Themepark vs. Sandbox

  • Ich glaube ich bin meinem MMO-Dilemma ein wenig auf die Spur gekommen. Das was mich an STO schon etwas störte, stört mich auch an SWTOR: Man folgt fast linear einer Questreihe und hat keinen Einfluss auf die Spielwelt, sondern sammelt XP um Stufen aufzusteigen um damit neue Items freizuhalten etc. Ich habe nun endlich die Unterscheidung im MMO-Bereich herausgefunden. Es gibt eben Themepark-MMO's wo wie oben beschrieben Quests und eine vorgegebene Handlunsgreihe einen durch die Spielwelt leitet und eben rein Contentorientiert ist und so auch von neuem Content abhängig ist.


    Und es gibt eben die Sandbox-MMO's die selten Questbasiert sind, sondern wo der Spieler in einer freien Spielwelt ausgesetzt wird und diese Spielwelt beeinflussen und verändern kann. Hier fällt mir z.B. EVE Online ein, wo Sektoren von Spielern bzw. Allianzen erobert werden können und die Spieler die Ökonomie im Spiel bestimmen. Neben klassischen Kämpferklassen gibt es dort eben auch Klassen bzw. Spieler die sich auf das Handeln, das Herstellen von Gütern, den Abbau von Rohstoffen spezialisiert haben. Der Spieler hat dort alle Freiheiten. Das Problem: Viele Spieler fühlen sich mit der Freiheit überfordert. Ich hatte auch mal EVE Online angespielt und war beeindruckt von der Größe der Galaxie und die vielen Möglichkeiten. Auf der anderen Seite war ich doch erst überfordert mit den vielen Funktionen und wusste erst gar nicht was ich als erstes machen wollte. Und zu einem der großen Schiffe ist es dort ein langer Weg.


    Also was suche ich? Ein MMO welches einem einen leichten Einstieg mit einer guten Story ermöglicht, z.B. durch eine Questreihe, mir aber auch spielerische Freiheiten gibt, dass ich eben nicht Quest für Quest abarbeiten bzw. durchkämpfen muss um zu XP und Credits zu kommen, sondern mich vielleicht auch auf andere Art in der Spielwelt betätigen kann. Als Händler z.B. oder als Diplomat etc. In dem Bereich ist z.B. auch Housing entscheidend. Gerne denke ich an die Spielerstädte und Events in Star Wars: Galaxies zurück, wo Spieler eigene Städte in die Wüste von Tatooine pflanzen konnten, sich ein Haus kaufen etc. Ein Spiel wo es eben nicht nur aufs Leveln ankommt. Ein Spiel, welches auch eine gute Grundlage für RP bietet. Ein Welt in der es Spaß macht und spannend ist, auch mal die ausgetretenen Pfade zu verlassen und neues zu entdecken "wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist".


    STO hatte mich damals enttäuscht, da mir doch irgendwo die Spieltiefe fehlte und man nur von Quest zu Quest bzw. von Front zu Front gesendet wurde, man sich nur wenig mit seinem Charakter identifizierte, man keinen Einfluss auf die Welt hat, man zu schnell levelte und ich einfach die Welten und Möglichkeiten für's RP vermisste. Dafür sind die Kämpfe sehr actionreich und es macht Spaß in einer Gruppe zu spielen. Seitdem es die Diplomatie- und Forschungsmissionen gibt, ist auch etwas Abwechslung da und an solchen Orten wie die Akademie ist richtig Leben. Da verweilt man gerne mal ein wenig und schaut sich um. Mit den DO's kehrte ja nun auch etwas mehr Tiefe ein.


    SWTOR punktet durch die Story und die gut umgesetzten Dialoge im Spiel und auch die Welten gefallen mir zum Teil sehr gut. Hinzu kommt eben der Star-Wars-Bonus. Hier gelingt es mir, mich wesentlich besser mit meinem Charakter zu identifizieren. Allerdings ist SWTOR auch ein Themepark-MMO. Man geht von Quest zu Quest und die Level-50er beschweren sich schon, weil es keinen oder kaum Content mehr gibt. Die Level sind manchmal doch sehr schlauchig, es mangelt an Leben auf den Planeten und man kämpft sich gegen eine 3er-Mobbgruppe nach der anderen zu seinem Ziel vor. Man bekommt zwar ein eigenes Schiff, aber mit Housing hat das nichts zu tun und manchmal kommt man sich doch eher wie in einem Singleplayer-Spiel vor und oft gibt's eben doch nur Diplomatie mit dem Laserschwert. Man kann zwar in Dialogen Entscheidungen treffen (und bekommt dafür hin und wieder Helle oder Dunkle Punkte), aber so richtig Auswirkungen haben die nicht.


    Also im Grunde suche ich ein Sandbox-MMO mit ein paar Themepark-Eigenschaften. Kennt ihr vielleicht solche MMO's?


    Natürlich werde ich auch weiterhin STO und wohl auch SWTOR (wenn die Kinderkrankheiten behoben sind) spielen, aber ganz so zufrieden bin ich mit der Art der Spiele nicht.

  • Das ist mir bisher bei Star Trek: Online - Star Wars - The Old Republic werde ich mir demnächst einmal anschauen - auch schon aufgefallen. Die Spielwelten, Charaktere, Schiffe, und so weiter sind sehen wirklich toll aus und sind nett designed, aber im Grunde läuft das Spiel - beziehungsweise eine Mission - (fast) immer gleich ab. Man fliegt irgendwo hin, schießt alles zusammen, beamt gegebenenfalls auch noch irgendwo hin und schießt dort auch wieder alles in Grund und Boden. Das Spiel an sich ist ganz in Ordnung, Spaß macht es auch.
    Die Optionen, die man beim Erstellen eines Charakters hat, sind zwar vielfältig (mir ist das schon wieder fast zu viel Auswahl), aber ich vermisse da irgendwie die Charakterelemte aus der Star Wars - Knights Of The Old Republic Reihe. Da konnte man eben Gesinnungspunkte sammeln, Lichtschwerter, Nah- und Fernkampfwaffen selbst modifizieren - bei SW-KOTOR II gar ein Lichtschwert 'selbst zusammen bauen'. Man konnte eben alles mögliche machen. Das und der Fakt, dass alle Entscheidungen irgendwie das Spielgeschehen beeinflussen haben dem Spiel - wie vom dunklen Lord bereits erwähnt - mehr Tiefe gegeben.
    Mir würde spontan kein MMO einfallen, das auf Petersen's Beschreibungen zutreffen würde. Es gibt da zwar noch Star Wars Galaxy, oder Galaxies - keine Ahnung, wie das genau heißt :P - aber das habe ich noch nie gespielt.
    Ansonsten kann ich mich Dir da nur anschließen. ;) Ein Spiel für den Casual-Player muss her. :P

  • Ja Star Wars: Galaxies hatte einige der Eigenschaften. Als ich das Spiel aber angefangen habe zu testen, war der Zenit schon längst erreicht. Die hatten mit einem Patch einen Großteil der Spieler verfault und ab da ging es bergab. Star Wars: Galaxies wurde ja jetzt auch geschlossen und viele Spieler sind nach SWTOR gewechselt und dort geht nun auch die Diskussion über die Spielsysteme los und viele vermissen in SWTOR Dinge, die es in SWG gab.

  • Ah, genau. Star Wars Galaxies heißt es. :P Ich hatte ja gehofft, es würde auch f2p werden. Aber so wie ich das gelesen habe, wehren sich die Hersteller (Lucasarts ist das glaube ich?) gegen f2p.
    Man kann es nie jemandem Recht machen. :) Ich weiß auch nicht. "Früher" (und natürlich heute auch noch, wobei mein "früher" natürlich nur bis 2000 zurück reicht. :P) Spiele, die tiefgreifender waren. Gothic war ja ganz nett.

  • Es ist alles irgendwo geschmackssache. Ich hab Eve vor einigen Jahren Mal angespielt, bin aber nach ein paar Stunden wieder abgesprungen, weil ich mich überhaupt nicht identifizieren konnte. Sandbox mag zwar ganz nett sein, aber Eve war mir da dann auch etwas zu planlos. Ich mag da eher spiele, wo man was zu tun bekommt und das dann möglichst vielseitig abarbeiten kann. TOR ist da im Moment erste wahl, da die Massig Content mitbringen. Ne wirkliche Kombination aus beidem habe ich noch nicht gesehen, allerdings sehe ich sowohl in TOR alsauch in STO potential dafür in einer Art Globalem Capture-And-Hold-PVP auf einem Seperaten server, auf den nur Spieler zugriff bekommen, die wenigstens einen Char auf Maximalem Level haben. Auf den Servern erstellt man sich neue chars, die direkt auf Max-Level anfangen und dann geht es darum das Universum zu unterjochen, indem man auf einzelnen Planeten Strategisch wichtige Punkte einnimmt. In STO fehlen derartige Maps, aber in TOR sind diese Schon vorhanden. Dazu könnte eine Art Mienenfeld-verwaltung kommen, bei der für die Fraktion ressourcen zum ausbau der eingenommenen Basen abgebaut werden und die entsprechend Verteidigt werden müssen.


    Ich könnte das jetzt noch einige Ecken weiterstricken ^^

  • Naja ich sehe heute auf dem Spielmarkt drei große Probleme:


    • Publisher wagen selten wirklich neues und innovatives
    • Es wird zunehmend auf den Mainstream gesetzt und versucht eine große Maße anzusprechen
    • Spiele werden zu früh released und sind noch unreif


    Denn auch SWTOR ist leider eine Art WoW im Star-Wars-Universum und das sogar ohne großartig von seinen Vorgängern zu lernen. Irgendwie ist das so, als wenn man ein MMO kennt, dann kennt man sie alle. Ist auch in vielen anderen Genres leider so. Nur selten wird mal wirklich etwas neues gewagt. Spiele wiederholen sich und statt wirklich etwas neues herauszubringen erscheinen 3, 4,5,7 Teile eines Spiels. Das Problem sind hier auch weniger die Studios die das Spiel entwickeln sondern die Publisher als Geldgeber und Vermarkter. Da werden Innovationen als zu risikoreich eingestuft und Spiele werden im Betastadium auf dem Markt geworfen um endlich Gewinn zu bringen. Das war bei STO auch nicht anders und der Grund für meine erste Pause in STO. Denn vieles fehlte einfach noch. Missionen fernab von dem Rumgeballere, dass man seine eigenen Schiffe betreten kann usw. All das wurde erst nach und nach geliefert. In SWTOR wurden auch viele Dinge in der Beta angesprochen oder Erwartungen geweckt, die letztendlich bei vielen und auch bei mir nicht erfüllt wurden.


    Letztendlich bewegt man sich in SWTOR auch nur durch ein instanziertes Universum und erledigt Missionen wie "Töte X", "Bringe Y von A nach B". Selten wird man dort richtig gefordert, vor allem abseits der "Diplomatie mit dem Laserschwert"- Vor allem gestört hat mich, dass es eigentlich überall das gleiche ist. Es stehen meist immer Mob-Gruppen von drei Stück irgendwo herum und die erledigt man auf seinen Weg. Und das finde ich so schade, wenn sich solche Spiele fast nur aufs Kämpfen beschränken. Warum nicht auch mal Missionen die den Kopf benötigen, oder Missionen die wie im wirklichen Leben auch unwiderruflich scheitern können? Entscheidungen deren Konsequenzen mein Charakter wirklich zu tragen hat?


    Ich hatte in SWTOR auf Nar Shaddaa ein wenig die Lust verloren, weil es einfach etwas träge war und ich dann wirklich mal abends gedacht habe: "Habe ich da wirklich jetzt Lust zu?". Die Bugs taten ihr übriges und das einige Dinge einfach nicht ausgereift sind, wie das PvP, das UI oder das rudimentäre Berufe-System. Ich hoffe das sich da in den nächsten Monaten noch einiges tut was Missionsvielfalt, User-Interface, Weltraummissionen, Housing etc. angeht. Man sieht ja an STO, dass solche Spiele einen langen Entwicklungsprozess durchmachen, obwohl sie schon auf dem Markt sind. Dort kann man sich mittlerweile auf einige Stühle leicht hinsetzen ohne das man sich erst Millimetergenau hinstellen und den Emote benutzen muss (wobei ich mich frage wieso das bei STO und SWTOR nicht von Anfang an dabei war. Ist mir fürs RP sehr wichtig und selbst in SWTOR funktioniert das bei vielen Sitzen und Bänken nicht), das System mit den DO's sorgt für einiges an Tiefe, auch wenn es eher ein Minigame ist (aber besser gelöst als mit den Begleiter-Berufen in SWTOR), die Gegner stehen nicht einfach nur in gleichgroßen Gruppen überall rum, sondern beamen sich auch mal rein etc., Diplomatiemissionen kamen dazu....


    Ich hoffe das SWTOR solch einen Entwicklungsprozess ebenso noch durchmacht und eben nicht ein 08/15.MMO im Star-Wars-Look ist und bleibt. Keine Frage, Storymäßig ist es super und die vertonten Dialoge sind klasse und innovativ, aber das war es dann auch schon großartig an Innovationen und kann evt. dazu führen, dass neue Storylines und Klassen aufwendig und teuer für Bioware sind bzw. länger auf sich warten lassen müssen.

  • Da ist leider was dran, aber auf der anderen Seite glaube ich, dass man da nicht mehr viel neues Erwarten Braucht bzw. die Gesamtzahl an wirklichen Innovationen pro Jahr einstellig bleiben. MMO's sind an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr so viel um komplett neue Gameplay-Typen geht, sondern mehr darum, diese auf unterschiedliche Genres anzuwenden bzw. das Gameplay auf neue Sachen anzuwenden (mein Beispiel oben ist ja auch nur eine weiterentwicklung vom Capture+Hold-PvP). Die Vielfalt kommt da leider meist zu kurz, sodass man meist kämpfen muss, obwohl man vielleicht auch innerhalb des Genres andere Wege haben kann. An dem Ende sind die Stories doch sehr eintönig, und wenn TOR eben nicht vertont wäre hätte ich es wohl nie gekauft.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!