• Persönliches Computerlogbuch
    Lieutenant J.G Sarah "Scout" Hawkins


    Es ist seltsam. Nach allem, was mir in den letzten neun Tagen in diesem "Palast" passiert ist, müsste man meinen, ich wäre glücklich, wieder auf der San Diego zu sein. Aber das bin ich nicht.
    Ich fühle mich, als hätte ich mich selbst an den Palast und dann das Schwarze Loch verloren.


    Wie es dazu kam? Ich fang besser von vorne an.


    Wir waren auf dem Weg zu dem Asteroidenfeld mit den Deuteriumschwaden und dem kleinen Dilithiummond. Ich sollte mit dem Delta Flyer vorausfliegen und jegliche Gefahren der San Diego melden. Es war sicherlich eine gute Idee, einmal in Tom Paris' "Flugschule" aufzupassen... Im Asteroidenfeld angekommen begann ich mit Scans der gesamten Umgebung. Nichts auf den Sensoren... dachte ich. Plötzlich wurde der Flyer von einem Traktorstrahl erfasst und ich konnte die Quelle nicht lokalisieren. Bevor ich weiter reagieren konnte, wurde alles hell.


    Ich war nichtmehr im Delta Flyer, sondern wurde auf ein anderes Schiff gebeamt. Ohne mein Ortungsarmband. Scheinbar hielten die Computer des Schiffes es für eine potenzielle Waffe und es wurde nicht transportiert.
    Bevor ich überhaupt ein Wort sagen konnte, wurde ich von "großen blauen Typen" direkt betäubt.


    Später fand ich mich nur in einem großen Frachtraum zusammen mit vielen anderen angeketteten Personen wieder. Alle möglichen Spezies. Die Meisten waren mir unbekannt. Selbst Kinder wurden hier festgehalten. In diesem Moment wurde mir einiges klar. Bevor ich mein weiteres Vorgehen planen konnte, gab es Turbolenzen, dann einen starken Ruck und alles war still. Das Schiff hatte an eine Station angedockt. Wir wurden wie Vieh aus dem Frachtraum durch die Luftschleuse und Gänge der Station getrieben. An einem Fenster musste ich stehen bleiben. Direkt vor meiner Nase befand sich eine ganze Piratenflotte, gekaperte Schiffe und... ein Schwarzes Loch. Ohne fortschrittliche Technologie könnte sich diese Station hier nie halten. Da war noch etwas zwischen den ganzen Schiffen... ein angedocktes Sternenflottenschiff. Zumindest sah es danach aus.


    Bevor ich es mir weiter ansehen konnte, bekam ich einen Tritt und hörte nur "WEITER, SKLAVIN!"


    Es ging weiter zur "Verteilung". Hier wurden alle Sklaven brutal und ohne Rücksicht auf Würde oder Privatsphäre untersucht und durch unterschiedliche Türen geschickt. Frauen und Kinder landeten wieder in einem Frachtraum. Es waren nurnoch Schüsse und Schreie von nebenan zu hören. Es ging eine ganze Zeit so. Einer der Wachleute kam dann zu mir, begann mich anzufassen. Ich nutzte die Chance und nahm ihm die Waffe ab. Ohne zu prüfen, ob es bei dieser Waffe ein "Betäuben" oder "Töten" gab, drückte ich aus Verzweiflung ab. Der Wachmann ging mit einem Loch im Kopf zu Boden. Die beiden anderen Wachmänner griffen mich mit Schockstäben an. Die Waffe hatte ich durch den Zusammenstoß und den ersten Schock verloren. Es blieb mir nur, mich mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen... vergebens. Es folgte ein Hieb mit den Stab auf den anderen. Gefolgt von Tritten.


    Es nahm alles mit einem lauten "HALT! Ich befehle es euch!" ein Ende. Ich sah auf und konnte eine weitere Person erkennen. Gekleidet wie ein Oberhaupt oder König... Er sah auf mich herab und lächelte. "Du hast Temperament und kannst kämpfen. Interessant." Er wendete sich den Wachen zu. "Schafft sie zu den Gladiatoren... und beseitigt die Leiche". Wieder wurde ich weggebracht. Der Albtraum ging weiter. Vor einem großen Tor wurde ich dann stehen gelassen. Durch die Lautsprecher ertönte eine "vertraute" Stimme. Der König hielt scheinbar eine Ansprache. "Meine verehrten Gäste. Heute biete ich euch eine ganz besondere Vorstellung. Wir haben neue Gladiatoren, die an diesem Abend um ihr Überleben kämpfen werden. Regeln... gibt es keine! Ich wünsche viel Vergnügen!"


    Das Tor öffnete sich und meine Augen mussten sich erst an das hereinstrahlende Licht aus der großen Arena gewöhnen. Vor mir drei deutlich größere Typen unterschiedlicher Spezies. Hinter mir noch ein älterer Mann. Von allen Seiten kam lebhafter Beifall. Es ertönte ein lautes "GONG" und die drei übergroßen "Bestien" gingen auf uns los. Mein "Teamkamerad" preschte ebenfalls ohne mit der Wimper zu zucken nach vorne. Meine Kenntnisse in Muay Thai und Taekwondo haben gereicht, um zwei der Kämpfer mühelos auszuschalten. Mehr als Schläger waren sie nicht.


    Mein Teamkamerad brach dem Dritten das Genick. Er kam zu mir und brüllte mich an: "Was tust du?! Bring es zuende! Töte sie! Sonst sind wir erledigt!". Bevor ich argumentieren konnte, brach er auch den beiden am Boden liegenden Kämpfern das Genick. Ich hörte nurnoch einen Schuss und es wurde alles schwarz. Sie hatten mich betäubt und zurück in den Frachtraum zu den anderen Sklaven gebracht. Ich saß neben einer Frau und ihrem Kind. Sie war die Erste von den Sklaven, die mich überhaupt angesprochen hat. "Du hast mehr Glück als Verstand. Du müsstest eigentlich tot sein. Entweder du tötest sie in der Arena oder sie töten dich. Es gibt keine andere Möglichkeit" Sie hatte mir erklärt, dass ihr Vater neben mir in der Arena gekämpft hat. Er war Kommandant eines terranischen Großkampfschiffes und wurde bei einem Hinterhalt entführt. Er musste die Zerstörung seines Schiffes und Exekution seiner Crew mit ansehen. Kein Wunder, dass er so eiskalt in der Arena war. Da war dann noch das Kind, das sich stetig hinter ihrer Mutter versteckt hatte. Ihr Plüschtier, das nach einer Art Vogel aussah, fest umklammert. Ich hatte ihr versprochen, dass ich sie alle rausholen werde. Die Frau erwiderte darauf nur: "Du meinst es gut Aber du wirst es nicht schaffen. Hier geht jede Seele verloren. Entweder an die Piraten, die Arena oder das Schwarze Loch. Such es dir aus. Hoffnung kann uns nicht retten."


    Gleich darauf wurde ich von den Wachen hinaus gezerrt und erneut in die Arena gebracht. Diesmal war ich alleine und unbewaffnet gegen mit Messern bewaffnete Gegner. Auch diese konnte ich größtenteils ohne Probleme ausschalten. Aber es hat dem Publikum nicht gereicht. Es kam eine Welle nach der anderen ohne ein Ende in Sicht. Die zu Boden gegangenen Gladiatoren schlossen sich später auch dem Kampf wieder an. Mit jeder Welle war ich mehr und mehr in der Unterzahl. Sie haben mich... dazu gezwungen, sie zu töten. Hier ging es einzig ums Überleben.


    Ich habe sie alle umgebracht...


    Computer! Pausieren!

    Sarah steht auf, geht zum Replikator, holt sich ein Glas Wasser und setzt sich wieder.


    Eintrag fort...setzen


    Diesmal war der König scheinbar zufrieden mit mir. Als ich dachte, es wäre vorbei, öffnete sich erneut das Tor und ein Altbekannter betrat die Arena. Der terranische Kommandant. Ich sollte gegen ihn kämpfen. Er sagte zu mir "Du willst sie alle befreien? Bist du auch bereit, alles dafür zu tun? Denk daran: Ich habe es bereits versucht und dafür bitter bezahlt.". Er kam langsam auf mich zu. Ich machte ein paar Schritte zurück und schon schoss eine der Wachen mir einen halben Meter neben den Fuß. Es gab keinen Ausweg. "Es kann nur eine Person diese Arena lebend verlassen. Vergib mir, Kleines." Auf den ersten blitzschnellen Schlag war ich nicht vorbereitet. Trotz seines Alters und der Situation war er in Topform und absolut fokusiert. Meine Nase fing direkt an zu bluten und ich war leicht benommen, schaffte es aber seine weiteren Angriffe entweder abzuwehren oder ins Leere gehen zu lassen. Ein weiterer Tritt durchbrach aber meine Verteidigung und erwischte mein Knie. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten und er warf mich über seine Schulter auf den Boden.


    Dieses Gefühl, dass es gleich zuende sein wird... Ich hatte es bereits. Damals hatte ich noch ein klingonisches Mek'leth im Bauch und den Stiefel eines Klingonen im Gesicht. Es durfte nicht so enden. Ich hatte es versprochen...


    Keine Ahnung, wie ich es geschafft habe. Aber ich konnte mich wieder aufrichten und zur Wehr setzen. Es ging alles so schnell und plötzlich hatte der Terraner ein Messer im Bauch. Das Messer, dass ich in meinem Stiefel versteckt hatte. Er fiel mir in die Arme. Ich hörte seine schwache Stimme: "Rette sie..." Es war mir nicht möglich, ihm zu antworten. Ich war völlig weggetreten.


    Anstatt in den Frachtraum zurückgebracht zu werden, wurde ich in eine eigene Zelle gesperrt. Die nächsten Tage wurde ich nur abgeholt, um in der Arena zu kämpfen. Wut, Hass und Verzweiflung waren meine einzigen Begleiter.
    Es war mir möglich eine Wache zu... überzeugen die Zellentür zu öffnen. Diese Gelegenheit nutzte ich aus um ihn auszuschalten und mich auf der Station umzusehen. Mit übergezogener Kapuze schien sich niemand für mich zu interessieren und ich konnte mich größtenteils frei bewegen. An einer Konsole war es mir möglich einige Daten über die gekaperten Schiffe zu sammeln. Da fiel mir die "I.S.S. Tempest" auf. Zum ersten Mal dachte ich, es gäbe eine Chance... Ich habe mich getäuscht.


    Sarah wischt sich die Tränen aus dem Gesicht


    Auf dem Weg zum Andockpunkt der Tempest bemerkte ich das Plüschtier des terranischen Kindes auf dem Boden. Ich öffnete vorsichtig die Tür daneben und habe gebetet, dass es nicht so sein würde, wie es zunächst aussah. Der Gestank war fast nicht auszuhalten. Hier wurden sämtliche... Körper gesammelt und über eine Luftschleuse in Richtung Schwarzes Loch geschickt. Wer nicht gekämpft hat oder verkauft wurde, war für diese Monster wertlos.


    Ich hatte ihnen versprochen, sie zu retten und ich hab es nicht geschafft...


    Die Hoffnung, dass die San Diego kommen würde, um mich zu retten, wurde mit jeder Minute kleiner. Ich dachte mir "Was gibt es denn noch zu retten?". Vertieft in meinen Gedanken, wurde ich von Wachen erkannt und überwältigt.
    Hier "beehrte" mich der König mit seiner Anwesenheit, hatte mir erklärt, wie der terranische Kommandant immer gekämpft hat, damit die Piraten im Gegenzug seine Familie am Leben lassen würden. Dann, als er von mir getötet wurde... hatten sie keinen Grund mehr, sie zu verschonen. Die Piraten haben sie kaltblütig umgebracht. Nur um mir zu zeigen, wer das Sagen hat...


    Mit meinen Gedanken wurde ich wieder in die Arena gebracht... und ich sollte es da nicht lebend herausschaffen. Vor mir stand die ungeschlagene Kämpferin der Arena. Und zwar die Tochter des Königs. Ich war ihr völlig unterlegen. Sie war schnell und deutlich stärker. Scheinbar eine Besonderheit ihrer Spezies. Dazu fiel es mir schwer mich zu konzentrieren. Nur durch den überraschenden Angriff der San Diego und die entstandene Verwirrung konnte ich sie überwältigen und ... niederschlagen.


    Da stand ein bekanntes Gesicht vor mir, das ich aber selbst nach all dem nicht unbedingt wiedersehen wollte: Mowraq. Die San Diego hatte ein Außenteam auf die Basis gebracht. Da sie alle Türen geöffnet hatten, konnte ich mithilfe von Tucker's 237 Bot zur Tempest gelangen und sie entern.


    Das Schiff war in keinem guten Zustand. Wichtige Komponenten waren entweder beschädigt oder wurden entfernt. Es gelang dem Bot, die Hauptsysteme mit Ausnahme des Warpantriebs online zu bringen. Ich sammelte alle Gefangenen und die Fracht auf der Basis mit den Transportern ein und beamte sie in die Frachträume und die Shuttlebay der Tempest. Während der Schlacht gab es Schäden an den Generatoren der Station und sie wurde langsam vom Schwarzen Loch in Stücke gerissen. Durch gezielte Treffer der Phaserkanonen der Tempest gab ich auch den letzten Generatoren den Rest und die Station hatte keine Möglichkeit mehr, sich zu stabilisieren. Es war schwierig, das Schiff im Alleingang zu steuern. Ich setzte einen Kurs zur San Diego und stellte die Phaserkanonen auf Automatik-Feuer.


    Da der Warpantrieb der Tempest völlig zerstört war, musste uns die San Diego mithilfe von Traktorstrahlen und ihrem eigenen Warpfeld aus der Gefahrenzone schaffen. Auf dem nach Modas informierte mich Lexa Griffin, dass auf Deck 4, Sektion 39 eine "Temporale Signatur" aufgetaucht wäre. Bewaffnet mit einerm Phasergewehr begab ich mich dort hin... gehumpelt. Selbst mit der Taschenlampe war nicht viel zu erkennen. Plötzlich zeigte sich hinter mir eine mir unbekannte Frau. Sie hielt die Föderation für schwach, die Tempest wäre ihr Schiff und sie würde sie sich zurückholen. Mit einem "Für das Imperium" beamte sie sich anschließend weg bevor ich sie betäuben konnte. Das war sicherlich nicht ihr letzter Auftritt.


    Auf dem Weg nach Modas hatte ich etwas Zeit und es gab noch eine Rechnung zu begleichen.


    Es erinnert mich an die letzte Nachricht von meinem Vater an meine Mutter. Kurz bevor er sich den Piraten anschloss.


    "Es braucht ein Monster, um ein Monster zu töten."


    Computer. Eintrag beenden und mit folgender Eingabe verschlüsseln.


    =C= Bestätigt


    Sarah packt ihr PADD ein und begibt sich von der Brücke der Tempest zum Turbolift


    Scout: Deck 8, Arrestzellen


    Sie betritt die Arrestzellen.


    Scout: Wie fühlt es sich an, einmal selbst der Gefangene zu sein?


    Der König der Piraten befindet sich in der Zelle. Er antwortet nicht auf ihre Frage.

    Scout: Das ist ganz einfach. Du wirst mir jetzt die Standorte aller Piratenbasen und Außenposten geben.
    König: Wieso sollte ich sie dir verraten? Was willst du damit erreichen?
    Scout: Ich werde das Leiden beenden und die Stationen in Schutt und Asche legen.


    Der König lacht lauthals.

    König: Selbst wenn ich sie dir geben würde... Du wärst nie dazu fähig, ALLE auszuschalten. Außerdem ist es nicht deine Art.
    Scout: Du wirst überrascht sein, was meine "Art" ist.
    König: Was willst du tun? Mich foltern? Töten? Dazu fehlt dir der Mumm, Kleine. Du wirst es nicht tun.
    Scout: Du hast Recht. "Ich" werde es nicht tun. Aber... die Tempest schon!


    Scout gibt einen Befehl in die Konsole ein. Die Agoniekammern werden mit einem lauten Summen aktiviert

    König: ...Damit wirst du keinen Erfolg haben! Ich musste als Kind schon Folter ertragen!
    Scout sieht ihn ungläubig an und gibt einen weiteren Befehl ein. Auf dem Schirm dahinter wird ein Bild der Luftschleuse angezeigt, in der sich die Tochter des Königs befindet.
    König: Versuch es ruhig weiter! Wir wissen beide, dass du es nicht tun wirst! Du hast selbst gesagt, du wärst keine Mörderin!


    Scout gibt erneut einen Befehl ein und verstärkt die Wirkung der Agoniekammer. Dazu ertönt ein Alarm in der Luftschleuse.

    Scout: Schluss damit! Verrate mir die Standorte! Jetzt! Oder deine Tochter ist dran!
    König: Nein! Du wirst es nicht tun!
    Scout: Ich werde es tun. Du sollst am eigenen Leib erfahren, wie sich Verzweiflung und Schmerzen anfühlen!


    Scout verstärkt die Wirkung der Agoniekammer und deaktiviert die Sicherungen der Luftschleuse

    Scout: In einer halben Minute geht ihr die Luft aus. Oder ich öffne die Außentür von selbst! LETZTE! CHANCE!
    König: Okay! OKAY! Du kriegst die Koordinaten! Du kriegst sie alle! Lass sie frei!


    Scout schiebt ein PADD durch das Kraftfeld und lässt ihn die Koordinaten eingeben. Sie nimmt das PADD wieder an sich.

    Scout: Sollte etwas davon nicht stimmen...
    König: Es stimmt alles! Ich schwöre es! Jetzt hol sie da raus! Bitte!
    Scout: Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen...


    Scout öffnet die Außentür der Luftschleuse.


    ...


    Die Transporter erfassen die Tochter und beamen sie in die Arrestzelle.

    Scout: Wenn du Glück hast, wird sie wieder...

    "I believe in regulations, sir. Because if we do not hold ourselves to our own ideals, we are no better than our enemy."

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