PCL Alexander Petersen

  • Persönliches Computerlogbuch, Alexander Petersen, Sternzeit 66582.91. Die letzten Wochen verliefen recht ruhig. Auf der einen Seite bin ich dankbar dafür, da ich, da ich immer noch unter den Nachwirkungen meines Besuchs bei den Klingonen leide und mir etwas Ruhe wohl ganz gut tun würde. Auf der anderen Seite ist es zu ruhig und ich wünsche mir etwas mehr Ablenkung. Sehnsüchtig erwarte ich daher die kommende Mission. In den letzten Jahren wurden vor allem meine Fähigkeiten als Taktiker benötigt. Nun habe ich die Gelegenheit meine anderen Fähigkeiten einzusetzen und mich endlich auch wieder der Geschichte und Archäologie widmen. In den letzten Jahren waren wir zu sehr damit beschäftigt den Frieden in der Föderation zu sichern und unser Forschungsauftrag kam viel zu kurz. Es ist traurig das Personen wie Kler'Q uns immer wieder dazu zwingen und die Föderation bedrohen. Nun ist Kler'Q tot. Ich wünschte die Probleme wären mit seinem Tod ebenso schnell verschwunden. Doch ich kann die Erinnerungen an die Zeit meiner Gefangenschaft nicht so einfach mit dem Tod Kler'Qs ausblenden. Dies ist beileibe nicht die erste unschöne Erinnerung die ich an einen der Kriege der Föderation habe und mich beschleicht das Gefühl, dass dies auch nicht die letzte sein wird. So ist der Lauf der Dinge. Endgültiger Frieden ist eine Utopie. Es wird immer wieder Konflikte geben die eine Herausforderung darstellen. Dies ist der Grund wieso ich nicht einfach in meinen Erinnerungen versinke. So lange wie ich das Gefühl habe gebraucht zu werden, werde ich da sein.
    Ich hoffe das diese innere Verwundung der Crew nicht aufgefallen ist. Zumindest hat man es mich nicht spüren lassen. Der Counselor - dieser Cardassianer - ist wohl die letzte Person an Bord, die ich ins Vertrauen ziehen würde. Ich mag die Cardassianer nicht. Es wäre das beste gewesen wir hätten diese verräterischen Löffelköpfe sich selbst überlassen, als das Dominion Cardassia bombardierte.
    Aufgrund meiner schlechten körperlichen Verfassung suchte ich allerdings den Doktor auf um endlich mal wieder eine Nacht durchzuschlafen. Ich erinnerte Frau Doktor vorsorglich noch einmal an ihre Schweigepflicht.
    Später dann bat ich Lt. Cmd. Shun in mein Quartier. Ich weiß nicht genau wieso, aber ich vertraue ihr. Das tat ich schon damals vor dem Konflikt mit Kler'Q. Gerade in dieser Zeit wo ich schwach war, brauchte ich jede Hilfe die ich bekommen konnte. Sicher, da ist noch mein XO. Allerdings kenne ich ihn noch nicht so lange. Es fällt mir schwer Commander Bond einzuschätzen. Daher habe ich heute Lt. Cmd. Shun zum zweiten Offizier ernannt, eine Person, eine Frau der ich vertrauen kann. "

  • Persönliches Computerlogbuch, Admiral Petersen. Sternzeit 66588.98.


    Die Fluktuationen in meiner Crew machen es nicht gerade leicht. Besonders der Austausch von Offizieren gefährdet die Effizienz meiner Besatzung. Manchmal kommt es mir so vor, als sei mein Schiff ein Selbstbedienungsladen. Mein Schiff und meine Besatzung könnte zu den besten in der Sternenflotte zählen, wenn man mir die Gelegenheit geben würde, eine feste Crew zu formen. Darüber hinaus fällt es mir schwer zu den neuen Offizieren ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Denn Vertrauen braucht Zeit. Ich muss mich auf meine Offiziere allerdings auch verlassen können. Heute wurde Collins von der Sovereign versetzt, eine Offizierin auf die ich mich verlassen konnte. Obwohl sie eine Frau ist, ist sie doch eine gute Ingenieurin und Offizierin gewesen.


    Es hat den Anschein, dass die Admiralität meine derzeitige Schwäche ausnutzt. Doch damit ist nun Schluss, denn auch ich bin ein Flagg-Offizier und es wird Zeit, dass man mich als solchen auch wieder ansieht. Ich mag zwar derzeit ein Schiff kommandieren, aber ich gehöre immer noch zu Admiralität. Nichts desto trotz gibt es für mich nichts schöneres als das Kommando über ein Schiff, eine Flotte oder eine Station.


    Mein Aufenthalt bei den Klingonen hat mich nachdenklich gemacht. Von einigen Menschen die dem Tod ins Auge blickten sagte man, sie hätten ihr ganzes Leben noch einmal vor ihren Augen ablaufen gesehen. Auch ich hatte die Gelegenheit mein Leben noch einmal Revue passieren zu lassen. Nicht alles was ich gesehen habe erfreute mich. Ich habe viele schreckliche Dinge gesehen und habe mich selbst nicht immer vernünftig benommen. Ich musste auch feststellen, dass mir einiges in meinem Leben fehlte. Ich sehe meine Rückkehr aus der Gefangenschaft wie einen Neuanfang an. Ich habe eine zweite Chance bekommen um einige Dinge anders zu machen. Doch vergessen werde ich wohl nie.


    Welch Ironie das wir genau jetzt wieder etwas von den Jem'Hadar sehen. Dabei hatte ich gehofft, dass dieser Konflikt dem ich viele Jahre meines Lebens opferte zu Lebzeiten nicht wieder aufflammen würde. Ich hoffe dem ist auch so und die Versuche des Dominions einen alternativen Weg in unseren Quadranten zu finden ist und bleibt auch nur ein Versuch. Ich bin der Kriege müde, doch werde ich mich dem Konflikt stellen, wenn dies nötig sein sollte. Wir haben mit der Sovereign eines der modernsten Schiffe in der Flotte. Ich fürchte aber, dass meine Crew noch nicht bereit ist. Ich habe deshalb mit Shun gesprochen. Sie wird Übungen ansetzen.


    Lt. Cmd. Shun ist die Person der ich mit Abstand am meisten an Bord vertraue. Schon als sie damals an Bord kam, hatte ich den Eindruck, dass sie eine fähige Offizierin ist. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zum weiblichen Geschlecht, aber Thy'les hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich bin froh, dass sie wieder an Bord ist und habe nach dem Vorfall mit den Klingonen beschlossen meine Beziehung zu ihr auszubauen. Ich glaube die Situation ist für uns beide ungewohnt. Ich habe viele Schlachten geschlagen, habe etliche Schiffe kommandiert und Offiziere ausgebildet. Aber mit den Frauen habe ich so meine Schwierigkeiten und bin etwas unbeholfen. Für Thy'les ist die Situation sicherlich ungewohnt, da meine wahren Emotionen und Beweggründe noch im verborgenen liegen und ein solches Verhalten von mir sicherlich nicht gewohnt ist.


    Es fällt mir schwer, mir über meine Gefühle im klaren zu sein und als was ich Thy'les betrachte. Ist sie in meinen Augen nur eine Freundin oder ist da mehr? Thy'les ist eine attraktive Frau. Aber in meinem Alter zählt nicht mehr alleine das Äussere sondern man legt vor allem Wert auf die inneren Werte. Ich weiß, dass man ihr vertrauen kann und ich mag ihre andorianische Art."

  • Persönliches Logbuch Alexander Petesern.. naja nun wieder Admiral Petersen.



    Immer das Kleingedruckte lesen. Heute weiß ich das. Aber damals als ich mich für die Sternenflotte rekrutieren ließ war ich noch nicht so schlau. Die Fehler aus der Vergangenheit holen einen irgendwann immer ein. Heute war es soweit.


    Da taucht so ein junger Schnösel von Commander auf und erzählt mir etwas von Dienstverpflichtet und Reaktivierung meines Offiziers-Patentes. Ich weiß nicht was schlimmer ist. Das man so einen jungen Schnösel, der noch grün hinter den Ohren war, den Rang eines Commanders verpasst hatte oder das man glaubte einfach über mich verfügen zu können wie man wollte. Ich hatte meine Pflicht für die Sternenflotte und unsere Föderation getan. Mehr als so manch anderer. Ich war bei der Entdeckung neuer Welten dabei, hatte einige Erstkontakte über die Bühne gebracht und durfte mich in Schlachten beweisen. Ich hatte neue Freunde gefunden und ebenso viele verloren.


    Vor allem waren diese Sternenflotte und diese Föderation nicht mehr die selben, denen ich damals meine Treue schwor. Vieles hat sich verändert. Und gerade in den letzten Jahren ging die Sternenflotte nicht gerade fair mit mir um. Ich war der Meinung für so einen alten Dinosaurier wie mir war kein Platz mehr in dieser Organisation. Genug ist genug! Also hatte ich meinen wohlverdienten Ruhestand angetreten und lebte zurückgezogen in meinem bescheidenen Haus mit einem wundervollen Garten. Ich nutzte die Zeit für das Schmökern in guter Literatur und selbst am Gärtnern fand ich gefallen. Meine Tochter kam häufig zu Besuch. Sie machte sich ein wenig Sorgen aufgrund meines Lebenswandels. Sicher, die erste Zeit war nicht einfach. Aber das ist es nie. Einige Dinge vermisse ich, einiges würde ich nur zu gern vergessen. Aber wir können nicht vergessen, nur akzeptieren. Immer noch habe ich hin und wieder schreckliche Träume. Die Schreie, die Explosionen aus unzähligen Schlachten. Ich kann mich noch an jedes Crewmitglied erinnern, dass ich unter meinem Kommando verloren habe. Aber in dieser friedlichen Umgebung und in Gesellschaft meiner Tochter kann ich damit umgehen. Es war Zeit, dass sich die Föderation um mich kümmerte. Es wurde Zeit, dass ich die Früchte meiner Arbeit ernten durfte.


    Aber es bleibt mir anscheinend vergönnt. Wir brauchen sie, Admiral. Sie sind ein Held, ein Vorbild, Admiral. Denken sie doch an ihren Eid, Admiral. Dieser Schnösel hat gut reden. Das es nicht gut um die Flotte und die Föderation stand war mir bewusst. Auch wenn ich zurückgezogen lebte, verfolgte ich die Nachrichten und ja ich pflegte auch noch Kontakte zu den wenigen Freunden die ich noch im Hauptquartier hatte. Aber das es so schlimm war, dass man die Dinosaurier wieder zum Leben erwecken muss, war mir nicht bewusst.
    Wie man es nimmt, meine Ex hatte ohnehin herausgefunden das ich wieder auf der Erde war und fing an mich zu terrorisieren. Wurde Zeit, dass ich hier mal wieder eine zeitlang wegkommen würde. Als ich den Commander fragte, ob mein Offiziers-Patent denn mit sofortiger Wirkung reaktiviert wurde, antwortete er mit ja. Falsche Antwort. Zumindest für den Commander. Ich ließ ihn daraufhin erstmal 20 Liegestütze machen, weil er mich beim 3 Uhr Tee gestört hatte und ich aus Wut über die Störung meine Lieblingstasse ... naja. Ich fühlte mich gleich besser.


    Viel wusste ich noch nicht über meinen Auftrag. Allem Anschein nach war die Föderation auf der Suche nach neuen Verbündeten und Mitgliedswelten. Alles was helfen konnte, den aktuellen militärischen Konflikt zu beenden und neue nach Möglichkeit zu unterbinden.
    Ob dies allein ausreicht bezweifle ich jedoch. Ein Blick in die Geschichte unseres Planeten reicht doch, um dies zu verstehen. Was dieser Quadrant braucht ist mal eine Atempause. Wir hatten in den letzten Jahrzehnten so viele Kriege geführt (ob verschuldet oder unverschuldet), dass sich nun eine gewisse Resignation in die Föderation eingeschlichen hat. Kurz: Um die Moral steht es nicht gut! Wir müssen wieder Wert auf unsere alten Werte und Prinzipien legen, es muss wieder Disziplin und Ordnung herrschen und wir müssen zu unseren Fehlern stehen und auch ein Versagen akzeptieren. Viele der vergangenen Siege waren teuer erkauft. Manchmal muss man auch einen Schritt zurück machen um zwei Schritte vorwärts machen zu können.


    Ich bin also gespannt was mich erwarten würde bei meinem neuen Kommando. Ja ich war kriegserprobt, aber ich bin des Krieges müde. Das Schlachtfeld der Diplomatie hat aber ebenso seine Tücken. Und dann ist da die Schwemme an neuen jungen Offizieren, die man erst noch zurecht schleifen müsste. Nicht zuletzt unsere Verbündeten und neue Freunde, gegen die ich einst in den Krieg gezogen bin.
    Viel zu tun für einen alten Mann wie mich. Ende der Woche würde ich mein Schiff und meine Crew sehen. Genügend Zeit sich zu rasieren, den Gärtnerhut abzulegen und die alte Uniform aus der Truhe zu holen.

  • Persönliches Computerlogbuch Alexander Petersen


    Es ist schon ein befremdliches Gefühl wieder ein Kommando zu haben und zurück auf der Sovereign zu sein. Es fühlt sich nicht wie früher an. Ich dachte es wäre belebender.
    Damit hängt sicherlich zusammen, dass nicht jeder an Bord mit meiner Rückkehr einverstanden ist oder es nicht verstehen kann oder will.


    Ich verstehe es ja selbst kaum. Ich hatte mich damit abgefunden, dass mich die Sternenflotte aufs Abstellgleis geschoben hatte. Ich war einigen einfach zu unbequem und ich wusste zu viel.
    Auf der anderen Seite war auch ich nicht immer glücklich darüber gewesen, wie die Sternenflotte mit mir umging. Da war der Vorfall mit dem Angriff der Klingonen auf Vanguard, den ich nur mit Mühe und unter großen Verlusten zurückschlagen konnte und wofür man mir weder gedankt noch den vielen Opfern gedacht hat. Man hat es unter den Teppich gekehrt. Die Gefallenen sind nicht Opfer der Klingonen, sondern der Diplomatie geworden. Man wollte nicht, dass dieser Zwischenfall die Beziehungen zu den Klingonen belastet. Dann wurde ich selbst auch Opfer der Vertuschung, als man mich für dies und andere Ereignisse rund um die Geschehnisse mit den Parasiten und deren Kontrolle über Offiziere verantwortlich machte. Dabei war ich maßgeblich an der Aufdeckung des Einflusses beteiligt und hatte dafür gesorgt, dass diesem ein Ende gesetzt wurde. Ich war ein Bauernopfer.
    Ich habe also allen Grund der Sternenflotte und der Föderationsbürokratie zu misstrauen und war nicht unglücklich darüber als man mich ehrenhaft aus dem aktiven Dienst ausschieden ließ.
    Aber die Umstände erforderten es, dass die Sternenflotte bei mir angekrochen kam. Der Dienstverpflichtung hätte ich leicht aus dem Weg gehen können. Mir wäre schon ein Grund dafür eingefallen und es wäre ein leichtes, einen Arzt zu finden, der mich kurzerhand dienstuntauglich schreiben würde, wenn ich das nur wollte. Stattdessen konnte ich der Sternenflotte meine Bedingungen diktieren. Und dazu gehörte, dass wenn ich zurückkehre ich mich nicht mit einem Beraterposten abspeisen lasse. Ich wollte wieder ein Kommando. Und ich wollte Shun, ich meine die Sovereign. Das waren meine Bedingungen.


    Unsere Mission halte ich für problematisch. Sie ist nicht schwierig zu erfüllen, aber ich halte sie zum Teil für einen Fehler. Die oberste Direktive gibt es nicht umsonst. Und auch die hohe Messlatte für einen Beitritt in die Föderation hat durchaus ihren Zweck. Dürfen wir im Angesicht eines Krieges einfach unsere Prinzipien aufgeben? Haben wir aus unserer Vergangenheit denn nicht gelernt? Vielleicht mögen neue Mitglieder uns neue Rekruten und Ressourcen bescheren. Vielleicht mögen wir dadurch diesen Krieg gewinnen, aber ist die Föderation dann noch die selbe wie vorher? „Zu viele Köche verderben den Brei“ und so auch in diesem Fall. Den Krieg mögen wir dann zwar gewinnen, aber interne Konflikte sind vorprogrammiert. Konflikte an denen die Föderation zerbrechen kann. Man hat mir erlaubt, die oberste Direktive etwas lascher anzuwenden. Man hat mir viel Spielraum gegeben. Aber wenn das Kommando glaubt, ich würde einfach alle die bewehrten Prinzipien über Bord werfen, dann haben die sich getäuscht. Ich habe meinen Eid auf die Föderation und ihre Grundwerte geleistet und an diesen Eid halte ich mich. Auch wenn das bedeutet, dass ich mich gegen meine Befehle stellen muss. Ich werde nicht um jeden Preis neue Mitglieder anwerben. Und auch aus genau diesen Grund bin ich zurückgekehrt. Jemand anderes hätte die Befehle vielleicht nicht hinerfragt und wäre dieser neuen Leitlinie gefolgt. Und so ist es gut und richtig, dass ich das Kommando über diese Mission habe. Meine Beurteilung wird maßgebend sein, bevor jemand in die Föderation aufgenommen wird. Ich muss nur geschickt genug vorgehen, denn wenn ich alle Völker abweise und keine „Erfolge“ erziele, dann wird man sicherlich auch misstrauisch. Aber auch selbst wenn man mir einen Diplomaten schickt oder einen Abgesandten der Föderation, dann werde ich Wege und Mittel finden um die Föderation zu schützen, auch wenn ich die Föderation vor sich selbst schützen muss.
    Diese Aufgabe kann ich keinem Captain anvertrauen. Ich weiß, wie ich mit dem Kommando umzugehen habe. Ein junger Captain würde unter dem Druck nur einknicken. Oder seine Kariere wäre beendet. Meine war es ohnehin schon. Ich habe nicht viel zu verlieren. Captain Bond schon. Ein Teil von mir versucht ihn zu schützen, nur kann ich ihm das nicht sagen.


    Und dennoch kann ich Captain Bond schon verstehen, dass er derzeit nicht gut auf mich zu sprechen ist. Wer lässt sich schon gerne das Kommando wegnehmen. Aber ich bin ein Admiral, ich bin ein Veteran und ich bin ein Kommandant. Niemand kann von mir erwarten, dass ich einfach daneben sitze, während jemand anderes die Befehle gibt. Niemand kann von mir erwarten, dass ich hinter meinem Schreibtisch bleibe. Ich gehöre auf den Platz in der Mitte. Das muss auch ein Captain Bond verstehen. Zumindest muss er es akzeptieren. Denn es gibt nun mal eine Hierarchie in der Sternenflotte. Und ich bin ein Flaggoffizier und habe mir die Sovereign als Flaggschiff ausgesucht. Ich kann Captain Bond nur schwer einschätzen. Das fiel mir schon damals schwer, als er mein Erster Offizier war. Ich habe einfach keine Beziehung zu diesem Mann. Die Fehler der Vergangenheit holen einen immer ein. Und so auch in diesem Fall: Wenn ich mir damals mit diesem Mann mehr Mühe gegeben hätte, dann wäre die Übernahme des Kommandos sicherlich anders ausgefallen. Ich hoffe dieser Mann macht keine Probleme. Sicher bin ich mir da nicht. Daher habe ich Shun auf ihn angesetzt. Bei einem Verdacht der Insubordination werde ich ihn aus dem Weg räumen müssen, auch zu seinem eigene Schutz. Ich dulde keine Meuterei, ich verlange Loyalität!


    Mir ist klar, dass ich da viel von Shun verlange. Shun. Ich glaube sie kann ich ganz gut einschätzen. Sie ist ganz anders, als ich es von Frauen gewohnt bin. Zugegeben, meine Ex-Frauen sind ein schlechter Vergleichswert. Ich bereue es, dass ich Shun nicht über meinen Verbleib benachrichtigt habe. Ich wollte einfach Abstand zur Sternenflotte. Außerdem was wäre dann weiter passiert? War ich mir überhaupt sicher, was ich wollte?
    Wenn man meinen Rang und meine Position in der Flotte, ja meine Aufgabe weglässt, bin ich dann nicht nur ein alter Mann, dessen Erfahrungen aus Schlachten und Ehen tiefe Narben hinterlassen haben? Es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand etwas anderes in mir sieht. Für die einen bin ich der Admiral, der Sternenflottenoffizier, für die anderen bin ich nur ein alter Mann, der die besten Jahre hinter sich hat und nicht auf den Platz in der Mitte auf einem Sternenflottenschiff gehört.


    Ich weiß nicht... Doch mag sein, dass Shun mehr in mich sieht. Es tut gut zu wissen, dass ich mich 100% auf sie verlassen kann und sie loyal zu mir eingestellt ist. Gleiches kann ich nur über eine weitere Person an Bord mit Sicherheit sagen: Chris Sanderson. Mit genauso großer Sicherheit kann ich zwar auch sagen, dass er mich noch in manche schwierige Lage bringen wird, aber zumindest ist er mir loyal eingestellt. Er ist für mich mehr als nur ein Offizier der Sternenflotte. Er ist für mich auch mehr als ein Problemkind, dass eine Chance auf ein besseres Leben verdient hat. Er ist so etwas wie ein Sohn für mich. Meine beiden biologischen Söhne wollen von mir nichts wissen. Meine Ex-Frauen haben ihren Verstand vergiftet. Ich wollte immer, dass meine Söhne auch in den Dienst der Sternenflotte treten. Stattdessen wurde der eine Anwalt und der andere freischaffender Künstler. Welch eine Schmach für eine Familie, die eine lange Tradition in der Sternenflotte hat. Zumindest meine Tochter steht im Dienst der Föderation, wenn auch nicht in der Sternenflotte. Mit Chris habe ich den Sohn, den ich mir immer gewünscht habe. Er blickt zu mir auf und dient in der Sternenflotte. Ja er hat seine Macken, aber unterm Strich ist er ein guter Offizier. Ich habe immer wieder daran gedacht, ihn zu adoptieren, es dann doch immer wieder aufgeschoben und nicht angesprochen.
    Er wäre der einzige, der die Familientradition fortsetzen könnte, wenn ich einmal nicht mehr bin. Es sei denn es geschieht noch ein Wunder und ich würde doch noch einen echten biologischen Sohn bekommen.


    So froh ich darüber war, dass ich Chris helfen konnte und er nun an Bord meines Schiffes ist, so unerfreulich ist die Nachricht, die er mir überbrachte: Kler‘Q lebt!
    Der klingonische General, dem viele meiner früheren Besatzungsmitglieder zum Opfer gefallen sind und der mir selbst psychische und physische Narben zugefügt hat. Dabei war ich mir sicher, ihn sterben zu sehen. Ein Irrtum wie sich nun herausstellt. Ich werde mich diesbezüglich nicht noch einmal irren. Das nächste Mal werde ich seinen Körper höchst persönlich vaporisieren, nachdem ich ihn aus einer Luftschleuse befördert habe. Denn wie heißt es doch bei den Klingonen: „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“. Und im Weltraum ist es sehr kalt. Nichts auf der Welt wird mich davon abhalten. Weder das Hauptquartier, noch Captain Bond und erst recht nicht die neue romulanische Seelenklempnerin. Dies ist etwas persönliches zwischen dem General und mir. Und wer weiß, was er im Schilde führt. Aber sicherlich nichts gutes. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hohe Rat auf Qo‘noS nicht über sein Überleben Bescheid weis. Wer weiß, vielleicht steht er sogar in Kontakt mit dem Rat oder handelt im Auftrag einiger Ratsmitglieder? Und die Sternenflotte? Ist unser Geheimdienst mittlerweile so blind? Diplomatie hin oder her. Dieser Klingone hat sich für Verbrechen gegen die Föderation und die Sternenflotte zu Verantworten und nicht zuletzt gegen mich. Ich persönlich werde daher Richter, Geschworener und Vollstrecker sein. Niemand anderes hat das Recht dazu. Dieser Klingone ist eine Gefahr für den Frieden so lange er lebt. Handel ich auch aus Rache? Natürlich tue ich das. Aber das sind nicht alle meine Beweggründe.


    Da trifft es sich gut, dass wir dieses Ferengi-Schiff gestellt haben. Ich weiß nicht, was die mit General Kler‘Q zu schaffen haben. Diese Made von Ferengi hätte beinahe seinen Namen ausgesprochen. Es kann nur er sein. Er muss es sein. Gut das ich den Antrieb außer Gefecht setzen lassen hab. Sonst wären die Ferengi schon auf und davon. Denn wie heißt es bei den Ferengi: „Wer rechtzeitig die Kurve kratzt, lebt gesund und wesentlich länger“. Jetzt haben wir die Chance Hinweise über General Kler‘q zu sammeln. Doch nur Chris weiß davon. Und das soll vorerst auch so bleiben. Ich weiß nicht wem ich in dieser Sache trauen kann. Weder auf dem Schiff, noch im Hauptquartier. Jemand deckt die Operationen von Kler‘Q und verheimlichte sein Überleben. Ich selbst werde mich auf die Suche nach ihm machen. Natürlich nur soweit, wie unser Missionsprofil es zulässt, um keinen Verdacht zu erregen. Da man meiner Sicherheitschefin nichts vormachen kann und ich Shun vertraue, werde auch sie in dieses Geheimnis einweihen. Eigentlich wollte ich das längst, hatte aber noch keine Gelegenheit dazu. Kler‘Q ich werde dich finden und dich vernichten! Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue! Nun habe ich ein Ziel!

  • Persönliches Computerlogbuch Alexander Petersen.


    Das war die erste Nacht seit langem, in der ich keine Albträume hatte und einmal richtig durchschlafen konnte. Und das obwohl ich die Nacht nicht allein verbrachte. Aber vielleicht gerade darum.


    Der gestrige Tag war ein auf und ab der Gefühle. Doch auch die neuen Erkenntnisse über Kler‘Q, dieses Wesen in meinem Bereitschaftsraum oder meinen Groll auf Chris Verhalten in letzter Zeit können meiner Lebensfreude nichts anhaben. Denn gestern fiel mir regelrecht ein Stein vom Herzen. Etwas was mich schon lange Zeit beschäftigte und belastete. Nun wo ich es los bin, wo ich es ausgesprochen habe, fühle ich mich 20 Jahre jünger und bin wieder voller Lebensenergie.


    Auch wenn das im Bett gestern mit Thy nicht so aussah. Ich weiß nicht ob sie noch mehr erwartet hatte, aber ich genoss einfach nur ihre Nähe und all die Geschehnisse des Tages erschöpften mich einfach. Ich fühlte mich an ihrer Seite einfach geborgen. Ich wusste, dass mir diese Nacht nichts geschehen würde. Und so tat ich das, was man von einem Mann an der Seite einer schönen Frau in dieser Situation nur erwarten konnte. Ich schlief ein.


    Aber das wird nicht die letzte gemeinsam Nacht bleiben. Ich habe es endlich über mich gebracht und ihr meine Liebe gestanden. Warum habe ich nur so lange gezögert? Ich bin mit so vielem in meinem Leben fertig geworden. Die Cardassianer, das Dominion, die Borg und den schrecklichsten Feind, den man sich nur vorstellen kann: Ex-Frauen!
    Wieso konnte ich nicht diese drei einfachen Worte über meine Lippen bringen: Ich liebe dich! Vielleicht weil diese Worte gar nicht so einfach sind. Es sind sehr magische, ja mächtige Worte. Durch diese drei Worte kann man alles gewinnen oder auch alles verlieren. Ich wollte Thy‘les nicht verlieren. Aber die Angst vor einer Zurückweisung war einfach zu groß. Mein altes Herz würde einen weiteren Riss nicht überstehen. Es war schon zu oft in Scherben zertrümmert und mühevoll zusammengekittet worden. Es ist die Angst davor, verletzt zu werden. Kler‘Q hat mich nicht verletzt. Vielleicht ein wenig meinen Stolz angekratzt, aber es gelang ihm nicht mich zu brechen. Ich kann von mir durchaus behaupten eine starke Seele zu besitzen. Keinem würde es so leicht gelingen, all die Schilde, Schützengräben, Fallgruben und Mauern zu überwinden um mich wirklich verletzen zu können. Es sei denn, ich würde dieser Person Einlass ins tiefste Innere meiner Seele gewähren. Und der Schlüssel dazu ist nun mal die Liebe. Die Person die man am meisten liebt, ist auch die Person die einem am stärksten verletzen kann. Ich habe all meine Frauen geliebt, sonst wäre ich doch nie eine Beziehung mit ihnen eingegangen. Ja, ich bin vielleicht nicht ein Mensch, mit dem es leicht ist eine Beziehung zu führen und ich streite auch nicht ab, dass es auch mit an mir liegt, dass die Beziehungen in die Brüche gegangen sind. Aber meine Ex-Frauen haben tiefe Narben in mir hinterlassen. Ich würde dies niemals öffentlich zugeben, aber sie haben mich tief verletzt. Und das meine Söhne nichts mir zu tun haben wollen und deren Verstand von meinen Ex-Frauen vergiftet wurde, macht es nicht besser. Es schmerzt.
    Und so war es doch letztendlich eine strategische Frage. Ist die Liebe das Risiko wert? Das Risiko verletzt zu werden? Bis gestern war ich mir da nicht sicher. Aber heute lautet meine Antwort: Ja unbedingt. Die Liebe ist es wert. Ich wäre dumm, wenn ich mich darauf nicht eingelassen hätte. Ja ich habe das Gefühl, als hätte ich die letzten Jahre überhaupt nicht richtig gelebt. Nun kehren die Lebensgeister wieder. Und eigentlich, ja so alt bin ich noch gar nicht. Uns werden noch so viele schöne gemeinsame Jahre bleiben. Die Fehler der Vergangenheit werden sich nicht wiederholen. Ich liebe Thy‘les Shun. Ich könnte auf meinem Kommunikator tippen und es auf dem ganzen Schiff verkünden, ja es hinaus ins All posaunen: Ich liebe dich Thy‘les!


    Der Flaggoffizier in mir sträubt sich da natürlich ein wenig. Es gibt so schon einige in der Flotte und sicherlich auch auf dem Schiff, die an meinem Geisteszustand zweifeln.
    Ich weiß auch gar nicht, wie die Crew darauf reagieren wird. Momentan versuchen wir es noch für uns zu behalten. Das wirkt dann schon ein wenig kindisch glaube ich, wenn wir nicht gemeinsam auf die Brücke fahren oder uns raus schleichen oder ganz besonders förmlich in der Gegenwart anderer miteinander umgehen. Ich glaube lange werden wir es nicht für uns behalten können. Die Gerüchteküche auf so einem Schiff brodelt doch ständig. Wird es meinem Ruf schaden? Bisher war ich immer der alte griesgrämige und harte Admiral. Aber vielleicht ist es auch nicht verkehrt, wenn die Crew sieht, dass ich doch auch nur ein Mensch bin.
    Die andere Frage die sich mir stellt ist, wie ich mit der Situation in meiner Position als Admiral und kommandierender Offizier umgehe. Jeder würde einem von der Beziehung zu einer Untergebenen abraten. Das bringt nur Probleme. Die einen werfen einem vor, dass man seine Liebste bevorzugt, die anderen, dass man sie zu sehr schont.
    Aber ich werde mir da von niemandem reinreden lassen. Auch nicht von Alynna und erst recht nicht von dieser spitzohrigen Romulanerin. Ich bin ein erfahrener Offizier. Ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe.
    Und dennoch: Kann ich Thy im Dienst einer Gefahr aussetzen? Ich weiß es nicht. Die Zeit wird es zeigen. Aber als ich sie da gestern liegen sah vor diesem Ding, diesen „Gebieter“. Ein schreckliches Bild wie sie mit meinen Erinnerungen aus der Gefangenschaft und aus anderen schrecklichen Erfahrungen gequält wurde. Ich fühlte mich in dieser Situation so hilflos. Niemand sollte so etwas ertragen müssen und vor allem nicht sie. Könnte ich sie noch mal so einer Gefahr aussetzen? Klar ist, dass einige Personen meine Entscheidungen in Zukunft strenger beurteilen würden, wenn es mit Thy zu tun hat. Ich würde es auch tun.
    Aber bevor ich Thy opfern würde, würde ich mich lieber selbst opfern. Ja ich würde mein Leben für das ihrige geben. Bei mir wird sie immer Halt finden.


    Liebe ist so etwas großartiges. Ich bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe und ich bin froh, dass sie ebenso fühlt. Ihre Fühler haben sie verraten. Zumindest wenn die Angaben in diesem Buch stimmen. 100 Wege eine Andorianerin zu verführen. Ich denke mir fallen da noch viel mehr ein. Ist man in meinem Alter schon zu alt für einen Neuanfang? Nein ich glaube nicht.


    Und so konnten mich die anderen Probleme des gestrigen Tages nicht wirklich berühren.
    Klar. Kler‘Q ist eine Bedrohung. Aber ich werde ihn zur Strecke bringen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Auch wenn ich nun dafür nicht mehr alles riskieren würde. Es wird garantiert nicht das letzte sein, was ich in meinem Leben tun werde. Von nun an habe ich da noch ganz andere Ziele. Mein Leben hat wieder einen Sinn. Und der besteht nicht allein in Rache an Kler‘Q und dem was er mir und durch diesen Gebieter auch Thy angetan hat. Und dieser Gebieter wird auch einsehen, dass es ein Fehler war Kler‘Q zu unterstützen. Es war gut von Thy mich auf die Logs der San Diego aufmerksam zu machen. DIese Wesen, ob Gebieter oder Q machen nur Ärger. Aber ich werde mich und mein Schiff nicht zum Spielball machen lassen.


    So und nun ist es Zeit, dass ich auf die Brücke gehe. Thy ist gerade eine halbe Stunde vor mir raus. Also lang genug, damit keiner Verdacht schöpft.

  • "Persönliches Logbuch Admiral Petersen.


    Heute haben wir Abschied von unseren gestorbenen Kameraden genommen. Und ich ganz besonders. Denn meine Befehle führten die Männer und Frauen in den Tod. Ich habe schon viele Schlachten geschlagen und in vielen von diesen auch ein Kommando gehabt. In der Zeit habe ich viele Freunde, Kameraden und Untergebene verloren. Man könnte meinen, es wird mit der Zeit einfacher. Aber dem ist nicht so. Mit jedem toten Kameraden habe ich das Gefühl, ein Stück von mir selbst stirbt mit. Aber diese Opfer sind ein notwendiges Übel für die Sicherung des Friedens. Umso wütender macht es mich, wenn Personen, insbesondere Bürokraten diese Opfer hinterfragen. Viele wissen es gar nicht, was es heißt dem Feind gegenüber zu stehen. Wir kämpfen für die Bürger der Föderation und viele von uns bringen große Opfer. Manche lassen sogar ihr Leben für Frieden und Föderation. Mir blieb dieser Heldentod bisher vergönnt. Aber auch ich musste Opfer bringen.
    Familie... Ich habe es immer wieder versucht, aber die Familie kam gegen die Uniform nicht an. Ich habe viel vollbracht in meinem Leben und so manchen Orden hat man mir angeheftet. Doch familiär bin ich gescheitert. Das wird mir nun wieder einmal schmerzhaft bewusst, wo ich die nächste Frau zu verlieren drohe.
    Ich glaube, das ist der Preis für meinen Dienst, das ist das persönliche Opfer das ich bringen muss. Der Preis für meine Erfolge ist die Einsamkeit. Doch es fällt mir schwer das zu akzeptieren. Auch wenn manche aus meiner Besatzung das Gegenteil behaupten. Ich bin doch auch ein Mensch mit Herz und Gefühlen. Auch ein Admiral Alexander Petersen braucht jemanden an seiner Seite, mit dem er sich unterhalten kann, fern von der Uniform. Doch anscheinend werde ich schnell zu einer Belastung. Und jetzt wo Thy'les weg ist, merke ich wie einsam ich doch eigentlich bin. Thy'les, mit ihr konnte man reden. Ihr habe ich vertraut. Wenn ich mir so die Crewliste anschauen... Es fällt mir schwer jemanden zu finden, mit dem ich so vertraut sprechen kann. Der Dienst stand immer im Vordergrund.
    Auch das ist mir in dem Gespräch mit Alynna bewusst geworden. Sie war nie einfach nur eine Vorgesetze für mich. Über die Jahre hat sich auch eine Freundschaft entwickelt, die aber durch den Dienst immer wieder auf dem Prüfstand war. So wie auch jetzt in der aktuellen Situation. Meine Arbeit für die andere Abteilung im Hauptquartier belastet die Beziehung, in der ich mir sogar manchmal mehr als nur Freundschaft gewünscht hatte
    Admiral, du wirst auf deinen alten Tagen wohl doch nicht sentimental werden? Was soll nur die Besatzung von dir denken? Immerhin hast du einen Ruf zu wahren."


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    To: daedalus@section31.org
    From: ianus@section31.org


    Hallo John,


    so schnell hättest du wohl nicht gedacht, dass ich mich wieder melde. Ich auch nicht. Aber Admiral Nechayev war heute hier auf Vanguard. Sie hat mir den Bericht nicht wirklich abgenommen. Aber das sollte ja nichts neues für dich sein, denn sie erzählte mir, dass ihr versucht habt, sie an Nachforschungen zu hindern. Mit Halbwahrheiten konnte ich sie erstmal ruhigstellen. Ich habe ihr offenbart, dass die Breen uns geholfen haben, ich das aber im offiziellen Bericht verschwiegen habe, um Jeks Clan vor Vergeltung zu schützen. Ich denke, sie hat mir das abgenommen.
    Stimmt es, das die Romulaner misstrauischer geworden sind? Ich frage mich, ob unsere Aktion der Anlass dafür ist. Aber wie sollen sie davon erfahren haben, wenn nicht durch einen Spitzel bei mir an Bord? Die Klingonen gehen damit doch nicht hausieren? General Mowraq gab mir sein Wort. Ich habe meine Counselor ja in Verdacht, kann ihr aber nichts nachweisen. Aber sie ist immerhin Romulanerin. Und damit nicht genug, jetzt habe ich auch noch ein Hühnchen an Bord als Vertretung für Thy'les. Das Hühnchen kommt mit den besten Empfehlungen von Admiral Nechayev. Ob es für sie spioniert? Ich weiß es nicht, bin aber auf der Hut. Ich habe Samantha Hawkins auf die beiden angesetzt. Könnt ihr mir bei Gelegenheit mal ihre Akte zukommen lassen, die inoffizelle natürlich. Ich muss wissen, wie weit ich sie einspannen kann. Mit dem Counselor versuche ich mich derzeit ein wenig gut zu stellen. Sie hat mir schon genug Ärger gemacht, aber das weisst du sicherlich auch schon. Vielleicht ist es in Anbetracht der Lage doch keine so gute Idee, wenn sie einen Unfall hat. Und habt ein Auge auf Admiral Nechayev. John, mir gefällt es nicht, gegen unsere eigenen Leute zu arbeiten. Gerade mit Nechayev verbindet mich einiges. Das ist mir heute noch einmal klar geworden. Vielleicht sollten wir die Sache erstmal ruhiger angehen. Die Romulaner werden uns sicherlich noch genug Ärger machen.


    Grüße,


    Alex


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    To: tshun@starfleet.org
    From: apetersen@starfleet.org




    Liebe Thy'les,


    ich habe von Admiral Nechayev erfahren, dass du dir Urlaub genommen hast. Sie hat mir auch von deiner Mutter erzählt. Mein herzliiches Beileid. Aber wieso hast du dich nicht bei mir gemeldet? Ich hätte deinen Urlaubsantrag sofort bewilligt.
    Ich vermisse dich jetzt schon. Vor allem nachdem, was passiert war. Das alles fällt mir nicht leicht. Diese Uniform, sie kann manchmal sehr eng werden. Manchmal muss ich schwere Entscheidungen als Offizier treffen. Aber trotzdem bin ich immer noch ich. Du kennst mich doch. Ich habe dir immer vertraut. Ja ich würde sogar soweit gehen, dass du die einzige Person bist, der ich so sehr vertraue.
    Ich hoffe, dass du bald zu mir zurückkehrst. Es ist ohne dich einfach nicht das selbe. Erst recht mit einem Hühnchen an deiner Station.
    Ich liebe dich!


    Dein Alex

  • Computer folgende Aufzeichnung verschlüsseln.


    Persönliches Logbuch, Rear Admiral Alexander Petersen.


    Ich habe mich im wahrsten Sinne des Wortes in die Höhle des Löwen begeben. Allerdings nicht unvorbereitet und nicht unbewaffnet. Man hat versucht mir in die Karten zu schauen, aber der Versuch missglückte und ich habe immer noch ein As im Ärmel. Vielleicht auch zwei.


    Wir befinden uns auf einem aufgegebenen Horchposten der Sternenflotte. So aufgegeben sieht er jedoch nicht aus. Wer weiß, wie viele solcher aufgebenenen Stationen noch existieren von denen keiner offiziell weiß und die aus irgendwelchen Etats der Föderation bezahlt werden. Die Stimmung bei der Konferenz ist sehr angespannt. Keiner vertraut dem anderen, jeder ist bedacht seine eigene Haut zu retten. Überspielt wird dies alles von übertrieben künstlicher Höflichkeit. Ein Lächeln im Gesicht und ein Messer im Rücken. Wie weit ist es in der Sternenflotte, ja im Geheimdienst gekommen? Ein paranoider und machthungriger Haufen. Der Geheimdienst soll die Föderation von äußeren und auch inneren Bedrohungen schützen, hat dieses Ziel aber aus den Augen verloren und ist nun selbst zu einer Bedrohung geworden. Dem werde ich ein Ende setzen. Und ich habe die Argumente und die Mittel. Ich hoffe nur, ich werde lange genug leben um diese auch auszubreiten und durchzusetzen. Ich habe hier nicht viele Freunde. Und die, die es sind, dürfen sich nicht outen. Diese Affäre ist nicht nur eine Bedrohung für den äußeren und inneren Frieden der Föderation, sondern droht auch den Geheimdienst und nicht zuletzt die Sektion auffliegen zu lassen. Dazu darf es nicht kommen!


    Denn bei all den Problemen in der letzten Zeit, so sind wir uns alle einig, dass wir den Geheimdienst brauchen und auch die Sektion wird weiterhin im verborgenen über die Föderation wachen, aber eine weit weniger aktive Rolle spielen. Die Gier und der Größenwahn einiger weniger hat alles in Gefahr gebracht. Nun müssen wir den Schaden reparieren und einige werden die Verantwortung übernehmen müssen.
    Der stellvertrende Leiter des Geheimdienstes hat seinen Größenwahn und seinen Verrat schon mit dem Leben bezahlt und kam dabei sehr gut weg. Welch Ironie, dass meine Quantentorpedos das Urteil über ihn gesprochen haben. Diese radikale Maßnahme hat mir hier nicht nur Freunde gemacht und trotzdem einiges an Respekt verschafft, oder verwechsle ich Repsekt mit Furcht? Nun denn, manchmal müssen wir, manchmal müssen einzelne die Prinzipien opfern um eben jene zu bewahren und um andere davor zu schützen, ihre Prinzipien aufzugeben. Ich gehöre zu diesen Menschen. Aber auch unser Handeln hat seine Grenzen. Grenzen die uns niemand aufgezeigt hat. Vielleicht brauchen wir Wächter der Föderation selber Wächter, die über uns wachen. Auch wenn das unsere Handlungen einschränkt. Aber besser jetzt die Notbremse zu ziehen, statt das alles zusammenbricht.


    Der Geheimdienst braucht eine neue Führung und der Föderationsrat braucht mehr Einfluss auf den Geheimdienst. Die bisherigen Kontrollstrukturen haben nicht funktioniert. Den stellvertretenden Leiter der Geheimdienstes habe ich bereits "gefeuert". Nun wird auch der Leiter des Geheimdienstes seinen Hut nehmen müssen und in den Ruhestand gehen. Ein Nachfolger ist noch zu bestimmen. Außerdem soll ein neues Kontrollgremium geschaffen werden, welches aus Mitgliedern des Geheimdienstes, der Sternenflotte und des Föderationsrates bestehen wird. Bevor dieses neue Kontrollgremium zusammentreten wird, werden vorab alle bisherigen Geheimdienstoperationen ausgesiebt und fragwürdige Projekte beendet, die Daten vernichtet und die entsprechenden Mitarbeiter zum schweigen gebracht. Wir wollen mit einer weißen Weste starten. Es ist der Föderation nicht damit gedient, dass diese Dinge offengelegt werden.


    Und dann stand letztendlich noch meine Person auf dem Programm. Wie mit mir umgehen, der den Geheimdienst erpresst. Kurz um, viele sehen mich als Bedrohung für den Geheimdienst, aufgrund meines Wissens. Ich könnte vielen Leuten hier schaden. Aber auch ich habe zweifelhafte Befehle gegeben und war an Geheimdienstoperationen beteiligt. Nicht zuletzt in der Sektion, die nicht offiziell existiert und von der selbst in diesem Raum nicht viele wissen, geschweige denn, dass ich für sie hin und wieder arbeite. Letztendlich entschieden wir, dass es das beste sei, ich würde ebenso eine Position im neuen Stab des Geheimdienstes bekommen, damit ich weiterhin als Wächter agieren könne und man auch mich im Blick hat. Und man glaubt, so lange ich Teil dieses Ladens sein werde, würde ich mir nicht selbst schaden.
    Es steht alles noch auf sehr wackeligen Beinen. Und ich werde auch die nächsten Tage, die ich noch hier bin, mich von den Rationen meines Shuttle ernähren. Aber uns allen ist bewusst, dass weitere "Unfälle" nur Fragen aufwerfen und die ganze Sache ans Licht bringen könnten. Und letztendlich zählt der Frieden und das Ansehen der Föderation.


    Und diesen müssen wir schützen. Wir müssen unser Augenmerk wieder mehr auf die anderen Bedrohungen richten, statt auf unser eigenes Geplänkel. Da wäre der wieder aufkommende Maquis und andere lokale und nationale Gruppierungen, welche den Frieden und die Einheit stören wollen. Werden sie etwa von außen unterstützt? Was wissen die Romulaner über uns, was denken sie über uns? Sind sie wirklich unsere Freunde? Was geht derzeit im klingonischen Reich vor? Was versteckt sich hinter der fadenscheinigen Freundlichkeit des Dominion und welche Bedrohung geht vielleicht von den Terranern aus, um die wir derzeit so bemüht sind? Das sind die Fragen, um die wir uns in Zukunft kümmern sollten!

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