Persönliches Computerlogbuch
Lieutenant Wilson
Sternzeit 77508.8:
Ich habe Sevastopol Station erreicht, den Ort an dem mein Bruder Leon zu Tode kam. Oder besser: ich habe den Ort erreicht, der einmal die unabhängige Handelsstation Sevastopol Station war.
Was zur Hölle ist hier nur passiert?
Als Captain Winters mir mitteilte, dass mein Bruder Leon unter mysteriösen Umständen auf einer abgelegenen Station ums Leben kam war ich schockiert, geschockt, traurig...natürlich war ich das.
Aber ich war auch Offizier der Sternenflotte und ich war gewillt dieser Aufgabe nachzukommen. Leon und ich wussten nach dem heldenhaften Tod unseres Vaters zu gut, welche Risiken mit einer Karriere in der Sternenflotte einhergingen, dass jeder Offizier bereit sein musste sein Leben im Dienst zu geben.
Ich würde diesen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten sobald es möglich sein würde, sobald ich Zeit und Ruhe haben würde.
Doch Captain Winters war nicht nur mein kommandierender Offizier, sondern auch ein guter Freund geworden. Er wusste all das und riet mir sehr eindringlich mit einem Runabout mehr über Leon's Tod herauszufinden solange das noch möglich ist - andernfalls würde ich mir nie verzeihen. Und angesichts all der ungeklärten Fragen...ich fürchte er hatte Recht.
Ich machte mich also auf den Weg, tarnte die Energiesignatur des Runabouts hinter einem Gasriesen und untersuchte die Station...was davon übrig.
Ein Schiff der Rhode Island Klasse, die U.S.S. Torrens hielt Position nahe dem Wrack der Station. Es war offensichtlich, dass die Torrens die Station größtenteils zerstört hatte.
Ein Föderationsschiff hatte eine unabhängige Forschungsstation zerstört. Ich bin mir sicher, es gab gute Gründe dafür, aber ehe ich mehr in Erfahrung gebracht hatte hielt ich meinen Abstand.
Die Station selbst war zerstört, aber mehrere Sektionen waren noch größtenteils intakt. Ein Teil war auf dem Planeten niedergegangen, andere Teile schwebten im All.
Ich nahm also einen Tricorder, Phaser, Medkit und legte den EVA-Suit an, dann machte ich mich auf den Weg.
Ich fand Überreste von menschlicher und bajoranischer DNA, viele zerstörte Konsolen und Geräte, Kampfspuren..all das hatte ich erwartet. Was ich nicht erwartet habe war eine völlig fremde DNA zu finden, eine komplett unbekannte Säure die organisches Gewebe und selbst Schwermetalle durchdringen kann.
Anscheinend war die DNA dieser Fremden, ihr Blut selbst, eine hoch ätzende Säure. Als Medizinerin, als Wissenschaftlerin konnte ich dieses nur bewundern, als Mensch machte es mir Angst.
Es war genial. Bei jedem Angriff auf diese Wesen, bei jeder Verletzung würden sofort große Mengen ätzender Säure freigesetzt, die die Angreifer außer Gefecht setzen würde. Ich nahm mehrere Proben, bis ich schließlich eine Art Nest fand. Die meisten Eier waren durch das Waffenfeuer zerstört worden, allerdings hatte ein einziges überlebt. Ich sicherte es mit einem mobilen Kraftfeld, sammelte weitere Proben und fand schließlich auch Überreste von Menschen.
Einer hat ein großes Loch in der Brust, welches schon vor dem Angriff der Torrens entstanden war. Das Waffenfeuer machte eine genaue Untersuchung schwierig, aber es war klar, dass eines dieser Wesen für diese Wunde verantwortlich war.
Ich sammelte soviele Daten wie ich konnte und kehrte dann unter allen Sicherheitsvorkehrungen auf den Runabout zurück.
Mir war bewusst welches Risiko ich einging also setzte ich das Schiff auf einen kompletten Lockdown und aktivierte die Selbstzerstörung - ich musste mehr über diese Wesen herausfinden, aber ich würde nicht die gesamte Galaxie in Gefahr bringen um meiner Neugier nachzugeben.
Die Torrens hatte eine gesamte Station zerstört um diese Bedrohung einzudämmen, mein Tod wäre dagegen ein kleiner Preis.
Also begann ich meine Untersuchungen der Proben und des geborgenen Eis.
Es dauerte eine Zeitlang bis ich erste Ergebnisse bekam...diese waren dafür umso beeindruckender, aber auch dramatischer.
Diese fremde Lebensform war ein Parasitoid. Ein Parasit, der zunächst eine gewisse Zeit in seinem Wirt lebte, heranwächst und den Wirt beim Verlassen tötet - daher anscheinend das Loch im Brustbereich der Menschen. Augenscheinlich hatte dieses Wesen mehrere Entwicklungsstadien...die erste Stufe nach dem Ausbrechen aus dem Ei sollte ich bald kennenlernen.
Dieses...Ding machte zwar beängstigende Geräusche, sah allerdings nicht sehr bedrohlich aus. Ein kleines, ca.40 Zentimeter langes, krebsähnliches Wesen mit einem langen, gewundenen Schwanz.
Das änderte sich jedoch schnell als das Wesen plötzlich auf mich zusprang und nur Zentimeter vor einem Gesicht im Kraftfeld hängen blieb. Dieses Bild wiederholte sich mehrmals ehe ich versuchte das Wesen zu betäuben...doch kein mir bekanntes Betäubungsgas wirkte.
Ich taufte das Wesen "Facehugger", verstärkte das Kraftfeld, setzte ein Hologramm mit menschlichen Lebenszeichen in das Kraftfeld, beobachtete das Verhalten und begann in den Stationsdaten zu suchen...größtenteils ohne Erfolg, nur der medizinische Offizier hatte einige wenige Notizen gemacht, welche meine bisherigen Theorien größtenteils bestätigten.
Klar war dass dies nicht die letzte Entwicklungsstufe war und diese Wesen nur dazu dienten ihren jeweiligen Wirt zu imprägnieren.
Ich war mir sicher, dass ich mit genug Zeit deutlich mehr in Erfahrung bringen könnte, aber soweit sollte es nicht kommen. Um mein Schiff vor der Torrens zu verbergen musste ich in einen niedrigen Orbit um diese Gasriesen gehen...das rächte sich nun. Insbesondere die Tatsache dass ich zwei Stunden statt den empfohlenen 20 Minuten hier verbracht hatte. Der Computer hatte mich noch gewarnt aber ich konnte ja wieder nicht hören.
Die Schilde waren offline und die Antriebe reagierten nicht mehr, das Kraftfeld wurde schwächer. Ich leitete alle Energie inkl. der Lebenserhaltung in dieses Kraftfeld - das Wesen hatte sein Interessse am Hologramm inzwischen verloren - und sendete einen Notruf aus.
Ich bin nicht sicher ob er bei diesen Interferenzen ankommt, falls nicht...kann ich dieses Wesen bald aus erster Hand studieren....