Vielen, vielen Dank für diesen umfangreichen, detaillierten, sehr guten Kommentar.
Ich wollte auch schon etwas ähnliches schreiben, aber die letzten Wochen...sagen wir einfach meine Zeit war sehr begrenzt.
Denn du hast völlig Recht. Die letzten Posts kann man so einfach nicht stehen lassen. Toleranz füreinander ist das Grundkonzept von Star Trek, immer schon gewesen.
Im Großen und Ganzen kann ich mich nur anschließen - auch wenn ich nie hoffen könnte diese Eloquenz zu erreichen.
Discovery ist für mich mittlerweile die zweitbeste Star Trek Serie (nichts und niemand kann als Star Trek je Voyager für mich übertreffen) und das liegt vor allem daran dass sie eben perfekt in unsere heutige Zeit passt, ähnlich wie es schon TNG und DS9 damals geschafft haben.
So sehr mich einige Kleinigkeiten (Holo Kommunikatoren, die Waffeneffekte und Sounds) auch stören und canon-mäßig unmöglich sind...es passt ansonsten einfach alles.
Und selbst die Klingonen, die mich am Anfang so sehr gestört haben...mittlerweile ignoriere ich das einfach komplett (so sehr ich irgendwann nochmal auf eine Erklärung hoffe) und konzentriere mich auf alles andere.
Wir leben in einer Welt, in der der "mächtigste" Mann der Welt öffentlich über "shit holes" spricht und damit ganze Staaten meint, in der er eine Mauer zu den "faulen, kriminellen Drogen Dealern" [Mexiko] bauen will, in der weltweit Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Sexualität, ihres Geschlechts etc. beleidigt, angegriffen und umgebracht werden.
So sehr sich die Gesellschaft in den letzten 100 Jahren verändert und weiterentwickelt haben mag....all diese Dinge sind immer noch da. Durch die Anonymität des Internets vielleicht sogar ausgeprägter als zuvor.
Und auch wenn das Mirror Universe keine Discovery Idee ist...es passt perfekt.
Es gibt einfach so viele Analogien, sowohl zu anderen Star Trek Serien als auch zur heutigen Zeit.
Die ersten Folgen waren schwach, aber danach...wow. Die letzten drei, vier Folgen gehören für mich zu den besten die Star Trek zu bieten hat. So viele Plot Twists, tolle Kampfszenen, emotionale Dialoge, Wiedersehen mit alten Charakteren und natürlich das Mirror Universe.
Und jetzt also die Zukunft? Es wird einfach immer besser.
Dazu..ich kann nicht genug betonen, wie überragend die visuellen Effekte, die ganze Cinematik ist. Jede einzelne Folge fühlt sich wie ein Kinofilm an. Natürlich liegt das auch daran dass sich die ganze Industrie verändert hat und das betriffe andere Serien genauso, aber es fällt einfach extrem auf.
Dann kommen die Charaktere. Ich konnte am Anfang mit niemandem außer Burnham (und teilweise Lorca) etwas anfangen, aber mittlerweile...Saru, Tilly, Lorca, Stamets überzeugen alle. Und selbst die unwichtigeren Nebencharaktere werden auf einmal in den Vordergrund gestellt und näher durchleuchtet.
Und dann das ganze Thema gleichgeschlechtliche Beziehungen. Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten intensiv damit beschäftigt (ausgelöst nicht durch Star Trek, sondern
The100 aber das ist ein ganz anderes Thema) und..leider ist es auch 2017 noch eine Seltenheit gewesen eine gleichgeschlechtliche Beziehungen offen und als völlig normal im TV darzustellen (glücklicherweise scheint sich 2018 vieles zu ändern...der Januar ist noch nicht vorbei und es gibt schon fast ein dutzend neue). Wir konnten bisher die offen homosexuellen Charaktere in TV Serien meistens an zwei Händen abzählen und der Großteil hat entweder nur Gastauftritte oder stirbt.
So viele sterben, dass das einen eigenen Namen hat:
Bury your gays. Wen das näher interessiert kann gerne auf Wikipedia und anderen Seiten mehr dazu lesen. Nur soviel: meistens werden homosexuelle Charaktere und Beziehungen nur eingeführt, um dann tragisch zu enden und den Überlebenden zurück zu einer "normalen" Lebensweise zu führen.
Und natürlich werden diese Beziehungen auch nie offen dargestellt. In den letzten Jahren gibt es Serien wie
Wynonna Earp,
Runaways,
Shadowhunters die glücklicherweise diese Klischees ändern.
Die Zeiten in denen Star Trek als großer Vorreiter dient sind also vorbei. Aber die Art und Weise wie diese Beziehung dargestellt wurde war trotzdem wichtig. Zu zeigen, dass auch in der Star Trek Welt & Zukunft niemand auch nur eine Augenbraue zückt, dass das zwei Männer sind, die eine Beziehungen miteinander haben.
Und ich denke auch der einzige Weg diese "Ich habe nichts gegen Homosexualität, aber muss ich das auf meinem Fernsehen sehen?" Einstellung die sehr viele noch haben zu ändern ist es zu zeigen. Als etwas ganz Selbstverständliches. Als etwas, das diese jeweiligen Charaktere nicht definiert, sondern eben nur ein kleiner Teil von ihnen ist. Sie besser macht und stärkt.
Umso trauriger ist es, dass eben gerade Star Trek selbst nun einen von den beiden auf brutale Art und Weise, ohne Hintergrund für die Story (Tyler hätte auch einfach rausstürmen können etc.), umgebracht und die Beziehung beendet hat. Die Todesszene nun mittlerweile viermal wiederholt hat. Und ja, es gibt Rückblenden und "Kontakt" über das Netzwerk, aber das ist nicht dasselbe. Ich würde Discovery in der Hinsicht also (noch) nicht wirklich als Leuchtturm der Toleranz ansehen.
Und dann zu den weiblichen Charakteren. Der letzte Star Wars hat sehr eindeutig gezeigt, dass sehr viele Männer auch im Jahre 2017 offenbar noch ein Problem mit starken, unabhängigen weiblichen Charakteren haben. Der Film hatte ohne Fragen seine Schwächen aber wie viele sich über Rey und ihre "übertriebene" Macht aufregen, wenn bei Luke nicht ein Mensch irgendwas gesagt hat...sagt alles was man hier wissen muss.
Dasselbe gilt für Star Trek. Burnham (und Philippa Georgiou) sind so vielschichtige, interessante Charaktere und selbst Tilly hat mich mittlerweile überzeugt.
Egal ob Frauen, gleichgeschlechtliche, asiatische, farbige Charaktere...wie wichtig es ist all diese verschiedenen Gruppen zusammen arbeiten zu sehen ist wohl etwas was man wirklich nur verstehen kann wenn man selber Teil einer solchen Gruppe ist:
Ich kann mittlerweile jedenfalls nicht mehr auf neue Episoden warten und freue mich wenn endlich wieder Montag ist. Bin sehr gespannt, was die restlichen Folgen dieser Staffel noch passiert.
Zu guter letzt: natürlich erinnere ich mich an dich!

Es mag Jahre her sein, aber die RPG-X Community ist klein (geworden). Schreibt / arbeitet ihr noch an oder mit Fanfiction?
Du kannst dich gerne jederzeit wieder an dieser - und jeder anderen - Diskussion beteiligen und wenn du magst natürlich auch gerne registrieren.
Dasselbe gilt für RPG-X. Es ist sehr unregelmäßig geworden, aber ja wir sind noch aktiv. Und wenn du magst, irgendwann doch wieder das Interesse geweckt wird und dich die ganze Installation nicht abschreckt bist du natürlich auch da jederzeit für einen Gastauftritt (oder mehr) willkommen.