(da ich RPG-X erst wieder zum laufen bringen muss und zeitlich momentan etwas eingeschränkt bin, tobe ich mich jetzt erstmal etwas in dieser Form hier aus. Viel Spaß beim Lesen, Kommentare und Anmerkungen sind gerne gesehen :-D)
Der Sandsturm wütete und hüllte die Oberfläche des Planeten in einen Schleier des Wahninns und machte es deshalb unmöglich aufgrund von geographischen Merkmalen seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort zu bestimmen. Das einzige Mittel zur Orientierung das Patrick Sullivan noch zur Verfügung stand war ein kleiner grüner NAV-Punkt auf dem Bildschirm des NAV-Systems seines Rovers. 4 Kilometer noch bis zu seiner Hütte. Seiner windstillen, sanfreien Hütte. Er checkte den Atemlufttank. Es war noch reichlich vorhanden.
Die Winde wurden stärker und zerrten den kleinen leicht-konstruierten Rover hin und her und machten es schwer das Ding, das offensichtlich überhaupt nicht für diese Umgebung designt worden war, zu manövrieren. Mit jedem zurückgelegten Meter wuchs der kleine grüne NAV-Punkt ein wenig. 300 Meter, 200 Meter, 100 Meter. Durch den dichten Sturm war noch nichts von der Hütte zu erkennen. 50 Meter, 20 Meter, 10 Meter. Immernoch nichts zu sehen. Patrick stellte den Rover ab und legte die letzten 10 Meter quasi blind zurück und konnte schließlich doch die Umrisse der Luftschleuse ausmachen. Der grüne Punkt hatte ihn wieder mal nach Hause geführt.
Er verschloss die Luftschleuse hinter sich, riss sich Atemmaske und Kopfbedeckung vom Leib und donnerte sie in eine Ecke des Raumes. Ein weiterer enttäuschender Tag im Feld. Vorsichtig holte er einige mit einer grünen Flüssigkeit gefüllten Probengläser aus seiner Tasche stellte sie in einen Reagenzglasständer und drehte sich zu seinem Computer.
"Computer. Verbinde mich mit Dr. Marcus Sagan", verlangte er von seinem elektronsichen Diener, der seinem Befehl prompt gehorchte. Die Form eines Mannes erschien auf dem Bildschirm, von der man aber bis auf eine Glatze und einen Bart nicht viel erkennen konnte, da die Störungen in der Transmission kein klares Bild zuließen.
"Sandsturm, was?", fragte Dr. Sagan.
"Oh ja, ein richtiger Bastard, sag ich Dir!" entgegnete Pat mit einem verschmitzten lächeln. Er hasste diesen feindseligen, öden, Planeten mit seinen Sandstürmen und er liebte ihn für das Projekt, weswegen er hier war. Und er liebte es sich über Dinge aufzuregen.
Dr. Sagan lachte. "Ja, sieht ganz danach aus, aber unter widrigen Bedingungen blühst du doch erst so richtig auf. Spaß bei Seite. Hast du neue Daten?"
Pats gesicht wurde ernster. "Ja, aber die werden Dir genauso wenig gefallen wie mir."
"Verdammt. Die anaerobe Stoffwechselaktivität sinkt nachwievor, richtig?" Ein Ausdruck von Besorgnis huschte über sein Gesicht.
"Ja Marcus. Tut sie. Seit 6 Wochen sinkt sie bei allen Cyanobakterienarten. Ich habe wieder eine Probe mitgenommen für eine genauere Analyse,.." Patrick hielt den Reagenzglasständer mit den aufgereihten Proben hoch, "aber bis jetzt hat sich mit jeder Probe die Anzahl an inaktiven Organismen erhöht und ich fürchte dieser Trend wird sich weiter forsetzen". Er wurde still und betrachtete nachdenklich die grün schimmernden Proben. "Wie läufts bei euch?"
"Ähnlich. Bei uns hatte dieser Prozess ja erst später begonnen, aber mittlerweile zeigt sich auch bei uns der selbe Trend. Verdammt Verdammt", sagte MArcus und drehte nachdenklich an seinem Bart.
"Also ist es kein lokales Phänomen, sondern verbreitet sich mit einer zeitlichen Verzögerung. Was zum Geier könnte es nur sein?" Er wurde würtend und begann sich in Rage zu reden. "Fast 4 Jahre lang kultivieren wir jetzt schon riesige Cyanobakterien-Kolonien und bis vor 6 Wochen sind die Sauerstoffwerte langsam, aber stetig gestiegen. Und jetzt fallen sie wieder. Ganz plötzlich. Und unverhofft." Patrick schlug mit den Fäusten auf den Tisch.
"Wir haben einen Anstieg der Sonneaktivität festgestellt, vielleicht hängt es mit erhöhten Strahlungswerten zusammen?"
"Den Gedanken verfolge ich seit etwa 4 Wochen. Die Daten die ich bisher gesammelt haben suggerieren, dass sich die Strahlung noch innerhalb akzeptabler Werte befindet"
Dr. MArcus seufzte, schwieg eine zeitlang und sagte schließlich "PAt, mein Freund. Vielleicht haben wir die Grenzen der Wissenschaft erreicht, vielleicht wehrt sich der Planet vehement dagegen bewohnbar gemacht zu werden, vielleicht können wir nicht Leben aus nichts erzeugen und vielleicht sollten wir es gar nicht versuchen...."
Pat versuchte diesen Kommentar zu ignorieren, doch scheiterte schließlich daran. "Wir können das schaffen. Ich bin mir so verdammt sicher, dass wir das können und auch müssen! Wir haben den Planeten genau untersucht: Keine einheimischen mikrobiellen oder höheren Lebensformen weder organischer noch anorganischer Natur obwohl wir uns innerhalb der habitablen Zone des Systems befinden. Unsere Vorgänger haben es geschafft eine Kohlenstoffdioxid-haltige Atmosphäre zu schaffen und einen künstlichen Treibhauseffekt zu erschaffen. Es gibt Wasser. Durchschnittstemperatur von 288 Kelvin. Wir brauchen nur noch Sauerstoff!"
Ja, Patrick hatte recht, dass musste sich Marcus eingestehen. Sie waren schon soweit gekommen, jetzt aufzugeben wäre fatal. Es gab schon mehrere Versuche unebwohnbare Planeten bewohnbar zu machen, doch meistens scheiterten sie oder mussten, in einem Fall, abgebrochen werden, als sich herausstellte, dass eine anorganische Lebensform den Planeten bewohnte.
"Pass auf MArcus, ich meld mich morgen wieder um die selbe Zeit. Nostoc commune und Freunde möchten heute noch analysiert werden."
"Ja, gut. Du lässt mich wissen wenn du auf was interessantes stößt. Bis dann. " Dr. Sagan nickte PAtrick zu und beendete die Übertragung. Patrick starrte noch eine Zeit lang auf die Reagenzgläser und versank in Gedanken. Er konnte es nicht austehen Dinge nicht zu wissen. Er hasste es förmlich. Es gab viele Dinge die ihm auf die Nerven gingen. Formalitäten, Small Talk, Geburtstage, Hochzeiten aber das machte ihn wirklich wirklich wahnsinnig. Aber es war das was ihn antrieb, Antworten zu bisher ungelösten Problemen finden. Und er würde eine Antwort auf das Problem finden, dass sich ihm gerade präsentierte, dem war er sich bewusst.
Er war gerade fertig damit einige Objektträger mit den Proben zu benetzen um sie sich näher unter dem Mikroskop zu betrachten, als er eine weitere Transmission empfing.
Eingehende Nachricht. Sternenflottenkommando. stand auf dem Bildschirm.
"Was zum Geier wollen die denn jetzt?" fragte sich Pat.
Bevor sich Patrick vor etwa 4 Jahren Dr. Sagan und seinem Team anschloss war er als wissenschaftlicher Offizier im Dienst der Sternenflotte auf der Gemini-Station, die damals Teil eines Geheimprojektes war, stationiert. Da die Station hoffnungslos unterbesetzt war, und es vor allem an medizinischem Personal fehlte musste er, dank seiner Kompetenzen als Xenobiologe die meiste Zeit als medizinischer Offizier fungieren. Das Projekt setzte sich nicht wirklich durch und wurde kurz darauf aufgegeben. Die Gemini-Station wurde abgebaut und woanders wieder aufgebaut und dient jetzt als Abu-Simbel-Station als Umschlagsplatz für Fachtschiffe. Nachdem PAtrick die Sternenflotte als hochgradig inkompetent und die militärische Rangstruktur als rückständig empfunden hatte, beschloss er die Sternenflotte zu verlassen und sich auf die Forschung zu konzentrieren und kam bald darauf in Kontakt mit Dr. Sagan.
Er nahm die NAchricht an. Ein Mann mit langen kantigen Gesichtszügen und ernstem Gesichtsausdruck blickte ihm entgagen. Seine Haare waren grau und buschig, seine Augenbrauen schwarz und dünn und sein Gesicht wurde von ebenso buschigen Koteletten eingerahmt.
"Und sie wären bitte?" fragte Patrick offensichtlich genervt.
"Ich bin Admiral Charles Manns. Schön sie kennenzulernen Dr. Sullivan". Er nickte und versuchte zu lächeln, wirkte dabei sehr verkrampft. Jaja, Admiräle haben kein lustiges Leben. Wahrscheinlich haben sich seine Lachmuskeln über die Jahre abgebaut.
"Admiral, wie ihnen sicher bewusst ist, hab ich nen Arsch voll Arbeit vor mir, also bitte sparen Sie mir um Gottes Willen etwas Zeit und kommen zum Punkt, ja?"
Der Admiral lachte jetzt wirklich. Offensichtlich musste Pat seine LAchmuskel-Hypothese nocheinmal überarbeiten. Trial and Error.
"Ich muss sagen, ihr Ruf eilt ihnen voraus. Lange Geschichte kurz: Kommen sie zurück zur Sternenflotte." Er wurde ernst.
PAtrick brach in schallendes Gelächter aus. "Na Sie sind mir einer. Ich hatte Sie ja für vollkommen humorlos gehalten. Aber der war nicht schlecht." Patrick hob seinen imagniären Hut .
"Dr. Sullivan, vor kurzem ist mir ihre Personalakte auf den Tisch gekommen und ich muss sagen ihre Vita überzeugt mich. Nicht nur haben Sie auf Gemini sowohl ihre Arbeit als Wissenschaftler erfüllt, sondern auch - und das obwohl sie kein Mediziner sind- die Aufgaben eines medizinischen Offiziers erfüllt."
"Mediziner sind auch nur Techniker für biologische Systeme. Wenn man das Problem kennt, lässt sich eine Lösung finden. Vorausgesetzt man verfügt über das nötige Wissen über die größeren Zusammenhänge"
Der Admiral ignorierte diesen spitzen Seitenhieb gekonnt und setzte sein Programm fort.
"Ich weiß wie Sie nach dem Gemini-Debakel zu uns stehen. Aber wir brauchen gute Wissenschaftler". Der Admiral lehnte sich nach vorne. "Ich habe Sie an einige kommandieren Offiziere weiterempfohlen. Ich könnte mir vorstellen, einige der dort laufenden Forschungsprogramme könnten durchaus interessant für Sie sein."
"Wenn ich Ihnen zusage, dass ich zumindest mal einen Blick hier drüber werfe, lassen Sie mich dann jetzt ENDLICH in Frieden meine Arbeit machen?" Patrick lehnte sich zum Bildschirm und hielt das PADD, mit den Schiffs- und Missionsdaten in die Luft.
"Ja."
"Halleluja."
"Wunderbar, Dr. Sullivan"
"War's das?"
"Ja. Vielen Dank dass Sie über mein Angebot nachd..." setzte der Admiral an, als Patrick anfing an den Frequenzen der Übertragung zu spielen...
"Oh, tut mir leid Admiral. Die Verbindung wird schlechter. Der Sandsturm...Ich.." Und er schaltete ab. Warum er da nicht schon etwas früher drauf gekommen war, darauf wusste Patrick keine Antwort.
Nachdem Patrick fertig war mit einer ersten Analyse der Proben und jetzt einen Teil der Proben durch den Gensequenzierer laufen ließ nahm er sich das PADD mit den Schiffsdaten ließ sich in den Stuhl neben dem Sequenziergerät fallen, warf die Füße auf den Tisch und überflog es.
"Pff. Mal sehen. U.S.S. San Diego, Asterias Station, U.S.S. Wellington, U.S.S. Faraday...."
[fortsetzung folgt vielleicht... 
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