• Computer. Beginne Aufzeichnung persönliches Computerlogbuch Sublieutenant Velal.


    Was für ein Tag...mir war ja von Anfang an bewusst, dass es nicht einfach werden würde in der Sternenflotte und unter Menschen zu arbeiten - so ignorant war ich dann auch nicht - aber ich hätte nie gerechnet, dass es so schlimm werden würde.
    Und ich bin mehr als überrascht feststellen zu müssen, dass der Dienst unter Vulkaniern deutlich einfacher war...wir mögen uns gegenseitig misstraut haben, aber dennoch war Respekt voreinander da..das kann ich von meinen ersten Minuten auf der Sovereign nicht behaupten.


    Aber vielleicht hätte ich mir in der Sekunde denken sollen, wo ich von einem alten und unfreundlichen Mann im Transporterraum empfangen wurde und sofort wieder umkehren sollen..nein, das fing ja schon vorher.
    Das Transportschiff - natürlich ein Runabout der Sternenflotte - welches mich von Sternenbasis 47 zur Sovereign bringen sollte hatte Probleme mit dem Antrieb und so kam ich fast eine halbe Stunde zu spät an, was der alte Veruul..der alte Mann natürlich sofort kritisieren musste.
    Konnte ich denn etwas dafür, wenn die Antriebssysteme der Sternenflotte so altmodisch, primitiv und störanfällig waren ? Natürlich wollte er das nicht hören und begann sofort mich zurechtzuweisen..typisch Mensch, erst Recht typisch Sternenflottenoffizier - trotz allem war er nun mein Vorgesetzter und meine Arroganz hatte dieses Zusammentreffen nicht einfacher gemacht..nicht gerade der beste erste Eindruck wenn ich im Nachhinein so drüber nachdenke.


    Zu meinem Glück wurde er dann fortgerufen, bevor ich noch mehr sagen konnte. Er befahl mich beim Quartiermeister zu melden. Dort ließ ich mir ein Quartier zuweisen - nicht einmal ein eigenes, sondern musste mir eines mit einer Bolianerin teilen.
    Ich fragte auch sofort nach einem Counselorbüro und war schockiert zu hören, dass es derzeit kein aktives Counselorbüro gibt und der Quartiermeister auch nicht der richtige Ansprechpartner war um das zu klären, stattdessen sollte ich einen formellen Antrag stellen, den er dann weiterreichen würde.
    Von wegen, nicht mit mir! Ich war als Counselor hierher versetzt worden und ohne Büro und eigenes Quartier konnte ich diese Arbeit wohl kaum erledigen.
    Ich machte mich also sofort und ohne weitere Vorankündigung auf den Weg zur Brücke - was sich schnell als Fehler herausstellen sollte.
    Alle Offiziere auf der Brücke musterten mich abwertend bis angewiedert, eine Andorianerin hielt sogar ihren Phaser bereit...und anstatt mich vorzustellen und die Situation zu erklären fragte ich die beiden direkt vor dem Bildschirm sitzenden Offizier nur “Sie, wo ist der Captain ?”...ich hatte jedes Recht dazu auf der Brücke zu sein und mit dem Captain zu sprechen, ich hatte jedes Recht auf ein eigenes Büro, aber in dieser Situation hätte ich meine Worte vielleicht etwas..besser wählen sollen.
    Die beiden Offiziere begannen mich zu fragen wer ich denn sei, was ich an Bord wolle und als sie erfahren hatten, dass sie ranghöher als ich sind befahl einer der Lieutenants mir noch meine Position zu nennen.
    Ich konnte mir schon denken, wie Menschen auf einen romulanischen Couselor reagieren würden, deshalb wollte ich das für den Moment auf jeden Fall verschweigen.
    Aber ich schon genau Misstrauen geweckt und eine Runde Gelächter war mir lieber als eine Runde Phaserfeuer...also antwortete ich.
    Wie erwartet fiel die Reaktion der beiden Lieutenants aus - schockiert, amüsiert und ungläubig - aber da sich genau in diesem Moment die Tür des Bereitschaftsraumes öffnete war ich erlöst und stürmte sofort dort hin.
    Ich klingelte und wurde auch sofort herein gebeten. Ruhe..


    Ich begann dem Captain sofort von meinem Problem zu erzählen und dass ich ein Büro brauchen würde, ehe mir einfiel, dass zumindest hier eine Vorstellung vielleicht nicht schlecht wäre.
    Er reichte mir dann auch die Hand und hieß mich an Bord Willkommen, er sicherte mir zu, dass sein Assistant Lieutenant Murdock sich darum kümmern würde und ich mit ihm sprechen sollte...Lieutenant Murdock war einer der Lieutenants auf der Brücke gewesen, mit denen ich kurz zuvor das Vergnügen gehabt hatte.
    Ich wollte bleiben und protestieren, aber der Captain hatte mir immerhin ein wenig geholfen, sodass ich mit der Bemerkung und Drohung, dass sein Raum sich auch gut für Counseling-Sitzungen eignen würde mitten im Satz herausstürmte und Lieutenant Murdock konfrontierte.
    Er war überrascht und alles andere als hilfsbereit, die neben ihm sitzende Lieutenant...Millur glaube ich..eilte ihm sofort zur Seite und beide redeten auf mich ein, dass dies nicht der richtige Ort und Platz für mich, dass ich mich vernünftig zu verhalten habe und ein Jem’Hadar auf der Krankenstation etwa genau passen würde wie eine Romulanerin als Counselor..ich war Misstrauen und auch Hass gewöhnt, aber dass Offiziere der Sternenflotte sich so offen feindselig verhalten hatte ich noch nicht erlebt...ehe ich realisierte, dass ich selbst vielleicht auch nicht unbedingt freundlich gewesen war.
    Der ältere Mann aus dem Transporterraum - der erste Offizier wie ich nun erfahren sollte - kam dazu und fragte was denn los sei, nach langer Diskussion zwischen uns vier sicherte er mir letztlich zu, dass er den Quartiermeister anweisen würde mir ein Büro zu suchen und er hielt sein Wort.
    Als ich kurz darauf zurück zum Quartiermeister ging hatte dieser ein schönes, kleines Büro auf Deck 3 für mich gefunden.
    Ich begann dieses einzurichten, während die führenden Offiziere auf die Erde beamten.
    Diese ersten Minuten an Bord waren nicht einfach gewesen, aber ich hatte doch schon einiges über den Umgang mit Menschen gelernt...bisher war nie mit mehr als drei oder vier Menschen zusammen an einem Ort gewesen - die T’Kumbra hatte fast nur Vulkanier an Bord und auf Warbirds sieht man eher weniger Menschen.


    Da ich von meinem Büro aus noch keinen Zugriff auf die medizinischen und psychologischen Akten erhielt ging ich auf die Brücke um von dort aus Zugriff zu nehmen und eine Verbindung herzustellen.
    Die Offiziere waren inzwischen wieder zurück und anscheinend im Raum des Captains.
    Nachdem ich dem natürlich sofort skeptisch nachfragendem Lieutenant Murdock erklärte, was ich tat und dass ich alle wichtigen Zugangscodes erhalten habe - so schwer es auch gewesen war Starfleet Medical zu überzeugen - konnte ich meine Arbeit in Ruhe abschließen, als der Captain auch schon wieder aus seinem Raum kam und Platz auf der Brücke nahm.
    Ich konnte kurz darauf das Geräusch von etwas das...zertrümmert wird aus dem Captain’s Raum hören.
    Ich zuckte zusammen und fragte was denn los sei, als Lieutenant Murdock meinte wir bräuchten jetzt unsere Schutzanzüge..ich begann hektisch nach meinem zu suchen und fragte dann nach wo die Anzüge denn seien, als Murdock mir sagte das sei nur ein Witz gewesen.
    Witze und Scherze auf der Brücke..auch daran musste ich mich noch gewöhnen.
    Da der Captain selber auf der Brücke war fragte ich ihn anschließend wer denn dieser neue Admiral sei und was er an Bord wolle.
    Der Captain meinte ich müsste mir seinen Namen nicht merken und er würde auch nicht lange an Bord bleiben..ich ließ es für den Moment dabei bewenden und als wenig später jemand meinte ich würde an der Technikstation sitzen verließ ich die Brücke und kehrte in mein Büro zurück..ich hatte ohnehin alles geschafft was ich wollte und zu tun gab es noch genug.


    Kurz zuvor hatte ich mitbekommen, wie ein junger Mann sich bei der Andorianerin nach einer Ms. Hawkins erkundigte und offenbar gefiel ihm die Antwort ganz und gar nicht, denn er stampfte von der Brücke und schlug gegen die Turboliftwand..anschließend habe ich erfahren, dass er auch auf Deck 3 gewütet haben soll und den Befehl erhalten hat sich bei mir zu melden, sein Name war Chris Sanderson.
    Das sollte nun also mein erster Patient sein..ich hatte ja mehr auf Lieutenant Murdock oder seine Kollegin gehofft, aber auch die sollten noch ihre Gespräche bekommen.
    Ich rief also Mr. Sanderson - einen Kommunikator hatte ich mir wie befohlen zuvor auch abgeholt - zu mir, doch zunächst antwortete er gar nicht und später nur indem er mich abwies.
    Erst als ich drohte den Admiral - mit dem ich zuvor auf der Brücke doch noch ein paar Worte gewechselt hatte und er offenbar die negative Einstellung der meisten Menschen zu Romulanern teilte, nur noch extremer - zu infomieren und bemerkte, dass er direkt neben Sanderson steht fügte er sich schließlich den Befehle und klingelte wenig später bei mir.
    Ich bat ihn herein und erkannte erst jetzt, dass das der Mann war der vorhin wütend die Brücke verlassen hatte..ich beschloss mir das kleine Detail mit Hawkins für das Ende aufzubewahren und versuchte zunächst allgemein etwas mehr über ihn zu erfahren.
    Es war schwierig genug, er warf mir immerhin vor, dass er mir nicht trauen könne - und wolle - dass ich einfach in seiner Akte lese solle und dem Admiral Bericht erstatten, dass alles in Ordnung sei...oder kurz gesagt: er verhielt sich 95 Prozent der Patienten, denen befohlen wurde sich beim Schiffscounselor zu melden.
    Es dauerte länger als ich erwartet hatte, aber am Ende begann er doch von den Vorfällen auf der Kolonie, wo er eingesetzt war, zu berichten, vom Angriff der Kha’ak und wie er gerade so fliehen konnte, während viel zu viele starben. Er begann zu beschreiben wie er sich dabei fühlte und was in ihm vorging.
    Wir machten gute Fortschritte, als er plötzlich - wie als ob ein Schalter umgelegt worden wäre - wieder begann, dass das alles keinen Sinn habe, ich ihm sowieso nicht helfen könne und schon gehen wollte.
    Ich versuchte ihn zu beruhigen, ihm klar zu machen, dass er irgendwas finden muss um seinen Frust und seine Wut abzubauen, als mir wieder Hawkins einfiel und ich ihren Namen erwähnte.


    Auch ohne Tricorder konnte ich feststellen, dass sich seine Gesichtszüge veränderten und dass Hawkins für ihn eindeutig sehr wichtig war - was ich zuvor natürlich auch schon in seiner Akte gelesen hatte.
    Er gab auch zu, dass sie ihm wichtig sei, aber ließ sich auf eine weitere Diskussion wie wichtig genau nicht mehr ein.
    Als ich ihm anbot zu helfen sie zu kontaktieren reagierte er sehr aufgebracht und abweisend, meinte, dass ich das auf keinen Fall tun sollte und er sie nicht in Gefahr bringen wolle nur um mit ihr zu sprechen, auch wenn es Jahre dauern könnte bis er sonst wieder die Chance erhält mit ihr zu sprechen.
    Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber er stürmte sofort hinaus und ich wurde anschließend auch auf die Brücke gerufen...wieso auch immer.
    Wir hatten ein Ferengischiff geortet, dass offenbar Waffen transportierte, aber ich war ein Counselor und keine Sicherheitsoffizierin. Als ich den Ofifzieren auf der Brücke mitteilte, dass zwei Warbirds vor etwa zwei Wochen ein Ferengischiff mit Waffen gestoppt und die Waffen beschlagnahmt hatten wurde ich ignoriert, sodass ich beschloss die anderen einfach ihre Arbeit machen zu lassen.
    Letztlich wurde das Schiff kampfunfähig gemacht, ein Enterteam zusammengestellt - dem sich auch Lieutenant Sanderson anschließen sollte, wogegen ich auf der Brücke protestierte - und der Admiral zog sich in seinen Raum zurück, bat mich jedoch ihn zu einem Gespräch unter vier Augen zu begleiten.


    Zunächst einmal stellte er klar, dass er es nicht dulde, wenn ihm jemand auf der Brücke widerspricht...angesichts der Situation und der Tatsache, dass das Enterteam sofort rüberbeamen sollte sah ich keine andere Möglichkeit, aber ich hatte für heute genug Probleme gehabt und beließ es für den Moment bei einem “Aye”. Wir sprachen anschließend über unsere Mission in der nächsten Zeit - und ich sagte ihm offen, dass ich das im ersten Moment für eine typische Zeitverschwendungs- und Diplomatiemission der Sternenflotte gehalten, mittlerweile aber auch Positives darin sehen könne - ehe wie auch auf Lieutenant Sanderson zu sprechen kamen.
    Leider konnte er mir bezüglich Ms. Hawkins und welche Beziehung sie zu Sanderson haben könnte auch nicht helfen, aber in diesem etwas privateren Rahmen erkundigte der Admiral sich sogar wieso ich gerade als Counselor auf Sternenflottenschiffen arbeiten wollte und schien gleich etwas...sympathischer - freundlicher wäre hier übertrieben - als zuvor auf der Brücke.
    Wir redeten noch eine Weile, ehe er mir klarmachte, dass er noch zu tun habe und ich in mein Büro zurückkehrte.
    Der Tag endete immerhin besser als er begonnen hatte - was allerdings auch nicht schwer war.
    Es würde seine Zeit brauchen, aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann hier Fuß zu fassen.
    Ich habe schon Schwierigeres geschafft.



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    Medizinische und psychologische Zusammenfassungen:


    Cmdr. Frank Tigh: Sehr streng, diszipliniert und ernst, konnte im Gegensatz zu allen anderen auf der Brücke nicht über Murdock’s Scherz lachen oder schmunzeln, für ihn scheinen der Dienst und Disziplin das Wichtigste zu sein.



    Capt. Andrew Bond: ohne Frage ein sehr fähiger und guter Sternenflottenoffizier, der allerdings noch etwas zu unerfahren und nicht durchsetzungsfähig genug ist ein eigenes Kommando auf einem Schiff wie der Sovereign zu haben, vermutlich der Grund für Petersen’s Rückkehr. Scheint mit seiner jetzigen Rolle nicht sehr zufrieden zu sein, weitere Gespräche empfohlen



    Admiral Alexander Petersen: ein sehr erfahrener “Veteran” der Sternenflotte, beschreibt sich selbst als “hart, aber fair”, was einer guten Beschreibung sehr nahe kommt.
    Duldet wie viele andere Offiziere keine offenen Widersprüche seiner Offiziere auf der Brücke.
    Seine Erfahrung wird dieser Crew gut tun, hat allerdings auch seine Probleme mit Wut umzugehen - ich habe die zerstörten Gegenstände in seinem Raum gesehen.
    Weitere Gespräche empfohlen.



    Lieutenant Chris Sanderson: Der derzeitige “Problemfall”. Hatte in seinem Leben mit vielen Problemen zu kämpfen und scheint bisher das meiste weggesteckt zu haben, der letzte Zwischenfall und der Angriff der Kha'ak scheint jedoch tiefere Wunden zurückgelassen zu haben, bedarf dringend weiterer Gespräche
    Außerdem muss seine Beziehung zu Samantha Hawkins auf jeden Fall näher beleuchtet werden, möglich dass auch dort ein Grund für sein Verhalten liegt.


    Lieutenant Howard Murdock: erscheint die meiste Zeit über freundlich, ruhig und gelassen, macht gerne Witze und scheint sich öfters mit Commander Tigh anzulegen, wenn ich mich nicht komplett verguckt habe scheint er auch gerne im Dienst zu spielen..weitere Untersuchungen und Gespräche empfohlen

  • Computer, das folgende Logbuch verschlüsseln und Aufzeichnung beginnen


    Persönliches Computerlogbuch des Counselors
    Sublieutenant Velal:


    Was habe ich mir nur dabei gedacht auf ein Föderationsschiff zu gehen ? Neue Chancen, die Leute da sind alle so offen und tolerant, das wird bestimmt eine tolle Zeit- von wegen.
    Mir war ja schon bewusst, dass manche Menschen fast genauso stur und arrogant wie Romulaner sein können, aber Commander Tigh schien seinen besonderen Spaß - wenn dieser Mann sowas überhaupt empfinden konnte, was ich bezweifle - darin zu finden mich zu “disziplinieren”.
    Zugegeben, ich bin noch nicht die Vorzeigeoffizierin und habe meine Schwächen, aber seine ständigen Zurechtweisungen sind nicht nur unnötig, sondern auch unfreundlich und unpassend - und leider steht der Captain nicht nur der Macht des Admirals, sondern auch unter der des Commanders und kann alleine kaum Entscheidungen treffen - zumindest nichts was über “Das entscheidet der Admiral” hinaus geht..wie auch immer, heute ist etwas viel Interessanteres passiert und ich werde das aufklären, egal was Commander Tigh dazu sagt.


    Wir - das heißt Captain Bond, Lieutenant Sanderson und ich - waren also heute auf das von uns im Traktorstrahl gehaltene Ferengischiff gebeamt, um mehr über dessen Fracht und ihren Ursprung sowie ihr Ziel zu erfahren.
    Wir fanden auch recht schnell einen Frachtraum, hörten allerdings bereits Waffenfeuer - offenbar hatten die Ferengi untereinander..Meinungsverschiedenheit - und die Tür war verschlossen, sodass Lieutenant Sanderson außen herum ging, während ich versuchte die Türsperrung zu umgehen.
    Es dauerte eine Weile, aber am Ende gelang es mir die Tür zu öffnen und ich untersuchte mit Captain Bond zusammen den Frachtraum und die Fracht selbst.
    Wir fanden einige medizinische und andere Güter, aber vor allem eins: Schiffs- und Handfeuerwaffen.
    Die meisten waren klingonischer Art, aber einige waren auch tholianische, Breen und zu meiner großen Überraschung sogar eine Handvoll davon romulanisch.
    Ich fasste alles in einem Bericht für den Captain zusammen und scannte die Fracht genauer, während der Captain sich umsah - wir fanden auch einen Ferengi vor, den der Captain verfolgte, allerdings wenig erfolgreich - Ferengi waren eben feige, aber auch sehr schnell.
    Der Captain sah sich weiter auf dem Schiff um, ich scannte die Fracht detailliert.


    Währenddessen wurde ich allerdings von einem Ferengi gestört, der hinter eine Kiste kauerte und ab und zu seine Waffe - falsch rum wohlgemerkt - raushielt.
    Normalerweise hätte ich ihn einfach erschossen und weiter gearbeitet, aber da die Föderation das nicht unbedingt tolerierte versuchte ich mich an Diplomatie...der Ferengi war allerdings so verängstigt, dass er - nachdem ich ihn endlich überzeugt hatte hervorzukommen, weil er sowieso nicht schießen würde - panisch davonlief.
    Wenigstens hatte ich wieder meine Ruhe und konnte letztlich eine Datenbank mit Frachtverzeichnissen und einigen Routen finden.
    Ich erstattete dem Captain Bericht, bis plötzlich die komplett Datenbank gelöscht wurde.
    Ich konnte einen Teil der Daten sichern, aber der Großteil ist unwiderruflich weg.
    Zu schade, denn ich konnte bis dahin schon einiges herausfinden, unter Anderem, dass fast immer dieselbe Route geflogen wurde und auch ziemlich ähnliche Dinge transportiert wurden.


    Das sagte noch nicht viel, aber eines war klar: der Auftraggeber waren weder das Klingonische Militär noch der Hohe Rat, was hieß, dass einzelne - und im schlimmsten Fall abtrünnige - Klingonen die Kunden dieses Ferengi waren.
    Ich erwähnte das auch direkt gegenüber dem Captain, als der Ferengi auch schon wieder zurückkam und der Captain ihm folgte, dieses Mal anscheinend erfolgreicher, denn er blieb länger weg.
    Am Ende kam auch Lieutenant Sanderson zurück, meinte er hätte den Captain gefunden, befragt, allerdings nicht herausgefunden - ich versuchte noch ihn an Ort und Stelle darauf anzusprechen - ich wusste, dass das unmöglich war - aber der Captain wollte zurück, also gingen wir zum Transporterraum und beamten auf die Sovereign, wo ich mich zunächst in mein Büro zurückzog und die übertragenen Daten in den Schiffscomputer überspielte.


    Als ich dort keinen weiteren Zugriff kriegte machte ich mich auf den Weg zur Brücke, wo es mir gelang drei weitere Unterdateien zu entschlüsseln - weiter kam ich so aber auch nicht mehr.
    Ich bat den Captain um Erlaubnis meinen vorläufigen Bericht an den Tal’Shiar und den Geheimdienst der Sternenflotte senden zu dürfen, mit der Bitte um weitere Analysen - vielleicht vermochten die mehr zu leisten als die Schiffscomputer.
    Ich kriegte vom Captain allerdings gar nicht erst eine Antwort, sondern Commander Tigh mischte sich gleich ein und argumentierte mit mir, dass der Tal’Shiar eine Gruppe von “Rotzlöffeln” sei und nicht mit seinen Ressourcen umgehen könnte - eine sehr schöne Ausdrucksweise über einen Allierten zu sprechen - und meinte ich sollte den Bericht doch stattdessen an die Sternenflotte senden.
    Ich ließ mich gar nicht erst darauf ein und bestand - trotz aller Versuche des Commanders, dass das zu unwichtig für den Captain sei - darauf, dass der Captain, doch es folgte die typische Aussage: der Admiral soll das entscheiden.
    Wir sind mitten im Krieg, jeder Tag, jede Sekunde kann entscheidend sein und keiner hier trifft Entscheidungen..das ist doch nur noch peinlich.


    Noch peinlicher wurde es dann, als Commander Tigh kurz darauf - ich hatte mich wieder in mein Büro zurückgezogen und arbeitete ein wenig daran, dass der Replikator vernünftige romulanische Lebensmittel herstellen kann - plötzlich und natürlich ohne zu klingeln in mein Büro gestürmt kam und um einen “Bericht” bat.
    Ich war total verwirrt, kurz zuvor hatte er mich auf der Brücke vor allen anderen runtergemacht und jetzt wollte er auf einmal einen Bericht hören...seltsamer Typ.
    Anscheinend ging es ihm vor allem um Lieutenant Sanderson - und das ja auch nicht zu Unrecht - er wollte nun genau wissen, was ich auf dem Schiff und in der Datenbank gefunden hatte, vor allem aber mehr über die Beziehung zwischen Admiral Petersen und dem Lieutenant...ich würde da auch gerne mehr wissen, aber da ich noch nicht viel erfahren hatte konnte ich dem Commander entsprechend auch wenig berichten.
    Er wollte vor allem auch wissen, ob die Verbindung zwischen den beiden Einfluss auf Petersen und seine Entscheidung haben könnte - was ich für’s erste bejahen musste - und bat mich darum sobald wie möglich ein Gespräch mit dem Admiral zu führen. Das hatte ich sowieso vor gehabt - nun weiß ich aber auch direkt, worauf ich meinen Fokus legen muss.
    Anscheinend scheint auf diesem Schiff - gerade unter den kommandierenden Offizieren - niemand dem jeweils anderen zu trauen, jeder versuchte möglichst viel über die anderen und vor allem ihre Schwächen zu erfahren...das wir im Krieg sind ist schlimm genug, aber dass sowas hier drin vor sich geht macht es noch schwieriger.
    Trotzdem bestätigte ich ihm, dass ich sobald wie möglich mit Petersen sprechen würde und in diesem Gespräch versuchen würde mehr über seine Beziehung zu Lieutenant Petersen und in welchem Verhältnis die beiden genau stehen zu erfahren.
    Wohl ist mir dabei nicht, aber gerade der Captain muss in Situationen wie diesen perfekt funktionieren und wir alle konnten nur hoffen, dass unser Captain das tat...ich werde es bald herausfinden.
    Bis dahin muss ich versuchen jemanden zu überzeugen meinen Bericht an den Tal’Shiar senden zu dürfen, sonst könnte es bald schon zu spät sein.
    Unvorstellbar was passieren würde, wenn die Klingonen sich mitten in diesem Krieg gegen uns stellen würde, sich vielleicht sogar den Kha’ak anschließen...drei Viertel des klingonischen Raumes sind schon unter Fek’lhr oder Breen Kontrolle, nur die Kha’ak lassen die Klingonen für den Moment in Ruhe...vielleicht gibt es da wirklich eine Verbindung..wir müssen es herausfinden, wir werden es herausfinden.


    Log beenden.

  • Persönliches Computerlogbuch des Counselors
    Sublieutenant S’Tarleya Velal:


    Es ist eine Katastrophe. Eine schreckliche Katastrophe. Die Menschen haben ein Sprichtwort: “Wenn man denkt, jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden, kommt gleich der nächste Schlag”.
    Genauso läuft das momentan...und dabei war die Idee dahinter so gut, der Plan perfekt ausgearbeitet und auch wenn er seine Risiken hatte war es der beste Weg den Klingonen zu helfen - nicht dass ich etwas dagegen gehabt hätte die Klingonen ihrem Schicksal zu überlassen, aber das hatte ich nicht zu entscheiden.
    Da Admiral Petersen - im Einverständnis mit dem romulanischen Flottenkommmando - zur Sicherheit darauf verzichtet hatte Romulaner mit auf seine Undercover-Mission zu nehmen blieb mir nichts Anderes übrig als auf der Sovereign zu bleiben und abzuwarten, während Admiral Petersen mit seinem kleinen Team und ein paar Klingonen den Bird of Prey startklar machte und Kurs auf klingonisches Gebiet setzte.


    Wir hatten bereits nach wenigen Stunden unsere Com-Verbindung abgebrochen und einen kompletten Kommunikations-Blackout eingehalten, sodass es bis vor wenigen Stunden keine Möglichkeit gab zu erfahren welche Fortschritte es gegeben hatte.
    Immerhin dauerte es nicht lange, wie wir auch einmal gute Neuigkeiten hörten. Der Crew eines anderen Föderationsschiffes war es gelungen einen verläufigen Waffenstillstand mit den Kha’ak zu schließen und ihre Schiffe hatten sich bereits aus dem Allianzraum zurückgezogen..das war ein Anfang und gab Hoffnung, bleiben nur noch die Klingonen.
    Ich versuchte die Zeit zu nutzen, die an Bord gebliebene Crew der Sovereign etwas besser kennenzulernen und mich mit der medizinischen Ausrüstung verbraucht zu machen, um im Notfall auch als Ärztin aushelfen zu können - meine Ausbildung in diesem Bereich lag schon ein wenig zurück und ich hatte gehofft diesen speziellen Teil nicht mehr nutzen zu müssen...aber in diesem Krieg wurde jeder Mediziner gebraucht.
    Vor wenigen Stunden überschlugen sich dann jedoch die Ereignisse. Wir hörten Gerüchte, dass Martok ermordet worden sei, schlimmer noch: dass er von einem Team der Föderation ermordert worden sei.
    Innerhalb von nichtmal zwei Stunden hatten sich alle klingonischen Schiffe aus dem Föderations- und romulanischen Raum zurückgezogen und waren auf dem Weg Richtung Qo’noS.
    Offiziell gab es keine Kommunikation zwischen Qo’noS und der Erde bzw. dem romulanischen Imperium, allerdings schien es als hätten die Klingonen die Allianz beendet.
    Und es sollte nicht lange dauern, bis aus den Gerüchten Fakten wurden. Admiral Nechayev übernahm das Kommando über eine kleine Flotte, die die Sovereign einschloß und gab Befehl Kurs auf die klingonische Grenze zu setzen, um unser in Team in Empfang zu nehmen und eventuelle klingonische Angriffe zurückzuschlagen.
    Niemand konnte - oder wollte - zu diesem Zeitpunkt Stellung zu den Gerüchten wer denn nun an Martok’s Tod Schuld ist beziehen, aber Martok war definitiv ermordet worden - und die Klingonen sinnten auf Rache.
    Klingonen..so primitiv, so vorhersehbar..das ist eine andere Geschichte.
    Wir warteten und warteten also, bis unsere Crew tatsächlich auf einmal an Bord war...niemand konnte genau sagen wie, da unsere Sensoren keine Schiffe entdeckt hatten und unsere Schilde oben waren, das spielte aber auch keine Rolle.
    Es gab Verletzte und ich sollte diese behandeln..ich machte mich also auf den Weg von der Brücke zur Krankenstation, wo ich auch sofort drei schwer verletzte Patienten vorfand: Commander Shun, Lieutenant Murdock und Lieutenant Sanderson.
    Shun und Sanderson waren bereits stabilisiert worden, litten allerdings beide noch unter starken Schmerzen, sodass ich beide zunächst mit einem starken Schmerzmittel behandelte, ehe ich sie näher untersuchte.


    Commander Shun’s Verletzungen waren bereits fast vollständig verheilt, ich beseitigte die letzten noch verbleibenden inneren Blutungen, die offenbar von einem modizifierten klingonischen Disruptor kamen - ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen - und verordnete ihr anschließend Ruhe, wenn alles gut läuft sollte sich morgen wieder mit leichtem Dienst anfangen können. Sie versuchte noch zu widersprechen, aber mehr als ein Satz kam dabei nicht heraus.
    Sie hatte auch einen Fühler verloren, dieser war allerdings bereits wieder dabei nachzuwachsen, sodass sich auch das Problem in ein paar Tagen gelöst haben sollte.
    Bei Lieutenant Murdock sah das schon etwas anders aus. Auch er war offenbar bereits “versorgt” worden - sofern man das auf einem klingonischen Schiff und bei klingonischen Ärzten so nennen kann - hatte allerdings noch eine gebrochene Rippe und mehrere schwere Verstauchungen.
    Laut seiner Aussage hatten die Klingonen ihn gemeinsam mit Sanderson in einem Gefangenlager festgehalten und die Häftlinge untereinander kämpfen lassen...ich wusste ja, dass Klingonen barbarisch waren, aber das hier..so etwas konnte ich mir nicht einmal bei Klingonen vorstellen.
    Ich behandelte seine Verletzungen, befahl ihm mindestens bis zum nächsten Morgen auf der Krankenstation zu bleiben, erlaubte ihm dann allerdings auf seinen Wunsch ihn in seinem Quartier seine Uniform zu wechseln - 30 Minuten später erwartete ich ihn wieder auf der Krankenstation.
    Mein Job als “Krankenschwester” wäre dann getan gewesen, aber mein Job als Counselor begann erst..ich verstand noch nicht genau wie, aber offenbar hatte Kler’Q in seinem Gefangenenlager eine Art Zeitanomalie geschaffen, sodass die Zeit dort deutlich schneller verging..Lieutenant Murdock berichtete er sei sechs Monate gefangen gewesen, obwohl er für uns nichtmal eine Woche fort war.
    So eine Tortur hinterließ bei Weitem nicht nur körperliche Folgen und als Counselor war es meine Aufgabe, mich auch und gerade um den psychischen Zustand der Crew zu kümmern.


    Auch Commander Shun hatte offenbar einiges durchmachen müssen und würde neben Murdock bald zu meiner Patientin werden, am meisten Sorgen machte mir in diesem Moment allerdings Lieutenant Sanderson. Im Gegensatz zu den anderen beiden hatte er nicht auf einem Biobett Platz genommen, als ich ihn nach seinem Befinden fragte und ihn bat sich zu setzen weigerte er sich außerdem sich behandeln zu lassen. Ich hatte jedoch das Timing auf meiner Seite - jedenfalls dachte ich das im ersten Moment, ich konnte ja nicht wissen was passieren würde - denn genau in diesem Moment betrat Admiral Petersen die Krankenstation.
    Ich berichtete ihm, dass ich Shun und Murdock versorgt hatte, sich Lieutenant Sanderson aber der Behandlung verweigerte.
    Der Admiral befahl Sanderson sich behandeln zu lassen, aber was nun folgte hätte ich nicht für möglich gehalten, erst Recht auf einem Föderationsschiff zwischen zwei Sternenflottenoffizieren.
    Zunächst einmal stimmten Admiral Petersen und ich allerdings überein, dass Lieutenant Sanderson derzeit nicht dienstfähig ist und suspendierten ihn bis auf Weiteres.
    Beide stritten nun allerdings weiter; Sanderson meinte der Admiral hätte ihn vergessen, ignoriert und letztlich nur gerettet um besser da zu stehen, während Admiral Petersen das vehement bestritt - soweit noch verständlich, gerade zwischen zwei Männern, die quasi Vater und Sohn füreinander sind..oder waren.
    Doch dabei blieb es nicht...das Gespräch wurde immer heftiger, lauter und persönlicher, am Ende warf Sanderson dem Admiral vor sich nur um Commander Shun und seine Beziehung zu ihr zu sorgen, während er alles andere auf’s Spiel setze und Menschen, die ihm wichtig waren, vergesse.



    Als außenstehende Beobachterin konnte ich nicht abstreiten, dass der Admiral sich in den letzten Tagen vermehrt um Commander Shun kümmerte und Zeit mit ihr verbrachte, während er zum Beispiel Sanderson eher vertröstete und ihm dessen Gefangennahme auch deutlich weniger zuzusetzen schien als ich es erwartet hatte.
    Auf der anderen Seite hatte ich gesehen, wie Sanderson auf die Erwähnung von Ms. Hawkins reagiert hatte und ich war mir sicher, dass er selber nur zu genau wusste, wie sehr eine neue Beziehung Prioritäten verschieben kann, gerade in der ersten Zeit. Es war gut möglich, dass er nicht nur sauer und enttäuscht war erst so spät gerettet worden zu sein - auch hier spielte die Zeitdifferenz eine große Rolle, von der Sanderson selbstverständlich nichts hören wollte - sondern auch eifersüchtig, weil sein “Ziehvater” eine glückliche Beziehung führen konnte, während er von Ms. Hawkins getrennt war.
    Ich schlug allen vor eine gemeinsame Therapiesitzung anzusetzen, um diese Konflikte aufzuarbeiten und die angeschlagenen Beziehungen untereinander wieder aufzubauen, aber niemand ging darauf ein.
    Ich überlegte noch kurz weiter dazwischenzugehen und den Admiral auf die Brücke zurückzuschicken, um meine Patienten weiter behandeln zu können, entschied mich aber dagegen..und bereute es nur wenig später.
    Nach einem weiteren Vorwurf Sandersons und nachdem der Lieutenant die Scheibe der Krankenstation zertrümmert hatte - wie der Vater so der Sohn.. - reichte es dem Admiral offenbar und er holte zum Schlag aus und schlug zu..allerdings nicht gegen eine weitere Scheibe, sondern seinem Offizier direkt in’s Gesicht.


    Die nächsten Sekunden verliefen wie in Zeitlupe, ich konnte förmlich sehen, wie der inzwischen zurückgekehrte Lieutenant Murdock und auch Commander Shun - wie ich selbst - mit sich selbst rungen nun etwas zu sagen oder ruhig zu bleiben, am Ende zog Lieutenant Sanderson für sich seine Konsequenzen, legte seine Rangpips ab und wandte sich ab, der Admiral verließ die Krankenstation, da er von Admiral Nechayev erwartet wurde..ich hielt es für das Beste Lieutenant Sanderson nun erstmal seine Ruhe zu geben und stoppte Lieutenant Murdock auch nicht, als er sich mit Lieutenant Sanderson zurückzog und diskutierte.
    Beide hatten schreckliche Dinge erlebt, aber sie hatten sie gemeinsam erlebt. Das Sprichtwort “geteiltes Leid ist halbes Leid” ist wahrscheinlich niemals wahrer als ein solchen Situationen und das ist etwas, was selbst der beste Counselor niemals erreichen kann - diese Verbindung, diese gemeinsamen Erinnerungen machen es leichter solche Geschehnisse zu verarbeiten.
    Ich würde trotzdem mit beiden noch Gespräch führen - evtl. auch mit beiden gemeinsam - aber für den Moment hielt ich es für das beste den beiden einfach die Gelegenheit zu geben sich untereinander auszutauschen, während ich die Brücke kontaktierte und die Reparatur der Scheibe veranlasste.


    Der Rest konnte nun bis morgen warten und ich wollte den drei Patienten ihre Ruhe gönnen - niemand wollte bisher mit mir sprechen und wenn ich eins gelernt hatte dann dass ich niemand zwingen konnte über solche traumatische Ereignisse zu sprechen - doch ein gelber Alarm kam dazwischen.
    Da mir schon klar war, dass ich die folgende Diskussion sowieso verlieren würde erlaubte ich Commander Shun unter der Voraussetzung sich nicht zu überanstrengen auf die Brücke zu gehen und wandte mich anschließend Mr. Murdock zu - oder eher Mr. Murdock’s Biobett, denn der Lieutenant war nicht da.
    Ich fuhr zur Brücke und wer stand dort natürlich direkt vor mir ? Lieutenant Murdock..auf die Nachfrage des Admirals hin erlaubte ich auch Murdock seine Station zu übernehmen.
    Auf dem Schirm tauchten nun drei klingonische Schiffe auf und der Kommandant dieser kleinen Flotte verlangte, dass wir uns ergeben und die Ermordung von Kanzler Martok gestehen...offenbar war an den Gerüchten doch mehr dran als gedacht.
    War es wirklich möglich, dass unser Team den Kanzler getötet hatte ? Aber wieso hatte Admiral Nechayev dann Admiral Petersen einfach weiter machen lassen ? Wieso waren es nur drei klingonische Schiffe und nicht deren gesamte Flotte ? Irgendwas stimmte nicht.
    Es gelang uns jedenfalls mithilfe von gerufener Verstärkung schnell die drei klingonischen Schiffe zu zerstören und die Situation für den Moment zu beruhigen.


    Admiral Petersen bat mich dann noch in seinen Raum - ich hatte zuvor darum gebeten bei nächster Gelegenheit mit ihm sprechen zu dürfen - und beschloss, dass die Zeit für Förmlichkeiten, Höflichkeit und Befehlsketten vorbei war.
    Ich sagte ihm also ganz direkt heraus, dass ich mir große Sorgen um ihn, die Crew und das Schiff mache, insbesondere nachdem was ich auf der Krankenstation gesehen hatte.
    Die gesamte Crew war gereizt, angespannt, gestresst und teilweise verängstigt, mehr denn je brauchte jeder an Bord einen Captain, der ein Vorbild ist und auf den man sich verlassen kann - nicht einen Captain, der seine eigenen Offiziere schlägt.
    Der Admiral konterte sofort, dass Sanderson für ihn mehr als nur ein Offizier sei und er sich von einer Frau nicht sagen lassen würde, was er zu fühlen und zu tun habe - was wohl Commander Shun oder auch Admiral Nechayev dazu zu sagen hätten ? - aber ich hatte nicht vor mich hier einschüchtern zu lassen.
    Ich machte ihm klar, dass es keine Rolle spielte, ob Sanderson sein Ziehsohn, sein Sohn, sein Vater oder sein Großvater sei, in erster Linie war er in dieser Situation sein Offizier und sein Untergebener und wenn man nicht gerade auf einem klingonischen Schiff diente war das Schlagen von Offizieren und Untergebenen eines der schlimmsten Dinge, die ein Captain tun konnte.
    Ich machte ihm auch klar, dass es meine Pflicht war einen offiziellen Bericht über diesen Vorfall an Starfleet Medical zu schicken und dass ich bei weiteren Vorfällen notfalls auch nicht davor zurückschrecken würde ihn wegen medizinischen Bedenken vom Dienst zu suspendieren.
    Gerade in dieser Situation brauchten wir einen kommandierenden Offizier, der einen kühlen Kopf bewahren konnte und nicht zu Kurzschlussreaktionen neigt.
    Ich habe mich auf ein Föderationsschiff versetzen lassen, weil ich dachte, dass es kaum Schiffe gibt, auf denen es ordentlicher und zivilisierter zugeht..ich beginne zu denken, dass das ein Fehler war.




    Medizinische & psychologische Berichte:


    Lieutenant Chris Sanderson: keine Diagnose der medizinischen Verletzungen möglich, da er sich der Behandlung verweigerte, allerdings mehrere oberflächliche Schnitt- und Fleischwunden sichtbar.
    Psychisch schwer angeschlagen, gereizt und aufgebracht: weitere Gespräche dringend empfohlen.
    Derzeit nicht diensttauglich.


    Lieutenant Howard Murdock: eine gebrochene Rippe und mehrere schwere Verstauchungen konnten erfolgreich behandelt werden, sollte medizinisch innerhalb weniger Stunden vollständig genesen.
    Psychisch ebenso angeschlagen wie Sanderson, schweres Trauma wahrscheinlich, allerdings nicht so gereizt wie Sanderson; weitere Gespräche dringend empfohlen.
    Leichter Dienst möglich, solange Therapiesitzungstermine eingehalten werden.


    Lt. Commander Thy’les Shun: innere Blutungen und oberflächliche Wunden konnten behandelt werden, vollständige Genesung innerhalb der nächsten Stunden
    Psychischer Zustand schwer zu behalten, allerdings sind psychische Schäden und ein leichtes Trauma nach der kurzen Geiselnahme wahrscheinlich, weitere Gespräche empfohlen.
    Leichter Dienst möglich.


    Admiral Alexander Petersen: keine medizinischen Verletzungen, allerdings äußerst gereizt, gestresst und neigt derzeit zu Kurzschlussreaktionen, weitere Beobachtung und Gespräche dringend empfohlen.

  • Computer, folgende Nachricht verschlüsseln und über einen sicheren Kanal an Hwarl Velal
    auf Rator senden.


    =C= Bestätigt. Nachricht und Kanal verschlüsselt. Nachricht wird gesendet...


    Von: Sublieutenant S’Tarleya Velal, U.S.S. Sovereign


    An: Praetor Hwarl Velal, Rator III



    Hallo Großvater,


    zunächst einmal Glückwunsch zu deiner Wahl zum Praetor. Ich weiß, wir Romulaner glauben nicht an Glück - und du erst Recht nicht - aber ich wünsche es dir trotzdem für diese schwierige Aufgabe. Du wirst es brauchen.


    Wenn du diese Nachricht erhälst wird der romulanische Senat dich wahrscheinlich bereits von den letzten Vorgängen im klingonischen Bürgerkrieg unterrichtet haben.
    Kler’Q ist tot, seine Basis zerstört und seine Armee vernichtend geschlagen. Noch ist nicht abzuschätzen, ob die wenigen verbliebenen Kler’Q-treuen weiter Widerstand leisten werden, aber selbst wenn das der Fall ist werden die Klingonen mit diesem fertig werden.
    Und du wirst auch erfahren haben, dass die Föderation, ja sogar die Sovereign, das Schiff auf dem ich derzeit diene, eine große Rolle bei diesem letzten Abschnitt gespielt hat.
    Ehe du diese Nachricht jetzt resigniert schließt und mich als Verräterin deklarierst - lies wenigstens den nächsten Absatz:
    Was du nämlich nicht weißt ist, dass ich diejenige war, die euch diese Informationen zugespielt hat.
    Ein andorianischer Frachter hat das Kampfgebiet am Rande der Sensorenreichweite passiert und Aufzeichnungen gemacht und ich habe dafür gesorgt, dass diese Aufzeichnungen auf ein getarntes romulanisches Schiff übertragen wurden, ehe sie für immer verloren gewesen wären.


    Du hattest Recht. Mit allem. Man kann den Menschen, man kann der Föderation nicht trauen - jedenfalls nicht allen Menschen. Ich habe mein Bestes versucht den Leuten hier an Bord eine Hilfe zu sein, habe die letzten Wochen mehrmals auf der Krankenstation ausgeholfen und sogar während des Angriffes auf Kler’Qs Basis Leben gerettet, obwohl ich das Ganze von Anfang an für eine Selbstmordmission hielt. Und im Gegenzug ? Ich werde ignoriert und mir wird ausgeweichen, die meisten Offiziere erkennen mich nicht als Offizierin, geschweige denn als Authorität an.
    Selbst der Captain der Sovereign hat sich nach dem Angriff offen meinem Befehl vorerst das Kommando abzugeben und auf der Krankenstation zu bleiben widersetzt und eine notwendige Behandlung abgelehnt.
    Ob ich nun aufgebe ? Nein, ich werde nicht aufgeben. Ich habe gerade ein Gespräch mit dem Chef von Starfleet Medical und mit Admiral Nechayev - beide sind hochrangige Admirals der Sternenflotte - beendet und beide haben mir zugesichert, dass ich ohne jeden Zweifel die Authorität habe Offiziere aus gesundheitlichen Gründen vom Dienst zu suspendieren. Mir wurde auch zugesichert, sich um meine Beschwerden in dieser Hinsicht zu kümmern.
    Ich werde kämpfen. Admiral Petersen und viele andere hier an Bord wünschen sich wohl wenig mehr als mich wieder von Bord zu schaffen, aber ich werde nicht einfach gehen.
    Daran kann weder ein Captain, der mich und meine Befehle ignoriert, noch eine Marine-Teamführerin, die mich in der Messhall tätlich angreift und beleidigt, etwas ändern.


    Ich möchte nur, dass du eines weißt. Admiral Petersen scheint zu allem entschlossen zu sein und wenn er einmal einen Plan gefasst hat kann ihn nichts stoppen.
    Nachdem ich mich ihm nun bereits mehrmals entgegengestellt habe ist es wahrscheinlich, dass ich bald sein nächstes Ziel werde. Falls du von einem “Unfall” an Bord der Sovereign erfährst - glaub’ kein Wort und setze alles daran die Vorfälle genauestens untersuchen zu können.
    Und noch etwas: Wir sollten vorbereitet sein. Die Föderation scheint - nach Admiral Petersen zu urteilen - gewillt so schnell wie möglich die Klingonen wieder in das Bündnis mitaufzunehmen - offiziell um für Stabilität und Ruhe zu sorgen, aber ich fürchte wir könnten schnell zum Ziel werden. Das darf auf keinen Fall passieren.
    Ich habe einen Eid geschworen der Sternenflotte und der Föderation zu dienen und auch wenn ich gerade interne Informationen weitergebe und gegen einen direkten Befehl verstoße - ich glaube ich handle nicht nur im besten Interesse von uns, sondern auch im besten Interesse der Föderation.
    Trotzdem bitte ich dich diese Informationen und die Logaufzeichnungen des Frachters vorerst nicht an die Sternenflotte weiterzugeben. Das würde nur zu Chaos führen und das würde derzeit keinem von uns nützen - im Gegenteil.
    Ich weiß wir hatten nie das beste Verhältnis, erst Recht nicht, als ich deine Warnungen ignoriert und zur Sternenflotte gegangen bin. Aber das hier ist viel wichtiger als du und ich, wichtiger als das Imperium und die Föderation.
    Es geht um die Zukunft des Alpha-Quadranten und wir dürfen nicht zu lassen, dass Leute wie Petersen uns in einen Krieg führen, den beide Seiten nicht wollen. Ich hoffe ich kann mich auf dich verlassen.


    Sobald Petersen sich komplett von seinen Verletzungen erholt hat wird er mich sicher auf Schritt und Tritt überwachen lassen, sodass ich mich in Zukunft wohl seltener melden werde. Ich muss vorsichtig sein.
    Pass auf dich auf und denk an meine Worte..



    =C= Nachricht gesendet, Kanal wird geschlossen.

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