Thema zu kommen.
    Wie wir Chase finden...und es stellte sich schnell heraus, dass Marc keinen konkreten Plan hatte.
    Ich fragte ihn was er sich bei der Aktion in der Zelle gedacht hatte und offenbar hatte er bereits begriffen, dass er die falsche Person angegriffen hatte. Aber nun sei es zu spät das zu ändern.


    Captain Torres hatte ihn für sein Verhalten vom Dienst suspendiert und ihm zwei Wachen zur Seite gestellt...ich wollte ihn gerade überzeugen noch einmal mit ihr zu sprechen und das richtigzustellen als er bereits aufstand und sich auf den Weg machte.


    Kaum war Marc verschwunden nahm Lieutenant Mowraq seinen Platz ein…wir waren uns schnell einig,dass wir Chase auch dieses Mal finden und töten würden. Wir begannen unsere Arbeit an einem Plan Chase erneut zu uns zu locken und dann zu töten. Ohne weitere Opfer. Ohne die Gefahr, dass Chase wieder auftaucht.


    Es dauerte eine Zeitlang, aber als er zurückkehrte war Marc wie verwandelt - und damit meinte ich nicht nur, dass er seine Eskorte verloren hatte.
    Er setzte sich schwungvoll wieder hin und schien positiver gestimmt zu sein - obwohl er nur noch ein Commander war.
    Er sollte ab sofort als Erster Offizier der San Diego dienen, Commander Paris hatte sich offenbar freiwillig für die Ausbildung der neuen Piloten auf Modas III gemeldet.
    Anscheinend hatte sich zumindest dieses Personalproblem in Luft aufgelöst...wenig später kam Clarke mit besorgtem Blick zu unserem Tisch, konnte sich aber nach einem Spruch in Richtung Marc zusammenreissen und wir verbrachten die nächste Zeit gemeinsam in der Messhall. Ich hoffe nach dem heutigen Abend ist auch jedes Problem zwischen uns dreien geklärt.
    Clarke und ich zogen uns letztlich in unser Quartier zurück.


    Bleiben nur noch zwei Probleme da draußen. Adrian Chase werden wir erneut finden, erneut töten. Und dieses Mal sicher gehen, dass er auch wirklich tot ist.
    Und der neue Counselor...kann schonmal anfangen sich ein neues Projekt zu suchen.

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin
    Sternzeit 65330.6:


    “Wir haben ein Problem”. Es scheint als würde jedes Briefing auf diesem Schiff mit diesen Worten beginnen.
    Und die letzten Wochen hatten wir mehr als genug Probleme.
    Ich vermisse Station Modas. Die ruhige Zeit dort. Das alles schien eine Ewigkeit her.
    Und was uns heute mitgeteilt wurde...es überbot noch einmal alles was wir bisher hatten. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch möglich ist.
    Uns stand die komplette Vernichtung bevor. Vernichtung der San Diego, von Modas III. Die komplette Auslöschung der Föderation und Trikrun im Gamma-Quadranten.
    All die Probleme der letzten Zeit, all die gefundenen Lösungen...alles schien unwichtig. Klein.
    Clarke war zurück und wir waren glücklich zusammen, trotz anfänglicher Probleme hatten wir uns sogar mit Marc verstanden. Die überlebenden Trikrun haben begonnen sich auf Modas III zu integrieren, alles schien perfekt. Zumindest auf dem besten Weg dahin.
    Dabei haben wir die Augen vor der wahren Bedrohung da draußen verschlossen. Einer Bedrohnung die schon einmal eine Modas Station zerstört hat.


    Die Delhabi hatten unseren geschwächten Status nach der Zerstörung von Station Modas erkannt und wollten diesen nun ausnutzen.
    Nach Informationen von Captain Georgiou, die wie viele andere Terraner mit den Delhabi zusammengearbeitet hatte und taktische Informationen hatte, waren 15 Schiffe der Delhabi auf dem Weg nach Modas. Darunter zehn Dreadnoughts.
    Wir hatten keine Chance gegen eine davon, geschweige denn gegen zehn.
    Captain Torres befahl also mir und einigen anderen Offizieren mögliche Verbündete zu kontaktieren...Regolianer, Romulaner, Trikrun, Terranische Föderation.
    Gemeinsam mit der Tempest sollten diese das Modas-System gegen die Delhabi verteidigen, während die San Diego...ich konnte nicht glauben was ich da hörte.
    Die San Diego sollte Kurs auf Delhab II setzen und die Heimatwelt angreifen, während ihre Flotte auf dem Weg in’s Modas-System war.
    Offenbar waren die Delhabi arrogant genug ihre Heimatwelt nur von automatischen Geschützen verteidigen zu lassen.


    Wir sollten den Delhabi demonstrieren wie stark die Föderation war und dass wir es mit ihnen aufnehmen könnten.
    Nur so würden die Delhabi uns ernst nehmen und ihren Angriff abbrechen. Der Plan was riskant, hatte viele Probleme und wenn er scheitern und wir entdeckt würden...wären wir alle tot. Die San Diego, Modas III, die Trikrun im Gamma-Quadranten.
    Wenn wir allerdings im Modas-System blieben und die Verbündeten nicht rechtzeitig oder mit genug Schiffen eintrafen...waren wir genauso tot.
    Es schien als hatten wir keine große Wahl. So wenig das irgendjemanden von uns gefiel, das hier war wohl wirklich unsere beste Option.


    Doch damit nicht genug. Wir würden nicht nur eine Heimatwelt angreifen..wir würden auch einen neuen Captain bekommen. Und was für einen. Während Captain Torres ihren Plan ausführte betrat...Captain Georgiou den Raum. Captain Torres übergab das Kommando und beendete die Konferenz ehe jemand etwas sagen konnte.
    Während eine Hälfte der Offiziere wie betäubt im Konferenzraum sitzen blieb stürmte Marc direkt Captain Torres hinterher in ihren Raum...es wurde laut, aber anscheinend konnten beide eine Lösung finden. Captain Torres würde gemeinsam mit einigen Sicherheits- und Ingenieursteams die Tempest befehligen und startete kurz darauf.


    Kurz nachdem sie die San Diego in Richtung Tempest verlassen hatte verschwanden Marc und Lieutenant Mowraq im Bereitschaftsraum.
    Ich kannte Marc gut genug um zu wissen was die beiden dort besprechen würden.
    Welche Pläne sie entwickeln würden. Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich noch, dass es soweit nie kommen würde - dennoch vergewisserte ich mich, dass ein Phaser unter meiner Konsole deponiert war.


    Wenig später erreichten wir das Delhabi-Sensorgitter und der Moment der Wahrheit war gekommen...würden Georgiou’s Codes funktionieren oder wir entdeckt und zerstört werden?
    Alle Offiziere hielten den Atem an...ehe wir das Gitter passieren konnten ohne entdeckt zu werden.
    Minuten vor unserer Ankunft im Delhab Systeme erhielten wir Nachricht von Captain Torres, dass der Kampf im Modas-System begonnen hatte.
    Sechs Schiffe der Regolianer hatten unserem Aufruf gefolgt, die Trikrun hatten auf dem Planeten eine Verteidigungslinie eingerichtet und einige alte Frachter mit Waffen ausgerüstet.
    Außerdem hatten sich zwei Flaggschiffe, die IRW Lleiset und wenig später auch die TDS Solonis dem Kampf angeschlossen...alles schien nach Plan zu verlaufen, als die Verbindung zur Tempest plötzlich abbrach und sich nicht wiederherstellen ließ. Später würden noch erfahren, dass der Grund viel schlimmer als eine Fehlfunktion oder Störungsfrequenzen der Delhabi waren.
    Für den Moment wussten wir nicht was im Modas-System passierte, nur dass das Gefecht noch tobte.


    Auch auf der San Diego gab es unterdessen Probleme. Marc drängte Captain Georgiou darauf ihren Plan vorzustellen....wie erwartet antwortete sie nur welche Antwort er denn hören wolle. Letztlich kam ihr wirklicher Plan an's Licht. Sie wollte geologisch instabile Bereiche von Delhab II attackieren und den Planeten damit unbewohnbar; langfristig zerstören. Das stieß auf Widerstand, insbesondere bei Marc.
    Bereits zuvor hatte er mich nach "alternativen Zielen" suchen lassen, woraufhin ich einige militärische Einrichtungen und eine Kommandozentrale ausfindig machen konnte.
    Marc weigerte sich den Befehl ausführen zu lassen. Ich rechnete damit dass Georgiou ihn wegschaffen würde - oder Schlimmeres, mit einer Meuterei, einem Feuergefecht, Verletzten.
    Stattdessen gestand sie zu, dass sie auf Captain Torres' "Anraten" ihren Plan so modifiziert, dass der Großteil des Schadens nicht irreparabel war und wir Delhab II retten könnte. Wenn wir das rechtzeitig taten.


    Wir würden die Delhabi also quasi erpressen ihren Angriff auf Modas III einzustellen...oder sie würden ihre Heimatwelt verlieren. Und dann erst Recht auf Rache sinnen...wenn wir ihnen aber zeigten, dass wir die Macht hatten Delhab II zu vernichten und es stattdessen gerettet hatten...ich konnte sie nicht ausstehen, aber Captain Georgiou's Plan machte auf eine terranische Art und Weise durchaus Sinn.
    Wir erreichten das Delhab-System, gingen unter Warp und bereiteten alle Waffen vor. Letztlich stimmte Marc mit einem nicht überhörbaren Zähneknirschen Georgiou's Plan zu und Lieutenant Mowraq begann Torpedos abzufeuern.
    Nach wenigen Minuten war das Bombardement komplett und der Planet begann wie erwartet sich zu destabilisieren.


    Es dauerte nicht lange bis zwei Delhabi Kreuzer sich näherten. Georgiou warnte sie mit Grüßen vom "Imperialen Raumschiff" - ehe sie sich korrigierte - dass sie nicht viel Zeit hätten ihre Welt zu retten. Letztlich sendeten die Delhabi uns nur ein Wort als Antwort: "Einverstanden".
    Ihre Schiffe zogen sich aus dem Modas-System zurück und nach einem erneuten bösen Blick von Marc begann Georgiou die entstandenen Schäden zu reparieren. Einzelne Bereiche nahe der Einschlagskrater würden unbewohnbar bleiben, aber der Großteil des Planeten wies keine bleibenden Schäden auf.


    Wir setzten Kurs auf Modas, der Kampf und die Anspannung waren vorbei...und es kam wie es kommen musste.
    Marc bedankte sich bei Captain Georgiou...ehe er sie aufforderte ihr Kommando abzugeben, da ihre Dienste nicht mehr benötigt würden; er wollte nicht länger als nötig Befehle einer Terranerin entgegen nehmen.
    Marc gab Lieutenant Mowraq ein Signal und nach einer erneuten kurzen Erklärung schoß der Klingone Captain Georgiou von hinten mit dem Phaser nieder...mitten in einem Satz der klang als würde sie einlenken.
    Lieutenant Mowraq schleppte die offenbar betäubte - sicher war ich mir da nicht mehr - Captain Georgiou von der Brücke und in ein Quartier, während Marc fragte ob jemand Protest einlegen wollte. Was ich sofort tat.


    Captain Georgiou mag eine Terranerin sein, die Imperatorin gewesen sein, schreckliche Verbrechen begangen und Tausende direkt oder indirekt getötet haben.
    Aber nichts davon hatte mit uns zu tun. Und würden wir im Spiegeluniversum so anders reagieren? Ich war bereit Chase zu töten, um Clarke und mich zu schützen...es war nie einfach hier eine klare Antwort zu finden.
    Egal unter welchen Umständen, eine unbewaffnete Person - technisch den eigenen Captain - von hinten mit einem Phaser niederschießen zu lassen...auch das hatte nichts mehr mit der Sternenflotte zu tun.


    Es blieb allerdings nicht viel Zeit darüber nachzudenken...wir erreichten das Modas-System. Alle unserer Schiffe hatten die Schlacht überstanden und die Regolianer baten direkt um "Erlaubnis" das System wieder verlassen zu dürfen - was sie danach auch taten.
    Die Lleiset und Solonis boten dagegen an bei den Reparaturen zu helfen, Commander Mason persönlich rief uns um das weitere Vorgehen zu klären.
    Und dann...sahen wir die Tempest. Das Schiff an sich war unbeschädigt, aber die Brücke...sie war fast komplett zerstört, es klaffte ein Loch in der Hülle - kein Wunder, dass die Kommunikation mittendrin abgebrochen war.
    Offenbar gab es keine Toten, aber die gesamte Brückencrew - darunter auch Captain Torres - wurde schwer verletzt und wurde für die weitere Behandlung auf die San Diego gebeamt. Kurz darauf tauchte auch Commander Paris mit einem Shuttle und seinem ersten Testpiloten auf und beamte an Bord.
    Für den Moment ist Captain Torres - nachdem sie sich weigerte auf der Krankenstation zu bleiben und Doktor Carn's Befehle ignorierte - betäubt. Von Clarke. Niemand Anderes hätte wohl so reagiert...wir werden sehen ob wir uns bald beide über unsere Degradierungen austauschen können.


    Während die Reparaturen an der Tempest begannen zogen sich die Delhabi in ihren Raum zurück und wir haben nichts weiter von ihnen gehört.
    Nur die Zeit wird zeigen wie sie auf unsere Aktionen heute reagieren werden.
    Bis dahin...Modas III ist sicher, wir haben niemanden verloren und mit der Tempest nun drei Flaggschiffe im Modas-System. Wissen, dass wir im Notfall auf unsere Verbündeten zählen können. Was auch immer sonst heute passiert ist...das ist für mich, für uns alle ein Gewinn.
    Ein Grund positiver in die Zukunft zu sehen.

  • “Computer, Uhrzeit”


    =C= Es ist 23.47 Uhr


    “*starrt weiterhin auf die Tür des Transporterraums* Vier Stunden...es scheint als wurde ich erneut im Stich gelassen. Captain Torres, Marc, Scout Hawkins, nun auch Clarke….die Liste wird länger. Ein Tag zum Vergessen.


    *setzt sich auf die Stufen des Transporterraums und atmet tief durch*


    Wie konnte es soweit kommen? Haben wir denn nichts gelernt? Die Delhabi mögen neutralisiert worden sein, aber die Etherianer, die Borg, die Vex und wer weiß was für andere Rassen warten immer noch da draußen, bereit jedes Zeichen von Schwäche auszunutzen.
    Und was tun wir? Wir zerfleischen uns gegenseitig.
    Alles was jetzt an Bord der San Diego passiert...es ist schon einmal passiert. Und ich habe das Gefühl es wird genauso wieder passieren.
    Vor etwa drei Monaten habe ich selbst eine Meuterei auf Station Modas gestartet und den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen.
    Ich war überzeugt das Richtige zu tun, überzeugt nur eine Möglichkeit zu haben mich selbst, mein Volk, die ganze Station zu retten.
    Habe meinem eigenen Captain und - mittlerweile - Ex-Mann eine Waffe in's Gesicht gehalten. Und nichts und niemand war in der Lage mich zu beruhigen.


    Ich lag falsch. Der Attentäter wurde gestellt, Marc hatte mit all dem nichts zu tun und ich habe überreagiert. Auch wenn wir die Situation letztlich lösen und weiterarbeiten konnten...ich denke ein Teil von Marc wird mir nie mehr vertrauen können. Und ich kann ihm das nicht vorwerfen.
    Heute wurden diese Rollen also vertauscht. Marc schien derjenige, bei dem keinerlei Zureden mehr etwas brachte. Und ich weiß nicht, ob ich ihm jemals wieder vertrauen kann.
    Es ist schon lange offensichtlich, dass er mit Captain Torres' Verhalten in letzter Zeit nicht einverstanden war. Lange vor Captain Georgiou, lange vor dem heutigen Tage. Und im Gegensatz zu mir damals hatte er gute Gründe.
    Was heute passiert ist; ich hätte nicht gedacht so etwas auf der San Diego zu erleben.
    Auf der anderen Seite...ich war bereit alles, wirklich alles, zu tun um mein Volk zu schützen. Ein Teil von mir konnte respektieren, dass Marc hier dasselbe tat, dass er handelte um seine Crew zu schützen.


    Die Terraner hatten einen Angriff auf die Delhabi begonnen mit dem erklärten Ziel jede Bedrohung zu beseitigen.
    Ihre Methoden mögen dabei grenzwertig sein, aber mit dem Ziel war ich absolut einverstanden.
    Captain Torres wollte der Flotte mit einigem Abstand folgen und sich selbst aus nächster Nähe ein Bild machen....erst als sie mir den Befehl gab den Terranern "Viel Erfolg" zu übermitteln wurde ich stutzig.


    Die Delhabi waren unsere Feinde, hatten versucht uns auszulöschen. Könnten das jederzeit wieder versuchen. Aber den Terranern bei der Auslöschung einer ganze Rasse "Erfolg" zu wünschen...klang definitiv nicht nach Sternenflotte. Nicht nach Captain Torres.
    Marc - typisch Marc - schrie dann auch direkt die ganze Brücke zusammen, ehe Captain Torres ihn in ihren Raum zitierte.
    Als die Solonis einige Zeit später mit ihrer Rückkehr das ganze Schiff beben ließen kamen beide wieder aus dem Bereitschaftsraum und stellten erneut Kontakt zur Solonis her.
    Wie erwartet hatten die Terraner die Delhabi-Flotte zerstört und alle bewohnten Planeten auf Lichtjahre mit Subraumverzerrungen isoliert. Niemand würde diese Systeme so schnell wieder betreten oder verlassen - niemand außer den Terranern.
    Die Lleiset war für den Moment am Rande eines der Systeme gefangen und ich versuchte ihre Rückkehr zu koordinieren...nicht dass Captain Torres oder Commander Harison daran ein Interesse hatten.
    Kaum hatten wir den Kanal zur Solonis geschlossen begann Marc, dass "das Thema" nicht vorbei sei und er Captain Torres weiterhin ihres Kommandos entheben wolle.


    Und plötzlich schien die ganze Brücke nur noch gebannt auf Captain und ersten Offizier zu starren. Es folgte ein langes Wortgefecht, in dem beide gute Argumente vorbringen konnten. Von einzelnen Fragen Lieutenant Keller's und Kommentaren Commander Paris' abgesehen redeteten nur Captain Torres und Commander Harison.
    War es wirklich möglich, dass dieses ganze Chaos nur entstanden war durch Captain Torres' Befehl den Terranern zu folgen? Waren die Delhabi nicht unsere Feinde?
    Nachdem die halbe Brückencrew bereits nach Phasern gegriffen hatte verließ Captain Torres schließlich freiwillig die Brücke und verschwand gemeinsam mit Commander Paris Richtung Modas III.
    Als wäre gerade nichts passiert befahl Marc mir dann ein Briefing der Führungsoffiziere einzuberufen. Ich konnte nicht fassen was passierte.
    Im Konferenzraum versammelt erklärte Marc, dass er nicht vorhätte das Kommando an sich zu reißen und wir alle unter der Annahme weiter arbeiten würden dass Captain Torres eine Auszeit nimmt und bald zurückkehrt. Ich konnte mein Lachen nicht zurückhalten.
    Er hatte gerade erfolgreich den zweiten Captain in wenigen Tagen von der Brücke der San Diego entfernen lassen, hatte aber nicht die Absicht irgendwas an sich zu reißen? Würde Captain Torres zurückkehren lassen als wäre nichts gewesen nachdem er sie wenige Minuten zuvor bloßgestellt und zusammengeschrien hatte wie ein kleines Kind?
    Zu meiner eigenen Sicherheit hielt ich den Mund und das Briefing wurde wenig später - natürlich ohne kritische Fragen - beendet.
    Ich war kein Fan von Captain Torres, ihr Verhalten in den letzten Tagen war im besten Falle fragwürdig, eher unwürdig eines Sternenflottencaptains. Aber wie das Ganze von allen Beteiligten gehandhabt wurde...niemand ist hier frei von Schuld.


    Zurück auf der Brücke wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen. Lieutenant Hawkins fragte nach meiner Meinung und nach allem was sie bei den Piraten durchgemacht hatte...was sie tun musste...ich dachte sie würde verstehen, dass wir manchmal Entscheidungen treffen müssen, die nicht allen Vorschriften entsprechen. Ich dachte sie und Captain Torres hätten schon einiges zusammen durchgemacht und sie wären etwas wie Freunde.
    Leider wurde ich auch hier enttäuscht und nur belehrt.
    Die Sternenflotte war immer meine Familie gewesen, die erste richtige Familie die ich gehabt hatte. Nach allem was zuletzt passiert war...ich wusste nicht ob das noch stimmte. Was ich wusste war, dass ich eine Auszeit brauchte. Ich legte meinen Kommunikator ab und verließ die Brücke um bei einer wahren Familie zu sein.
    Marc war keine Option mehr, aber es gab noch eine andere Person an Bord die definitiv zu meiner Familie zählte.
    Auf der Krankenstation versuchte ich Clarke zu überzeugen einen "Urlaub" zu machen, gemeinsam wegzufliegen, die San Diego und alles Geschehene zu vergessen. Alleine zu sein.
    Allerdings war sie mit Patienten beschäftigt...ich machte ihr klar, dass ich wenig später im Transporterraum auf sie warten würde um unseren Urlaub zu starten...das ist jetzt über vier Stunden her. Sie ist nicht hier.
    Ich bin alleine. Meine Eltern sind Unbekannte für mich, meine Freunde sind im Alpha-Quadranten, die Sternenflotte war anscheinend nie meine wirkliche Familie.


    Clarke hat wieder einmal Dienst über Persönliches gestellt. Ich hätte an ihrer Stelle vor wenigen Wochen vielleicht noch dasselbe getan, aber jetzt...ich muss an mich selbst denken.
    Und dann ist da Marc...Commander Marc Harison. Er kam vor drei Stunden her und fragte mich wo mein Kommunikator sei. Machte mir unmissverständlich klar, dass ich keinen Platz mehr an Bord hätte sobald ich das Schiff einmal verlasse.
    All das wirklich nur weil ich meinen Captain verteidigte? Weil ich eine Auszeit brauchte? Konnte selbst Marc so kalt sein?
    Das klang nicht nach Marc Harison, nicht einmal nach einem Offizier der Sternenflotte.
    Dann erinnerte ich mich an die Worte meines letzten Counselors: "Ein großer Konflikt dreht sich niemals nur um das Thema an der Oberfläche. Es geht immer auch um Dinge die nicht gesagt wurden und Wunden die nie geheilt wurden".
    Marc hatte alles verloren und war nicht bereit noch mehr zu verlieren, für noch mehr Leid verantwortlich zu sein. Selbst wenn die Delhabi die Leidtragenden waren.
    Die Tatsache, dass er nichtmal versuchte zu verstehen was mit mir los ist und stattdessen nur sich und seine Entscheidungen rechtfertigte. Alles passte in's Bild.
    Die Kommunikation zwischen Captain Torres und ihm muss wirklich...schlecht gewesen sein, sodass er wohl keine andere Möglichkeit sah als selbst zu übernehmen um weiteres Leid zu verhindern. Eine schwierige Entscheidung.


    Entscheidungen. Ich hatte nun eine Entscheidung zu treffen. Die Sternenflotte, die San Diego, Marc, Clarke...all das zurücklassen und zu meinem Volk zurückkehren. Oder vergessen was hier an Bord geschehen ist, versuchen das Beste daraus zu machen und gemeinsam mit Clarke hier eine Zukunft aufbauen.
    Aber wie?
    Ich sah ständig Flashbacks, sah wie Lieutenant Mowraq Captain Georgiou von hinten niederschoß. Hatte Alpträume, dass ich die nächste bin falls ich etwas kritisiere.
    Ich wusste, dass das Paranoia war, Trauma, PTSD. Dass niemand ernsthaft vorhatte mich niederzuschießen. Aber dann wurde Captain Torres von Bord der San Diego entfernt...von ihrem eigenen Schiff.
    Und nun bin ich mir nicht mehr so sicher. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe...*Tür öffnet sich*"


    "Entschuldige die Verspätung. Bereit für einen Spaziergang?"


    "Clarke. Du bist hier *stürmt los und umarmt sie*. Wo ist deine Tasche? Und was meinst du mit Spaziergang..?"


    *wenige Minuten später*


    "Wie konntest du die Sicherheit überzeugen...*hört eine Diskussion auf dem Korridor über das Mittagsmenü* natürlich, eine Ablenkung"


    "Es gibt nur eine Person, die dir bei deinem Trauma helfen kann. Leider bin ich das nicht ich....Du hast zwei Minuten"


    "*grinst* Du weißt immer was zu tun ist. Ich brauche nichtmal eine *öffnet Tür*. Hallo Captain. Es ist an der Zeit das hier zu beenden. Und zu sehen wie ernst Commander Harison seine Versprechungen meint. "


    To be continued

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    U.S.S. San Diego
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    Eine Meuterei, niedergeschossene Captains, Terraner, Delhabi, Chase, schon einmal Borg.
    Ich dachte die letzten Wochen könnten nicht mehr übertroffen werden…natürlich kam es anders. Warum muss ich das Schicksal immer herausfordern?
    Immerhin schien es eine Zeitlang als könnte diese ganze Situation vielleicht doch noch ein gutes Ende haben. Wenn wir denn jemals Captain Torres finden und stoppen könnten. Dann kamen wieder einmal die Borg dazwischen...nun ist die San Diego schwer beschädigt, Commander Mason eine Drohne und die diplomatischen Beziehungen in diesem Quadranten... sie sind sehr zerbrechlich geworden. Wie schnell sich die Dinge ändern konnten. Der Gamma-Quadrant war wahrlich unberechenbar. In jeder Hinsicht.


    Zumindest mein Plan was Captain Georgiou anging funktionierte deutlich besser als gedacht.
    Auf Clarke’s ”Vorschlag” hin holte ich sie heute aus ihrem Sicherheitsquartier und brachte sie zu Marc in den Bereitschaftsraum.
    Zu meiner großen Überraschung war seine erste Reaktion ob uns Ms. Hawkins entgegen gekommen wäre...offenbar hatte er selbst bereits vorgehabt mit Captain Georgiou zu sprechen.
    Das Gespräch verlief dann von einzelnen kleinen Spitzen abgesehen sehr friedlich, auch wenn er natürlich noch einmal betonen musste dass er ihr kein Kommando übergeben kann und sie ihn für seine “terranischen Methoden” loben musste.
    Marc bot ihr letztlich einen Posten an, nachdem klar wurde dass sie Erfahrungen im taktischen und wissenschaftlichen Bereich hat. Außerdem war sie offenbar bereit Informationen über die Tempest und ihre Technik der Terranischen Föderation sowie das Wurmloch mit uns zu teilen.
    Um Vertrauen zur Crew aufzubauen sollte sie zunächst einer Abteilung zugewiesen werden; somit erhielt sie den Rang eines Lieutenant J.G. an Bord und wurde in die wissenschaftliche Abteilung versetzt.
    Ich sollte ihr alle nötigen Zugangscodes geben...damit war das Gespräch offenbar beendet.


    Das Gespräch verlief deutlich besser als ich gedacht, als ich gehofft hatte. Natürlich gab es keine Entschuldigung für das unprovozierte Niederschießen oder die...Behandlung mit Nanosonden, aber eine Entschuldigung war etwas das Sternenflotten-Captains offenbar mit ihrem ersten Kommando vergaßen.
    Nachdem ich Captain...Lieutenant Georgiou ihre Zugangscodes gegeben hatte erhielt ich eine Nachricht von Clarke - sie hatte eine genauere Untersuchung von Captain Torres’ Verhalten begonnen und brauchte Hilfe.
    Ich schickte Ms. Georgiou runter und übernahm meine OPS-Konsole.


    Die Untersuchungen brachten schnell erste Ergebnisse und Doktor Carn kam auf die Brücke gestürmt um seinen Bericht persönlich abzuliefern.
    Der Flyer landete zwar auf Modas III, allerdings weit entfernt von der Kolonie. Und nach einem kurzen Besuch dort gab es keine Spur mehr von Commander Paris und Captain Torres...nach mehreren Scans konnte ich letztlich ein schwaches menschliches Lebenszeichen entdecken und an Bord beamen.
    Commander Paris war offenbar von seiner eigenen Frau brutal angegriffen und dann zurückgelassen worden.
    Auch wenn Clarke und Doktor Carn seine Verletzungen behandeln konnten und er in wenigen Stunden komplett genesen sein sollte...von Captain Torres fehlte jede Spur.
    Noch dazu machte ihr Verhalten immer weniger Sinn.


    Marc sendete Lieutenant Keller dann mit einem Außenteam runter um Captain Torres zu finden und zurückzubringen...egal mit welchen Mitteln. Und dieses Mal konnte ich nur zustimmen. Wer auch immer, was auch immer Commander Paris angegriffen hatte...das war nicht unsere Captain Torres.
    Lieutenant Georgiou begann auf der Brücke eine Untersuchung über mögliche Untersachen für Captain Torres’ Verhalten während Marc Commander Mason von der Solonis empfing.


    Nach Ende des Gespräches erreichte die IRW Lleiset das Modas-System und bat um Erlaubnis die Verletzten auf Modas III behandeln lassen zu dürfen. Noch dazu wollte ein Austauschoffizier, ein Mr. D'Varo an Bord kommen. Er wurde zur Erstuntersuchung auf die Krankenstation gebracht während wir Kurs auf die von Commander Mason bereitgestellten Koordinaten setzten.


    Wenig später waren wir an Bord eines taktischen Fusionskubus der Borg...innerhalb weniger Minuten hatte sich vieles verändert. Die Terraner übernahmen die Suche nach Torres, während unser Außenteam zurückkehrte und wir gemeinsam mit Commander Mason auf den größtenteils verlassenen Kubus beamten.
    Außer ein paar verwundeten Drohnen und teilweise komplett auseinander gerissenen Körpern fanden wir zunächst nicht viel...Marc schien allerdings nach und nach mehr in Borg “Erinnerungen” zu verfallen.
    Bereits auf der San Diego hatten Lieutenant Keller und er gescherzt, dass es “nach Hause” ginge...nun schien das alles andere als witzig.
    Lieutenant Hawkins und ich mussten ihn mehrmals aus seinen Gedanken reißen.
    In der zentralen Kammer und unter dem Vinkulum angekommen musste jemand zurückbleiben, um die Tür offen zu halten...Commander Mason meldete sich freiwillig.
    Während wir den Download der Daten begangen wurde Commander Mason plötzlich von dutzenden Borgdrohnen angegriffen.
    Sprengsätze und Waffenfeuer halfen uns nicht die Tür zu öffnen, sodass Marc letztlich einen Alkoven betrat und sich mit dem Kubus verband um die Tür öffnen zu können.


    Nach dem Verlassen des Alkovens war er sichtlich angeschlagen und ich wollte ihm helfen, aber dafür war keine Zeit. Clarke kümmerte sich um ihn, wichtig war dass er okay und bei uns war.
    Im Gegensatz zu Commander Mason...von diesem fehlte jede Spur.
    Und wenig später wurde der Kubus aktiv und begann das Feuer auf die Solonis zu eröffnen. Wir blieben so lange wir konnten, aber...es gab keine Spur von Mason.
    Zurück auf der San Diego versuchten wir einen Plan zu erarbeiten um Mason zu finden...ehe auch die San Diego angegriffen wurde.


    Wir eilten auf die Brücke...allerdings gab es nichts was wir tun konnten. Der Fusionskubus war zu stark und die Solonis musste sich bald zurückziehen. Auch die San Diego hatte bereits ihre Schilde verloren, als wir gerufen wurden: "Wir sind die Borg"...den folgenden Text konnte jeder Sternenflottenoffizier auswendig aufsagen...allerdings stand da keine Drohne vor uns auf dem Schirm. Es war Commander Mason.
    Das was einmal Commander Mason war. Er war assimiliert worden und kontrollierte nun die Borg auf dem Fusionskubus.
    Es gelang mir ihn zu erfassen und an Bord zu beamen...für etwa eine halbe Sekunde.
    Dann wurde er wieder zurückgebeamt und wir waren bei Null.
    Umgeben von Dämpfungsfeldern hätte es Stunden gedauert eine stabile Erfassung zu kriegen...ohne Schilde und mit mehreren Hüllenbrüchen blieb uns nichts als uns zürückzuziehen, welchen Befehl Marc auch bald widerwillig gab.


    Die Borg wären allerdings nicht die Borg wenn sie uns nicht noch eine Überraschung dagelassen hätten...die Sensoren meldeten Entertrupps auf den Decks 3,11 und 15.
    Mit Phasergewehren, Hyperspanner und kochendem Kaffee bewaffnet gelang es unter Anderem Lieutenant Hawkins, Commander Tucker und dem Bot die Drohnen zurückzuschlagen und die Kontrolle über die San Diego zurückzuerlangen.
    Als ob ein assimilierter Commander des terranischen Flaggschiffs und ein verrückter Captain der San Diego nicht schon genug seien...die Borg hatten uns eine zweite, noch schönere Überraschung hinterlassen.
    Eine Konsole im Maschinenraum war von Borgtechnik übernommen worden. Commander Tucker versuchte die Konsole so gut wie möglich zu isolieren, allerdings ist momentan unklar wie erfolgreich das war.


    Gemeinsam mit der Solonis erreichten wir kurz darauf das Modas-System und beide Schiffe begannen mit den Reparaturen. Commander Mason ist einer der wichtigsten Terraner und wir brauchten die Terraner hier draußen. Es war unvorstellbar ihn zu verlieren. Noch dazu war er er ein Freund und wir würden alles tun um ihn zu finden und zu retten.
    Vor wenigen Stunden haben Marc und Commander Mason auf der Brücke noch Witze gemacht, dass die Terraner die Luftschleuse für die einzige Möglichkeit hielten einmal assimilierte Personen zu befreien...nun war er selbst eine Drohne und auf unsere Hilfe angewiesen. Wir können nur hoffen, dass es nicht zu spät ist.
    Commander Mason hatte als Captain der Solonis taktische Informationen über die Terraner, über die San Diego, Modas III...all dieses Wissen gehörte nun den Borg. Unsere Verteidigung für den bevorstehenden Angriff konnte nicht stark genug sein.

  • Persönliches Computerlogbuch, U.S.S. San Diego
    OPS-Offizier Lieutenant J.G. Lexa Griffin
    Sternzeit


    Wir heute haben über Umwege den Rand des terranischen Raum erreicht...und was für Umwege. Noch ist nicht alle Hoffnung verloren; bisher hat sich allerdings jeder Plan innerhalb weniger Minuten zerschlagen.
    Wir werden also in die Schlacht ziehen müssen...in wenigen Minuten trifft der Fusionskubus ein und es bleibt gerade noch genug Zeit die bisherigen Geschehnisse einmal Revue passieren zu lassen.


    Der Tag begann - trotz rotem Alarm und Anspannung auf der Brücke - harmlos genug. Lieutenant Georgiou informierte Marc und den Rest der Brückencrew darüber was ihrer Meinung nach mit Captain Torres passiert war.
    Offenbar war sie von einem Parasiten - oder Bluegill - infiziert worden. Diese Parasiten, mit denen die Föderation in den letzten Jahren bereits mehrfach zu tun hatte, bestimmen das gesamte Verhalten der übernommenen Person und tun alles um für mehr Drama und Konflikte innerhalb von Crews und Rassen zu sorgen.
    Die Beschreibung passte...und wir alle wussten spätestens seit dem Angriff auf Commander Paris, dass etwas mit Captain Torres definitiv nicht stimmte.
    Es gab anscheinend drei Wege der Entfernung: Chirurgische Entfernung, Töten des Wirtes oder Töten der Parasitenmutter. Da die Zeit für die chirurgische Entfernung bereits vorbei war bleiben uns nur zwei Möglichkeiten. Und sowohl Marc als auch Lieutenant Georgiou waren sich einig, dass wir momentan größere Sorgen hatten und Captain Torres warten musste.


    Wir besprachen das weitere Vorgehen mit der Solonis, allerdings waren die Terraner nicht sonderlich gesprächig und machten offen klar, dass sie keine weitere Hilfe von uns benötigen würden.
    Der Ton des Gespräches zwischen den Terranern und Marc wurde schnell deutlich rauer und alles andere als diplomatisch...letztlich fühlten die Terraner sich angegriffen, wollten ihr Hauptquartier kontaktieren und beendeten den Kanal ohne das weitere Vorgehen abzustimmen.
    Marc war nie ein Diplomat gewesen, aber einen unserer stärkten Verbündeten hier draußen noch weiter zu provozieren nachdem wir gerade indirekt für die Assimilation eines ihrer besten Commander mitverantwortlich waren...vielleicht nicht die beste Taktik. Allerdings gingen uns die Optionen aus und die Borg waren auch nicht unbedingt empfänglich für Diplomatie.


    Nach Ende des Gespräches kehrte zunächst etwas Ruhe ein...während Clarke und der Rest der Mediziner die letzten Patienten behandelten, die Ingenieure die Reparaturen fortsetzten - zumindest die Hüllenbrüche waren bereits verschlossen worden - und auf der Brücke an einem Plan für die Konfrontation mit den Borg gearbeitet wurde...blinkte meine Konsole plötzlich auf. Ich kam nur dazu “Kubus!” zu melden, woraufhin Marc direkt Alarmbereitschaft für Modas III und die Tempest befahl...wäre die Situation nicht so dramatisch und ausweglos, es wäre fast lustig gewesen.
    Der Kubus hatte allerdings Kurs auf die Terranische Föderation gesetzt...und die Solonis war ihm direkt hinterher gesprungen, offenbar mit dem Ziel den Kubus abzufangen.
    Die Lleiset und wir folgten mit Maximum Warp, ehe Marc die Führungsoffiziere zum Briefing versammeln ließ...in der Astrometrie. Wir sahen ein beeindruckendes Bild auf dem taktischen Display...offenbar hatten die Terraner begonnen fast ihre gesamte Flotte an der Grenze des terranischen Raumes zusammenzuziehen.
    Im Normalfall hätte diese Flotte gemeinsam mit uns eine Chance gehabt gegen einen Fusionskubus.
    Wo Mason nun allerdings eine Drohne war...die Borg hatten Zugriff auf sein Wissen, auf alle Schiffsdaten, Taktiken, Systeme der Terraner.


    Es folgte ein langes Briefing mit einer Reihe an...interessanten Ideen. So schlug Doktor Carn vor Nanosonden herzustellen und diese so zu programmieren, dass sie die Borg angreifen..sie also quasi mit ihrem eigenen Waffen schlagen.
    Und Commander Young wollte den Fusionskern von Station Modas ausbauen und als Mine nutzen...beide Ideen wurden allerdings als zu zeitaufwendig verworfen.
    Letztlich wurde beschlossen, dass wir ein kleines MACO Team auf den Kubus transportieren, welche Commander Mason finden und extrahieren soll.
    Zwar würde die Rettung von Mason das Hauptproblem - einen Fusionskubus auf dem Weg nach Terra - nicht direkt lösen, allerdings war die Hoffnung dass ohne Mason die Struktur an Bord des Kubus zusammenbricht und der Kubus wieder inaktiv wird, wie er es vor der Ankunft unseres Außenteams gewesen war.
    Wir hatten das Vinkulum zerstört und somit war es möglich, dass die Borg ohne ihre...Aushilfs-Queen wieder in Chaos und letztlich Regeneration verfallen würden.
    Niemand wusste was mit den anderen Vinkuli an Bord war, aber es gab nur einen Weg herauszufinden wie erfolgreich dieser Plan sein könnte.
    Trotz ungetesteter Ausrüstung stimmten die MACOS zu und machten sich für den Einsatz bereit.


    Und dann gab es da noch Plan B...ähnlich wie bereits auf dem Kubus wollte Marc über einen Alkoven direkten Zugriff auf das Borgschiff nehmen..und die hinterlassene Borgtechnik im Maschinenraum stellte den perfekten Zugriffspunkt dar.
    Commander Tucker hatte diese zwar komplett von den Systemen der San Diego isolieren können...mit einigen Modifikationen sollte sich allerdings ein Alkoven anschließen lassen und Marc so Zugriff auf das Borgschiff erhalten können und Mason’s Status bestimmen.
    Wie Lieutenant Georgiou schnell feststellte waren die Risiken enorm...nicht nur könnten die Borg Zugriff auf die San Diego erhalten, unsere Schilde senken, Drohnen an Bord beamen und Schiff und Crew assimilieren.
    Dann war da die Gefahr für Marc persönlich...nachdem der offizielle Teil des Briefings beendet war und alle den Raum verlassen hatten fragte ich Marc ob er sich sicher sei das Richtige zu tun.
    Es gab zu viele Risiken, zu viele Variablen. Wir alle wollten den Terranern - und uns selbst - helfen, aber ein assimilierter Captain und eine zerstörte San Diego würden uns dabei nicht helfen.
    Er machte mir allerdings schnell klar, dass wir ohne Mason und die Terraner keine Chance hier draußen hatten und das hier unsere einzige Option war sollten die MACOs scheitern...und fragte mich dann ob er sich auf mich verlassen könnte alles Nötige zu tun...es fiel mir schwer das zu beantworten, aber wenn Marc mit dieser Situation irgendwie umgehen konnte, dann würde ich das auch können.
    Ich versprach einen besseren Weg zu finden - an welchem auch Lieutenant Georgiou noch arbeitete - und machte mich auf den Weg zur Brücke, während Marc und Commander Tucker im Frachtraum die Arbeit begannen.


    Es blieb keine Zeit lange nachzudenken, bereits wenige Minuten nach meiner Rückkehr auf die Brücke erreichten wir den designierten Abfangpunkt..an welchem die Solonis bereits wartete. Der Kubus traf kurz darauf ein...und erneut gab es keine gute Nachricht.
    Offenbar hatten die Borg die Flugzeit genutzt, um ihren Kubus weiter zu perfektionieren. Neben einer verbesserten Panzerung verfügte dieser nun über dutzende terranische Geschütze...unsere drei Schiffe hatten keine Chance.
    Wir nehmen entsprechend eine defensive Haltung ein, begannen Ausweichmanöver...und die MACOs erreichten das Innere des Kubus.
    Die Solonis eröffnete das Feuer auf den Kubus, konnte allerdings keinerlei Schäden anrichten.


    Und unserem Team ging es nicht besser...sie wurden in einen von Dämpfungsfeldern umgebenen Bereich gelockt, aus dem sie gerade noch rechtzeitig entkommen konnten, sodass wir sie - wenn auch nur einzeln - erfassen und zurückbeamen konnten.
    Eines der Lebenszeichen in diesem Bereich hatte eine extrem hohe Energiesignatur...möglich, dass das Mason war. Wir hatten allerdings keine Möglichkeit ihn zu erfassen.
    Nachdem das Team an Bord zurückgekehrt war begann die Solonis ihre Sprengköpfe abzufeuern...und richtete minimalen Schaden an. Es war zumindest ein Anfang. Auch die Lleiset eröffnete das Feuer und dutzende Torpedos hinterließen zumindest eine kleine Delle in der Hülle des Kubus.
    Mit konventionellen Waffen war dieses Gefecht dennoch nicht zu gewinnen….es blieb also nur Plan B.
    Marc hatte gerade begonnen sich mit dem Kubus zu verbinden, als die Borg das Feuer auf uns eröffneten...innerhalb weniger Sekunden waren unsere Schilde offline und der Maschinenraum wurde anvisiert...die gesamte Borgtechnik an Bord zerstört.
    Die Verbindung wurde getrennt, Marc kehrte auf die Brücke zurück und letztlich blieb uns nur der Rückzug.
    Gemeinsam mit der Solonis und Lleiset setzten wir Kurs auf die terranische Verteidigungsflotte.


    Nach dem Flug durch’s Wurmloch erreichten wir die terranische Flotte...was für ein Anblick.
    Die Terraner hatten ca. 120 Großkampfschiffe im System versammelt und verbunden, sodass im wahrsten Sinne eine Verteidigungslinie entstand. Außerdem meldeten die Sensoren dutzende kleinere terranische Schiffe.
    Es schien fast so als könnten wir doch eine Chance haben...dann erinnerte ich mich daran, dass Mason diese Taktik kennen musste und mit Sicherheit bereits wusste wie er sie umgehen konnte...wir konnten diese Schlacht nicht mit Waffenfeuer gewinnen.
    Lieutenant Georgiou und die restlichen Wissenschaftler arbeiten weiterhin fieberhaft an einem Weg den Borgkubus zu neutralisieren ehe es zu einem weiteren vernichtenden Gefecht kommt...und die Ingenieure versuchen die erneut beschädigte San Diego kampffähig zu machen.


    Die nächsten Minuten werden nicht nur über das Schicksal von Commander Mason entscheiden, sondern über das aller Terraner. Der San Diego und Modas III. Vielleicht des gesamten Gamma-Quadranten.
    Wenn wir scheitern...niemand außer Borgdrohnen wird diese Geschichte erzählen können.
    In wenigen Minuten erreicht der Kubus das System und die Schlacht wird beginnnen...diese letzten Minuten sollten wir alle nutzen. Es könnten unsere letzten sein.


    Computer, öffne private Verbindung zur Krankenstation, Arbeitsstation 13-Gamma.

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin
    Sternzeit 65412.2:


    Winnes set raun bakon kom givnes. Ich bin mit diesem Motto aufgewachsen, habe es verinnerlicht, versucht es im Hinterkopf zu behalten und daraus Kraft zu ziehen. Die Wahrheit ist...bis heute habe ich den wahren Sinn dieses Satzes nicht verstanden. Und was für heldenhafte Opfer es gab.


    Nach einem wie erwartet harten Kampf konnten wir die Schlacht gegen die Borg gewinnen, Commander Mason befreien und die Terraner retten.
    Angesichts dieser Tatsachen war der heutige Tag ein Erfolg. Aber das war nur die halbe Wahrheit...TDS Caelian, TDS Virminal, TDS Selim, TDS Evgeny, TDS Dunov, TDS Platus…*legt PADD beiseite*. Die Liste der zerstörten Großkampfschiffe scheint unendlich weiter zu gehen. Die kleineren Schiffe sind nicht einmal aufgeführt.
    Vor dem heutigen Tage hatten die Terraner 120 Großkampfschiffe, das mit Abstand beste Militär in diesem Quadranten.
    Nicht einmal 24 Stunden später sind nur noch 41 Großkampfschiffe davon übrig, der Großteil beschädigt.
    Die Verluste waren erschreckend hoch, erste Schätzungen gehen von über 200.000 Toten aus.
    200.000. Und das war nur eine Zahl. Hinter jeder dieser Zahlen steckte eine Person, die Freunde und Familie zurückließ.
    Als ich Clarke nach Ende des Gefechts auf die Brücke kommen sah...es gab wenige Momente in denen ich erleichterter, vielleicht sogar glücklicher war.
    Ich war froh, dass wir die Terraner retten konnten; dass wir die Schlacht gewinnen konnten. Wäre Clarke unter den Opfern gewesen...all das hätte nichts bedeutet.
    Wir waren umringt von Chaos, Toten, die San Diego war schwer beschädigt und die Stimmung gedrückt...aber für einen kurzen Moment konnte ich nichts außer Freude und Erleichterung spüren, selbst wenn ich bald von der Realität eingeholt wurde. Ein Moment wie dieser wird den Familien von 200.000 Terranern verwehrt bleiben.
    Wir mögen die Schlacht gewonnen haben und Commander Mason gerettet haben...aber zu welchem Preis?


    Und dann ist da die Solonis...wieso musste sich dieses Schiff für uns opfern?
    Vielleicht kann ich beim Rekapitulieren der Ereignisse eine Erklärung finden...eine Möglichkeit finden etwas Ähnliches in Zukunft zu verhindern.


    Die Terraner hatten ihre 120 Großkampfschiffe vor Beginn der Schlacht in Formation gebracht, dutzende weitere Schiffe sicherten das System. Die Lleiset und San Diego hielten Position in einigem Abstand, insbesondere angesichts der Tatsache, dass unsere taktischen Systeme quasi nicht existent waren.
    Die San Diego würde im folgenden Gefecht keine Rolle spielen.
    Dann allerdings änderte sich alles schlagartig. Ich hätte nie gedacht das einmal zu sagen, aber unsere Rettung kam in Form der terranischen Imperatorin auf die Brücke...Lieutenant Georgiou hatte in ihrem Universum ein Virus entwickelt, welches die Verbindung zwischen Borgdrohnen temporär deaktiviert und die Systeme ihrer Schiffe überlädt.
    Die Föderation würde ein solches Virus niemals billigen geschweige denn selber entwickeln...aber wir hatten keine Wahl.
    Marc und Lieutenant Hawkins erhielten ein PADD mit weiteren Daten, allerdings musste das Virus direkt auf einem der Schiffe freigesetzt und von einer Drohne assimiliert werden.


    Es schien als gäbe es doch noch Hoffnung dieses Gefecht beenden zu können ehe es richtig begann...wenn wir den Kubus lange genug beschäftigt halten könnten könnten wir das Virus freisetzen ehe es zu Verlusten kommt.


    Diese Hoffnung verschwand sehr schnell, als zwei weitere Fusionskuben im System ankamen und direkt das Feuer eröffneten.
    Die Terraner erwiderten das Feuer, allerdings mit minimalem Erfolg. Die Borg konnten terranischen Waffen reflektieren und fast 20 terranische Schiffe wurden von ihren eigenen Waffen vernichtet. Selbst Kamikaze-Manöver der größeren Schiffe richteten kaum Schaden an den Kuben an...es schien ausweglos. Das Gefecht schien vorbei ehe es begonnen hatte.
    Uns blieb nichts Anderes als über den Flottenkanal mit anzuhören wie eines nach dem anderen Terraner-Schiff seine Kommunikation abrupt beendete.


    An Bord der San Diego war die Lage noch dramatischer. Unsere Transporter waren offline, waren Waffen quasi nicht existent...also tat Marc das, was er immer in solchen Situation tut...er ging auf eine Selbstmordmission.
    Der einzige Unterschied war, dass ich dieses Mal nicht einmal mehr dazu kam zu widersprechen ehe er im Turbolift Richtung Shuttlerampe war.
    Mit unseren drei verbliebenen Phaserschüssen und gemeinsam mit der Lleiset konnten wir das Shuttle gerade lange genug decken, ehe Marc an Bord eines Kubus beamte und das Shuttle explodierte.
    Wir wurden kurz darauf von einem Traktorstrahl erfasst und von Borg geentert...wir konnten die Eindringlinge für den Moment zurückschlagen, allerdings wurde Lieutenant Hawkins assimiliert und fortgebeamt.
    Als wenig später ein terranisches Schiff neben uns explodierte konnten wir uns aus dem Traktorstrahl befreien und auf sichere Entfernung gehen...nun lag alles in den Händen von Marc - und wie sich später herausstellen sollten auch von Lieutenant Hawkins.
    Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten...Georgiou hatte ihr eine verbesserte Version ihres Anti-Borg-Virus verabreicht und nachdem die Borg begonnen hatten sie zu assimilieren begann das Virus seine wahre Wirkung zu entfalten.


    Als die Borg realisierten was passierte und woher die wahre Bedrohung kam begann einer der Kuben sein Feuer auf die San Diego zu bündeln...innerhalb weniger Sekunden waren unsere Schilde erneut ausgefallen, die Hauptenergie offline und es gab nicht-verschließbare Hüllenbrüche auf mehreren Decks.
    Unter Anderem musste Deck 5 komplett evakuiert werden und die Mediziner errichteten ein Notlazarett in der Messhall. Marc war auf einer Selbstmordmission auf einem Fusionskubus, Clarke auf einem Deck umringt von Hüllenbrüchen...in Momenten wie diesen verstehe ich wieso jeder Counselor dazu rät eine Distanz zu seinen Crewmitgliedern zu halten.
    Wenigstens Clarke war kurz darauf sicher auf Deck 2 angekommen.


    Nichts davon würde allerdings mehr eine Rolle spielen, wenn die Borg weiter auf uns feuerten...die Lleiset versuchte ihr Möglichstes uns Deckungsfeuer zu geben, aber gegen drei Kuben hatte sie keine Chance.
    Und einer der Kuben hatte nur noch ein Ziel..die San Diego zerstören. Die strukturelle Integrität begann zu versagen, in weniger als zwei Minuten würde die San Diego nicht mehr existieren und es gab nichts was wir dagegen tun konnten.
    Meine Konsole reagierte nicht mehr, ich schloss meine Augen und hoffte auf ein Wunder...als das Schiff wenige Sekunden später erbebte sah ich nur einen großen Feuerball auf dem Schirm.
    Die TDS Solonis hatte sich geopfert um uns zu retten...ihre Explosion konnten den Kubus beschädigen und wir waren vorerst sicher. Die Terraner hatten ihr Flaggschiff geopfert um uns zu retten.
    Ich mag nicht so viel Erfahrung mit der Solonis und ihrer Crew haben wie Commander Tucker oder Captain Torres...allerdings war selbst mir bewusst welchen Stellenwert dieses Schiff für die Terraner hatte.
    Zumindest die Crew konnte das Schiff rechtzeitig evakuieren.


    Die Terraner zogen sich an ihre letzte Verteidigungslinie zurück, nachdem ihr Flagschiff zerstört war...die San Diego war für den Moment sicher, die Terraner gefährdeter denn je. Die beiden verbliebenen Kuben setzten ihren Angriff fort...ehe sie plötzlich das Feuer einstellten.
    Es dauerte einige Sekunden, bis uns klar wurde, dass Georgiou’s Virus tatsächlich funktioniert hatte und unser Team erfolgreich war.
    Einer der Kuben explodierte und der nächste folgte wenige später...als Marc und Lieutenant Hawkins auf unsere Brücke beamten war nur einer der Kuben übrig.
    Clarke kümmerte sich um Lieutenant Hawkins und besprach ihren Zustand mit uns...nachdem sie mir zugenickt hatte konnte ich für die nächsten Sekunden allerdings nicht mehr hören was sie sagte..ich war nur froh, dass sie - und natürlich auch Marc und Lieutenant Hawkins - okay war.


    Wie immer hielt dieser Moment der Freude und Erleichterung nicht lange an, ehe uns eine piepende Konsole zurück in die grausame Realität brachte.
    Commander Mason - oder Mason of Borg - rief uns und teilte mit, dass die Borg bereits begonnen hatten sich an das Virus anzupassen, er keine Wahl hatte als auch den letzten Kubus zu sprengen.
    Er wünschte uns Glück und hoffte, dass dieses Gefecht Anlass für uns alle sein würde in Zukunft stärker zusammenzuarbeiten; der Beginn einer gemeinsamen Zukunft von Föderationsallianz und den Terranern.
    Angesichts des Opfers der Solonis..die Terraner hatten gezeigt auf welcher Seite sie stehen.
    Der Kanal wurde beenden und es herrschte Trauer auf der Brücke...allerdings würden wir Commander Mason nicht ohne Kampf aufgeben.
    Ohne Hauptenergie waren unsere Transporter weiterhin offline und die Lleiset zu kontaktieren würde zu lange dauern...der Kubus begann bereits sich zu überladen.
    Marc lud die gesamte verbliebene Notenergie - inklusive unserer Lebenserhaltung - in die Transporte und unter kleineren Explosionen wurde Commander Mason auf unsere Brücke gebeamt...im Hintergrund explodierte zeitgleich der letzte Kubus.


    Clarke und einige Sanitäter brachten Mason in die Messhall und begannen das Locutus-Protokoll...zwischen dutzenden Verletzten und Schwerverletzten, einem angeschlagenen Doktor Carn, einer temporär assimilierten Lieutenant Hawkins und nun Commander Mason...ich werde Clarke die nächsten Tage wohl nicht viel sehen.
    Nicht dass wir Commander Mason ohne Krankenstation überhaupt effektiv behandeln können. VIelleicht ist Commander Jarok bereit ein kleines medizinisches Team die Krankenstation der Lleiset nutzen zu lassen.
    Wir werden bei diesem Prozess jede Hilfe brauchen und die Romulaner hatten ihre eigenen Erfahrungen mit Borg gemacht. Wir hatten keine Zeit zu verlieren.


    200.000 tote Terraner, neun Tote an Bord der San Diego...wir müssen sicher gehen dass keiner von diesen umsonst gestorben ist. Dass wir gemeinsam mit den Terranern ihr Opfer ehren, indem wir unsere Völker verbinden und diesen Quadranten sicherer machen.
    Sobald die Etherianer erfahren wie es um die Terraner steht...ich habe das Gefühl die nächsten Wochen werden nicht einfacher.
    Nicht für die Terraner, nicht für die Ingenieure und Mediziner, nicht für Lieutenant Hawkins...und ganz sicher nicht für Commander Mason.

  • Persönliches Computerlogbuch des OPS-Offiziers
    U.S.S. San Diego
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin



    Sieben Leben. Neun Leben. Je nach Mytologie haben Katzen deutlich mehr als ein Leben.
    Nun bin ich nicht abergläubisch, aber eines ist klar: egal ob sieben oder neun Leben, die San Diego hat deutlich mehr Leben als jede Katze. Vielleicht mehr als alle Katzen zusammen.
    Alleine am heutigen Tage wurde die Brücke komplett zerstört, die Hauptenergie ist bis auf Weiteres offline, Turbolifts, Waffen, Schilde, externe Sensoren sind komplett offline...ganz zu schweigen von all den kleineren Explosionen und Feuern die das Schiff noch immer plagen.
    Die Hälfte der San Diego ist unbewohnbar, es gibt dutzende Verletzte. Aber wir sind am Leben.
    Wir haben wieder einmal überlebt, auch wenn niemand weiß wie. Warum. Und welche Götter - oder Katzen- dieses Schiff beschützen mögen.
    Dennoch haben leider nicht alle überlebt.
    Und das alles wenige Tage nach der vernichtenden Schlacht im Terraner-Raum. Es sind Momente wie dieser, in denen ich befürchte, dass wir hier draußen sobald keine ruhige Minute für uns haben werden.
    Schon gar nicht in unserem jetzigen Zustand.


    Nachdem wir den stabilisierten Commander Mason zur weiteren Behandlung auf die Lleiset transferiert hatten erreichten wir vor wenigen Stunden das Modas-System.
    Marc hatte sich für die letzten Vorbereitungen in seinen Raum zurückgezogen und Lieutenant Keller das Kommando übernommen.
    Nachdem wir alles Weitere mit der Kolonie auf Modas III geklärt hatten machte ich mich auf den Weg zum Transporterraum um unser erster Reparaturteam unter Leitung von Commander Paris an Bord zu empfangen.
    Vorher besprach ich mit Doktor Carn welche Vorräte und Personal die Krankenstation in nächster Zeit benötigen würde.
    Wir hatten sein Team kaum zu den ersten Reparaturen mit Commander Tucker und Commander Kim weggeschickt als Commander Paris schon anfing auf meine Nachfrage von Modas III und seiner Entwicklung zu schwärmen - mit gutem Recht.
    Was die Überlebenden von Station Modas, der Sarektjekka und mein Volk dort in wenigen Monaten aufgebaut hatten war erstaunlich.
    Und Commander Paris hatte das als quasi-Gouvernour der Kolonie - die ersten Wahlen finden in einigen Tagen statt - ermöglicht.
    Unser positives Gespräch wurde jedoch jäh unterbrochen, als plötzlich das gesamte Schiff erbebte, die Konsolen aufblinkten und der rote Alarm ertönte.
    Ich wurde zu Boden gerissen und es dauerte einige Sekunden, bis ich die Hand an meiner Schulter Commander Paris zuordnen konnte.
    Dann jedoch begann mein Training einzuspringen - wir hatten in den letzten Monaten mehr als genug solcher Situationen erlebt - und die nächsten Minuten vergingen wie im Flug und verliefen größtenteils automatisch.
    Ich versuchte über die Transporterraumkonsole Zugriff auf Sensoren oder Comm-System zu erhalten, allerdings waren beide stark beschädigt.
    Nach wenigen Minuten und mit Notenergiereserven hatten wir dann allerdings die traurige Antwort warum unsere Rufe unbeantwortet blieben.
    Die gesamte Brücke mitsamt Bereitschaftsraum war zerstört worden, es gab multiple Hüllenbrüche und Kraftfelder funktionierten nur sporadisch.


    Als wäre all das nicht schlimm genug zeigten die internen Sensoren nur zwei Lebenszeichen auf der Brücke - tholianische Lebenszeichen.
    Da wir vom Transporterraum nichts weiter ausrichten konnten informierten wir die Sicherheit und beamten dann mit der letzten Restenergie in den Puffern in den Maschinenraum.
    Commander Tucker und sein Team hatten bereits alle Hände voll zu tun aber wir hatten keine andere Wahl.
    Und unsere Lage war noch ernster als wir gedacht hatten. Unsere Hauptenergie war offline, unsere taktischen Systeme nicht mehr existent.
    Die Pylonen waren schwer beschädigt, es gab keine Möglichkeit auf Warp oder zumindest Impuls zu gehen.
    Mit Manövriertriebwerken setzten wir Kurs auf die Rückseite von Modas III, wo die Tempest Patrouille flog.
    Ohne Sensoren waren wir komplett blind - nicht nur mussten wir manuell und mit Sternenkarten einen Kurs setzen, sondern wir hatten keinerlei Idee was da draußen vor sich ging.
    Da das hier die San Diego ist war all das aber natürlich immer noch nicht genug und unsere tholianischen Gäste versuchten außerdem noch Zugriff auf unsere Umweltsysteme zu nehmen um die San Diego etwas...wohnlicher für sich gestalten - und uns alle damit verbrennen zu lassen.
    Zumindest das konnten wir für den Moment unterbinden.


    Die Situation schien ausweglos, wir hatten bereits eine gesamte Brückencrew inklusive des Captains verloren und waren nun blind, hilf- und verteidigungslos auf einem schwer beschädigten und bereits geenterten Schiff unterwegs.
    Dann jedoch begann sich die Situation langsam etwas zu bessern...Commander Tucker überlud die drei noch verblieben EPS Relais auf der Brücke, welches unseren tholianischen Gast unschädlich machte - leider hatte sein Begleiter kurz zuvor allerdings die Brücke verlassen und wir hatten keine Ahnung was sein Ziel war.
    Es gelang mir letztlich den Hilfscomputer der San Diego mit dem Delta Flyer zu koppeln, sodass wir wieder funktionierende Sensoren hatten - allerdings mit einer Reichweite von unter 20 Kilometern.
    Wenigstens konnten wir den zweiten Tholianer finden - er war gerade dabei die Tür der Krankenstation aufzubrechen.
    Sofort erinnerte mich an all die Verletzten- Meldungen und wo Clarke in diesem Moment sein würde. Ich versuchte sie zu warnen die Krankenstation zu evakuieren, aber es war zu spät.
    Ich hörte nur noch ein “Wir werden es nicht schaffen”, ehe wir eine Explosion vernehmen konnten und die Comm-Verbindung abbrach.
    In diesem Moment wusste niemand von uns was genau geschehen war und ich konnte nur daran denken, dass ich Clarke erneut verloren habe.


    Es sollte einige Minuten dauern, bis ich mich von diesem Schock halbwegs erholen konnte - und von Lieutenant Georgiou aus meiner Trance gerissen wurde.
    Wir hatten die Tempest erreicht und “Captain” Georgiou begann sofort das Feuer auf die Tholianer zu eröffnen.
    Die Sensoren meldeten, dass ein tholianisches Schlachtschiff der Tarantula-Klasse das Feuer auf uns eröffnet hatte und nun selbst schwere Schäden erlitt.
    Allerdings meldeten sie auch, dass da draußen ein weiteres Schiff der Intrepid-Klasse war. Fast identisch zur San Diego, selbst die Registrierung stimmte überein.
    Es gab keinerlei Antwort auf unsere Rufe, allerdings feuerte auch diese “andere” San Diego auf die Tholianer.
    Erst nachdem sich die Tholianer zurückzogen konnte Commander Tucker bestätigen, dass es sich bei diesem Schiff um die I.S.S. San Diego handelte.
    Gleichzeitig meldete er, dass diese schwer beschädigt wurde und ein Kernbruch bevorstand.
    Die Tempest erweiterte zwar ihre Schilde, dennoch waren die Antriebe beider Schiffe so schwer beschädigte, dass wir die Schockwelle kaum überleben würden...und dennoch taten wir genau das wenige Minuten später.
    Niemand konnte Commander Tucker’s “Wir müssten tot sein” widersprechen, nachdem wir uns zwischen explodierenden Konsolen und brennenden Trägern wieder aufgerichtet hatten.
    Selbst der 237 Bot flog während der Explosionen mehrmals durch den Maschinenraum - wenigstens hatte Commander Tucker noch zwei weitere Prototypen.


    Nachdem die Lage sich wieder etwas beruhigt hatte konnten wir uns ein genaueres Bild der Lage machen: acht Decks waren ohne Atmosphäre, der Hauptcomputer weiterhin offline, es gab multiple Hüllenbrüche und unseren Warppylonen waren verkrümmt. Wir hatten weder Antriebe noch Waffen oder Schilde.
    Es gab Bestätigungen über vier Tote und zwei dutzend Verletzten, zudem mussten wir davon ausgehen, dass die Brückencrew inklusive des Captains getötet wurde. Marc…


    Verletzte...die letzte Schockwelle hatte den Maschinenraum kräftig durchgeschüttelt und nach einigen Sekunden realisierte ich, dass die Fehlermeldungen der Konsole nicht an all den Schäden lagen - sondern an all dem Blut, dass ich über die Konsole getropft hatte.
    Commander Paris befahl zurück zum Wrack zu fliegen um eventuell wichtige Komponenten für die Reparaturen sammeln zu können - wir würden sie in nächster Zeit brauchen, wenn wir irgendeine Hoffnung haben wollten, die San Diego noch einmal flugtauglich zu kriegen.


    Als die Situation sich weiterhin beruhigt und mein Adrenalin-Level langsam begann zu sinken erinnerte ich mich wieder an die letzte Transmission von der Krankenstation - und Clarke. Als Commander Paris mir wenig später befahl mich auf der Krankenstation behandeln zu lassen versuchte ich gar nicht erst zu widersprechen sondern stürmte - so gut ich noch konnte - zur nächsten Jeffriesröhre.


    Vor der Krankenstation angekommen zögerte ich einige Sekunden - ich hatte Angst vor dem, was ich dahinter finden würde. Angst davor, wen ich vielleicht nicht mehr finden würde.
    Dann öffnete ich die Tür und kam keinen Meter weit ehe Clarke bereits auf mich zustürmte, mich umarmte...und dann drei Schritte zurücknahm nachdem ich ihre Uniform mit Blut zugetropft hatte.
    Nach kurzer Behandlung und nachdem ich sicher war, dass sie okay war machte ich mich auf den Weg zurück zum Maschinenraum.
    Scout Hawkins hatte sie - und wahrscheinlich alle anderen an Bord - gerettet. Scout war bereits verletzt auf die Krankenstation gekommen und hatte ihr letzte Kraft zusammen genommen um den EVA Suit des Tholianers mit einem Hypospray - einem Hypospray! - soweit zu beschädigen, dass er sich zurück auf sein Schiff gebeamt hatte.


    Zurück im Maschinenraum begann die Zeit der wichtigen Durchsagen. Zumal einmal informierte ich die Crew auf Befehl von Commander Paris hin, dass mit mehreren Explosionen, Feuern und Entladungen zu rechnen ist und dass mit entsprechender Vorsicht zu arbeiten ist.
    Anschließend redete ich dem Commander gut zu und machte ihm klar, dass wir eine funktionierende Kommandostruktur brauchten, gerade jetzt.
    Captain Torres wurde weiterhin vermisst, Marc war sehr wahrscheinlich tot...wir hatten niemanden aus der Kommandoebene mehr übrig.
    Er informierte die Crew dann, dass er bis auf Weiteres das Kommando über die San Diego übernimmt und möglichst schnell mit den Reparaturen anfangen will.
    Zu diesem Zweck erhielt Commander Tucker die Erlaubnis alle benötigten Crewmitglieder und Materialien anzufordern.
    So sehr ich Marc als Mensch vermissen werde....ich bin froh, dass Commander Paris nun das Kommando übernimmt. Nicht über die Umstände, aber darüber nun eine klare Kommandostruktur zu haben.
    Mein Requisition Liste an Modas III war bereits vier Seiten lang als dieser Befehl kam. Es werden anstrengenden Wochen, wenn nicht Monate für die San Diego und ihre Crew.
    Bis dahin wird die San Diego nirgendwo hinfliegen.
    Und wir werden ein Raumdock brauchen um die San Diego überhaupt wieder fit zu bekommen. Commander Tucker mag in der Lage sein Wunder zu vollbringen, aber das war..das war eine ganz andere Geschichte.


    Während Commander Tucker anschließend mit einer Worker Bee einen Flug um die San Diego unternahm und Commander Paris sich auf der Krankenstation über den Zustand der Verletzten informierte spekulierten Lieutenant Keller und ich was die Tholianer wollten.
    Die Sternenflotte hatte in den letzten Jahren kaum Kontakt zu den Tholianern gehabt, in fast jedem größeren Konflikt wie dem Dominion-Krieg waren sie neutral geblieben..was wollten sie jetzt? Hier? Und wie kamen sie überhaupt hierher?
    “Captain” Georgiou wollte entsprechend sofort die Jagd nach den Tholianern aufnehmen, zunächst hatten wir jedoch noch andere Sorgen...wir hatten in den Trümmern ein einzelnes Lebenszeichen gefunden und auf die Tempest beamen lassen.
    Dieser Überlebende wollte nun mit Commander Paris sprechen. Da er laut dem Doktor der Tempest - welcher für diese Meinung bald die Agoniezelle testen sollte - nicht transportfähig war wollte Commander Paris selbst auf die Tempest beamen. Und ich sollte ihn begleiten.
    Nach einer kurzen Nachfrage nahm er dann allerdings Commander Tucker mit.


    Die Details dieser...Konversation (oder Verhör, oder Anhörung, oder Plausch - je nachdem wenn ich frage) sollen für den Moment unter Paris, Georgiou und Tucker bleiben, allerdings ist es möglich, dass diese Überlebende - anscheinend eine terranische Wissenschaftlerin namens Tabitha Johnson - etwas mit dem Auftauchen der Tholianer hier als auch mit dem Angriff auf die San Diego zu tun hat. Gerüchten zufolge hat die I.S.S. San Diego die ersten Schüsse auf uns abgegeben.
    Und unser neuester Gast weiß mehr über das Schicksal unserer Brückencrew und von Commander Harison. Wenn das wahr ist...ich bin kein Fan von Ms. Georgiou, aber in einem solchen Fall könnte eine Agoniezelle vielleicht wirklich Wunder vollbringen.


    Bis Commander Paris den Rest der Crew brieft sind all das aber nur Spekulationen - und wir haben momentan mehr als genug mit Reparaturen zu tun.
    Die Decks 1 - 4, 7, 10 sowie 13 - 15 sind bis auf Weiteres unbewohnbar, sodass Krankenstation und andere Geschichte in - hoffentlich - temporäre Schlafstätten umgewandelt werden. Der Großteil der Schwerverletzten wurde bereits nach Modas III transferiert.
    Für den Moment haben Clarke und ich sowie fast ein dutzend Ingenieure die Nacht auf der oberen Ebene des Maschinenraums verbracht - sehr zum Missfallen von Commander Tucker und seinen Bots.


    Diese Schiff, diese Crew hat schon so viele Situation überstanden und ist stärker daraus hervorgegangen. Und wir haben überlebt, nichts Anderes zählt für den Moment.
    Was die San Diego angeht...uns bleibt nur die Wahl die San Diego dauerhaft an das Modas-System zu binden oder eine Werft zu suchen. Ich beneide Commander Paris nicht um die Entscheidungen die er in den nächsten Tagen zu treffen haben wird.
    Weder was die San Diego angeht noch was die Jagd nach den Tholianer oder auch unseren neuesten Gast betrifft.
    Ich bin mir sicher, es werden interessante und anstrengende Tage. Also Tage wie jeder andere auf der San Diego.



    =/\= Log Ende

  • Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier, I.S.S. Tempest
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin



    Wir haben für den Moment Quartier auf der Tempest bezogen. Der I.S.S. Tempest.
    Auf einem Kriegsschiff, ja dem geplanten Flaggschiff des Terranischen Imperiums.
    Als wäre all das noch nicht schlimm genug haben wir zusätzlich noch Imperator / Captain / Lieutenant Georgiou an Bord, die nach wie vor denkt und handelt als wäre die Tempest ihr Schiff und sich vor allem bei den jüngeren, leicht beeinflussbaren Offizieren bereits Achtung und Respekt verschafft hat.
    Nicht nur hat sie auf der Brücke den Stuhl des Captains eingenommen, nein sie befehligt bereits Abteilungen der Sicherheit und Medizin.
    In ein paar Tagen wird dieses Schiff - und seine Crew - tatsächlich ihr gehören wenn wir nicht aufpassen.


    Und dann haben wir noch unseren weiteren mysteriösen Gast aus dem Spiegeluniversum, die sich noch schlimmer verhält als Georgiou: Ja, auch das ist irgendwie noch möglich.
    Bei dem all nicht zu vergessen, dass die San Diego weiterhin keinerlei taktischen Systeme, keinen Warpantrieb und keine Hauptenergie hat.
    Und Captain Torres wird weiterhin auf Modas III vermisst, auch wenn wir heute zumindest eine neue Spur erhielten.
    In anderen Worten: ein typischer Tag im Gamma-Quadranten.


    Meine heutige Schicht begann harmlos genug. Commander Tucker und etwa die Hälfte der Ingenieure hatten den Maschinenraum der Tempest übernommen, um die beschädigte Warpgondel zu reparieren und die Tempest warpfähig zu machen.
    Währenddessen hatte ich mit einer Rumpfcrew das “Kommando” über den Maschinenraum übernommen - was natürlich nichts hieß da Commander Paris den Maschinenraum weiterhin als Brücke nutzte. Nutzen musste.
    Die Reparatur der Brücke hatte für den Moment keine Priorität und somit war der Maschinenraum trotz minimaler Ingenieurscrew gut gefüllt.
    Während Commander Paris bald auf die Tempest beamte um Doktor Johnson weiter zu befragen begannen wir mit den weiteren Reparaturen.


    Pünktlich zur Rückkehr von Commander Paris war es uns gelungen - mit Hilfe von Commander Tucker’s Vorarbeit - das Comm System wieder in Betrieb setzen zu können, wenn auch nur mit verminderter Kapazität solange die Hauptenergie offline war.
    Nach sehr, sehr langer Diskussion - er muss definitiv noch lernen schnell Kommandoentscheidungen zu treffen - beschloss Commander Paris Nachrichten an Romulaner, Gamma-Terraner und Regolianer zu senden und alle drei zu bitten uns ihre Werften für die Reparatur der San Diego zur Verfügung zu stellen.


    Commander Jarok kam den weiteren Nachrichten jedoch zuvor, als sie mit der Lleiset im System eintraf. In etwa einer Woche sollte ein Platz an der romulanischen Werft frei werden und wir könnten dort die San Diego reparieren lassen.
    Es blieb also nur noch das Problem, die San Diego zur Werft zu bringen...für den Moment würde halber Impuls das Schiff auseinanderreißen.
    Commander Jarok meldete auch, dass die Lleiset im Modas-System bleiben und Fighter- Geschwader starten würde, um das System zu sichern und die Tholianer zu finden.


    Wenigstens gab es für das Modas-System und Modas III gute Nachrichten. Die Tholianer würden sich dreimal überlegen uns hier noch einmal anzugreifen.
    Commander Tucker hatte wenig später weitere gute Nachrichten: es war ihm gelungen die Gondel der Tempest zu reparieren und das Schiff war warpfähig.
    Ich begleitete Commander Paris auf die Tempest...und wurde im Transporterraum überwältigt.
    Überall waren Symbole des Terranischen Imperiums zu sehen, unter jeder Konsole Messer und Phaser versteckt; jede Kleinigkeit dieses Schiff war so anders als Sternenflottenschiffe.
    Es war ein reines Kriegsschiff, daran konnte es keinen Zweifel geben.
    Als Commander Tucker dann - aus was für Gründen auch immer - noch die Idee hatte Commander Paris und mich mit einem terranischen Gruß auf der Brücke zu begrüßen...ich wollte nur noch da raus. Dieses Schiff wieder verlassen.
    Als Trikrun und Kämpferin konnte ich dieses Schiff bewundern und zwei Messer einstecken, als Mensch...ich wollte nur weg.


    Dann jedoch erwähnte Commander Tucker Doktor Johnson und meinte ich sollte mich...vorstellen.
    An die letzten Verhörberichte erinnert, verließ ich die Brücke und machte mich auf den Weg in’s Wissenschaftslabor, wo Miss Georgiou und Doktor Johnson schon warteten.
    Alleine. Frei. Ohne Sicherheitsoffiziere.
    Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Georgiou auf der San Diego rumlaufen zu lassen war schon gefährlich, aber dort hatten wir keine Wahl wenn wir ihre Daten wollten.
    Aber zwei Terraner auf der Tempest rumlaufen zu lassen...es schien alles andere als eine gute Idee.
    Miss Georgiou demonstrierte auch sogleich, dass sie bereits einige Sicherheitsoffiziere unter Kontrolle hatte als sie diese wieder hereinrief.
    Beide berichteten dann von ihren Erkenntnissen über die Tholianer und die wahrscheinlichen Gründe für ihren Angriff; dass sie temporale Anomalien suchen und beseitigen würden, um jeden Preis. Anomalien wie Georgiou und die Tempest.
    Offenbar hatte die Tholianer den Prototyp-Antrieb der I.S.S. San Diego kopiert und konnten somit zwischen den Universen und Quadranten reisen.


    Von den Tholianern ganz abgesehen; das ganze Schauspiel war beängstigend. Während Georgiou zumindest die Grundregeln zu beachten und uns ein minimales Maß an Respekt entgegen zu bringen schien - auch wenn das mit Sicherheit nur gespielt war - Doktor Johnson war eine andere Geschichte. Sie machte gar nicht erst den Versuch Commander Paris, Miss Georgiou, mir oder irgendwem anders Respekt entgegen zu bringen.


    Eine Zeitlang gelang es mir mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ich versuchte diese neuen Tatsachen zu verarbeiten und begann wie befohlen mit der Arbeit an einem Frühwarnsystem für weitere tholianische Angriffe.


    Als Commander Paris und Doktor Johnson aber für zehn Minuten diskutierten wie man Tholianer am besten die “Hölle heiß machen” könnte - dafür würden sie sich mit Sicherheit bedanken - reichte es mir.
    Uns allen war klar, was der einfachste Weg war tholianische Enterkommandos zu besiegen. Phaserfeuer und mehr Phaserfeuer. Oder notfalls ein Hypospray.
    Und dann...dann passierte es.
    Doktor Johnson fragte nach warum wir Zeit verschwenden und wo Captain Torres sei; warum wir unsere Problem vermeiden würden.
    Auf Nachfrage woher sie von Captain Torres wusste begann sie dann von Marc Harison zu sprechen.
    Wie konnte sie es wagen! Planhaka! Schlimm genug, dass sie auf diesem Schiff frei laufen durfte, aber nun durfte sie auch noch die Namen unserer Freunde und Familien beschmutzen?
    Ich warnte sie diesen Namen nicht noch einmal auszusprechen. Und da ich wusste, dass eine einfache Warnung bei Terranern nicht reichen würde - oder vielleicht auch weil ich extrem wütend war - hielt ich ihr eines der zuvor gestohlenen Messer an die Kehle.


    Anstatt nachzugeben oder zumindest Angst zu zeigen begann sie zu grinsen. Zu grinsen! Ich hatte ihr Leben in der Hand und sie grinste mich an.
    Spätestens jetzt war mir klar, dass diese Frau absolut krank war. Und doch musste ich sie in dem Moment ein wenig bewundern. Es gibt nicht viele, die in einer solchen Situation so ruhig bleiben. Erst Recht keine Menschen.
    Als sie mir kurz danach die Hand auf die Schulter legte und meinte wir wären alle Freunde...ich konnte nicht anders, ich drückte das Messer fester an ihren Hals.
    Ich rechnete fest damit, dass Commander Paris oder einer der Sicherheitsoffiziere eingreifen und mich zurückhalten würde...allerdings ließen sie alle uns nach Miss Georgiou’s “Vorschlag” das unter uns zu klären gewähren.
    Mir war absolut klar, dass Georgiou mich benutzte um Johnson - beide konnten sich nicht ausstehen, egal wie freundlich sie in unserer Gegenwart taten - loszuwerden. Und es war mir komplett egal.
    All die Gespräche im Hintergrund, die Diskussionen um Wetten über den Ausgang dieses “Duells”...ich hörte es, aber ich nahm es nicht wahr. Nicht auf. Es war nur ein Rauschen.
    Ich sah nur Doktor Johnson. Und nun wusste ich, dass nichts und niemand mich aufhalten würde.


    Sie berichtete mir von “ihrem” - dem Spiegeluniversums - Marc Harison, der meinen Counterpart dort regelmäßig betrogen hat und war überzeugt, mein Marc Harison wäre genauso gewesen. Als ich ihre Geschichte zurecht rückte und ihr gestand, dass ich Marc betrogen hatte als ich dachte er sei tot erwiderte sie nur, dass Marc Harison dort drüben letztlich versuchte hätte auch sie zu verführen. Aggressiv versucht hatte.
    Nachdem Doktor Johnson das mehrmals abgewehrt hatte beamte sie ihn letztlich unter einem Vorwand in den aktiven Impulsreaktor der San Diego, wo er nach langen Qualen verstarb.
    Ich musste jedes bisschen Kraft zusammennehmen, um sie nicht in diesem Moment zu töten...stattdessen fragte ich sie wie krank sie sei so mit anderen Menschen umzugehen. Ob sie noch ganz bei sich sei.
    Niemand hatte einen solchen Tod verdient, erst Recht nicht Marc. Er hatte seine Schwächen wie jeder andere und war sicher nicht perfekt, aber so ein Ende...


    Ihre Antwort….ihre verdammte Antwort war es die ihr Ende fast besiegelt hätte. Mit einem Grinsen antwortete sie “Nein, ich nehme Sie nur auf den Arm” als wäre das Ganze ein kleiner Spaß unter Freunden gewesen.
    Ich drückte ihr die Messerklinge solange an den Hals, bis die Blutstropfen begannen zu fallen.
    Selbst in diesem Moment zeigte Doktor Johnson keinerlei Emotion, keinerlei Versuch sich zu befreien. Stattdessen kam ein “Ziehen Sie diese sieben Zentimeter Klinge durch” mit genauen Instruktionen wie ich sie noch mehr verletzen und ihren Tod schmerzvoller machen könnte.
    Selbst die meisten Trikrun hätten spätestens jetzt aufgegeben, diese Frau gab mir stattdessen genaue Anweisungen wie ich ihren Tod noch schmerzhafter machen könnte.
    Ich gab ihr also eine verdiente letzte Chance...fragte sie was sie bewegen könnte so vorzugehen. Ihre Antwort...sie hatte im Terranischen Imperium die Wahl zwischen töten und getötet werden.
    Nicht die Antwort die ich erwartet hatte, nicht die Antwort die irgendwas erklärte...wenn ihre Geschichte stimmte wäre Marc dort wohl der letzte gewesen der sie umbringen würde.


    Und doch... so sehr ich sie töten wollte, so sehr sie es vielleicht verdient haben mag. Es würde niemandem helfen. Nicht Marc, nicht Clarke und ganz sicher nicht mir.
    Ich ließ das Messer letztlich fallen, schubste sie beiseite und wollte nur noch rennen...aus dem Raum, aus dem Schiff, zurück auf die San Diego. Zurück in Clarke’s Arme.
    Aber genau das wollte Doktor Johnson. Mich brechen. Genau das hätte sie auch erreicht,, hätte ich sie getötet. Also blieb ich und diskutierte mit ihr.
    Über den Einfluss unserer Umwelt auf unsere Entscheidungen, über “höhere Motive”, darüber was normale Menschen wie Doktor Johnson oder mich zu Monstern werden lässt.
    Als ich merkte, dass diese Diskussion in’s Leere lief - ich war naiv gewesen zu glauben mit jemandem wie Tabitha Johnson könnte man diskutieren - riet ich Commander Paris sie sofort wegzusperren und kehrte auf die Brücke zurück.


    Als wir weniger später - dank des Blutes an meinem Messer - erfuhren, dass Doktor Johnson genetisch manipuliert - “optimiert” - wurde, wurde noch eines klarer. Ihre Tendenz zu meinen sie sei allen überlegen, ihre...seltsamen Emotionen.
    Commander Tucker erkannte bei meiner Rückkehr auf die Brücke sofort meinen...Zustand, aber ich war nicht in der Stimmung irgendwas zu erklären.
    Commander Paris erlaubte mir mich in ein Quartier auf der Tempest zurückzuziehen und so rief ich Clarke zu mir, um die letzten Minuten...aufarbeiten zu können.
    Es mag Clarke’s Gesellschaft gewesen, es mag die vergangene Zeit gewesen, vielleicht war es auch das abnehmende Adrenalin aber je länger ich über die Situation nachdachte, desto weniger ging mir eine von Doktor Johnson’s Antworten aus dem Kopf: “Möglich, dass ich ein Monster bin. Weil ich zu dem gemacht wurde. Aber sind Sie etwas anderes?”
    Wir alle hatten getötet und Schlimmeres. Der einzige Unterschied war...die meisten Menschen bereuten das hinterher. Doktor Johnson..sie schien es zu genießen. Ja, sie machte sogar Witze darüber.
    Und so folgte ich Clarke’s Rat, beschloss dass Doktor Johnson hoffnungslos verrückt war und kehrte auf die Brücke zurück um meine Station zu suchen und - nach einigen Minuten - zu finden.
    Georgiou und Johnson fanden kurz vor Schichtende Hinweise, dass Captain Torres und etwa zwei dutzend weitere vermisste und wahrscheinlich infizierte Kolonisten ein Camp nahe eines Gebirges auf Modas III errichtet hatten.
    Morgen früh soll eine Rettungsmission unter Leitung von Lieutenant Keller beginnen...wir alle können nur hoffen, dass Captain Torres zurückkehrt und die San Diego - oder die Tempest - ein wenig aufräumt.


    Zur Wahrheit gehört aber auch...nach so langer Zeit wurde noch kein Patient erfolgreich von einem Bluegill getrennt. Doktor Johnson ist sicher ein Verfahren entwickelt zu haben...Doktor Johnson hat aber auch kein Problem damit Menschen in Impulsreaktoren zu beamen.
    So sehr ich Captain Torres schätze und ihre Rückkehr wünsche..dieser Plan hat mehr Risiken als das Kollektiv Drohnen.
    Außerdem wollen wir die Tempest bald für einen Testflug aus dem Modas System bringen um die Tholianer anzulocken.
    Und Clarke’s Unterhaltung mit Doktor Johnson verlief deutlich anders - man könnte fast sagen zivilisiert - als meine. Ich habe das Gefühl diese Frau manipuliert jeden an Bord.
    Wie so oft zuletzt sind wir am Ende des Tages trotz einiger gelöster Probleme auch nicht schlauer.
    Bei all den Gefahren da draußen und vor allem den Gefahren hier drinnen… ich hoffe nur, dass dieses nicht mein letztes PCL sein wird.


    =/\= Log Ende

  • “Computer, Chronometer Alarm auf zehn Minuten setzen und Aufzeichnung beginnen”


    =C= Bestätigt


    Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier, I.S.S. Tempest
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    In zehn Minuten setzen wir unser interessantes und kein bisschen angespanntes Gespräch fort. Ich könnte diese zehn Minuten - wahrscheinlich die einzigen zehn Minuten die ich heute dafür haben werde - mit Clarke verbringen, aber...ich muss diesen Tag dokumentieren ehe ich dieses Gefühl vergesse.
    Dokumentieren, dass es auch außerhalb meines Quartiers nicht nur schlechte Tage hier draußen gibt.


    “Ich hoffe nur, dass dieses nicht mein letztes PCL sein wird.”. So habe ich mein letztes PCL beendet. Was für einen Unterschied ein paar Stunden machen können….


    In einem Wort: Sieg! Ein Sieg. Ich hatte bereits vergessen wie sich das angefühlt.
    Verluste, Niederlagen, schwer beschädigte Schiffe, tote Freunde und Kollegen. Borg, Delhabi, Bluegill; so sah unser Alltag an Bord der San Diego in den letzten Wochen und Monaten aus. Ein Alltag, an den ich mich unbewusst gewöhnt hatte. Bis zum vorläufigen Höhepunkt mit der Beinahe-Zerstörung durch die Tholianer vor wenigen Tagen.


    Nach unserem unfreiwilligen Umzug auf die Tempest und den immer schlimmer werdenden Konflikten an Bord - sowohl innerhalb der Crew als auch mit unseren “Gästen” aus dem Spiegeluniversum - war ich mir sicher wir hätten unser Ende besiegelt.
    Wenn nicht die Borg oder Tholianer dann würden uns Georgiou oder Johnson töten.
    Doch dieses Mal sollte alles anders kommen - auch wenn zu Beginn des Tages noch nichts darauf hindeutete.


    Noch vor offiziellem Schichtbeginn starteten Doktor Johnson, Lieutenant Keller und einige Sicherheitsoffiziere mit einem Shuttle nach Modas III, um Captain Torres und 24 weitere Kolonisten zu retten.
    Als ich aufwachte und mich umdrehte hatte Clarke das Quartier schon Richtung Krankenstation verlassen… es würde für die Mediziner ein anstrengender Tag werden.
    Auf der Brücke angekommen wartete ich mit den restlichen Offizieren angespannt auf eine Nachricht. Ein Signal. Irgendwas.
    Wir hatten den Comm-Kontakt verloren, als gerade einer der Modas “Drachen” Position neben unserem Shuttle bezogen hatte und einer der Sicherheitsoffizier leicht panisch wurde. Unnötig zu sagen, dass die Anspannung an Bord groß war.
    Die Mission dauerte länger als gedacht und wir hatten auch unseren ängstlichen Sicherheitsoffizier verloren, aber letztlich dockte das Shuttle mit 24 Personen mehr an.
    Die Bluegill-Infizierten wurden sofort in die Arrestzellen gebracht, während das Außenteam von Clarke kontrolliert und für “clean” befunden wurde.


    Commander Paris eilte mit medizinischen Teams zu den Arrestzellen, während Miss Georgiou das Kommando übernahm und einen Kanal zur Brig öffnete um uns alle mithören zu lassen.
    Ich bin keine Ärztin, aber wenn ich Clarke’s Erklärung richtig verstanden habe… Miss Johnson hat die Agoniezellen benutzt, um Nervenbahnen zu stimulieren und überlasten, um die Bluegills aus ihren Wirten herauszuzwingen und zu töten.
    So schmerzhaft das klingt...nach den Schreien von Captain Torres zu urteilen war es deutlich schmerzhafter. Dennoch schienen Lieutenant Mowraq und Captain Georgiou die “Unterhaltung” zu genießen und schienen fast enttäuscht als ein Ende in Sicht war.
    Auch gegen den erheblichen Widerstand der Mediziner erhöhte Ms. Johnson die Leistung immer weiter, ehe schließlich die Parasitenmutter aus Captain Torres vertrieben und getötet werden konnte. Die 24 Parasiten in den anderen Kolonisten verstarben kurz darauf.


    Während alle anderen Kolonisten stabil sind und nach einer “freundlichen” Begrüßung von Captain Georgiou bereits in ihre Quartiere oder zurück nach Modas III entlassen werden konnten ist Captain Torres weiterhin in kritischem Zustand.
    Clarke und ihr Team führen momentan die dritte Operation innerhalb weniger Stunden durch und es wird nicht die letzte bleiben… in den nächsten Tagen werde ich sie wohl kaum sehen.
    Die Verluste die ich in Kauf nehme…Computer, den letzten Satz streichen.


    Das ist temporär. Wichtig ist, dass Captain Torres überleben wird. Höchstwahrscheinlich ohne bleibende Schäden. Die Behandlungsmethoden waren fragwürdig und im Alpha-Quadranten würden wir alle dafür wahrscheinlich vor’m Kriegsgericht landen - hier draußen haben wir 25 Leben gerettet.
    Sobald Captain Torres weiter stabilisiert wurde soll sie zur weiteren Behandlung nach Modas III und zu Abigail Griffin transferiert werden.
    Wir haben das Unmögliche geschafft. Wir haben 25 Personen aus Bluegill Kontrolle befreit. Nicht nach Minuten oder Stunden, nicht nach Tagen. Nach Wochen! Und alle 25 werden überlebt. Es war ein gutes Gefühl.


    Natürlich konnte diese Siegeseuphorie allerdings nicht lange anhalten und entlud sich schnell in etwas ganz Anderes, wenn auch altbekannt. Interne Konflikte an Bord.
    Commander Tucker hatte - offenbar ohne Wissen oder Zustimmung von Commander Paris - begonnen die Systeme der Tempest zu überarbeiten, das terranische Schiff mit dem uns bekannten Föderationscomputer zu ersetzen. Dasselbe galt für Logos und Markierungen auf der Hülle.
    Nun war mir persönlich - nachdem ich das anfängliche Schaudern überwunden hatte - relativ egal mit was für einem Computersystem ich arbeitete, solange es funktioniert.
    Und da konnte niemand bei Commander Tucker Zweifel haben.


    Allerdings war unsere “Übereinkunft” mit Philippa Georgiou nicht zuletzt dank Marc’s Verhalten ihr gegenüber immer noch alles Anderes als stabil und sie würde eine solche Geste zweifellos als Provokation auffassen - erst Recht nachdem Commander Tucker sie auf der Brücke ankündigte.
    Es folgte ein lautstarkes Wortgefecht zwischen den beiden, dem sich unter Anderem Lieutenant Keller und Lieutenant Mowraq schnell anschlossen oder zumindest zuhörten - nicht, dass es möglich gewesen wäre diesen Streit zu ignorieren.


    Und beide hatten Recht. Commander Tucker merkte zurecht an, dass wir die Tempest übernommen hatten, dass wir die Crew stellten, dass wir viele Stunden Arbeit und Materialien in die Reparaturen gesteckt hatten.
    Dass unsere Verbündeten da draußen - von neutralen Kontakten ganz zu schweigen - wohl kaum erfreut wären ein Kriegsschiff des Spiegeluniversums nebenan zu haben.
    Dass Geschützturme an Bord - die er zugleich auf Georgiou richtete - nicht nur gegen Eindringlinge sondern auch gegen die eigene Crew eingesetzt werden könnten.
    Und Georgiou konterte, dass uns in den letzten Jahren jede größere - und kleinere - Macht herausgefordert hatte, dass viele die “Schwäche” der Föderation ausnutzen wollten und wir als einziges Schiff im Gamma-Quadranten Stärke zeigen müssten.
    Und gerade die Behandlung von Captain Torres und den anderen hatte gezeigt, dass wir hier draußen eben nicht immer nur mit konventionellen Methoden weiterkommen, sondern auch andere Mittel und Wege in Erwägung ziehen müssen.


    Und genauso hatte Georgiou Recht dass beide, ja dass wir alle, im Grunde dasselbe Ziel hatten. Überleben. Beide schienen allerdings festgefahren in ihren Sichtweisen. Bei einer Terranerin und ehemaligen Imperatorin wunderte mich eine solche Sichtweise nicht, Commander Tucker hingegen schien mir immer offen für neue Ideen… dann jedoch erwähnte Georgiou quasi beiläufig, dass sie schon einmal einen Commander Tucker beseitigt hatte.
    In diesem Moment wurde mir schlagartig klar, warum die beiden so oft aneinander gerieten. Und warum sie untereinander nie Frieden schließen würden.
    Commander Tucker verließ die Brücke dann auch, während Ms. Georgiou sich in den Bereitschaftsraum zurückzog.
    In diesem Moment nahm ich mir vor eine Lösung zu finden. Niemand von uns würde die nächsten Wochen und Monaten in diesem Quadranten überleben, wenn Captain Georgiou und Commander Tucker nicht irgendwie einen Weg finden konnten zusammen zu arbeiten.
    Es war vielleicht die größte Herausforderung meiner Karriere - und ich hatte schon neue Schiffsklassen entworfen - aber ich hatte wieder eine Aufgabe und begann mich an die Arbeit zu machen.


    Wenig später rief Commander Paris zum Treffen der Führungsoffiziere - explizit zum Treffen der “Sternenflotten” Führungsoffiziere. Ob er vorhatte unseren beiden Gästen Führungspositionen anzubieten? Es würde zeigen wie wichtig ihm die Zusammenarbeit war, aber es würde genauso viele Proteste, vielleicht sogar eine Meuterei auslösen.
    Ein paar Minuten später war klar, dass er soweit nicht gehen würde. Es ging nicht um Personalentscheidungen, sondern um die allgemeine Situation an Bord.
    Nach einer kurzen Diskussion über das bisherige Verhalten unserer beiden Gäste und die Notwendigkeit mit beiden zusammenzuarbeiten waren wir uns alle schnell einig, dass beide uneingeschränkt unseren Regeln zu befolgen hatten wenn sie an Bord - und außerhalb der Zellen - bleiben wollten.
    Wir konnten auch etwas weiter klären, was mit dem vermissten Sicherheitsoffizier passiert war. Unsere Untersuchung hatte mehrere Sprengsätze mit seinen DNA-Spuren gefunden. Offenbar hatte er vorgehabt die Tempest zu zerstören und uns so verteidigungslos zurückzulassen.
    Auch wenn wir bisher keine Leiche gefunden haben können wir davon ausgehen, dass jemand - höchstwahrscheinlich einer unserer Gäste - ihn dabei erwischt und gestellt hat.
    Niemand weiß was passiert ist, aber es ist nicht auszuschließen, dass sein Tod ein Unfall war.


    Dann kamen wir langsam zum entscheidenden Punkt. Die weitere Nutzung der Tempest. Commander Tucker machte direkt klar, dass er von Anfang an für die Zerstörung dieses “Monsters” gewesen war und dass wir unsere Prinzipien nicht aufgeben durften.
    Natürlich hatte er Recht.
    Und dennoch…vor 20 Jahren hätte kein Offizier der Sternenflotte es für möglich gehalten, dass unsere Flotte wenig später in nicht kleinen Teilen aus dutzenden reinen Kriegsschiffen mit Phaserkanonen, Tarnvorrichtungen und Transwarp-Antrieben besteht.
    Genau das ist nach den Konflikten und Kriegen mit Borg, Dominion, Kha’ak und anderen passiert.
    Wohlgemerkt, im Alpha-Quadranten. Hier draußen waren wir alleine. Ja, wir hatten die Gamma-Terraner, die Regolianer, die Romulaner. Aber wir konnten uns nicht darauf verlassen, dass die Lleiset dauerhaft im System bleiben würde, dass die Regolianer schnell Hilfe schicken würde.


    Und überhaupt...die Schiffe der Gamma-Terraner, sogar die Schiffe der Romulaner waren nicht so anders als die Tempest. Für Konflikt, für Expansion gebaut.
    Die beiden hatten keinen Wahl gehabt und genauso wenig hatten wir das nun. Wir mussten die Tempest nutzen wenn wir das Modas-System nicht kampflos aufgeben wollten.
    Zumindest in diesem Punkt waren wir alle uns einig. Es blieb nur noch klären wie genau wir die Tempest umbauen würden.
    Commander Tucker wollte sie komplett auseinandernehmen und zu einem Föderationsschiff machen. Von den technischen Schwierigkeiten einmal abgesehen - selbst Deep Space arbeitet bis heute größtenteils mit veralteten cardassianischen Systemen und jede Mischung führt zu Chaos - wäre das ein großer Aufwand. Sowohl Zeit als auch Personal und Material. Alle drei waren bei uns Mangelware.


    Es wurden allerhand Vorschläge in den Raum geworfen; so sollte das Schiff klingonisch werden, einer neuen “Allianz” aus Terranern und Föderation zugeteilt werden oder Ms. Georgiou einfach eingesperrt werden.
    Am Ende war uns allen klar, dass es nicht einfach werden würde… und dass wir nur eine Chance hatten, wenn wir alle Kompromisse eingingen und an einem Strang ziehen würden.
    Nach Ende der offiziellen Konferenz bat Commander Paris mich für sein privates Gespräch mit Captain Georgiou zu bleiben… was ich sehr schnell bereute.
    Commander Paris begann das Gespräch mit einer sowieso schon gereizten Ms. Georgiou, dass er die “Arbeit seines Vorgängers übernommen” habe und nun dafür sorgen will, dass es so “weiter geht”.
    Angesichts der Tatsache, dass sein Vorgänger Ms. Georgiou hatte niederschießen und inhaftieren lassen um sie anschließend mit Nanosonden zu infizieren… vielleicht nicht die beste Einleitung.
    Glücklicherweise ging Captain Georgiou nach einer ersten Spitze und dem kurzen Hinweis auf Marc Harison’s “Entfernung” nicht mehr weiter darauf ein und verlangte stattdessen “Respekt” für sich und die Tempest.
    Betonte, dass sie seit ihrer Ankunft in unserem Universum nichts getan hätte als mit uns zusammen zu arbeiten.


    Ich versuchte zu widersprechen ehe ich realisierte, dass sie Recht hatte. Ja, sie hatte versucht Scout Hawkins auf ihre Seite zu ziehen und Kontrolle über die Tempest zu erlangen aber sie hatte nie offen gegen uns gearbeitet. Sie hat uns vor den Delhabi gewarnt, mit ihrem Virus Commander Mason und Millionen von Gamma-Terranern vor den Borg gerettet.
    Und zuletzt hat sie mit der Tempest das Feuer auf die Tholianer eröffnet, als die San Diego quasi schon Geschichte war.
    Sie hätte mehrmals fliehen können, uns angreifen können, versuchen können die Kontrolle zu übernehmen… jedes Mal wenn sie die Chance hatte, hat sie uns stattdessen geholfen.
    Ich bin nicht naiv und vertraue einer ehemaligen Imperatorin des Terranischen Imperiums, aber ich denke unseren Respekt hat sie sich tatsächlich verdient.
    Und das sah Commander Paris genauso - von der Notwendigkeit unserer Zusammenarbeit ganz zu schweigen.


    Nach einem langen und anstrengenden Gespräch konnten die beiden sich letztlich auf einige Eckpunkte eines Kompromisses einigen, mit dem denke ich nicht nur Commander Paris und Captain Georgiou sondern auch der Großteil der Crew leben können wird.
    Wir werden das Gespräch nach einer kurzen Pause in etwas größerer Runde fortsetzen, aber wir haben bereits große Fortschritte erzielt.


    Haben wir also noch Probleme? Oh ja. Die San Diego ist komplett verstrahlt und musste evakuiert werden; es wird Wochen dauern bis wir auch nur daran denken können sie aus einer Werft wieder abzuholen - und erstmal müssen wir sie da irgendwie hinkriegen.
    Zumindest was den Konflikt zwischen Georgiou und Tucker angeht könnte ich allerdings den Anfang zu einer Lösung gefunden haben.
    Neben den letzten Entscheidungen von Commander Paris - die meiner Meinung nach einen schwierigen, aber fairen Kompromiss darstellen - gibt es noch einen weiteren Ansatzpunkt.
    Im Briefing erwähnte Commander Tucker immer wieder, dass er Captain Georgiou niemals traue könne - bei all den versteckten Protokollen die er bereits gefunden hatte.
    Nachdem es mir gelungen war Captain Georgiou zu überzeugen alle versteckten Protokolle offenzulegen sobald die ersten Arbeiten zur “Wiederherstellung” der Tempest beginnen könnte es mir vielleicht schon bald gelingen beide an einen Tisch bringen zu können.
    Sollte es gelingen ohne dass jemand sofort seine Waffe zieht… diesen Tisch werde ich nicht verlassen, bis beide einen “Waffenstillstand” geschlossen haben - oder ich tot bin.


    Wir haben also heute bereits für die wichtigsten Probleme Lösungen gefunden. Wenn wir den Tag noch so beenden können wie wir ihn begonnen haben….*Chronometer piept*
    Natürlich.
    *sieht zur Konferenzraumtür* Also dann...auf in die nächste Runde. Computer, Aufzeichnung beenden.


    =/\= Log Ende

  • “Lieutenant Lexa Griffin betritt mit langsamen, vorsichtigen, fast schlafwandelnden Schritten ihr Quartier und zieht ihre Uniformjacke aus. Kaum im Quartier angekommen, beginnt sie panisch die nächste Flasche Gin zu suchen. Sie öffnet die kurz darauf gefundene Flasche und schenkt sich geistesabwesend ein volles Glas ein, welches sie sofort leer trinkt. Dieses Schauspiel wiederholt sich mehrmals, bis sie das Glas schließlich wegstellt und tief durchatmet
    Mit der leeren Flasche in der Hand beginnt sie durch das Quartier zu irren und leise zu fluchen”


    Computer, alle Feuererkennungssysteme in Quartier 13-Gamma deaktivieren, Authorisation * sie braucht einige Sekunden um den Namen aussprechen zu können* Griffin...Griffin-Omega-Phi-93
    *zündet sich einige Kerzen und kleine Fackeln an, setzt sich auf ein Kissen auf dem Boden vor ihrem Bett und lehnt sich gegen den Rahmen*


    Computer, das Licht um 80 Prozent dimmen und persönliches Logbuch beginnen


    =C= Bestätigt


    Griffin… Clarke Griffin *hält ein gemeinsames Foto von Clarke Griffin und sich in den Händen und streicht mit ihren Fingern darüber* Wie konntest du… wie konnten wir… ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Spichen! *schmeißt die Flasche gegen die Wand, woraufhin diese in hundert Einzelteile zerfällt und einzelne Scherben Lexa’s Gesicht und Oberkörper treffen*


    Das ist das Mindeste was ich verdient habe. Blind vor Liebe, vor Verzweiflung, vor Glück. All das und soviel mehr habe ich getan. Habe nicht für eine Sekunde darüber nachgedacht, wie unwahrscheinlich es nicht nur war Clarke lebend wiederzufinden, sondern vor allem auch wieder glücklich mit ihr zusammen zu sein.
    Nicht nur habe ich meine Pflichten als Sternenflottenoffizier ignoriert, einen Verweis erhalten und mich täuschen lassen. Über Monate täuschen lassen.
    Viel schlimmer ist...ich habe persönlich versagt. Ich habe mir geschworen Clarke nie wieder zu verlieren und jetzt habe ich sie gefühlt ein zweites Mal verloren. Die Tatsache, dass es nichtmal Clarke war… sie spielt in diesem Moment kaum eine Rolle.
    Bis vor wenigen Stunden war sie meine Clarke und das macht alles was zuletzt passiert ist umso schlimmer.


    *sieht sich in ihrem Quartier um, steht auf und beginnt einzelne Gegenstände zu berühren* Ich würde alles dafür tun auch nur für eine Sekunde Clarke wieder bei mir zu haben, Android oder nicht.
    Dieses Quartier, dieses Schiff...es ist tot ohne sie. Ich bin tot. Leer.
    Marc Harison, Clarke Griffin, Octavia Blake, Marcus Kane. Jede einzelne Person, die mir zuletzt etwas bedeutet hat ist entweder tot oder könnte genauso gut tot sein. Nichts und niemand auf diesem Schiff interessiert sich für mich.
    Ich bin umgeben von Fremden.
    Während Commander Paris seine Beförderung zum Fleet Captain und Lieutenant Mowraq seine Ernennung zum ersten Offizier feierten konnte ich nicht anders als jeden Kontakt mit anderen zu meiden.
    Wir hatten heute gemeinsam große Erfolge für unsere Zukunft erzielen können und ich es gönnte dieses jedem einzelnen an Bord.
    Die Wahrheit ist jedoch, meine eigene Zukunft hätte nicht schlimmer aussehen können.
    Zum ersten Mal in meiner Zeit im Gamma-Quadranten bin ich wirklich… alleine.
    *reißt sich ein Stück Stoff aus ihrem Hosenbein um eine stark blutende Stelle abzutupfen*
    Adrian Chase, Vex, Borg, Tholianer...all das hatten Clarke und ich überlebt...gemeinsam. Und nun stellte sich heraus, dass das nie Clarke war. Oder war sie es? Spielte es eine Rolle was sie war? Konnte ein Android mich überhaupt so wie die wahre Clarke Griffin mich geliebt hat? Waren all das nur Subroutinen und Code?
    *beginnt zu schreien und eine von Clarke’s Uniform zu zerreißen, ehe sie wieder das gemeinsame Bild betrachtet und schockiert die Uniform fallen lässt*


    Ich weiß es nicht, werde es wohl nie wissen…was ich weiß ist, dass ich wieder alleine bin.
    Ehe ich auch nur ansatzweise beginnen kann zu verarbeiten was heute mit Clarke passiert ist… die einfachen Dingen.
    Vielleicht kann ich mir so vor Augen führen, wofür es sich hier draußen noch zu kämpfen lohnt, selbst wenn mir alles Wichtige genommen wurde. Die Erfolge, die wir heute erzielen konnten.


    *nimmt ihren Hyperspanner und beginnt Arbeiten am Replikator. Anschließend repliziert Lexa sich Schokolade nach “Trikrun Spezialrezeptur” und beginnt nebenbei zu essen*
    Etwas zur Beruhigung...ich hoffe nur die Dosierung stimmt noch. Selbst wenn nicht...was habe ich noch zu verlieren.
    *Schokolade beginnt ihre Wirkung und Lexa erhält einen Energieschub*
    Wo war ich?
    Ach ja, am Anfang.
    Vor wenigen Tagen hätte ich es für unmöglich gehalten, aber Commander Paris und ich haben es irgendwie geschafft Captain Georgiou und Tucker zusammen an einen Tisch zu bringen. Entgegen aller Befürchtungen und Erwartungen konnten wir diesen Tisch nach langen und harten Verhandlungen - die selbstverständlich zu Beginn regelmäßig in Beleidigungen und Provokationen übergingen - mit einem Kompromiss verlassen. Wichtiger noch, wir konnten ihn alle lebendig verlassen.


    Es hatte zwischenzeitlich zwischen Drohungen anders ausgesehen. Letzten Endes jedoch siegte auch bei den beiden die Vernunft und wir fanden eine Lösung.
    Captain Georgiou - genauso wie Doktor Johnson - würden in Zukunft Ortungsarmbänder tragen. Ein ähnliches Armband hatte bereits Scout Hawkins und all das hatte mit einer “Sklavenbehandlung” - wie Georgiou es nannte - wenig zu tun.
    Im Gegenzug würden beide in naher Zukunft feste Positionen innerhalb der Crew zugewiesen bekommen und Commander Tucker’s Team sofort mit den “Umbauarbeiten” der Tempest beginnen… nur wenige Minuten später waren erste Logos sowie der Schriftzug auf der Hülle wiederhergestellt.
    Nachdem Georgiou ihr Armband "für das Imperium" angelegt hatte bekam ich noch mit wie Doktor Johnson ihr Armband erhielt. Nicht nur warnte sie Commander Tucker, dass ihr "Verlobter" nach drei Jahren immer noch vermisst sei - ich kann mir gar nicht vorstellen warum - sie empfahl ihm auch, sich bei Einsamkeit einen Gorn zu suchen. Offenbar waren diese "feinfühliger" als Klingonen oder Nausikaaner und außerdem "sehr ausdauernd". Ich wünschte manche Bilder und Worte könnte ich aus meinem Gedächnis löschen.


    Ich kehrte an meine Station zurück, wo die Lieutenants Keller und Mowraq neugierig fragten was passiert war.
    Erst in diesem Moment realisierte ich wie sehr wir den Rest der Crew im Dunkeln gelassen hatten. Jeder hatte die Streitigkeiten innerhalb der Crew mitbekommen, aber niemand wusste was genau dagegen getan wurde.
    Ich gab beiden die Kurzfassung, ehe Commander Paris wenig später die Crew und unsere Verbündeten in einer Nachricht informierte.


    Lieutenant Mowraq war mit all dem anscheinend nicht so einverstanden und bat Commander Paris um ein Gespräch unter vier Augen.
    Während die beiden im Raum des Captains diskutierten meldeten die Sensorbojen auf unserer Seite des Gateway Wurmlochs plötzlich Aktivität.
    Ehe wir auch nur eine Analyse beginnen konnten sprang plötzlich ein großes, schwer bewaffnetes Schiff in’s System.
    Wir erhielten keine Antwort auf Rufe und Captain Georgiou teilte uns mit, dass ähnliche Schiffe in ihrem Universum ganze Flotten vernichtet hatten.. Anscheinend war es der neueste Prototyp der Gamma-Terraner.
    In all dieser Anspannung wurden wir dann noch informiert, dass ein unbewaffnetes Shuttle von Modas III auf dem Weg sei um die neue Präsidentin an Bord zu bringen… wir positionierten uns zwischen dem Shuttle und dem Terraner-Schiff und warteten.
    Ein falscher Befehl, ein falscher Knopf und wir wären alle tot.


    Erst nach einigen Minuten der angespannten Stille rief das Schiff uns plötzlich.
    Eine “Admiral Cain” verlangte eine Erklärung von uns. Ihre Formulierungen mögen im ersten Moment anmaßend und unverschämt geklungen haben, aber ihr Schiff war unserem mindestens ebenbürtig. Und es wurde in erster Linie für einen Zweck gebaut: den Kampf gegen die Gamma-Terraner.
    Commander Paris blieb diplomatisch und lud sie auf unser Schiff ein. Wenige Minuten später empfingen wir die neue Präsidentin und Admiral Cain gleichzeitig an Bord.


    Eine diplomatische Konferenz mag an sich keine schlechte Idee sein, allerdings hätte das Timing nicht schlechter sein können. Nicht nur hatte Commander Paris Admiral Cain aus irgendeinem unerfindlichen Grund erlaubt ihr halbes Dutzend an schwer bewaffneten Marines mit an Bord zu bringen...diese begleiten sie auch mit den Konferenzraum.
    Natürlich kam wie es kommen musste und Captain Georgiou sah dieses als Affront gegen sie und das Terranische Imperium an.
    Sie zog ihre Waffe und begann sich zu beschweren...als sie auch schon von Marines umringt und festgehalten wurde.
    Mit viel Glück schafften wir es ein offenes Feuergefecht zu verhindern bevor Präsidentin Reznik, Admiral Cain und Commander Paris ihre Beratungen hinter verschlossenen Türen fortsetzen.
    Die Marines bleiben währenddessen auf der Brücke und ließen keine Sekunde ihre Augen von Captain Georgiou.
    Gerüchten zufolge verlangten die Gamma-Terraner die Herausgabe von “der Verbrecherin” Georgiou, letztlich übergaben wir auf Befehl von Commander Paris und Präsidentin Reznik hin allerdings nur die Neutronen-Torpedos der Tempest an die Gamma-Terraner.


    Bevor wir alle uns zur Einweihungszeremonie auf’s Holodeck begaben erhielt Commander Tucker noch eine private Nachricht über meine Konsole.
    So sehr ich es versuchte...ich konnte nicht anders als sie zu lesen.
    Und ich bin froh, dass wenigstens einer an Bord anscheinend noch ein gesundes Privat- und Liebesleben hat.


    Wir versammelten uns alle - Crew der San Diego, Tempest, Gäste von der Minerva sowie einige Einwohner von Modas III - auf dem Holodeck, wo eine Simulation des Sternenflottenhauptquartiers geladen wurde.
    Mit allen militärischen Ehren und Föderationshymne wurde die Präsidentin vorgestellt und begann ihre Rede. Stellte uns ihre Pläne für die Amtszeit vor.
    Vieles war nicht neu - bessere Zusammenarbeit mit Romulanern und Gamma-Terranern, Ausbau von Modas III - eines jedoch überrascht.
    Mein eigenes Volk, alle sechs Trikrun Kolonien im Gamma-Quadranten, hatte beschlossen sich Modas III anzuschließen und eine Konföderation an Kolonien zu gründen, denen nun Präsidentin Reznik vorstand.
    Es mag der Angriff von Adrian Chase gewesen, die immer konkreter werdende Gefahr von Borg Angriffen...am Ende jedenfalls haben sie eine mutige Entscheidung getroffen.
    Die Bevölkerung “unserer” Kolonien wuchs damit von etwa 2.000 auf fast 300.000.
    Nach Ende der Rede wurde Präsidentin Reznik vereinigt und stellte ihren Vize Präsidenten, Lieutenant Ole Haraldson vor.
    Sie lobte seinen Mut und seine Hingabe, als Clarke neben mir plötzlich...nein. Nein, ich kann das nicht!
    Ich sehe sie immer noch vor mir...vor weniger als 24 Stunden lag sie noch hier in diesem Bett und jetzt soll…*nimmt ein weiteres Stück Schokolade und atmet tief durch*


    Was sonst noch passierte: Präsidentin Reznik unterschrieb einen Vertrag mit Gamma-Terranern und Romulanern, der eine umfangreiche Zusammenarbeit in den nächsten Jahren garantierte.
    Nicht nur würden die Romulaner die San Diego reparieren und sowohl die IRW Lleiset als auch die TDS Minerva weiterhin bei der Patrouille des Modas-Systems helfen.
    Stattdessen wurde eine beispiellose Kooperation in fast allen Bereichen vereinbart.
    Beide Rassen würden gemeinsam mit uns eine neue Station Modas im Orbit von Modas III errichten, welche in weniger als einem Jahr fertig gestellt sein soll. Die ersten Konstruktionsschiffe waren bereits eingetroffen.
    Außerdem würde die romulanische Werft nach der Reparatur der San Diego einen neuen Prototypen bauen, der von romulanischen, terranischen und Föderations Ingenieuren gemeinsam entwickelt wird. Diese Schiffe sollen langfristig sowohl die San Diego als auch die Tempest ersetzen oder zumindest unterstützen.


    Um für Sicherheit und Klarheit zu sorgen wurde Commander Paris zum Fleet Captain befördert und sollte in Zukunft das Kommando über die - zu bauende - Flotte übernehmen. Captain Georgiou und Lieutenant Johnson wurden ihre Spiegeluniversums - Ränge als Ränge an Bord der Tempest zugestanden und Captain Georgiou würde nach der Reparatur der San Diego - unter strenger Kontrolle - das Kommando über die Tempest wieder übernehmen.


    Das hielt ich persönlich für etwas zuviel des Guten, aber für den Moment gab es zumindest keine lautstarken Proteste. Das war vielleicht schonmal ein Anfang.
    Vor wenigen Stunden hätte mich als Ingenieurin die Idee ein neues Schiff mit Technologien von drei Rassen zu entwickeln mit Freude gefühlt. Ich würde wahrscheinlich jetzt schon die ersten Skizzen und Berechnungen anfertigen. Stattdessen… nichts.


    *isst das letzte Stück Schokolade und beginnt lauter und aufgeregter zu sprechen*


    Clarke Griffin war ein Android. Kein Mensch. Nicht meine Clarke Griffin.
    Von dem Moment an, wo sie neben mir im Saal begann kurz zusammenzuzucken, mich komplett zu ignorieren und wenige Sekunden später Admiral Cain angriff und beinahe tötete, war mir klar, dass das nicht Clarke sein konnte.
    Dass irgendwas passiert sein musste. Ich wusste es. Und dennoch wollte ich es nicht wahrhaben. Nachdem sie auf der Flucht noch vier terranische Marines tötete und nur mit vereinten Kräften von diesen und unserer Sicherheit gefangen genommen werden konnte informierte ich Commander Paris über meine Beobachtungen.
    Ich war erleichtert, dass sie offenbar ohne Verletzungen oder Schlimmeres gefangen werden konnte.
    Ein Teil von mir hoffte, dass wir eine Lösung finden könnten die mit mir und Clarke gemeinsam mit diesem Quartier enden würde, ohne dass irgendjemand dabei zu Schaden kam.


    Dann betrat ich den Arrestzellenbereich, wo gefühlt bereits die halbe Crew versammelt war.
    Alles was ich wollte waren ein paar Minuten alleine mit Clarke um zu erfahren was hier vor sich ging...stattdessen stritten Admiral Cain, Lieutenant Mowraq, Commander Paris und ausgerechnet Doktor Johnson über die richtigen Verhörmethoden.
    Letzterer schlug ich ein Hypo aus der Hand, mit dem sie das Verhör “beschleunigen” wollte. Als die Situation zu eskalierte drohte wachte Clarke schließlich auf...und konnte sich an nichts zwischen der Ankunft auf dem Holodeck und dem Erwachen in der Zelle erinnern.
    Es schien als hätte jemand - oder etwas - Kontrolle über sie übernommen um seine eigenen Ziele zu verfolgen und sie dann wieder fallen gelassen.
    Natürlich konnte ich hier nicht neutral sein, aber ich glaubte ihr. Doktor Johnson musste weiterhin provozieren und Lieutenant Mowraq wollte uns schon beide “zusammen” in’s Labor zu weiteren Untersuchungen schicken als Clarke erneut zusammenzuckte.


    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern deaktivierte Doktor Johnson das Kraftfeld und ehe irgendjemand wusste was passierte zog sie ihren Phaser und erschoss Clarke.
    Wenig später vergriff sie sich an ihrer Leiche und präsentierte… einen Draht.
    Ich warf ihr vor Beweise zu fabrizieren, aber kurz darauf musste auch ich den Tatsachen in’s Auge blicken: Clarke Griffin war nicht Clarke Griffin. Niemals gewesen. Sie war ein Android, der aussah wie Clarke.


    Welches Recht hatte Doktor Johnson Clarke einfach zu töten? Nicht nur, dass sie ständig provozieren musste und sogar in diesem Moment in der Brig nur am grinsen und lächeln war...sie tötete Clarke, um ihre Hypothese zu beweisen. Und selbst wenn sie Recht hatte, das rechtfertigt nicht die Ermordung eines intelligenten Lebewesens.
    Das mag nicht Clarke gewesen sein, aber niemand weiß ob sie feindliche Absichten hatte oder nur manipuliert wurde. Wir haben Doktor Johnson eine Chance gegeben sich zu erklären, mindestens dasselbe hätte auch dieser Android gehabt - auch wenn Admiral Cain das natürlich anders sah.


    Admiral Cain berichtete, dass diese Prototypen vor Jahrzehnten von ihrem Volk entwickeln, allerdings größtenteils wegen Fehlfunktionen wieder vernichtet wurden… nur einige wenige Tausend erlangten Intelligenz und konnten fliehen.
    Weitere Details konnte ich nicht mehr wahrnehmen...ich sah nur noch Clarke. Oder Nicht-Clarke.
    Wir beamten ihren Körper auf die Krankenstation, wo Doktor Carn eine komplette Obduktion durchführen.


    Nach einer Ermahnung von Lieutenant Mowraq, dass wir beim nächsten Fall von “Insubordination” Konsequenzen erhalten würden - nichts hätte mir in diesem Moment egaler sein können - machte ich mich auf den Weg zur Krankenstation um mich von dieser “Clarke” Version zu verabschieden.


    Gerade als ich dachte dieser Tag könnte nicht schlimmer werden und meine letzte Kraft zusammennahm um die Krankenstation mit gehobenem Kopf betreten zu können… wurde ich von Doktor Johnson begrüßt.
    Sie schien in ihre Arbeit - oder Gedanken - vertieft, allerdings hörte ich noch “Drachen, Bluegill, Androiden… Macht Spaß”.
    Es war eine Sache Spaß an seiner Arbeit oder Herausforderungen zu haben, wenn diese “Arbeit” aber ein ehemaliges Crewmitglied war, das man selber umgebracht hatte. Es ging zu weit.
    Es schien fast so als legte es Doktor Johnson darauf an mich immer weiter zu provozieren.
    Auch auf mehrfache und immer deutlichere Anweisungen die Krankenstation zu verlassen reagierte sie nicht.
    In jeder anderen Situationen hätte ich den Raum verlassen und wäre später wieder gekommen, hätte sie ignoriert oder einfach weggebeamt.
    Aber diese Frau...sie war nicht nur krank und gestört, sie war auch gefährlich.
    Ich hatte keine Angst vor ihr, aber… Respekt.


    Also blieb nur die direkte Konfrontation. Als sie auf meine Nachfragen was bei ihr falsch liefe nur mit Gegenfragen nach dem Sitzen ihrer Frisur fragte und keine einzige meiner Aussagen ernst nahm drohte ich ihr, zog erneut mein Messer und drückte und schubste sie mehrmals gegen Wände.
    Nichts davon schien sie sonderlich zu interessieren, stattdessen amputierte sie Hände und begann die “Wirbelsäule” auseinanderzunehmen - vor meinen Augen.
    Ich habe von Menschen - erst Recht Terranern - gehört, denen “Empathie” ein Fremdwort war, aber die noch warme Leiche einer Person vor den Augen des Ehepartners auseinanderzunehmen und dabei zu grinsen… das war eine eigene Kategorie.
    Und doch glaube ich, dass sie nicht immer so wahr. Ich habe ihre Akte gesehen und weiß, dass sie im Spiegeluniversum jemanden hatte, den sie um jeden Preis beschützen wollte. Gut möglich, dass sie gelernt hat ihre wahren Gefühle - oder alle Gefühle - hinter Witzen, Sarkasmus und einem arroganten Verhalten zu verbergen.


    Möglich, dass es nicht ihre Absicht war mich oder andere zu verletzen. Und für einen winzigen Augenblick schien es tatsächlich als würde sie verstehen… sie gab zu mich provoziert zu haben, wurde dann allerdings von einer neuen “Entdeckung” abgelenkt.
    Was als nächstes passierte...ich kann es immer noch nicht verstehen. Nicht begreifen. War es ein weiterer Witz? War es der Versuch mich loszuwerden? Oder war es ernst gemeint?
    Hatte sie schlechtes Timing oder wollte sie weiter provozieren.
    Jedenfalls fragte sie aus dem Nichts inmitten des Wortgefechts ob ich “nachher was trinken” wollte. Mit ihr. Während Clarke’s...quasi-Clarke’s Körper direkt neben ihr lag.
    Ich drängte sie erneut in Richtung Tür, dann jedoch musste sie noch einen drauf setzen und spritzte mir eine Flüssigkeit direkt in’s Gesicht.
    Absichtlich, versehentlich… das spielte keine Rolle.
    Um diese bereits aufgeladene Situation noch schlimmer zu machen - diese Frau fand irgendwie immer einen Weg auch die schlimmste Situation noch schlimmer zu machen - begann sie mir mit einem Tusch das Gesicht - oder in ihren Worten den “Hauptschirm” sauber zu wischen.
    Es dauerte ein paar Sekunden bis ich realisierte was hier passierte und ihre Hand wegschlug.
    All das kommentierte sie nur, dass ich mit dieser Flüssigkeit im Gesicht wenigstens “bedrohlich” aussehen würde.


    In diesem Moment wusste ich für einen Augenblick nicht ob ich sie schlagen, anschreien oder aus Mitleid umarmen sollte
    Ich entschloss mich ihr mein Messer vor’s Gesicht zu halten und sie abermals zum Gehen aufzufordern..
    War Lieutenant Johnson krank, geistesgestört oder einfach unfähig soziale Interaktionen wie normale Personen zu gestalten? War sie alles?
    Letzten Endes verließ sie tatsächlich die Krankenstation “wenn es mir danach denn besser ginge” - allerdings nicht ohne einen letzten dummen, seltsamen Kommentar.
    Mit einem erneuten Grinsen meinte sie tatsächlich ich wäre “süß” wenn ich mich aufregen würde. Süß! Ich bedrohte sie mit einem Messer, sie hatte gerade meine Ehefrau umgebracht und jetzt lud sie mich in die Messhall ein und nannte mich “süß”.
    Ich… *beginnt langsam zu lachen, ehe sie sich in einen Lachanfall hineinsteigert* diese Person ist einfach nur krank. Krank! *versucht erfolglos ihr Lachen unter Kontrolle zu bekommen* Schon in der Brig sagte ich ihr das in’s Gesicht und ihre einzige Antwort darauf war… “Sie sind so süß”.
    *das Lachen lässt langsam nach und sie beginnt zu weinen* Süß… unter anderen Umständen würde ich das vielleicht sogar als Kompliment auffassen können, aber von dieser Person… in dieser Situation.
    Ich weiß nicht mehr weiter…. Clarke - die wahre Clarke - ist sehr wahrscheinlich tot und nun fühlt es sich an als hätte ich auch die zweite Clarke, meine zweite Chance verloren.
    Sie wurde mir genommen.
    Für den Rest dieser Crew beginnen nun vielleicht die besten und interessanten Tage seit Ankunft in diesem Quadranten, für mich…. *sucht in ihrer Tasche nach etwas um ihre Tränen abzuwischen und findet Tabby’s Tuch aus der Krankenstation*


    Wieso habe ich dieses Ding eingesteckt? *starrt das Tuch mehrere Sekunden an, beginnt leicht zu lächeln nur um anschließend in weitere Tränen auszubrechen, welche sie mit dem Tuch abtupf und dieses anschließend in das Feuer wirft*


    Genug davon. Tabitha Johnson ist eines und das ist eine Bedrohung. Ich bin es mir, ich bin es Clarke schuldig mehr über ihre wahren Absicht an Bord dieses Schiffes herauszufinden.
    Computer. Personalakte Tabitha Johnson öffnen und beende persönliches Logbuch


    =C= Bestätigt


    =/\= Log Ende


    “Lexa Griffin steht auf, geht zum Fenster ihres Quartier und sieht in die Weiten des Alls”
    Wo auch immer du jetzt bist, was auch noch passieren mag…. Mebi oso na hit choda op nodotaim, Clarke.

  • "Lexa Griffin stolpert am Morgen kurz vor Schichtbeginn in ihr Quartier, wo sie versucht für einen Moment gerade und ruhig zu stehen. Nach einigen kontrollierten Atemzügen geht sie zum Replikator."


    Computer, ein Glas Wasser, sechs Grad Celsius. Und Medizinpräparat “Anti-Ale-13”. Beginne Persönliches Computerlogbuch


    Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier, I.S.S. Tempest
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    “Liebe auf den ersten Blick”. Liebe generell. Es gibt wohl wenige Themen, über die mehr Bücher, Filme, Lieder und andere Medien produziert und konsumiert wurden. Wenig was die meisten Menschen, ja die meisten Humanoiden mehr beschäftigt. Mehr denn je versuchen viele an Bord der Tempest und auf Modas III in diesen schwierigen Tagen eine Bindung zu anderen aufzubauen. Auf gar keinen Fall alleine mit all diesen Problemen zu sein.


    Was die meisten nicht wissen, nicht berichten, vielleicht auch einfach nicht wahrhaben wollen. “Liebe auf den ersten Blick” hat ein Gegenstück; “Hass auf den ersten Blick”. Und damit sind wir auch schon bei Doktor Tabitha “Tabby” Johnson. Mehr noch als “Imperatorin” Georgiou habe ich diese Frau abgrundtief gehasst seitdem sie die San Diego betreten hat. Und jedes Mal wenn ich für eine Millisekunde auch nur zögerte sie vielleicht zu schnell irrational verurteilt zu haben bestätigte sie diesen Hass. Die Folter von Captain Torres ohne einen einzelnen Gedanken an ihre “Patienten”, ihre Berichte über die qualvollen Hinrichtungen an Marc Harison und anderen.
    Nicht zuletzt das Töten von Cla… des Terraner-Androiden. Es ist einfach über sie...über dieses Ding nur noch so nachzudenken, zu sprechen. Ein Gerät, eine Maschine, die uns alle - und vor allem mich - ausgenutzt hat.
    Jeder Counselor würde mir sagen ich verarbeite meine Trauer nicht richtig und verdränge nur Emotionen… zum Glück haben wir keinen Counselor an Bord.
    Genug über dieses Ding. Tabby Johnson hat meinen ersten Eindruck bei jeder Gelegenheit bestätigt und weiter verfestigt. Sie ist ein Monster. Davon bin ich überzeugt. Überzeugt gewesen. Bis heute. Bis…eben *streicht sich über die Lippen und beginnt zu grinsen*.


    Habe ich einen Fehler gemacht? Wie konnte es nur soweit kommen, wie konnte ich nichtmal zwei Wochen nach dem Tod von… nein. Es war kein Fehler. Der Fehler war meine anfängliche Einschätzung. Anscheinend war ich noch nie gut darin andere einzuschätzen. Eins nach dem anderen…


    Wieder einmal habe ich letzte Nacht kaum geschlafen, sodass ich schon an einen Alptraum dachte, als plötzlich ein Schimmer von Adrian Chase vor mir auftauchte. Es war allerdings kein Traum… es war Chase. Nachdem ich versucht hatte auf ihn zu schießen und die Sicherheit zu rufen stellte sich schnell heraus, dass er erneut in holografischer Form... vorbeigeschaut und die Kommunikation gestört hatte.
    Ich hatte bereits Marc, Trinity und Clarke verloren, Chase konnte mir nichts mehr nehmen. Und ich hatte keine Lust mehr auf seine Spielchen. Also verließ ich das Quartier und nahm Kontakt zur Brücke auf.
    Nur wenige Minuten später trafen Sicherheit und Wissenschaftsteams ein, darunter auch Doktor Johnson. Eine erneute Konfrontation musste allerdings warten. Ich mag sie zu diesem Zeitpunkt für instabil und verrückt gehalten habe, aber sie war auch die beste Wissenschaftlerin die wir hatten. Dennoch fand wir nur einzelne Photonen- und Chronitonüberreste, die wenig beweisen konnten.
    Johnson bat Lieutenant Mowraq dann zu einem Gespräch unter vier Augen. Ich wusste, dass keiner der beiden mir glaubte und doch fühlte ich neben Wut und Ärger noch etwas Anderes in diesem Moment… erst später sollte ich erfahren was genau.


    Lieutenant Mowraq befahl mir jedenfalls kurz darauf mich auf der Krankenstation zu einer Untersuchung zu melden und die Teams verließen mein Quartier. Wenig überraschend fanden Doktor Carn und sein Team nichts Besonderes und ich kehrte - mit einem Kortikalmonitor ausgestattet - in den Dienst zurück.


    Ich hatte meine Station kaum von Commander Tucker übernommen, da begann auch schon das Chaos. Wir empfingen zwei Notrufe, offenbar von Frachterkonvois. Die Signaturen waren widersprüchlich, sahen denen der Trikrun allerdings sehr ähnlich. Sowohl die Minerva als auch die Lleiset verließen sofort und ohne weitere Rücksprache das Modas System.
    Captain Paris beschloss für den Moment Position zu halten als wir auch schon acht Sensorenkontakte auf einem Abfangkurs feststellen konnten. Eines davon gehörte dem Piratencaptain Ratikon und fünf weitere schienen seine persönliche Flotte zu bilden... die anderen allerdings waren die wahre Überraschung. Die schlimmste Art von Überraschung: es waren Vidiianer.


    Wir alle kannten die Logbücher der U.S.S. Voyager und das aggressive, schreckliche Vorgehen dieses Spezies. Die Phage mag geheilt worden sein, allerdings scheinen abgelegene Vidiianer Konvois das noch nicht mitbekommen zu haben.
    Captain Paris und Captain Ratikon diskutierten einige Minuten, aber uns allen war klar wie diese Situation enden würde. Ratikon wollte offenbar den nach wie vor an Bord der Tempest inhaftierten König befreien sowie Modas III unter seine Kontrolle bringen… und natürlich die Tempest wieder übernehmen.
    Im folgenden Gefecht waren wir unterlegen, dennoch gelang es Lieutenant Mowraq vier Schiffe zu zerstören oder kampfunfähig zu schießen. Auch konnten wir zunächst mehrere vidiianische Enter-Versuche abwehren, ehe konzentriertes Feuer der verbliebenen Schiffe unsere Schilde kurzzeitig kollabieren ließ und drei dutzend Enterkommandos an Bord beamen konnten.


    Minerva und Lleiset mögen wenig später zurückgekehrt und Ratikon zum Umkehren gezwungen haben...die Szenen auf den geenterten Decks waren grausam. Die Vidiianer gingen noch brutaler als zuletzt vor und auch die Piraten kannten offenbar nur eine Einstellung an ihren Waffen. Captain Georgiou, Lieutenant Mowraq und weitere Sicherheitsteams konnten die Vidiianer an Bord schließlich zurückschlagen, die Verluste waren allerdings zu hoch. Und die Krankenstation glich einem Schlachtfeld. Dennoch gab es zumindest eine gute Nachricht: die Minerva und Lleiset konnten die Falle der Piraten nicht nur umdrehen, sie konnten die beiden Frachterkonvois retten und beide warpten wenig später in’s System.


    Ratikon konnte zwar schwer beschädigt fliehen, der Großteil seiner Flotte allerdings nicht mehr. Er ist alleine, verwundet. Er wird nicht weit kommen. Da helfen auch keine falschen Warpspuren mehr. Außerdem trieb ein Schiff - besser gesagt ein mit Waffen ausgestatteter Müllfrachter - der Piraten noch im System rum, verlassen und ohne Lebenserhaltung. Ich konnte das Außenteam um Lieutenant Mowraq, welches Informationen sammeln sollte, im letzten Moment vor der verschleierten Selbstzerstörung zurückbeamen. Selbst die Bots dieser Piraten sind Mörder.


    Auch wenn der Bot flüchten konnte gelang es uns immerhin den Großteil der Datenbank zu bergen. Nach der Zerstörung des Piratenschiffes informierte Captain Paris die Präsidentin - auch die Kolonie auf Modas III war angegriffen worden und es herrschte Panik. Ich erhielt währenddessen eine Nachricht von Doktor Johnson auf meine Konsole.
    Absolut überzeugt davon, dass sie mich erneut mit irgendwas provozieren wollte nahm ich meinen Phaser und machte mich auf den Weg in’s Labor. Lieutenant Mowraq’s Angebot die Sicherheit mitzuschicken mag gut gemeint gewesen sein… würde aber nur zu unnötigen Zeugen führen, falls wieder ein dummer Spruch käme.


    Ich schmiss ihr ein PADD mit ihrer Nachricht vor die Füße und wartete auf Antworten. Nachdem nur Antworten wie “Mehr Rechte für PADDs” und ein krankes Lächeln nach dem nächsten zählte ich runter und machte mich dann wieder auf den Weg zur Tür… als Tabby Johnson meinte sie könnte ja nun anfangen, wo sie mich nicht mehr unterbrechen müsste.
    Nachdem ich alles zusammengenommen hatte um sich nicht direkt anzugreifen zeigte sie mir schließlich auf einem großem Display ihre Arbeit im Fall “Adrian Chase”.
    Es war beeindruckend. Ich wusste, dass sie eine hervorragende und intelligente Wissenschaftlerin war. Natürlich wusste ich das. Dass sie all diese Informationen in so kurzer Zeit zusammengetragen hatte war dennoch bemerkenswert. Oder vielleicht die Tatsache, dass es so wirkte als hätte sie all das nur mich getan?


    Und sie hatte tatsächlich die Geduld mir alles in Ruhe dreimal zu erklären, bis ich langsam begann zu verstehen. Begann zu verstehen, dass Chase die Piraten, die Delhabi, die Borg nur für seine Zwecke, für seine Rache missbraucht und ausgenutzt hatte und diese nun selbst nach seinem Tod noch für ihn arbeiteten. Dass die Piraten die Aufzeichnung von Chase gesendet und meinen Kommunikator gestört hatten. Dass die Piraten dafür einen Bot mit Technologie aus der Zukunft benutzt haben.
    Wichtig war nur eines. Chase, der Chase mit dem wir zu tun gehabt hatten, war tot. Würde auf ewig tot bleiben. Und jetzt wo wir den Bot hatten und die Piraten quasi besiegt waren… selbst eine Absicherungen würden mich nicht weiter verfolgen. Ich konnte all das nicht glauben und fragte drei Mal, vier Mal nach ob Chase wirklich tot sei, ob sie sich absolut sicher. Letztlich gab sie mir PADDs mit allen Daten und verschwand.


    Zeit. Ich brauchte Zeit. Nach einem Raktajino begann ich in der Messhall die PADDs zu studieren. Zu analysieren. Zehn, 20 Mal zu lesen. Zwischenzeitlich besuchte mich Commander Tucker aber ich war zu fokussiert auf meine Aufgabe. Erst als ich ihn mit der Terranerin Parker gehen sah… ich hatte mich zu lange von dieser Crew isoliert.
    Ich habe keine Ahnung was genau ich mir in diesem Moment gedacht habe… es war einfach ein Impuls, ein Reflex. Ich nahm die PADDs, stand auf und ging Richtung Quartier von Doktor Johnson.
    Ich hatte sie falsch eingeschätzt. Sie mag anders als wir sein, aber sie macht sich Gedanken um andere. Kümmert sich um andere. Sie hätte ihren Job machen, ihren Bericht an Captain Paris übergeben und sich ihrer nächsten Aufgabe widmen können.
    Stattdessen… ich schuldete ihr ein Danke. Und eine Entschuldigung.
    Vor ihrem Quartier angekommen allerdings… ich merkte wie dumm, wie lächerlich, wie emotional diese Entscheidung war. Also drehte ich wieder um… als die Tür aufging und Tabby Johnson mich herein bat.
    Und zum ersten Mal seitdem sie an Bord gekommen war sah ich sie mit anderen Augen, in einem komplett anderen Licht - was nicht nur an ihrem neuen Outfit lag.


    Ich gab die PADDs zurück und bedankte mich… als sie mich auch schon zu einem Ale - Nicht-Ale einlud. Um “lockerer” zu werden. Für einen Moment zögerte ich.
    Überlegte das Getränk zu scannen, sie zuerst trinken zu lassen. Überlegte spätestens nach ihrem Kommentar zu gehen. Dann lächelte sie mich erneut an und dieses Mal an nahm ich es nicht als provokant, aufmüpfig oder arrogant wahr.
    Ich trank also. Und trank. Und trank nach mehr. Wir beiden taten das. Ich kann mich nicht mehr an alle Details erinnern, aber… viele Runden und geleerte Gläser später stellten wir unsere erste Begegnung nach… und Tabby hatte erneut mein Messer an ihrer Kehle.
    Wie sie es selber beschrieb… Adrenalin, diese Nähe, die Ehrlichkeit im Blick. Ich konnte nicht. Es war zuviel. Ich ließ mein Messer fallen, hob es wieder auf… aber ich konnte das nicht.
    Nicht mehr. Ich weiß nicht was genau, ich weiß nicht wie genau… innerhalb weniger Sekunden war aus kompletter Abneigung etwas ganz Anderes geworden. Es wäre leicht all das jetzt auf den Alkohol zu schieben aber das erklärt nicht, wie es mir jetzt damit geht.


    Ich war bereit zu gehen, als Tabby mir an den Arm fasste und eine Massage anbot. Viele weitere Ales später realisierte ich plötzlich was hier gerade passierte und stürmte Richtung Tür...Tabby’s Blick schien eine Mischung aus Sorge, Verwunderung und sogar etwas Enttäuschung zu sein.
    An der Tür angekommen verriegelte ich selbige, stürmte zurück in Tabby’s Arme und war stolz endlich einmal sie auf den Arm genommen zu haben… so sehr sie auch schnell das Gegenteil behauptete.
    Es mag das Ale, die Musik im Hintergrund, oder der plötzliche Wechsel in meinen Emotionen gegeüber dieser Person gewesen sein… ich brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen und es war kein Kuss wie kein anderer bisher.
    Wir schafften es gerade noch so in Richtung Sofa als auch schon *kann sich gerade noch bremsen*… manche Dinge gehören nicht einmal in ein persönliches Logbuch.
    Hallo an alle die hier mitlesen. Sagen wir einfach es war eine lange, intensive Nacht.


    Nur die Zeit wird zeigen, ob es bei dieser einen Nacht bleibt oder vielleicht mehr daraus werden kann . So sehr ich bei jemandem wie Tabby Johnson da auf Dauer auch meine Zweifel habe… ich habe sie auch abgrundtief gehasst und hätte sie getötet, hätte ich die Chance gehabt.


    Ansonsten ist für den Moment alles ruhig und wir sind weiterhin auf der Suche nach Captain Ratikon


    =C= Es ist 7:50. Dienstbeginn Alpha-Schicht in zehn Minuten.


    Grr...die schönsten Momente gehen immer zu schnell vorbei.
    Log beenden


    =/\= Log Ende.



    *Fünf Monate später*


    Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier, I.S.S. Tempest
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    Fünf Monate. Fünf Monate sind Tabby und ich heute “zusammen” - auch wenn unsere Definition darüber was genau das bedeutet wohl nicht unterschiedlicher sein könnten. Wir verbrachten einen Teil des heutigen Tages in einem Ale Shop auf der Station und probierten die verschiedenen Sorten. Fünf Monate und ich kann diese Frau in den meisten Momenten immer noch nicht lesen. Und ich könnte schwören, sie hat mich heute mehrmals gescannt. Ich sollte ihren Tricorder inspizi… mit ihr darüber reden.
    Außerdem war es interessant mit anzusehen wie sie in den letzten Tagen immer mehr begann ihre neueste beste Freundin "Scout" Hawkins zu provozieren. Offenbar konnte sie nicht leben ohne mindestens eine Person regelmäßig nerven und provozieren zu können. Sie hatte - irgendwie, ich denke ich will nicht genau wissen wie - herausgefunden, dass Scout's zweiter Vorname Megan ist.. und zog sie nun regelmäßig und vor anderen Offizieren davor auf, sehr zum offensichtlichen Missfallen von Scout.
    Wenn ich darüber nachdenke was vor fünf Monate passierte bin ich mir nicht sicher ob ich wütend, traurig, stolz oder eifersüchtig sein soll. Vielleicht alles.


    Es waren fünf ereignisreiche Monate. Station Modas - die neuste Version - steht kurz vor der Fertigstellung und trug heute das erste Briefing der Schiffs Captains aus.
    Captain Paris, Captain Georgiou, Commander Jarok, Präsidentin Reznik, Commander Tucker und der neue, terranische Modas-Kommandant Noah Hatch saßen in einem Raum und waren sich in jedem Punkt einig, lobten sich gegenseitig. Es sind wahrhaft neue Zeiten angebrochen. Selbst der von Tabby an Bord der Tempest aufgetaute Gorn aus dem Spiegeluniversum hat in den letzten Tagen nur versucht zwei Offiziere zu fressen und nur noch Lieutenant Mowraq “Sklave” genannt.
    Wir haben das Unmögliche geschafft.


    Was fünf Monate bewirken können…. Die Kolonie auf Modas III ist zu einer Metropole mit über 100.000 Einwohnern geworden, die San Diego wird in wenigen Tagen das Dock verlassen können und auch der erste Prototyp dieser neuen Allianz wird in Kürze startklar für einen ersten Probeflug sein.
    Es waren fünf Monate voll von Frieden, Wachstum, Freude. Fortschritt. Modas III ist auf keinerlei Hilfe von außen mehr angewiesen und produziert seinen gesamten Bedarf an Nahrung und Energie selbst. Die neue Station sowie die feste stationierten Schiffe haben das System für potenzielle Angreifer abschreckend genug gemacht, dass niemand es seit dem Angriff von Captain Ratikon mehr versucht hat. Einige in meinem Volk tun sich schwer damit “Frieden” und “Wohlstand” zu akzeptieren - die Kriminalität auf Modas ist deutlich höher als auf vergleichbaren Stationen - aber auch das wird sich legen. Wie Commander Jarok sagte… Kinder die heute auf Modas III, Terra oder New Romulus geboren werden, werden hoffentlich in einer Zeit aufwachsen, in der Frieden und Fortschritt in diesem Sektor herrschen. Diese neue Allianz könnte ein Anfang davon sein.
    Und wenn wir in wenigen Stunden eine unserer letzten Patrouille mit der Tempest vor unserer Rückkehr auf die San Diego fortsetzen…ich bin gespannt was uns da draußen erwartet.
    Was mich persönlich erwartet. Zum ersten Mal in langer Zeit blicke ich optimistisch in die Zukunft. In jeder Hinsicht.


    =/\= Log Ende.

  • Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier, I.S.S. Tempest
    Lieutenant J.G. Lexa Griffin


    “Heute war ein guter Tag”. “Heute war ein guter Tag”. “Heute war ein guter Tag”…. ich muss es nur oft genug sagen und vielleicht kommt es irgendwann auch wirklich in meinem Kopf an. Vielleicht kann ich irgendwann wirklich daran glauben und mich “gut” damit fühlen. Ich hätte allen Grund dazu. Und ich hätte es gottverdammt verdient.


    Wir haben heute die letzten Überlebenden einer hoffnungslosen Rasse vor dem sicheren Tod gerettet. Nicht nur das, wir haben durch unsere Taten auch den gesamten Sektor stabilisiert und einen gefährlichen Feind neutralisiert sowie einen zweiten stark geschwächt. Wir haben eine Beförderung und die vollständige Reparatur der San Diego gefeiert. Und doch...feiern ist das Letzte wonach mir momentan zumute wäre.


    Das hat Gründe… eher hat es genau einen Grund. Einen Grund, den ich zu Genüge kennen sollte.Warum mache ich immer wieder denselben Fehler? Warum bin ich so naiv? Wäre ich ein Counselor, ich würde mir selbst wohl folgenden Rat: Lexa, hör auf dein Wohlbefinden an andere Personen zu koppeln. Konzentriere dich auf deine Arbeit. Leichter gesagt als getan. Von Anfang…


    Wie immer in den letzten Tagen erwachte ich heute Morgen etwa zwei Stunden vor Dienstbeginn in meinem Quartier. Alleine.
    Nach zwei Raktajino sah ich eine Einladung von Captain Paris zum gemeinsamen Frühstück und wollte mich gerade auf den Weg dorthin machen… als ich es doch wieder nicht sein lassen konnte und stattdessen den Computer nach Tabby Johnson suchen ließen. Diese befand sich auf dem Holodeck...allerdings nicht alleine.
    Sie verließ mitsamt Hypospray gerade das Holodeck, als ich dieses betreten wollte - und fertigte mich mit einem einfachen “Ich muss nochmal in’s Wissenschaftslabor” ab. Zurück blieb außerdem eine irritierte Lieutenant Hawkins bei Tai Chi Übungen in einem… sportlichen Outfit.
    Ich versuchte mit ihr zu sprechen, ließ es dann aber doch lieber dabei bewenden und beende auf der Brücke meine letzten Berichte. Ich war keine fünf Sekunden auf der Brücke da wurde unser Gorn auch schon in’s Wissenschaftslabor gerufen… ich folgte ihm und fand Tabby mit zwei Reagenzgläsern in der Hand im Labor. Unser folgendes “Gespräch” war keines und ich machte mich verärgert auf den Weg zu Captain Paris’ Quartier.


    Das Frühstück verlief größtenteils ereignislos und war in Captain Georgiou's Worten eine "interessante Erfahrung", allerdings war Tabby wie immer eher damit beschäftigt andere und ihre Lebensmittel zu scannen, als zu essen oder ein Gespräch zu führen.
    Sie träumte offen davon, Lieutenant Mowraq zu “zerlegen” und scannte mehr als einmal das Essen. Als sie schließlich Captain Georgiou in eine Diskussion über das Fehlen von Kelpianern auf dem Buffet verwickelte reichte es mir und ich verließ einige Sekunden nach Lieutenant Hawkins den Raum.


    Am Turbolift stellte ich sie offen zur Rede, was genau zwischen ihr und Tabby Johnson läuft. Dabei stellte ich mich dümmer an als sonst sodass Lieutenant Hawkins schließlich herausfand, was zwischen mir und Tabby die letzten Monate passiert war - ihre Fähigkeiten als “Aufklärungsspezialistin” sind unzureichend.
    Dennoch brauchte ich ihre Hilfe. Auch wenn sie nicht wusste, warum Tabby sie - und anscheinend noch andere - regelmäßig verfolgte und scannte waren wir uns einig, dass die Daten eine Gefahr für Schiff und Crew sein könnten.
    Gerade als wir Fortschritte machten kam Tabby vorbei, grinste uns beiden zu und verschwand im Turbolift. Meine Emotionen in diesem Moment… sagen wir einfach ich habe selten intensiver gefühlt. In jede Richtung.
    Auch Hawkins war nun plötzlich kurz angebunden, meinte ich sollte Tabby einfach selber fragen und verschwand mit den Worten “Frauen sind nicht mein Thema”. Ob sie etwas missverstanden hatte und mich zurückweisen oder mir zusichern wollte, dass zwischen ihr und Tabby nichts passieren würde… ich weiß es nicht.

    Der Ratschlag Tabby zu fragen jedenfalls... ich wusste genau welche (Nicht) Antwort ich eine solche Frage zu erwarten hatte. Da mir allerdings die Optionen ausgehen werde ich genau das bei nächster Gelegenheit tun.


    Mir war jedenfalls klar, dass ich Antworten brauchte. Also überlud ich “versehentlich” ein EPS-Relais im Wissenschaftslabor und machte mich auf den Weg dieses zu reparieren, während Tabby gerade Vorräte holte. Ich fand nach dem Austausch des Relais keinerlei Tricorder und auch die Datenbank war gesichert, in einem versteckten Schacht fand ich allerdings einige PADDs. Unter Anderem

    • Zitat
      • Mowraq. Daten über Leberwerte
      • Hawkins, Sarah. Daten über Naniten
      • Daten über Vex, Tholianer, Modas Drachen / Eier und die restliche Crew der Tempest
      • Shalash, Daten über Immunsystem

    Ich packte die PADDs in meinen Koffer und verschwand gerade rechtzeitig bevor Tabby zurückkehrte. Während die Titel und Inhalte an sich teilweise harmlos klingen mögen… warum sind diese auf versteckten PADDs gesichert? Warum medizinische, streng vertrauliche Daten über die Crew? Falls diese Daten jemals in die falschen Hände gelangen sollten... ich zögerte eine Sekunde, ob ich nicht Captain Paris und Lieutenant Mowraq sofort informieren sollte.
    Den absoluten Tiefpunkt erreichte ich als mir klar wurde was mich am meisten an diesen PADDs enttäuschte: dass es kein PADD über mich gab und ich anscheinend nicht annähernd so interessant wie die anderen war.


    Ich hatte glücklicherweise nicht lange Zeit weiter darüber nachzudenken, als wir direkt nach meiner Rückkehr auf die Brücke einen Notruf empfingen. Wie sich schnell herausstellte brauchte eine vidiianische Ärztin in einem schwer beschädigten Shuttle unsere Hilfe.
    Nicht nur das, auch die beiden Klasse-M Planeten in diesem uns bisher unbekannten System schienen von einer künstlichen, radiologischen Strahlung umzogen zu sein. Das sollten wir möglichst schnell nach unserer Rückkehr auf die San Diego näher untersuchen. Eine Sonde wurde bereits gestartet.


    Wir konnten die Vidiianerin jedenfalls trotz aller Befürchtungen retten und an Bord bringen, wo Captain Paris und Lieutenant Mowraq schnell eine diplomatische Lösung fanden… Lieutenant Mowraq würden ihnen alle notwendigen DNA-Proben zur Herstellung eines Fresszellen-Heilmittels zur Verfügung stellen, im Gegensatz schließen wir einen Waffenstillstand mit den Vidiianern.
    Zusätzlich erhalten wir taktische Daten über die Piraten und Captain Ratikon.


    Einige Vidiianer sahen das anscheinend anders und eines der beiden vidiianischen Schiffe eröffnete das Feuer auf uns, nach einem kurzen Gefecht ohne Verluste sahen auch diese allerdings vorerst von weiteren Aggressionen ab.
    Die medizinische Behandlung hat vielversprechend begonnen, die ersten Infizierten wurden bereits größtenteils geheilt . Mit etwas Glück muss Lieutenant Mowraq sich nicht ein zweites Mal die Hand auf der Brücke aufschlitzen - nicht dass ich etwas dagegen hätte.
    Sobald die Behandlung abgeschlossen wurde werden wir die vidiianischen Schiffe nach Modas III eskortieren. Dort werden die Schiffe demontiert und die Crews Teil der Modas III Gemeinschaft werden - wenn nicht wieder etwas dazwischen kommt.


    Wir konnten Frieden mit einer weiteren ehemals feindlichen Rasse schließen und dabei hunderte Leben retten. Wir werden in wenigen Tagen die I.S.S. Tempest verlassen und auf unsere San Diego zurückkehren.
    Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden bis dahin Frieden mit mir selbst zu schließen. Und mit Tabitha Johnson abzuschließen - auf die eine oder andere Art.


    =/\= Log Ende.

  • Lexa kehrt mit einem Padd und einem Glas Orangensaft zurück auf die Krankenstation, grüßt den diensthabenden medizinischen Offizier und setzt sich wieder auf den neben dem OP-Bett platzierten Stuhl. Sie sieht die noch immer bewusstlose Tabitha Johnson an und beginnt langsam zu lächeln.
    "Wenn ich gewusst hätte wie dieser Tag endet… ich wäre vieles anders angegangen. Am Ende ist es für alle gut ausgegangen. Irgendwie. Computer, beginne persönliches Computerlogbuch:"


    Persönliches Computerlogbuch
    Leitender OPS-Offizier Lt.J.G. Lexa Griffin, U.S.S. San Diego

    “All das ist schon einmal passiert. Und all das wird genauso wieder passieren” Dieses Zitat mag fast 500 Jahre alt sein. Nie waren diese Worte jedoch wahrer, zutreffender als heute. Für eine Zeitlang. Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte... nie waren sie gleichzeitig so komplett falsch.


    Die Situation: Ich. Mit einem Phasergewehr bewaffnet. In den privaten Arbeitsbereich eines Menschen stürmend. Den Arbeitsbereich eines Menschen, den ich liebe.
    Das Ende: Ich verliere besagten Menschen. Wahrscheinlich für immer. Diese Situation hat vor fast einem Jahr nicht nur zu meiner Degradierung und zu großen Gefechten innerhalb der Crew geführt, sondern war auch der Anfang vom Ende meiner Beziehung zu Marc Harison. Und heute nun… Tabitha Johnson.


    Heute. Dieser Tag war ein Tag voller Höhen und Tiefen. Es gab keine Zeit zum Durchatmen, keine ruhige Minute. Es gab die besten Momente und die schlimmsten Momente meiner Karriere, meines Lebens.
    Und ich würde keine einzige Sekunde davon missen wollen.


    Wie geplant hinterließ ich kurz nach Dienstbeginn eine Notiz über meine Abwesenheit auf meiner OPS-Konsole - wir waren weiterhin unterwegs die Vidiianer nach Modas III zu eskortieren und es gab keine Notwendigkeit für meine Anwesenheit auf der Brücke - und machte mich auf den Weg in’s Wissenschaftslabor. Es war Zeit für ein klärendes Gespräch.
    Ehe ich wusste was passierte stand ich mit einem Phasergewehr und einem Stapel PADDs bewaffnet vor ihr und verriegelte das Wissenschaftslabor.
    Sie ließ sich allerdings weder von mir noch von dem Phasergewehr - welches ich sehr schnell wieder weglegte - weiter stören und ging ihrer Arbeit nach. Auch schlief ihr Gorn weiterhin in der Ecke des Labors… meine Bitte um ein Gespräch “unter vier Augen” beendete sie mit dem Vorschlag dem Gorn die Augen auszustechen. Und ich würde lügen würde ich sagen ich fand das nicht lustig. Hätte nicht lachen müssen.
    Erst als ich Tabby die PADDs mit ihren Daten vor die Füße schmiss hatte ich für mehr als eine Sekunde ihre Aufmerksamkeit… wenn auch nicht für viel mehr und auch wenn sie schon darauf gewartet hatte.


    Als sie merkte, dass sie mit Phrasen wie “Ich mache nur meine Arbeit” - egal wie unschuldig sie dabei wirkte - nicht mehr weiter kam, zog sie ein Ass aus dem Ärmel. Das heißt ich sollte sagen… ein PADD aus der Tasche.
    Sie hatte auch über mich Daten gesammelt und wusste genau, dass ich nicht würde widerstehen können. Einen Moment lang zögerte ich, aber dann nahm ich das PADD und laß es. Und für einen Augenblick waren alle meine Zweifel über Tabby verflogen. Als sie mir anschließend mit einem “Gefällt es dir?” noch einen Kuss auf die Wange gab...für eine Sekunde machte jedes Gedicht, jedes Lied Sinn.


    Dann jedoch wandte sie sich wieder ihrer “Arbeit” zu und ich wurde von der Wirklichkeit eingeholt. Ehe sie wieder davonstürmen konnte hielt ich sie am Arm fest und “bat” sie zwei Minuten ernsthaft mit ihr reden zu können.
    Zu meiner großen Überraschung - und Erleichterung - legte sie ihren Tricorder weg und hörte mir zu.
    Nachdem ich ihr . und mir selbst -gestand wie wichtig sie mir in den letzten Monaten geworden war und dass ich sie nicht verlieren wollte begann sie dann auch zu reden.
    Erzählte, dass ihre Aktionen an Bord noch so viel weiter gingen als wir alle dachten. Dass es zu lange dauern würde, das zu erklären. Als ich mich jedoch weigerte zu gehen ehe sie mir alles erzählte erhielt ich letztlich die ganze - oder wie sich später herausstellen sollte fast ganze - Wahrheit.
    Ich wusste, dass sie mir etwas verheimlicht, ich hatte schon mit den schlimmsten Dingen - sie betrügt mich, sie entwickelt eine Biowaffe, sie hat das Schiff nur für das Terranische Imperium infiltriert - gerechnet, nur mit einem hatte ich nicht gerechnet. Mit der Wahrheit; mit einer Wahrheit, die Tabby als einsame, ja unsichere Heldin dastehen lässt.


    In Kurzfassung: Tabby Johnson hatte im Spiegeluniversum für das Imperium den Widerstand infiltriert und ein Biovirus entwickelt, welches dutzende Widerstandskämpfer und ihre Anführer infiziert hatte und umbringen würde, vielleicht sogar den gesamten Widerstand kollabieren lassen würde.
    Sie hatte jemandem im Widerstand versprochen ein Heilmittel zu entwickeln und arbeitete gerade daran, als sie durch den Unfall der I.S.S. San Diego in unserem Universum strandete.
    Nun brauchte sie DNA-Proben und Borg-Naniten um das Heilmittel zu perfektionieren… das erklärte nicht nur all die gesammelten Daten über die Crew, es erklärte nebenbei noch warum sie “Megan” Hawkins auf dem Holodeck besucht hatte; sie hatte dort die inaktiven Naniten extrahiert. Spätestens nach ihrem “ Ich... war sehr, sehr böse” hatte ich hier mit dem Schlimmsten gerechnet, aber wieder einmal hatte ich Tabby unterschätzt.
    Nur wenige Minuten vor meiner Ankunft im Labor hatte sie das Heilmittel fertiggestellt.
    Ich mag mit ihren Methoden nicht einverstanden gewesen sein, aber ihre Motivation war nicht zu leugnen. Und dass sie dieser Crew, diesem Universum misstraute konnte ich ihr auch nicht übel nehmen, insbesondere nach der Behandlung die Captain Georgiou und auch Tabby selbst erdulden mussten. Ich versprach also alles in meiner Macht stehende zu tun um ihr zu helfen.


    Es blieb nur ein letztes Problem… die Verbreitung. Während die infizierten Widerständler für den Moment in Stasis waren, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Imperium sie finden… und töten würde. Tabby gab sich die Schuld dafür und ich versuchte ihr klarzumachen, dass sie keine Wahl hatte… versprach ihr, dass wir eine Lösung finden würden. Zwei Minuten später war das Licht im Labor gedimmt und sie lag in meinen Armen… unsere Aussprache ließ sich definitiv als Erfolg werten und wurde schnell zu etwas ganz Anderem. Wir waren uns näher als je zuvor, in jeder Hinsicht. Das dachte ich zumindest in diesem Moment.


    Nach einem langen Abschied erreichte ich schließlich die Brücke...wo ich von gefühlt jedem Offizier bei meiner Ankunft angestarrt wurde.
    Insbesondere Commander Mowraq nahm seine neue Rolle als erster Offizier sehr ernst. Wo ich denn gewesen sei und warum ich nicht auf Rufe geantwortet hätte...mimimi.
    Dass es ihm ja egal sei was ich mit wem in meiner Freizeit mache, aber nicht während des Dienstes… und meine Uniform säße auch nicht richtig.
    Ich zupfte alles zurecht und setzte zu einer Erklärung an.
    Erst jetzt sah ich, dass wir bereits Modas III erreicht hatten und die Vidiianer begannen dort zu landen… Tabby und ich waren definitiv beschäftigt gewesen.
    Ich konnte mich für den Moment mit einem Verweis auf ein Upgrade der Langstreckensensoren rausreden - durch gütige Hilfe von Commander Tucker, der feststellte, dass mein Kommunikator “defekt” war.
    Nicht dass ich nicht wüsste was wirklich passiert ist. Ich nahm die Hilfe dankend an und kehrte an meine Station zurück. Commander Tucker hatte definitiv etwas gut bei mir. Wie sich später herausstellen sollte... er würde meine Hilfe eher früher als später brauchen. Sehr früh.


    An meiner Konsole saß ich keine zwei Sekunden ehe aus einem guten Tag ein furchtbarer wurde.
    Alles begann mit einem Energieanstieg im Wissenschaftslabor, wenige Augenblicke später teilte Tabby uns mit dass sie “etwas erledigen müsse” und ihr Lebenszeichen verschwand.
    Die Energielevel normalisierten sich schnell wieder und es blieben keine Schänden… Tabby allerdings war weg.Während Captain Georgiou und Fleet Captain Paris noch rätselten was passiert war und sich Vorwürfe machten Tabby je vertraut zu haben war mir klar was sie getan hatte.
    Offenbar vertraute sie mir nicht so komplett wie gedacht… hätte sie gefragt, ich hätte sie begleitet. Ihr bei der Konfiguration geholfen. Irgendwas!
    Ich begann zu zweifeln, ob ich ihr wirklich jemals etwas bedeutet hatte. Ob ich nicht nur Mittel zum Zweck war. Unser letzten Stunden zusammen nur Ablenkung waren.
    Ich würde so schnell keine Antworten kriegen. Sie war... einfach weg. Und ich blieb alleine zurück. Ohne Informationen, ohne Hoffnung.
    Nach einem langen Durchatmen schloss ich mich Commander Tucker an, der das Gerät im Wissenschaftslabor untersuchte. Oder eher das, was davon noch übrig war.


    Es war eindeutig, dass es eine Art Transporter war…. Allerdings wurden alle Komponenten komplett zerstört. Ebenso ihre Akte, Logbucheinträge… jeder Hinweis dass sie jemals an Bord gewesen war.
    Es schien als hätten wir, als hätte ich sie für immer verloren. Dann fanden wir einen Brief, an mich adressiert. Unser neugieriger Klingone wollte natürlich gleich lesen, aber der Inhalt… er war sehr privat.
    Wir fanden zumindest keinerlei Hinweise, dass Tabby uns irgendwie schaden wollte, im Gegenteil hatte sie alle Vorkehrungen getroffen um das Schiff nicht zu beschädigen.
    Es war ein schwacher Trost.
    Und nun stand ich vor einer Entscheidung. Vielleicht der schwierigsten Entscheidung meines Lebens: ich könnte Commander Tucker und Mowraq die Wahrheit erzählen, von Tabby’s Plan berichten… hoffen, dass wir eine Rettungsmission starten könnten. Abgesehen davon, dass Captain Paris - und erst Recht Captain Georgiou - keinerlei Grund hatten Ressourcen und Personal für die Rettung einer abtrünnigen Terranerin auf’s Spiel zu setzen… die Chancen Tabby zu finden waren minimal. Und selbst wenn… sie würde mir niemals verzeihen.


    Oder ich hielt meinen Mund, log meine Vorgesetzten an und riskierte Degradierungen, Versetzungen, im schlimmsten Fall Entlassung oder Gefängnis.
    Ich brauchte nicht lange überlegen. Selbst wenn Tabby mich belogen und verletzt hatte, selbst wenn ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde… ich konnte ihr nicht schaden.
    Ich versuchte diese Entscheidung mit Argumenten wie der Rettung von dutzenden Rebellen oder der Tatsache, dass eine Rettungsmission sinnlos wäre zu rechtfertigen… die Wahrheit war, ich vertraute ihr. Trotz allem.
    Commander Tucker’s Rat ihr zu vertrauen und daran zu glauben, dass sie Gründe hatte war entsprechend nicht schwer zu befolgen. Und doch...es hätte so viele andere Wege gegeben. Hätte sie nur mit mir gesprochen.


    Erneut blieb mir nicht viel Zeit diesen Rückschlag zu verkraften, denn der Transfer zurück auf die San Diego stand an. Captain Georgiou übernahm offiziell das Kommando über die Tempest während fast der gesamte Rest von uns auf die San Diego beamte. Der Großteil der Crew machte sich direkt auf den Weg zu einer ersten Tour durch das alte, neue Schiffe während ich mit einer Diagnose der Transportersysteme begann… und schnell feststellen musste, dass viele Junior-Offiziere ihren Dienst anscheinend nicht allzuernst nehmen.


    Nach einer Kontrolle aller Transporterräume ging ich schließlich auf die Brücke. Dort freute sich die Crew nicht nur über die Rückkehr auf die San Diego und den Abschluss des ersten Prototypen der neuen Gamma Koalition, der MDS Coalition.
    Vor allem freuten sie sich, dass die Terraner ein künstliches Wurmloch erzeugen und stabilisieren konnten, welches direkt in den Alpha-Quadranten führt. Wir empfingen Föderationssignale, klingonische, romulanische, sogar Ferengi.
    Spätestens als wir innerhalb von weniger als zwei Minuten 26 Anfragen von Offizieren und Zivilisten erhielten an Bord kommen zu dürfen, war klar was das bedeutet.
    Die Passage durch das Wurmloch war sicher und wir begannen unseren Flug Richtung Alpha-Quadranten. Wenig später begann die Crew private Post zu bekommen.


    Und es gab die zweite Situation heute, die sich für mich zu wiederholen scheint: die gesamte Crew feiert, nur ich trauere.
    Während die gesamte Brückencrew vor und während des Fluges durch das Wurmloch sprachlos war und Freundentränen weinte war ich nur… leer. Wütend. Verzweifelt.
    So verzweifelt, dass ich nicht mehr weinen konnte. Nichts mehr fühlen konnte als komplette Leere.
    Ich erledigte meine Aufgaben, stellte Kontakt zu Föderationsschiffe auf der anderen Seite und später zum Sternenflottenkommando her… aber es war als wenn mein Körper Befehle aufnehmen und ausführen würde, ohne dass sie jemals richtig bei mir ankamen.
    Als wenig später Commander Tucker mit Jenna Parker Hand in Hand und lächelnd auf die Brücke kam...ich konnte nur noch auf meine Konsole starren und Befehle eintippen.
    Kaum jemand an Bord hatte eine glückliche Beziehung mehr verdient als er. In diesem Moment… ich wollte ihn nur weit weg haben. Jede Erinnerung weit weg haben.
    Wir erreichten die Erde, erhielten Andockerlaubnis und begannen unseren Flug Richtung Orbit.
    Die Sternenflotte schien fast genauso erfreut über unsere Ankunft wie ich erfreut war nicht im Gamma-Quadranten geblieben zu sein, aber… Befehle waren Befehle.
    Dann jedoch erbebte der Bereitschaftsraum und eine mit Wunden und Dreck übersäte Figur humpelte auf die Brücke.
    Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren wer das war. Und dann noch einmal einige Sekunden um darauf reagieren zu können.
    Ich eilte direkt zur Verletzten und begann einen Scan… es war Tabby!
    Sie teilte mir noch, dass ihre Mission erfolgreich war ehe sie kollabierte und wir sie auf die Krankenstation beamen mussten.


    Es gab wieder Hoffnung! Sie war am Leben. Sie hatte ihre Mission ausgeführt. Nicht nur das, sie war zu uns, sie war zu mir zurückgekehrt.
    Nachdem die Mission abgeschlossen war und nachdem sie mehr als einmal klar gemacht hatte, dass sie nie vorhatte in diesem Universum anzukommen geschweige denn hier zu bleiben...ich hätte explodieren können vor Freude.
    Und nachdem Commander Tucker mich an seine Worte erinnerte - “Vertrauen Sie ihr” - fielen auch bei mir an diesem Tage noch die Freudentränen.
    Nachdem ich bestätigen konnte, dass wir tatsächlich im Alpha-Quadranten und im Sol-System waren und nicht einer Falle oder Täuschung aufgesessen waren - nicht dass ich daran noch glaubte - eilte ich sofort zur Krankenstation.
    Doktor Vadihe und ihr Team hatten bereits eine Notfall-OP begonnen und Tabby war stabilisiert.
    Schwer verletzt, aber sie würde überleben. Ich hielt ihre Hand und begann ihr gut zuzureden… Doktor Vadihe versicherte mir, dass Tabby in zwei bis drei Stunden aufwachen würde… sie kannte Tabby nicht so gut wie ich. Fünf Sekunden später war sie wach und versuchte sich eines ihrer eigenen Hypos zu geben. Ich nahm ihr das Hypo ab und legte mich zu ihr, während sie wieder das Bewusstsein verlor.


    Die Sicherheitseskorte um Lieutenant Hawkins - welche sich bald peinlich berührt und leicht verwirrt zurückzog , Doktor Vadihe, selbst die Rückkehr in den Alpha-Quadranten… in diesem Moment hätte mir all das nicht mehr egal sein können. Tabby war zurückkehrt, hatte ihre Missionen abgeschlossen; sie war am Leben und sie würde sich komplett erholen. Wir waren zu Hause, Tabby war zurück und die gesamte Crew feierte. Was auch immer als Happy End gilt… das hier kam verdammt nah dran.


    Nach allem was ich von Captain Paris und Commander Tucker gehört habe verlief das Gespräch mit den Admirals dagegen alles Andere als gut. Neben Degradierungen und der Versetzung fast der gesamten Crew auf ein neues Schiff wurde auch die Einbeziehung der Terraner scharf kritisiert.
    Die Details zu unserer neuen Mission sind noch geheim, eines allerdings nicht: Commander Tucker wurde zwangsversetzt. Noch kenne ich den Grund dafür nicht, aber das wird ein harter Schlag für uns alle. Nicht nur für die Ingenieurscrew und das Schiff, sondern auch für uns alle privat.
    Im ersten Moment konnte ich nicht verstehen, wieso Tabby alle Daten über sich selbst aus den Computern der Tempest und San Diego gelöscht hatte...erst jetzt wurde mir klar, dass die Sternenflotte keinerlei Informationen über sie hatte und wir sie problemlos als “unsere” Tabitha Johnson präsentieren könnten. Vielleicht hatten wir doch noch eine ganz andere Zukunft als es vor wenigen Stunden schien.


    Von meiner persönlichen Situationen abgesehen… wir mögen in den Alpha-Quadranten zurückgekehrt sein und eine stabile Verbindung zum Gamma-Quadranten haben. Einfacher werden die nächsten Wochen und Monate dennoch nicht. Es wird neue Herausforderungen geben, neue Gefahren. Nach allem was ich, was wir heute durchgestanden haben… ich bin sicher wir werden problemlos meistern was auch immer als nächstes auf uns losgelassen wird.


    Um mit einem Zitat eines der beliebten Trikrun Autoren zu enden: Sometimes we do bad things for the people we love. Doesn't mean it's right, it just means love is more important. Because sometimes the love between two people is simply stronger than everything that might separate them.”
    Weder mit Marc noch mit Clarke habe ich dieses Zitat jemals komplett verstanden. Nach all den Entwicklungen heute, nach all den “falschen” Entscheidungen die Tabby und ich treffen mussten und nachdem wir trotz alledem, trotz Auseinandersetzungen mit Terranischen Imperium und Commander Mowraq, nach Reisen durch Universen und Quadranten wieder zueinander gefunden haben… zum ersten Mal verstehe ich es. Und zum ersten bin ich wirklich glücklich. Verstehe was dieses Wort bedeutet.
    Egal was Admiral Nechayev sich einfallen lässt, wir sind stärker. Tabby & ich, Captain Paris und jedes einzelne Crewmitglied der San Diego. Wir sind eine Familie und wir lassen uns nicht auseinanderbrechen oder aufspalten. Nicht im Gamma-Quadranten und schon gar nicht hier.


    Wir werden auch diesen Gegner schlagen, selbst wenn es unseren eigenen Admiral...oh “Guten Morgen" Ich meine natürlich "Hallo"


    Computer, Log beenden.



    =/\= Log Ende.

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