Computer. Beginne Aufzeichnung persönliches Computerlogbuch Sublieutenant Velal.
Was für ein Tag...mir war ja von Anfang an bewusst, dass es nicht einfach werden würde in der Sternenflotte und unter Menschen zu arbeiten - so ignorant war ich dann auch nicht - aber ich hätte nie gerechnet, dass es so schlimm werden würde.
Und ich bin mehr als überrascht feststellen zu müssen, dass der Dienst unter Vulkaniern deutlich einfacher war...wir mögen uns gegenseitig misstraut haben, aber dennoch war Respekt voreinander da..das kann ich von meinen ersten Minuten auf der Sovereign nicht behaupten.
Aber vielleicht hätte ich mir in der Sekunde denken sollen, wo ich von einem alten und unfreundlichen Mann im Transporterraum empfangen wurde und sofort wieder umkehren sollen..nein, das fing ja schon vorher.
Das Transportschiff - natürlich ein Runabout der Sternenflotte - welches mich von Sternenbasis 47 zur Sovereign bringen sollte hatte Probleme mit dem Antrieb und so kam ich fast eine halbe Stunde zu spät an, was der alte Veruul..der alte Mann natürlich sofort kritisieren musste.
Konnte ich denn etwas dafür, wenn die Antriebssysteme der Sternenflotte so altmodisch, primitiv und störanfällig waren ? Natürlich wollte er das nicht hören und begann sofort mich zurechtzuweisen..typisch Mensch, erst Recht typisch Sternenflottenoffizier - trotz allem war er nun mein Vorgesetzter und meine Arroganz hatte dieses Zusammentreffen nicht einfacher gemacht..nicht gerade der beste erste Eindruck wenn ich im Nachhinein so drüber nachdenke.
Zu meinem Glück wurde er dann fortgerufen, bevor ich noch mehr sagen konnte. Er befahl mich beim Quartiermeister zu melden. Dort ließ ich mir ein Quartier zuweisen - nicht einmal ein eigenes, sondern musste mir eines mit einer Bolianerin teilen.
Ich fragte auch sofort nach einem Counselorbüro und war schockiert zu hören, dass es derzeit kein aktives Counselorbüro gibt und der Quartiermeister auch nicht der richtige Ansprechpartner war um das zu klären, stattdessen sollte ich einen formellen Antrag stellen, den er dann weiterreichen würde.
Von wegen, nicht mit mir! Ich war als Counselor hierher versetzt worden und ohne Büro und eigenes Quartier konnte ich diese Arbeit wohl kaum erledigen.
Ich machte mich also sofort und ohne weitere Vorankündigung auf den Weg zur Brücke - was sich schnell als Fehler herausstellen sollte.
Alle Offiziere auf der Brücke musterten mich abwertend bis angewiedert, eine Andorianerin hielt sogar ihren Phaser bereit...und anstatt mich vorzustellen und die Situation zu erklären fragte ich die beiden direkt vor dem Bildschirm sitzenden Offizier nur “Sie, wo ist der Captain ?”...ich hatte jedes Recht dazu auf der Brücke zu sein und mit dem Captain zu sprechen, ich hatte jedes Recht auf ein eigenes Büro, aber in dieser Situation hätte ich meine Worte vielleicht etwas..besser wählen sollen.
Die beiden Offiziere begannen mich zu fragen wer ich denn sei, was ich an Bord wolle und als sie erfahren hatten, dass sie ranghöher als ich sind befahl einer der Lieutenants mir noch meine Position zu nennen.
Ich konnte mir schon denken, wie Menschen auf einen romulanischen Couselor reagieren würden, deshalb wollte ich das für den Moment auf jeden Fall verschweigen.
Aber ich schon genau Misstrauen geweckt und eine Runde Gelächter war mir lieber als eine Runde Phaserfeuer...also antwortete ich.
Wie erwartet fiel die Reaktion der beiden Lieutenants aus - schockiert, amüsiert und ungläubig - aber da sich genau in diesem Moment die Tür des Bereitschaftsraumes öffnete war ich erlöst und stürmte sofort dort hin.
Ich klingelte und wurde auch sofort herein gebeten. Ruhe..
Ich begann dem Captain sofort von meinem Problem zu erzählen und dass ich ein Büro brauchen würde, ehe mir einfiel, dass zumindest hier eine Vorstellung vielleicht nicht schlecht wäre.
Er reichte mir dann auch die Hand und hieß mich an Bord Willkommen, er sicherte mir zu, dass sein Assistant Lieutenant Murdock sich darum kümmern würde und ich mit ihm sprechen sollte...Lieutenant Murdock war einer der Lieutenants auf der Brücke gewesen, mit denen ich kurz zuvor das Vergnügen gehabt hatte.
Ich wollte bleiben und protestieren, aber der Captain hatte mir immerhin ein wenig geholfen, sodass ich mit der Bemerkung und Drohung, dass sein Raum sich auch gut für Counseling-Sitzungen eignen würde mitten im Satz herausstürmte und Lieutenant Murdock konfrontierte.
Er war überrascht und alles andere als hilfsbereit, die neben ihm sitzende Lieutenant...Millur glaube ich..eilte ihm sofort zur Seite und beide redeten auf mich ein, dass dies nicht der richtige Ort und Platz für mich, dass ich mich vernünftig zu verhalten habe und ein Jem’Hadar auf der Krankenstation etwa genau passen würde wie eine Romulanerin als Counselor..ich war Misstrauen und auch Hass gewöhnt, aber dass Offiziere der Sternenflotte sich so offen feindselig verhalten hatte ich noch nicht erlebt...ehe ich realisierte, dass ich selbst vielleicht auch nicht unbedingt freundlich gewesen war.
Der ältere Mann aus dem Transporterraum - der erste Offizier wie ich nun erfahren sollte - kam dazu und fragte was denn los sei, nach langer Diskussion zwischen uns vier sicherte er mir letztlich zu, dass er den Quartiermeister anweisen würde mir ein Büro zu suchen und er hielt sein Wort.
Als ich kurz darauf zurück zum Quartiermeister ging hatte dieser ein schönes, kleines Büro auf Deck 3 für mich gefunden.
Ich begann dieses einzurichten, während die führenden Offiziere auf die Erde beamten.
Diese ersten Minuten an Bord waren nicht einfach gewesen, aber ich hatte doch schon einiges über den Umgang mit Menschen gelernt...bisher war nie mit mehr als drei oder vier Menschen zusammen an einem Ort gewesen - die T’Kumbra hatte fast nur Vulkanier an Bord und auf Warbirds sieht man eher weniger Menschen.
Da ich von meinem Büro aus noch keinen Zugriff auf die medizinischen und psychologischen Akten erhielt ging ich auf die Brücke um von dort aus Zugriff zu nehmen und eine Verbindung herzustellen.
Die Offiziere waren inzwischen wieder zurück und anscheinend im Raum des Captains.
Nachdem ich dem natürlich sofort skeptisch nachfragendem Lieutenant Murdock erklärte, was ich tat und dass ich alle wichtigen Zugangscodes erhalten habe - so schwer es auch gewesen war Starfleet Medical zu überzeugen - konnte ich meine Arbeit in Ruhe abschließen, als der Captain auch schon wieder aus seinem Raum kam und Platz auf der Brücke nahm.
Ich konnte kurz darauf das Geräusch von etwas das...zertrümmert wird aus dem Captain’s Raum hören.
Ich zuckte zusammen und fragte was denn los sei, als Lieutenant Murdock meinte wir bräuchten jetzt unsere Schutzanzüge..ich begann hektisch nach meinem zu suchen und fragte dann nach wo die Anzüge denn seien, als Murdock mir sagte das sei nur ein Witz gewesen.
Witze und Scherze auf der Brücke..auch daran musste ich mich noch gewöhnen.
Da der Captain selber auf der Brücke war fragte ich ihn anschließend wer denn dieser neue Admiral sei und was er an Bord wolle.
Der Captain meinte ich müsste mir seinen Namen nicht merken und er würde auch nicht lange an Bord bleiben..ich ließ es für den Moment dabei bewenden und als wenig später jemand meinte ich würde an der Technikstation sitzen verließ ich die Brücke und kehrte in mein Büro zurück..ich hatte ohnehin alles geschafft was ich wollte und zu tun gab es noch genug.
Kurz zuvor hatte ich mitbekommen, wie ein junger Mann sich bei der Andorianerin nach einer Ms. Hawkins erkundigte und offenbar gefiel ihm die Antwort ganz und gar nicht, denn er stampfte von der Brücke und schlug gegen die Turboliftwand..anschließend habe ich erfahren, dass er auch auf Deck 3 gewütet haben soll und den Befehl erhalten hat sich bei mir zu melden, sein Name war Chris Sanderson.
Das sollte nun also mein erster Patient sein..ich hatte ja mehr auf Lieutenant Murdock oder seine Kollegin gehofft, aber auch die sollten noch ihre Gespräche bekommen.
Ich rief also Mr. Sanderson - einen Kommunikator hatte ich mir wie befohlen zuvor auch abgeholt - zu mir, doch zunächst antwortete er gar nicht und später nur indem er mich abwies.
Erst als ich drohte den Admiral - mit dem ich zuvor auf der Brücke doch noch ein paar Worte gewechselt hatte und er offenbar die negative Einstellung der meisten Menschen zu Romulanern teilte, nur noch extremer - zu infomieren und bemerkte, dass er direkt neben Sanderson steht fügte er sich schließlich den Befehle und klingelte wenig später bei mir.
Ich bat ihn herein und erkannte erst jetzt, dass das der Mann war der vorhin wütend die Brücke verlassen hatte..ich beschloss mir das kleine Detail mit Hawkins für das Ende aufzubewahren und versuchte zunächst allgemein etwas mehr über ihn zu erfahren.
Es war schwierig genug, er warf mir immerhin vor, dass er mir nicht trauen könne - und wolle - dass ich einfach in seiner Akte lese solle und dem Admiral Bericht erstatten, dass alles in Ordnung sei...oder kurz gesagt: er verhielt sich 95 Prozent der Patienten, denen befohlen wurde sich beim Schiffscounselor zu melden.
Es dauerte länger als ich erwartet hatte, aber am Ende begann er doch von den Vorfällen auf der Kolonie, wo er eingesetzt war, zu berichten, vom Angriff der Kha’ak und wie er gerade so fliehen konnte, während viel zu viele starben. Er begann zu beschreiben wie er sich dabei fühlte und was in ihm vorging.
Wir machten gute Fortschritte, als er plötzlich - wie als ob ein Schalter umgelegt worden wäre - wieder begann, dass das alles keinen Sinn habe, ich ihm sowieso nicht helfen könne und schon gehen wollte.
Ich versuchte ihn zu beruhigen, ihm klar zu machen, dass er irgendwas finden muss um seinen Frust und seine Wut abzubauen, als mir wieder Hawkins einfiel und ich ihren Namen erwähnte.
Auch ohne Tricorder konnte ich feststellen, dass sich seine Gesichtszüge veränderten und dass Hawkins für ihn eindeutig sehr wichtig war - was ich zuvor natürlich auch schon in seiner Akte gelesen hatte.
Er gab auch zu, dass sie ihm wichtig sei, aber ließ sich auf eine weitere Diskussion wie wichtig genau nicht mehr ein.
Als ich ihm anbot zu helfen sie zu kontaktieren reagierte er sehr aufgebracht und abweisend, meinte, dass ich das auf keinen Fall tun sollte und er sie nicht in Gefahr bringen wolle nur um mit ihr zu sprechen, auch wenn es Jahre dauern könnte bis er sonst wieder die Chance erhält mit ihr zu sprechen.
Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber er stürmte sofort hinaus und ich wurde anschließend auch auf die Brücke gerufen...wieso auch immer.
Wir hatten ein Ferengischiff geortet, dass offenbar Waffen transportierte, aber ich war ein Counselor und keine Sicherheitsoffizierin. Als ich den Ofifzieren auf der Brücke mitteilte, dass zwei Warbirds vor etwa zwei Wochen ein Ferengischiff mit Waffen gestoppt und die Waffen beschlagnahmt hatten wurde ich ignoriert, sodass ich beschloss die anderen einfach ihre Arbeit machen zu lassen.
Letztlich wurde das Schiff kampfunfähig gemacht, ein Enterteam zusammengestellt - dem sich auch Lieutenant Sanderson anschließen sollte, wogegen ich auf der Brücke protestierte - und der Admiral zog sich in seinen Raum zurück, bat mich jedoch ihn zu einem Gespräch unter vier Augen zu begleiten.
Zunächst einmal stellte er klar, dass er es nicht dulde, wenn ihm jemand auf der Brücke widerspricht...angesichts der Situation und der Tatsache, dass das Enterteam sofort rüberbeamen sollte sah ich keine andere Möglichkeit, aber ich hatte für heute genug Probleme gehabt und beließ es für den Moment bei einem “Aye”. Wir sprachen anschließend über unsere Mission in der nächsten Zeit - und ich sagte ihm offen, dass ich das im ersten Moment für eine typische Zeitverschwendungs- und Diplomatiemission der Sternenflotte gehalten, mittlerweile aber auch Positives darin sehen könne - ehe wie auch auf Lieutenant Sanderson zu sprechen kamen.
Leider konnte er mir bezüglich Ms. Hawkins und welche Beziehung sie zu Sanderson haben könnte auch nicht helfen, aber in diesem etwas privateren Rahmen erkundigte der Admiral sich sogar wieso ich gerade als Counselor auf Sternenflottenschiffen arbeiten wollte und schien gleich etwas...sympathischer - freundlicher wäre hier übertrieben - als zuvor auf der Brücke.
Wir redeten noch eine Weile, ehe er mir klarmachte, dass er noch zu tun habe und ich in mein Büro zurückkehrte.
Der Tag endete immerhin besser als er begonnen hatte - was allerdings auch nicht schwer war.
Es würde seine Zeit brauchen, aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann hier Fuß zu fassen.
Ich habe schon Schwierigeres geschafft.
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Medizinische und psychologische Zusammenfassungen:
Cmdr. Frank Tigh: Sehr streng, diszipliniert und ernst, konnte im Gegensatz zu allen anderen auf der Brücke nicht über Murdock’s Scherz lachen oder schmunzeln, für ihn scheinen der Dienst und Disziplin das Wichtigste zu sein.
Capt. Andrew Bond: ohne Frage ein sehr fähiger und guter Sternenflottenoffizier, der allerdings noch etwas zu unerfahren und nicht durchsetzungsfähig genug ist ein eigenes Kommando auf einem Schiff wie der Sovereign zu haben, vermutlich der Grund für Petersen’s Rückkehr. Scheint mit seiner jetzigen Rolle nicht sehr zufrieden zu sein, weitere Gespräche empfohlen
Admiral Alexander Petersen: ein sehr erfahrener “Veteran” der Sternenflotte, beschreibt sich selbst als “hart, aber fair”, was einer guten Beschreibung sehr nahe kommt.
Duldet wie viele andere Offiziere keine offenen Widersprüche seiner Offiziere auf der Brücke.
Seine Erfahrung wird dieser Crew gut tun, hat allerdings auch seine Probleme mit Wut umzugehen - ich habe die zerstörten Gegenstände in seinem Raum gesehen.
Weitere Gespräche empfohlen.
Lieutenant Chris Sanderson: Der derzeitige “Problemfall”. Hatte in seinem Leben mit vielen Problemen zu kämpfen und scheint bisher das meiste weggesteckt zu haben, der letzte Zwischenfall und der Angriff der Kha'ak scheint jedoch tiefere Wunden zurückgelassen zu haben, bedarf dringend weiterer Gespräche
Außerdem muss seine Beziehung zu Samantha Hawkins auf jeden Fall näher beleuchtet werden, möglich dass auch dort ein Grund für sein Verhalten liegt.
Lieutenant Howard Murdock: erscheint die meiste Zeit über freundlich, ruhig und gelassen, macht gerne Witze und scheint sich öfters mit Commander Tigh anzulegen, wenn ich mich nicht komplett verguckt habe scheint er auch gerne im Dienst zu spielen..weitere Untersuchungen und Gespräche empfohlen