Lucy Tamas

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    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Lieutenant Lucy Tamas

    U.S.S. Lorca:


    Ich hatte mir geschworen den Namen "Amicia Georgiou" aus meinem Gedächnis, aus meiner Erinnerung zu löschen. Diese Frau für immer zu ignorieren. Und das hätte ich vielleicht auch geschafft. Aber sie aus meinem Herz zu löschen... das war eine andere Geschichte, eine unmögliche Herausforderung.

    Als ich vor wenigen Stunden eine Nachricht über unseren eigenen, privaten Notfall Kanal - den Kanal, den ich eigens für Fälle wie diesen entwickelt hatte - von Amicia Georgiou erhielt war ich also zwiegespalten. Über zwei Wochen nach unserer schicksalhaften Zusammenkunft am Rosemillow Pond hatte ich auf genau dieses Szenario gewartet, hatte davon regelrecht davon geträumt, Amicia retten zu können. Aber wie lange wollte ich warten?

    Mir ist verdammt bewusst, wie erbärmlich, wie lächerlich, wie sehr nach einer schlechten Holoromanze das klang. Hätte mir irgendjemand Anderes davon erzählt ich hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht oder eine große Flasche saurianischen Brandy angeboten.


    Aber es ging nicht um eine andere Person, es ging um mich. Trotz der Tatsache, dass Amicia mich verletzt hatte wie kein Mensch zuvor und trotz all meiner Schwüre sie zu ignorieren, konnte ich nicht anders: ich las Amicia's Nachricht zehn, 15, 20 Mal, aber dann nahm ich ein Aufklärungsshuttle der Surtr und setzte Kurs auf die Koordinaten der U.S.S. Lorca, um meine Suche nach Hinweisen zu beginnen.

    Für einen Moment überlegte ich ob ich Captain Chadwell informieren sollte, aber je weniger von dieser Aktion wussten, desto besser. Es war fast immer einfacher um Vergebung als um Erlaubnis zu fragen, vor allem wenn man gegen seine eigenen Leute vorging.

    Admiral Maximus Gerald Erlanger, in diesem Fall. Ich hatte diesen Namen bis vor wenigen Stunden nur zweimal gehört. Das alleine reicht um mir klarzumachen, dass Amicia in unmittelbarer Lebensgefahr war.


    Wie geraten rief ich von unterwegs aus Commander Jaesa Hawkins auf der Lorca und koordinierte mit ihr den weiteren Plan. Ich kannte diese Frau nicht, aber jemand der das Vertrauen von Amicia Georgiou gewonnen hatte, musste auf unserer Seite sein. Es gelang mir fast unentdeckt an Bord der Draugr zu beamen, allerdings dauerte es nicht lange, bis die Crew Eindringlingsalarm auslöste und alle wichtigen Bereiche verriegelte.

    Admiral Erlanger war paranoider als die Berichte es mich glauben ließen. Nach langen Wegen durch Jeffriesröhren nahm ich schließlich Position außerhalb der Arrestzellen ein, wartete auf den passenden Moment - was bei all dem chaotischen Verkehr und vor allem dem Anblick von der Folter von Amicia Georgiou nicht einfach war - schoss einen Sicherheitsoffizier zu Boden und traf mehrmals den ersten Offizier, ehe er die Türen verriegeln konnte.

    Hatte ich ihn betäubt? Getötet? Während ich verzweifelt versuchte einen Sprengsatz an den Türen anzubringen, schossen wir tausende Bilder, tausende Gedanken durch den Kopf: was wenn er noch bei Bewusstsein war? Würde er Amicia töten? Warten, bis ich die Zellentüren öffnen würde? War ich, die gekommen war, um sie zu retten, jetzt für ihren Tod verantwortlich?


    Zum Glück riss mich der Warnton der Sprengladungen aus diesen Gedanken, als die Zellentüren auch schon weggesprengt wurden und ich gerade noch rechtzeitig Deckung nehmen konnte. Dann sah ich den Offizier am Boden liegen, Amicia lag blutend direkt daneben. Ich nahm sie in meine Arm und wohl das gesamte Schiff konnte mein Aufatmen hören, als sie ihre Augen öffnete, mich ansah und "Lucy..." flüsterte.

    Mir schossen dutzende Gedanken durch den Kopf, die wenigsten geeignet für ein Sternenflotten Logbuch. Aber ich war hier um eine Kollegin zu retten, nicht mehr. Das hatte ich getan. Also stand ich auf, als Amicia mir von den weiteren Crewmitgliedern der Lorca, Commander Corlsen und Commander Kim, berichtete, dass noch festgehalten wurden.


    Commander Hawkins, bzw. eine Holosignatur von ihr, tauchte dann auch noch auf, wir tauschten uns kurz uns und ich konnte Commander Corlsen auf der Krankenstation gerade noch retten, ehe er dem barbarischen Extraktor dem Opfer gefallen wäre.

    Mit vereinten Kräften schafften wir es zurück in den Zellenbereich, wo ein Kraftfeld uns temporär vor den Sicherheitskräften schützte. Commander Hawkins lenkte wie besprochen Admiral Erlanger ab, währenddessen schaffte es Commander Corlsen gerade rechtzeitig die Transporter in Gang zu bringen und uns auf ein Shuttle zu beamen, mit welchem wir flüchten konnten.

    Ich behandelte Amicia, die schnell bewusst wurde, während Commander Corlsen uns sicher an Bord der Lorca zurückbrachte.


    Dort angekommen übernehmen die Mediziner um eine Vidiianerin - ich wusste, dass die Sternenflotte welche hatte? - die Behandlung, wir alle mussten bald die Krankenstation verlassen. Das war gestern Abend... nach einigen Stunden in einem Gastquartier, in welchen ich nicht eine Minute Schlaf gefunden habe, war ich nun um sieben Uhr morgens wieder die erste auf der Krankenstation. Doktor Vadiye ließ nicht mit sich reden und verwies mich bald wieder des Raumes, aber zumindest hatte sie eine Therapie für Amicia finden können. Eine Therapie, die das Potential hatte alle Schäden zu reparieren. Mit den Gedanken daran schlief ich erschöpft, aber zufrieden vor der Tür der Krankenstation ein, ehe ein Sicherheitsoffizier mich weckte. Vielleicht sollte ich tatsächlich etwas schlafen gehen...




    *in der selben Nacht*


    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Lieutenant Lucy Tamas

    Nachtrag:


    Halleluja! Nehmt das all ihr negativen, zweifelnden, mich auslachenden und lächerlich machenden Gedanken! Ich mag nicht immer richtig liegen, im Gegenteil fast immer falsch einschätzen was mein Gegenüber von mir hält sobald es sich um mehr als einen Auftrag handelt. Aber dieses Mal... dieses Mal hatte ich Recht gehabt. Amicia Georgiou und ich hatten uns geküsst, nein sie hatte mich geküsst. Zu einem Zeitpunkt als ich das nicht mehr für möglich gehalten hätte, innerlich schon auf dem Rückflug zur Surtr war. Angesichts der Umstände, angesichts von Amicia's Loyalität gegenüber Jaesa Hawkins, ist mir bewusst, dass für den Moment nach der heutigen Nacht nichts weiter passieren wird, wir nicht morgen händchenhandelnd zu einem Wochentrip nach Risa aufbrechen oder uns vor der Crew verloben werden.

    Damit konnte ich leben. Ich war bei ihr, sie war sicher, für den Moment hatten wir dieses Schiff gesichert - das war für mich mehr als genug, mehr als ich mir vor 24 Stunden hätte erträumen können.


    Aber für den Moment genug dazu, heute ist so viel an Bord der U.S.S. Lorca und anderswo passiert, dass es schwierig war einen Überblick zu behalten.

    Nach einem ausgiebigen Power Nap heute früh begab ich mich in die Astrometrie, wo ich meine Arbeit an der Datenbank der A.I.V. Draugr fortsetzte. Natürlich war diese Datenbank hundertfach verschlüsselt, zu meinem Glück arbeitete die Draugr größtenteils mit Standard Geheimdienst-Verschlüsselungen. Commander Corlsen kam später dazu und bedankte sich für meine Hilfe an Bord der Draugr, auch ihn hatte ich schließlich erst in letzter Sekunde retten können. Wir arbeiteten dann eine ganze Weile, bis wir relativ handfeste Beweise für die Manipulation der Breen sowie eine Erlanger-Tal'Shiar'-Breen Allianz finden konnten. Da waren noch deutlich mehr Daten in dieser Datenbank, auch über die Breen-Schiffe und die IRW Leahval, aber das musste warten.


    Während wir arbeiteten, hatten die Yath allerdings bereits einen Entschluss gefasst - auch wenn dieser Entfluss auf falschen Daten basierte: die Breen sollten die Sonne mit ihrem Plan stabilisieren, im Gegenzug würden sie Zugriff auf Ressourcen und im Sternenbasis im System bekommen. Es dauerte nicht lange, bis das getarnte romulanische Schiff die Kommunikation zwischen Yheaq IV und allen Schiffen im System störte, Captain Paris durfte sein Gespräch mit dem Premierminister nicht einmal beenden. Somit hatten wir keine Chance die Yath zu warnen oder sie über ihre Manipulation zu informieren. Was wir allerdings hatten war eine Deadline: in 30 Stunden sollte jedes Schiff und alles Personal der Allianz das System verlassen. Das bedeutete nicht nur die Lorca und die kurz zuvor in's System gewarpte U.S.S. Hornet von Admiral Nechayev, es bedeutete auch die Wissenschaftler auf der Oberfläche sowie die Draugr und Sultr. Nicht, dass diese beiden Schiffe das nicht umgehen könnten. Admiral Nechayev briefte die Führungsoffiziere über die Lage.


    Offenbar hatten einige Yath bereits angefangen den Außenposten sowie andere Alien-Einrichtungen anzugreifen, aber davon kriegte ich nur am Rande mit. Ich hatte eine andere Mission. Commander Corlsen wollten unseren Bericht gerade dem Captain überbringen, als Commander Jaesa Hawkins plötzlich die Astrometrie betrat. Jaesa Hawkins... sie hatte mir bei der Rettung der drei Offiziere von der Draugr wichtige Informationen zukommen lassen, sie war berühmt-berüchtigte innerhalb der Sternenflotte und vor allem des Geheimdienstes... für mich persönlich allerdings... so wie Amicia immer wieder über sie redet war ich lange Zeit eifersüchtig, bis ich hörte, dass sie eine Familie auf der Erde hatte. Das alles änderte nichts daran, dass ich dieser Frau etwas schuldig war, sodass ich nicht lange zögerte, als sie ihren Plan vorstellte das romulanische Flaggschiff zu entern und den Admiral für ein Verhör zu entführen: ich würde sie begleiten.


    Zu meiner großen Überraschung versuchte sie nicht einmal mich vom Gegenzug zu überzeugen, sondern befahl Commander Corlsen ausschließlich die replizierte Ausrüstung inklusive persönlicher Holo-Emitter für eine weitere Person vorzubereiten.

    Commander Corlsen versprach komplettes Stillschweigen über unseren Auftrag und so betrat ich wenig später mit meinem Phasergewehr den Transporterraum, wo mich eine unbewaffnete Jaesa Hawkins ansah. Nach einer kurzen Lehrstunde für welch Aufsehen Wunden von Föderationswaffen auf dem romulanischen Flaggschiff sorgen würden legte ich meine Waffe ohne weiteren Kommentar zur Seite und wir beamten auf die Leahval.


    Es war intensive, adrenalin-reiche Minuten, bis wir schließlich das Quartier des Admirals erreicht hatten. Die Daten aus dem Draugr-Computer hatten uns den schnellsten Weg noch einmal bestätigt.

    Zwei Romulaner versperrten uns den Weg, verschwanden allerdings nach kurzer Zeit laut lachend wieder, sodass der Weg frei war. Wir atmeten beide tief ein und wollte das Quartier öffnen, als die Tür plötzlich aufsprang und ein Breen Thot verdutzt Commander Hawkins ansah. Unsere Sensoren hatten ein weiteres Lebenszeichen - Breen - im Quartier angezeigt, aber niemand reichte damit, dass dieser Breen gerade jetzt das Quartier verlassen würde. Während der Breen Commander Hawkins anfiel, konnte ich gerade noch rechtzeitig an ihm vorbeistürmen und den romulanischen Admiral Selos zu Boden reißen, ehe er das Com-System aktivieren und Hilfe holen konnte.

    Fast hätte er mich mit seinem Disruptor daraufhin vaporisiert, aber ich konnte diesem zum Glück ausweichen und sah am Boden liegend wie Commander Hawkins dem romulanischen Admiral seine "Lieblingsvase" auf den Hinterkopf schepperte, sodass dieser zu Boden sank.


    Commander Hawkins war offensichtlich schwerer verletzt, auch ich hatte einiges an Verletzungen davongetragen. Aber wir hatten gewonnen. Wir beamten also auf die Lorca zurück, wo Commander Hawkins die Verhöre begann, während ich die letzten Informationen aus der Datenbank mit Lieutenant Griffin aktualisierte, ehe sie den Captain briefen sollte.

    Ich ging weiter auf die Krankenstation, wo ich nach Amicia sah. Sie war inzwischen aus dem Koma, in welches die Mediziner sie zu ihrem eigenen Schutz versetzt hatten, erwacht und Doktor Vadiye hatte zugestimmt, sie für "leichten Dienst" gehen zu lassen. Nun wussten wir wohl alle was das für eine Terranerin bedeutet würde, ich wusste am besten, dass es sinnlos wäre mit ihr zu diskutieren. Also stütze ich Amicia und wir gingen langsam zusammen Richtung Brücke, erst als plötzlich der rote Alarm ertönte und das Schiff begann zu wackeln erhöhten wir so gut es ging das Tempo.

    Zu diesem Zeitpunkt fiel es mir unglaublich schwer diesen Weg nicht für eine Aussprache, eine Konfrontation zu nutzen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich gewartet habe. Auf der Brücke angekommen merkte ich schnell, dass ich einiges verpasst hatte.

    Die Romulaner hatten ihr Störsignal abgeschaltet und das System verlassen, Premierminister Zren war inhaftiert worden und die Yath akzeptierten unser Hilfsangebot. Dann kam Commander Hawkins noch mit dem Breen Thot auf die Brücke, der einem Waffenstillstand zustimmte und seinen Schiff befahl das Feuer einzustellen - das hatte also den roten Alarm ausgelöst - und das System zu verlassen.

    Ich weiß nicht, was Commander Hawkins mit ihm gemacht hatte, aber offenbar hatte sie irgendwie das Vertrauen der Breen erlangt. Erstaunlich, bemerkenswert.


    Amicia übernahm dann das Steuer und die Crew der Lorca konnte ihren lange entwickelten Plan zur Rettung der Yath-Sonne ausführen. Währenddessen stürmte Commander Hawkins regelrecht von der Brücke, nachdem ich ihr ein Kompliment für ihre guten Arbeit gemacht hatte.

    Das war nur der offizielle, der öffentliche Teil dieser Arbeit, dieses Auftrages. Captain Paris, Lieutenant Griffin, Commander Corlsen oder selbst Admiral Nechayev, sie alle würden denken, dass Commander Hawkins Kontakt mit den Breen aufgenomen und einen Waffenstillstand ausgehandelt hatte. Aber ich hatte eine Aufzeichnung des Verhörs des romulanischen Admiral Selos gesehen, hatte gesehen wie Hawkins ihn glauben ließ den Breen Thot kaltblütig erschossen zu haben, woraufhin der Romulaner mit seiner Abneigung gegenüber Breen nicht mehr zurück hielt. Während die beiden im Frachtraum ihre "Vision" austauschten und Commander Hawkins Admiral Selos komplett um den Finger wickeln konnte hatte ich über einen verschlüsselten Kanal Kontakt zu Lieutenant Luke Callaghan aufgenommen, dem Mann der gerade auch Lieutenant Hawkins' Tochter beschützte.


    Ich wusste, dass Admiral Erlanger auf der Suche nach ihm war, schließlich waren Amicia und Commander Hawkins seine größten Feinde - welche bessere Art mit Feinden umzugehen als ihre Familien gefangen zu nehmen? Auch Luke Callaghan wusste das und war mir bereits mehrere Schritte voraus. Als der Romulaner von Hawkins also ein "Opfer" verlangte hatten wir eine komplette Aufnahme von einem Angriff eines romulanischen Teams auf Luke Callaghan inklusive Transmission des romulanischen Captains bereits vorbereitet. Der Romulaner fiel komplett drauf rein, vertraute Commander Hawkins alles an - aber sie konnte nicht sicher wissen, ob diese Aufnahme der Wahrheit entsprachen oder nicht. Entsprechend am Boden zerstört war sie. Da sie sich auch weiterhin die Rippen hielt, hatte ich ihr zuvor geraten die Krankenstation aufzusuchen, sodass ich dort meine Suche nach ihr begann. Doktor Vadiye allerdings bestätigte mir, dass sie Commander Hawkins nicht gesehen hatte.


    Ich fand sie dann schließlich.. in ihrem Quartier. Ich ließ mir zuvor von Luke Callaghan eine Holoaufnahme zusenden, dass es ihm gut ging und Commander Hawkisn sich keien Sorgen machen brauche - ich wusste nicht, ob sie mein Wort alleine akzeptieren würde, nicht nach den Bildern, die sie gesehen hatte.

    Nachdem sie die Tür nicht öffnen wollte fand ich sie schließlich nach der Notöffnung zusammengekauert in einem Stuhl. Ich verschwendete nicht viel Zeit, legte mir meine Hand auf die Schulter und übergab ihr sofort das PADD. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie realisierte, was genau da gerade auf dem PADD zu sehen und dann begann sie alles zusammensetzen. Ihre Miene hellte sich sichtbar auf, die lächelte und alles schien gut. Ich wollte ihr und ihrer Familie gerade etwas Privatsphäre geben und gratulierte sie zu einem hervorragenden Erfolg, als plötzlich Waffenfeuer zu hören war und Luke Callaghan tatsächlich entführt wurde, von Admiral Erlanger's Leuten.


    Ich versuchte Hawkins zu trösten, aber ich wusste das war aussichtslos. Also bot ich ihr sie könne sich immer bei mir melden und verließ dann das Quartier. Vor der Tür musste ich selber erstmal durchatmen und schlug mehrmals gegen die Korridorwände. Wie war das möglich? Wir hatten jede Sicherheitsvorkehrung getroffen, jede Transmission mehrfach verschlüsselt und über dutzende Relais-Satelliten umgeleitet. Es war nahezu unmöglich für Erlanger diese Transmissionen zurückzuverfolgen, geschweige denn unseren Plan durchschauen zu können. Wie also hatte er Luke Callaghan gefunden? Hatte er die Informationen des romulanischen Admiral schlichtweg ignoriert und seine eigene Suche einfach fortgesetzt? Hatten wir doch einen Fehler gemacht? Das müssten wir analysieren, aber für den Moment spielte es keine Rolle. Commander Hawkins hatte live mit ansehen müssen, wie ihre Familie entführt wurde, die Personen, die sie immer schützen wollte. Das würde wohl jede Person brechen, entsprechend rief ich Doktor Vadiye und bat sie sich zumindest um die körperlichen Wunden von Commander Hawkins zu kümmern, welchem sie sich auch sofort annehmen wollte.


    Ich kehrte dann auf die Brücke zurück und wollte Amicia nach ihrer Schicht überraschen, aber plötzlich war mir nicht mehr nach feiern zumute. Ich mag Commander Hawkins nicht sehr gut kennen, nicht zu ihr aufschauen wie fast jeder an Bord der Lorca. Aber ihr Ruf als "Heldin" war mehr als verdient, das war auch mir heute klar. Niemand hatte ein solches Schicksal verdient, aber eine solche Person erst Recht nicht. Ich versuchte mein bestes einen fröhlichen Gesichtsausdruck zu wahren, als ich Amicia gegenübertrat, aber sie sah sofort durch meine Fassade, erst Recht als ich Captain Paris unwissentlich quasi ignorierte und mich ihm erst einmal vorstellte.


    Wir verließen dann die Brücke und ich brachte sie in ihr Quartier, wo ich ihr eine Aufzeichnung von Hawkins' Verhör mit dem Romulaner sowie eine Zusammenfassung der anschließenden Ereignisse gab. Es war offensichtlich, dass sie sofort nach Jaesa Hawkins sehen wollte und so sehr ich mir gewünscht hatte mit ihr endlich in Ruhe unter vier Augen reden zu können, so sehr konnte ich das verstehen. So sehr würde ich mir selber niemals verzeihen können, wenn ich diese Situationen ausgenutzt hätte um Amicia vor eine Wahl zu stellen. Egal was zwischen sein mag, es war offensichtlich, welche große Rolle Jaesa Hawkins in Amicia's Leben spielte. Das konnte, das wollte ich nicht ändern. Dann klingelte es auch schon und eine komplett aufgelöste Commander Hawkins betrat mit den Worten "Ich bin sicher ihr habt über mich geredet?" das Quartier. Amicia redete lange auf sie, versuchte ihr Mut zuzureden, ich gab mein Bestes dabei unterstützend und hilfreich zu sein. Und das war die Wahrheit, ich wollte genauso wie die anderen beiden, dass diese Familie schnellst möglich vereint wurde.


    So froh ich war, dass Admiral Selos seinen Teil der Abmachung eingehalten und Commander Hawkins ein Datenpaket geschickt hatte, das den Geheimdienst für Monate beschäftigen würde, alleine das war nichts von dem hier Wert. Commander Hawkins jedoch wollte ihrer Pflicht nachkommen und eine Antwort zurücksenden, Amicia bot ihr mehrmals unsere Hilfe an, ehe Hawkins das Quartier wieder verließ.


    Amicia und ich sahen uns für einige Sekunden an und mein Herz begann schneller zu schlagen. War ausgerechnet dieser schreckliche, furchtbare, traurige Moment der Moment, an dem ich endlich Antworten erhalten sollte? Es schien als wollte sie etwas sagen, aber es kam... nichts. Enttäuscht und verärgert drehte ich mich wieder meinem Computer und sendete eine Botschaft eine Colonel Kira, während ich Amicia nur "Du solltest schlafen gehen, du brauchst Ruhe" hinterher warf. In diesem Moment war ich überzeugt, dass ich nach dem Herstellen einer Verbindung zwischen der Crew der Lorca und Colonel Kira die Lorca verlassen würde und dieser Crew, vor allem aber Amicia Georgiou für immer den Rücken kehren würde. Was ich in diesen Minuten gefühlt hatte... niemand anderes hatte so etwas jemals in mir ausgelöst und ich würde nicht länger zulassen, dass eine andere Person so über mein Leben bestimmen würde. Die Crew der Sultr konnte sich glücklich schätzen mich zu haben und es gab genug andere Krisenschwerpunkte da draußen, weit weg von der U.S.S. Lorca.


    Ich wurde dann allerdings jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich Amicia's warme Hände an meinem Gesicht spürte, mein Stuhl herumgedreht wurde und ihre Lippen auf einmal meine berührten. Ich werde nicht versuchen zu beschreiben welche Emotionen ich in diesem Moment gespürt haben, aber sagen wir einfach all die Träume waren nichts dagegen.


    Wir waren beide empathisch, professionell und alt genug um es für den Moment bei diesem Kuss zu lassen - so schwierig das uns beiden dennoch zu fallen schien, aber nun hatte ich Gewissheit. Ich beendete meine Plan zur Rettung von Commander Hawkins's Familie und werde nun Amicia in ihrem Krankenbett Gesellschaft leisten, da sie noch immer angeschlagen ist und ich nach den Geschichten über die... Eskapaden ihrer Mutter lieber vorsichtig bin, werde ich natürlich warten bis sie eingeschlafen ist.


    =/\= Log Ende.

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    Lieutenant Lucy Tamas steht mit einem Phasergewehr in einer Hand und einem PADD in der anderen vor der verschlossenen Arrestzellentür der U.S.S. Lorca. Während hinter den Türen gerade Commander Jaesa Hawkins mit der inhaftierten Lieutenant Lexa Griffin redet, kreisen Lucy's Gedanken um die Tatsache, dass sie gerade neun Sternenflottenoffiziere gegen ihren Willen und ohne ersichtlichen Grund einsperren musste. Sie sieht sich im Korridor um, nimmt ihr PADD und beginnt eine Aufnahme, die nur für ihre Augen und Ohren bestimmt ist und entsprechend gesichert wird.

    Computer, sollte jemand versuchen diese Aufnahme zu öffnen alle Daten auf dem PADD sofort vernichten und ein audio-visuelles Warnsignal abspielen.


    =C= Bestätigt, Sie können beginnen.


    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Lieutenant Lucy Tamas

    U.S.S. Lorca:


    Lieutenant Lexa Griffin, Lieutenant J.G. Bolianus, Lieutenant J.G. Edward Hower, Fähnrich R'Lat, Fähnrich Andet Huq, Fähnrich Itie, Crewman Dana Stare, Crewman Chuq.... acht Personen, acht Offiziere die ich heute auf der U.S.S. Lorca inhaftieren musste. Außer Lieutenant Griffin und Fähnrich Huq hatte ich bisher keinen davon kennenlernen dürfen, was das ganze noch heikler machte. Niemand von den anderen sechs kannte mich, niemand wusste was hier genau vor sich ging. Zur Hölle, das wusste ich selber nicht einmal ganz. Und dann stand ich plötzlich mit einem Phasergewehr vor ihnen. Amicia hatte mir ein PADD gegeben und mich gebeten zu bleiben und zu helfen, aber was auf diesem PADD stand... es ergab keinen Sinn.


    Zugegeben, ich kannte Captain Tom Paris nicht so gut wie Amicia oder Commander Hawkins, aber eine Meuterei? Ein Inhaftieren der Crew aus ihren Quartieren, aus dem Schlaf? Bei jeder anderen Person hätte ich sofort abgelehnt und die Admirals informiert, aber Amicia... ich kannte nicht nein sagen. Nicht wenn sie mich ausdrücklich bat, an Bord zu bleiben, ausdrücklich betonte, dass sie "mich brauchte".

    Vielleicht hätte ich doch auf der Surtr bleiben sollen, nie auf diese Nachricht antwort... Sie hält kurz inne, schüttelt den Kopf und trinkt einen Schluck Wasser aus ihrem mobilen Trinkgefäß... nein, das war keine Lösung. Dann wäre Amicia jetzt tot, Commander Corlsen wäre ein gehirnloser Zombie und Admiral Erlanger hätte mit seinen Gehilfen das Yheoq-System übernommen. Nichts davon hätte ich mir verzeihen können. Und ich bin sicher es gibt gute Gründe, warum ausgerechnet Commander Hawkins, Commander Corlsen und Amicia die Rädelsführer dieser Meuterei geworden sind, kurz nachdem sie an einem Debriefing auf Athena Station teilgenommen haben.


    In Starfleet Intelligence habe ich gelernt, dass der beste Weg Antworten zu finden meistens der einfachste, der offensichtlichste ist. Das mag nach Kindergarten klingen, aber ein einfach Rückverfolgen von Amicia's Schritten heute könnte mir alle Antworten geben. Natürlich hat sie mir versichert, dass sie mir später alles persönlich erklären wird und ich möchte ihr das gerne glauben, aber es kann nicht schaden vorbereitet zu sein.


    Der Beginn des Tages... sie fängt bei den Gedanken an den heutigen Morgen an zu grinsen und nimmt sofort wieder eine stramme, neutrale Haltung ein als die Tür sich öffnet und zunächst Lieutenant Lexa Griffin und dann eine nickende Commander Jaesa Hawkins an ihr vorbeigehen... hm, offenbar konnten wenigstens die zwei ihre Differenzen lösen, ein kleiner Hoffnungsschimmer.


    Der Tag fing traumhaft an, im wahrsten Sinne. Ich träumte noch davon neben Amicia aufzuwachen, als ich merkte, dass irgendjemand meine Haare und Wangen berührte, hochschreckte, nur um dort wirklich Amicia Georgiou zu sehen. Es ist immer noch ein wenig surreal, dass das jetzt tatsächlich die Realität war.

    Nachdem wir uns noch ein paar Minuten Zeit ließen diese Umgebung auszunutzen, begann Amicia mit den Frühstücksvorbereitungen, als sie auch schon von Doktor Vadiye fortgerufen wurde. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich sie begleiten sollte, aber ich wollte nicht die Partnerin sein, die ihrer Freundin 24 Stunden an der Hüfte klebt. So gerne ich das gerade tun würde, so sehr ich mir Sorgen machte, ich war Offizerin und Agent genug um zu wissen, dass auch mein eigenes Leben weitergehen musste.

    Also ging ich Richtung Messhall um ein paar eigene Kontakte zu knüpfen, wo ich auch das erste Mal mit Fähnrich Huq in's Gespräch kam, der mir von seiner ausgiebigen bath'let Kollektion erzählte.

    Kurz darauf erreichten wir dann Station Athena - offenbar waren wir sehr kurzfristig dorthin bestellt worden - und wir wurden informiert, dass jeder gerne etwas Landgang in Anspruch nehmen kann.


    Während Commander Hawkins, Commander Corlsen und Amicia also hinter verschlossenen Türen mit Admiral Nechayev und dem Rat der Allianz ihren Plan ausheckten, erkundete ich in Ruhe Station Athena und kaufte ein paar Souvenirs. So plötzlich wie wir angekommen waren, kam dann auch die Info, dass wir in acht Stunden wieder starten würden. Und es kam noch eine Info: alle "nicht-essentiellen" Crewmitglieder der Lorca sollten auf Station Athena zurückbleiben und im Zuge des Personalmangels auf andere Schiffe aufgeteilt werden.

    Ohne im ersten Moment zu realisieren was das auch für mich persönlich bedeuten würde, stellte sich mir eine Frage: warum jetzt? Die Sternenflotte hatte seit Jahren einen Personalmangel durch all die Kriege und Konflikte. Und auch wenn dieser in den letzten Monaten sicher noch einmal zugenommen hat.. warum ausgerechnet die Lorca, ein Intrepid-Klasse Schiff mit jetzt schon weniger als 100 Crewmitgliedern? Irgendwas kam mir seltsam vor, dann jedoch wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als mir klar wurde, dass ich auch als Gast ohne feste Position auf der Lorca "nicht-essentiell" war. Ich könnte argumentieren, dass eine Intelligence Agentin auf einer Mission gegen Admiral Erlanger wichtig war, aber dafür war schon Amicia an Bord. Amicia... der Computer teilte mir mit, dass sie im Konferenzraum war, sodass ich ihr schweren Herzens nur eine kurze Nachricht zukommen ließ und dann begann meine Tasche zu packen.


    Das war keine leichte Entscheidung, aber ich hatte keine Wahl. Mehr noch, ich hatte keine Zeit. Natürlich hätte ich Amicia oder sogar Commander Hawkins bitten können an Bord bleiben zu dürfen, aber das hätte mich sehr verdächtig aussehen lassen, meine Beziehung mit Amicia hin oder her. Denn wir alle wussten, dass Admiral Erlanger mindestens einen Spion an Bord der Lorca hatte. Niemand redete offiziell darüber, aber es war jedem klar. Und die Wahrheit war...ich hatte mit Admiral Erlanger vereinbart, dass ihm im Gegenzug für Amicia's Leben Informationen gebe.

    Wie konnte es soweit kommen? Ganz einfach, es gab fast nichts, dass ich für Amicia nicht tun würde. Vor allem, wenn ihr Leben in Gefahr war. Es gab keinen Menschen da draußen, den ich mehr hasste als Admiral Erlanger, aber als er mir Bilder von einer gefolterten Amicia schickte, mir versprach sie am Leben zu lassen, wenn ich auf ihren "Notruf" antworte, sie befreie und ihm im Gegenzug in regelmäßigen Abständen Informationen über die Lorca und ihre Crew senden würde... ich sah keinen anderen Ausweg als zuzustimmen. Und soweit ich weiß hat er sein Wort gehalten, auch wenn es quasi unmöglich zu sagen ist, ob seine Crew sie getötet hätte wäre ich etwas später angekommen.

    Bisher hat er noch nicht nach Informationen gefragt, aber sollte ich auf Athena bleiben... ich könnte ihm wenig an Informationen geben, könnte immer damit argumentieren, dass ich keine Wahl hatte als zurückzubleiben.


    Dann jedoch betrat eine sichtlich außer Atem seiende Amicia den Transporterraum und alles in mir hoffte, dass sie mich bitten würde zu bleiben. Ich würde eine Lösung für Erlanger finden, irgendwie, Hauptsache wir würden nicht getrennt. Und tatsächlich, genau das passierte. Sie flehte mich an zu bleiben, gab mir das angesprochene PADD mit grundlegenden Informationen - die Crew würde gegen Captain Paris meutern und sich dann der "wahren Föderation" anschließen um mehr um Admiral Erlanger's Pläne zu erfahren - küsste mich und verschwand so schnell sie den Raum betreten.

    Der Transporterchief und ich nickten uns zu und ich kehrte in mein, in unser Quartier zurück.

    Kaum war ich dort angekommen hörte ich Lieuteant Griffin schon roten Alarm ausrufen und dem gesamten Schiff mitteilen, dass eine Meuterei im Gange wäre. Ich konnte das Quartier gerade noch rechtzeitig verlassen, ehe alle Türen verriegelt wurden.

    Ich nahm mir ein Phasergewehr aus einem Waffenschrank und begann die verbliebenen Offiziere zu inhaftieren, ohne lange nachzudenken. Kaum hatte ich alle in den Zellen gesichert kam dann auch schon Commander Hawkins, die sich mit einem "Schön, dass Sie dabei sind" bedankte und dann Lieutenant Griffin verhörte, mit der sie nun offenbar eine Übereinkunft erzielen konnte.

    Ich hoffe auch auch für die restlichen Crewmitglieder werden wir eine Lös... das gesamte Schiff bebt und Lucy verliert kurz den Halt und fällt auf den Boden, ehe sie sich langsam wieder hochziehen kann. Nachdem sie kontrolliert hat ob die Kraftfelder noch aktiv sind, verschafft sie sich über ein Display einen Überblick über die Lage.


    Offenbar hat die U.S.S. Sentinel begonnen auf uns zu feuern. Ich kannte Admiral Mitchell nicht so gut wie viele andere an Bord, aber über sein Schiff, die Sentinel, wusste jeder in Starfleet Intelligence Bescheid. Das würde kein einfacher Kampf werden, was all die Funken, Qualmwolken und kleine Flammen auf den Korridoren schnell bestätigten. Dann jedoch erkannte ich eine weitere Schiffssignatur, die IRW Leahval - das Schiff von Admiral Kimoran Selos, Admiral Erlanger's besten Gehilfen und dem neusten Freund von Commander Jaesa Hawkins.

    Dieser feuerte auf die Sentinel, bis die Signatur verschwand und der rote Alarm beendet wurde. Hatten wir gerade die U.S.S. Sentinel zerstört? Gemeinsam mit einem Tal'Shiar Schiff? Ich wusste, dass wir weit gehen müssten um diese Meuterei glaubhaft aussehen zu lassen, aber ein ganzes Schiff samt Crew auszulöschen? Und wo war überhaupt Captain Paris?

    Ein Mann in blau-grüner Uniform mit einem Phasergewehr kommt den Gang runter und nähert sich langsam Lucy an, nickt ihr bereits von weitem zu.

    Anscheinend ist meine Ablösung da. Computer, Aufzeichnung pausieren.

    Im Anschluss geht Lucy Richtung Turbolift, von wo aus sie direkt auf die Brücke fährt.


    Einige Stunden später, mittlerweile an Bord der U.S.S. San Diego:


    Lucy Tamas guckt in ihrem neuen Quartier mit traurigen Augen eine ihr zuwinkende Amicia Georgiou an, während sich die Tür zum Schlafzimmer schließt. Kaum ist die Tür geschlossen, nimmt Lucy ihr geheimes PADD aus der verschlossenen Schublade und öffnet es.

    "Eine neue Nachricht.

    Absender: Admiral Maximus Gerald Erlanger

    Empfänger: Agent Lucy Tamas

    Betreff: Unsere Vereinbarung


    Agent Tamas, ich bin sicher Sie sind heil und sicher an Bord der San Diego angekommen. Ich war überrascht, dass ausgerechnet Sie gemeinsam mit Captain Hawkins und dem Ingenieur auf unsere Basis gebeamt sind, aber vielleicht sollte ich das nicht sein. Ich bin ehrlich, ich hatte meine Zweifel, ob Sie unsere Vereinbarung einhalten würden oder könnten. Nachdem ich gesehen habe wie nah Sie jetzt schon an Captain Hawkins sind und wie sehr sie Ihnen vertraut, hätte ich das nicht sein brauchen.

    Ich bin sicher Sie haben den "Verlust" der Terranerin bereits verarbeitet, wir sind schließlich alles professionelle Agents hier. Oder ist Amicia Georgiou etwa nicht tot?

    Lassen Sie mich direkt zum Punkt kommen. Wir hatten eine Vereinbarung, ich habe diese immer eingehalten. Sollte Georgiou tot sein, liegt das nicht an mir. Jetzt wird es Zeit, dass Sie Ihren Teil einhalten: Wo ist Amicia Georgiou? Ist sie wirklich tot, wie Captain Hawkins und Sie auf Narendra IV behauptet haben? Warum sollten Sie diese Frau plötzlich töten, nachdem Sie zuvor alles aufgegeben haben, nur um ihr erbärmliches Leben zu retten?

    Ich erwarte eine zeitnahe Antwort inklusive Nachweisen sowie einem psychologischen Profil über Jaesa Hawkins.Sollte ich in 24 Stunden nichts gehört habe, erachte ich unsere Übereinkunft als nichtig und werde die San Diego vernichten lassen.

    Das wäre alles"


    Lucy Tamas starrt das PADD fast eine Minute an und liest die Nachricht immer wieder, ehe sie das PADD beiseite legt, nachsieht dass Amicia draußen immer noch mit ihrem eigenen Terminal beschäftigt ist und auf ihrem eigenen PADD eine Aufzeichnung beginnt.


    Computer, Aufzeichnung persönliches Computerlogbuch fortsetzen.


    Was um alles in der Welt habe ich mir dabei gedacht, in's Bett mit Admiral Erlanger zu steigen? Mit diesem Menschen eine Übereinkunft zu treffen? Natürlich ist das hinterher immer leicht gesagt und in dem Moment vor wenigen Tagen hatte ich nur eine Priorität: das Leben von Amicia, egal welches Konsequenz das haben würde. Nichts, dass ich mich rausreden will, aber ich hätte da auch nicht voraussehen können, dass innerhalb weniger Tage diese Crew gegen ihren Captain meutert, ein Föderationsschiff zerstören lässt und wir Amicia's Tod faken müssen. Natürlich war seine Nachricht "Warum ist diese Frau plötzlich tot?" eine Falle, denn wir alle wussten, dass er nicht zögern würde sie sofort wieder zu inhaftieren. Um unsere Vereinbarung einzuhalten würde er sie vielleicht nicht sofort töten, aber er würde sie einsperren, foltern und Schlimmeres. Das konnte ich nicht verantworten.

    Aber welche Optionen hatte ich jetzt? Ich könnte Admiral Erlanger's Nachricht ignorieren und warten, dass er uns angreift, aber dann wäre dieser gesamte Plan für nichts.

    Ich könnte ihm falsche Informationen zukommen lassen, aber wenn ich eines gelernt habe dann, dass Lügen sich wie ein Konstrukt immer weiter aufbauen, bis ein kleiner Windzug, ein kleiner Fehler das gesamte Gerüst kollabieren lassen kann.

    Oder ich könnte Amicia, ich könnte Captain Hawkins informieren und wir könnten gemeinsam eine Lösung finden. Aber welche? Ich konnte es nicht sehen. Ich konnte nicht klar denken. Alles was ich wollte war meine Amicia zu schützen und jetzt bin ich vielleicht nicht nur für ihren Tod und den Tod aller anderen Crewmitglieder der San Diego verantworlich, sondern auch für das Scheitern der einzigen Mission, die Erlanger noch stoppen kann.


    Ich würde versuchen eine Nacht darüber zu schlafen und dann morgen früh eine Entscheidung treffen. 24 Stunden waren nicht wenig Zeit und ich musste nicht jetzt handeln, immerhin diese Möglichkeit hatte ich noch.

    Was war sonst heute noch passiert? Nach der Zerstörung der Sentinel durch die IRW Leahval lud uns Admiral Selos im Namen von Admiral Erlanger nach Narendra IV ein, um uns offiziell in der wahren Föderation Willkommen heißen zu dürfen.

    Nachdem klar wurde, dass Amicia lieber nicht zu Admiral Erlanger runterbeamen sollte, entschied sich Commander Hawkins ausgerechnet mich neben Commander Corlsen mit auf die Oberfläche zu nehmen. Ich war geehrt, auch wenn das angesichts dieser Umstände vielleicht nicht die beste Wahl war - nicht, dass ich das dem Commander hätte sagen können.


    Amicia und eine neue Terranerin namens "Tabby" Johnson - die verrückteste Frau, die ich jemals gesehen habe, ich weiß nicht was sie auf einem Schiff der Sternenflotte verloren hat - versteckten sich in einem Aufklärungsshuttle, während wir von einem Klingonen empfangen wurden. Nach einer langen Konferenz wurde Jaesa Hawkins zum ersten Captain der "wahren Föderation" befördert und wir erhielten eine Mission: wir sollten die San Diego und die U.S.S. Firestar aus den Händen der Breen befreien, vor ihrem "feigen" Verlassen des Yheoq-Systems hatte Admiral Selos sich noch kurz an ihren Datenbank bedient und die Koordinaten der vermissten Allianzschiffe extrahieren können.

    Datenbank war ein gutes Stichwort, auf ein Zeichen von Captain Hawkins hin spielte ich die Datenbank von Admiral Erlanger auf meinen Tricorder.


    So weit, so einfach, nun sollten wir das Festmahl genießen. Nur gab es zwei Komplikationen: zum ersten wollte Admiral Erlanger persönlich die Lorca inspizieren, natürlich während wir drei nicht an Bord waren - dieser Paranoide vertraut einfach niemandem - schlimmer noch fragte er erst Captain Hawkins und dann mich nach Amicia's Schicksal. Wir machten ihm recht glaubhaft klar, dass Hawkins sie erschossen hatte, vielleicht glaubte er das sogar. Aber er glaubte, er wusste noch etwas: er wusste über meine Gefühle für Amicia Bescheid und machte mir sehr deutlich - auch wenn jeder andere im Raum wahrscheinlich nichts davon mitbekommen hat - klar, dass er weiterhin auf unserer Abmachung besteht und Daten erwartet.

    Ich wollte Amicia, ich wollte diese Crew oder die Sternenflotte niemals hintergehen... mein Plan war immer gewesen Amicia zu befreien und dann selbst auf die Surtr zurückzukehren, wo ich in Rücksprache mit dem Captain regelmäßig relativ unwichtige Informationen an Erlanger weitergegeben hätte. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben und wusste, dass Amicia nie mehr als eine Kollegin in Starfleet Intelligence in mir sehen würde, also schien das ein guter Weg mit minimalem Risiko um sicherzugehen, dass sie am Leben bleibt.


    Dann musste Amicia mich küssen und so froh ich darüber bin, es hat diese Situation unglaublich verkompliziert. Ich würde diese Beziehnung gegen nichts in der Welt eintauschen, aber ich wünschte ich hätte vorher davon gewusst. Wir beamten kurz darauf alle hoch und ich setzte Kurs - da machte sich meine Helm-Erfahrung auf der Oahu mal wieder bezahlt - auf die Koordinaten. Dank der Reparaturen und sogar Upgrades von Selos' Ingenieuren war unser Schiff nun mit den neuesten Sensorstörern ausgerüstet, sodass wir schon in Waffenreichweite der zwei Breen-Schiffe waren und das Feuer eröffneten bevor diese wusste was passiert war.

    Der Kreuzer wurde mit deaktivierten Schilden quasi sofort zerstört, die Fregatte leistete etwas mehr Widerstand und wollte sogar einen Notruf aussenden, aber dank der Comm-Störer und der verbesserten Quantentorpedos war beides schnell kein Problem.


    Dafür hatten wir ein anderes: ein Minenfeld, das Lieutenant Griffin gerade noch rechtzeitig erkennen konnte. Zum Glück waren wir bereits in Transporterreichweite, sodass Lieutenant Griffin und ich schnell die Firestar sichern und die einzigen zwei Breen an Bord ausschalten konnten, ehe wir auf die Lorca zurückkehrte.


    Captain Hawkins und Commander Corlsen beamten auf die San Diego und auch wenn es recht schnell gelang die Hauptenergie wieder in Gang zu bringen, es keinerlei Breen an Bord mehr gab, hatte Hawkins ein anderes Problem: einen General Kler'Q. Dieser Klingone hatte bereits auf Narendra IV versucht Captain Hawkins zu provozieren, bis Admiral Erlanger entschieden dazwischen gegangen war. Nun lieferte sich dieser Klingone einen Kampf mit Captain Hawkins, den diesen erst in der letzten Sekunde und mit schwersten Verletzungen für sich entscheiden konnte. Admiral Erlanger war über die Comm-Verbindung außer sich und nahm sein komplettes Quartier auseinander, aber Kler'Q war zumindest tot.


    Wir beamten dann alle auf die San Diego, wo Doktor Vadiye und ausgerechnet 'Tabby' Johnson dann mit der Behandlung von Captain Hawkins begannen, die komplett neben sich stand. Während Lieutenant Griffin, Commander Corlsen und der Rest unserer Rumpfcrew nach einem Weg suchten das Minenfeld zu deaktivieren, übertrug Jaesa Hawkins mir die Aufgaben in der Datenbank von Admiral Erlanger nach Hinweisen auf den Aufenthaltsort ihrer Familie zu suchen.

    Gemeinsam mit Amicia begann ich sofort die Suche, als mir etwas klar wurde: ich war nicht die einzige an Bord, die fragwürdige Entscheidungen getroffen hatten, um die Menschen, die sie liebt, zu schützen. Jaesa Hawkins hatte sich mit Admiral Selos "verbündet" um Informationen zu erhalten und ihre Familie zu schützen, auch wenn das Endresultat das genaue Gegenteil war. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht konnte ich morgen mit ihr reden und sie würde mich nicht sofort inhaftieren lassen, würde verstehen wieso sich so gehandelt hatte. Ja, vielleicht könnten wir gemeinsam diesen Kontakt sogar nutzen um mehr Informationen von Erlanger zu erhalten.


    Zu unserem Glück war die San Diego - im Gegensatz zur komplett verwanzten Lorca - überwachungsfrei, sodass wir uns offen unterhalten konnten. Das würden wir nutzen. Amicia mag eine Zeit brauchen, um mir das verzeihen zu können, oder sie mag es sofort verstehen. Diese Crew mag mich vielleicht inhaftieren oder es verstehen und mit mir arbeiten. Eines ist klar, nur gemeinsam können wir Admiral Selos und Admiral Erlanger stoppen. Oder sollte ich Admiral Erlanger eine "Standard" Antwort geben und das für mich behalten? Hatte Captain Hawkins nicht schon genug Probleme? Was, wenn ich als "Spion" sofort ausgeliefert werde, wie soll ich dann Amicia und diese Crew schützen? Ich könnte alles verlieren, dazu war ich nicht bereit.


    Lucy pausiert die Aufzeichnung, greift wieder nach dem ersten PADD und beginnt eine Antwort an Admiral Erlanger zu verfassen, als sie draußen plötzlich Schritte hört. Sie kann das PADD gerade noch zur Seite legen, als auch schon die Tür aufgeht, das PADD zu Boden fällt und Amicia Georgiou den Schlafbereich betritt. Panisch betrachtet Lucy mit halb-geschlossenen Augen wie Amicia das PADD aus der Ferne betrachtet, dann aber ignoriert und sich neben sie legt. Lucy atmet kaum spürbar auf und schläft innerhalb weniger Sekunden erleichtert ein.

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    Es ist sechs Uhr morgens an Bord der U.S.S. San Diego am Tage nach dem großen Triumph über Admiral Erlanger. Während der Rest der Crew ihren Rausch ausschläft, Admiral Selos in der Messhall vor sich hin schnarcht und die Nachtschicht gemeinsam mit den Arbeitscrews von Athena fleißig die Reparaturen vorantreibt, wacht Lieutenant Lucy Tamas in ihrem Quartier aus einem Alptraum auf und schreckt hoch.

    Zwischen Panik, Wut und Verzweiflung schaut sie zur Seite, wo Amicia Georgiou seelenruhig schläft.


    „Ein Traum… es war nur ein Traum. Ich wurde nicht von Bord der San Diego geworfen und du wurdest auch nicht exekutiert“ flüstert sie Amicia zu, während sie versucht so leise und unauffällig wie möglich das Bett zu verlassen.

    Sie schüttelt kurz den Kopf, als sie merkt, was für ein Deja Vu das gerade für sie ist…“Ich muss aufhören mich immer davon zu schleichen“… diese Worte wecken Amicia auf, die sie verschlafen anguckt, nach Lucy’s Arm greift und ihr zuflüstert „Dann bleib hier, bei mir.“.

    Lucy grinst, legt Amicia’s Hand sanft beiseite und verlässt das Bett „Ich muss nur kurz etwas Wichtiges erledigen, danach können wir da weitermachen, wo wir gestern Nacht aufgehört haben“. Mit diesen Worten gibt sie Amicia einen kurzen Kuss auf die Stirn, zieht sich eine Robe über und verlässt das Quartier, ehe Amicia reagieren kann.



    Wenige Minuten später ist sie in der Bücherei der U.S.S. San Diego angekommen, wo sie ein PADD aus ihrer Tasche nimmt und liest:


    „An: Admiral Alynna Nechayev, Station Athena


    Kopie: Captain Tom Paris, U.S.S. San Diego, Captain Benjamin Chadwell, ehemals A.I.V. Surtr


    Betreff: Versetzungsantrag Lucy Tamas



    Sehr geehrte Frau Admiral Nechayev,



    nach dem Auflösen von Starfleet Intelligence und der Außerdienststellung der Surtr gemeinsam mit allen anderen Schiffen des Geheimdienstes bitte ich hiermit offiziell um eine Versetzung.

    Ich habe temporär gerne an Bord der San Diego gedient, aber das ist nicht meine Berufung.

    Das hat viele Gründe, die ich bei Bedarf gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen besprechen kann.

    Ich danke für ihr Verständnis.



    Agent Lucy Tamas“



    Agent Lucy Tamas liest den Antrag viermal, ehe sie das PADD zur Seite legt, sich umsieht, dass sie wirklich allein ist und sich im nächsten Stuhl zurücklehnt.

    Computer, beginne persönliches Logbuch Lucy Tamas:


    Persönliches Computerlogbuch

    Lieutenant Lucy Tamas

    U.S.S. San Diego:


    “Sie liebt mich, sie liebt mich nicht“… vor über 300 Jahren haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene eine Pflanze namens bellis perennis aus dem Boden gerissen und die einzelnen Blütenblätter als Orakel gezupft, um „herausfinden“, ob eine andere Person die eigenen Gefühle erwidert. Natürlich funktionierte das ungefähr genauso gut wie jedes andere Orakel in der Geschichte der Menschheit, aber es ist eine Anekdote, die ich seit einigen Tagen nicht aus dem Kopf bekomme.

    Warum? Zweifelte ich daran, dass Amicia meine Gefühle erwiderte? Bis vor ein paar Tagen definitiv, nach Rosemillow sowieso, nach den letzten Tagen… sie müsste eine überragend gute Schauspielerin sein. Ja, Admiral Erlanger hatte immer wieder versucht Zweifel in mir zu wecken und natürlich war sie eine Terranerin. Aber Erlanger war für den Moment neutralisiert, ich hatte der Crew alles erzählt und sie zeigte keinerlei Anzeichen, dass diese Beziehung bald enden würde.

    Nein, das war nicht der Grund. Ich selbst war der Grund. Noch ein paar Tage und meine Gefühle für Amicia würden so stark werden, dass ich von allein kaum noch anders könnte als hier zu bleiben.


    Aber wollte ich das? Was war mit meiner Karriere im Geheimdienst, jetzt unter diesen Umständen?

    Und dann war da Captain-Commander Hawkins. Sie machte mir heute klar, dass irgendwann ein Moment kommen würde, wo ich mich zwischen Dienst, Mission, der Sternenflotte und Amicia entscheiden müsste. Könnte ich das tun? War ich eine Gefahr für diese Crew, wenn ich an Bord blieb?

    Natürlich hatte sie Recht, dieser Tag würde irgendwann kommen. Also musste ich eine Entscheidung treffen, heute noch. Ehe es zu spät war.


    Sie steht auf und wandert durch die Bibliothek, dreht Kreise um die Terminals, ehe sie sich wieder hinsetzt.

    Was könnte mir bei dieser Entscheidung helfen, was hat mich bisher immer beruhigt? Ja, ich könnte mit Amicia darüber reden, aber ich wusste welche Entscheidung ich dann treffen würde.- es wäre nicht die rationale. Ich könnte mit Commander Hawkins reden, aber sie hatte gerade ganz andere Sorgen. Sonst kannte ich niemanden an Bord gut genug, um offen reden zu können, außer… mir selbst.

    Natürlich! Selbstgespräche sind nicht nur therapeutisch, manchmal kommen dabei sehr neue Erkenntnisse. Also, was war gestern passiert? Der Tag begann ähnlich wie heute, ich schlich mich mit einem PADD aus dem Bett. Nur dass ich gestern eine codierte Nachricht an Admiral Erlanger vorbereitete, in der alles erklärte: Amicia war noch am Leben und Captain Hawkins hatte zum Schutz von Erlanger ihren Tod vorgetäuscht, die San Diego Crew war misstrauisch, aber loyal und ich würde weiterhin regelmäßig Informationen liefern.


    Dann sah ich im Augenwinkel wie Amicia im Schlaf zur Seite, nach mir – also in diesem Fall in’s Leere – griff und konnte nicht mehr anders. All das musste ich ein Ende haben. Also nahm ich das PADD und tat das einzig Richtige: ich ging zum Bereitschaftsraum des Captains.

    Die Wartezeit zwischen dem Klingeln und Hawkins‘ „Herein“ Befehl fühlte sich ewig an, ich bekam sogar noch mit, wie Doktor Vadiye und Commander Corlsen weiterhin an einer Lösung für das Breen-Minenfeld arbeiteten.


    Dann öffnete ich die Tür und sah direkt vor mir ein Bett voller PADDs, Waffen und Rüstung. Ich wusste aus Erzählungen, dass der Bereitschaftsraum hier ein Bett hatte, aber diese Dekoration… damit hatte ich nicht gerechnet.

    Aber dafür war keine Zeit, ich hatte eine Mission. Also verriegelte ich mit einem alten Intel Code die Türen und übergab der verdutzten Jaesa Hawkins zwei PADDs: meine vorgeschriebene Antwort an Admiral Erlanger und seine erste Nachricht inklusive des Videos von Amicia’s Folter.

    Ich versuchte mich zu erklären, versuchte ihr klarzumachen, dass ich keine andere Wahl gehabt hatte, sagte ihr sofort, dass sie jedes Recht hatte mich einzusperren und ich keinen Widerstand leisten würde. Mehr konnte ich allerdings nicht mehr rausbringen, ehe ich den Befehl erhielt die Klappe zu halten. Also hörte ich zu.


    Das Gespräch verlief ungefähr so wie ich es erwartet hatte: ich konnte Jaesa Hawkins zumindest versichern, dass ich keinerlei Informationen über ihre Familie an Admiral Erlanger weitergegeben hatte und es immer nur um Amicia ging, aber natürlich war das nicht genug. Und sie hatte Recht, ich hätte ihr, ich hätte Amicia, ich hätte dem Rest der Crew das niemals verschweigen dürfen. Ich hatte sie alle damit in Gefahr gebracht. Nach einer langen Standpauke und dem schon angesprochenen Satz, dass ich irgendwann eine Entscheidung treffen müsse, machte Hawkins ihren eigenen Stand klar. Für den Moment konnte sie mir weder vertrauen noch war ich zu irgendetwas zu gebrauchen, es gab kein „wir“ mehr, ich war nicht mehr Teil der Crew.


    Damit hätte das Gespräch beendet sein können, aber ich war vorbereitet, ich hatte noch ein letztes Ass im Ärmel: ich wusste, wo Admiral Erlanger die Familie von Jaesa Hawkins festhielt. Auch machte ich ihr klar, dass ich von ihrem Deal mit Admiral Selos wusste und wir beide Informationen weitergeben hatten oder wollten, um unsere Familien zu retten.

    Ja, in ihrem Fall war diese Übereinkunft nach hinten losgegangen und nun drohte sie einen hohen Preis dafür zu zahlen, aber noch war es nicht zu spät.

    Entsprechend lief sie die Arrestzellen oder das Kriegsgericht mit einem Hinweis auf „Doppelmoral“ für den Moment außen vor. Gemeinsam hatten wir also noch eine Chance, wir könnten sowohl Selos als auch Erlanger mit falschen Informationen füttern.


    Sie gab mir den Befehl ihr alles über Admiral Erlanger zu erzählen und Amicia sofort über alles zu informieren – dieses Gespräch fürchtete ich fast noch mehr als das mit Hawkins.

    Ich zeigte ihr dann wo genau die Draugr sich als Frachter versteckt aufhielt und wo ihre Familie gefangen gehalten wurde.

    Natürlich konnten wir nicht einfach einen Kurs daraufsetzen, aber wir hatten noch Amicia’s Aufklärungsshuttle getarnt im Hangar, von welchem weder Erlanger noch Selos etwas wussten. Die San Diego und die restlichen Schiffe könnten also nach der Deaktivierung des Minenfeldes einen Kurs setzen und wir würden getarnt zurück bleiben um die Draugr zu infiltrieren.


    Captain Hawkins schien nicht abgeneigt, gab den Befehl das Shuttle vorzubereiten und ließ mich dann wegtreten. Ich bedankte mich für ihr Vertrauen und verließ den Raum. Kaum war die Tür zu hörte ich nur ein lautes Klirren und ergriff ebenso wie Doktor Vadiye die Flucht von der Brücke.

    Das Gespräch mit Captain Hawkins war hart, aber ich war nicht in einer Zelle, nicht vom Dienst suspendiert. Es hätte also schlimmer kommen können. Nun war Amicia daran. Ich atmete tief durch und betrat das Quartier. Zum Glück schlief sie noch, sodass ich in Ruhe ihren Lieblingstee und ein Frühstück replizieren konnte, ehe ich sie vorsichtig aufweckte und sie in Ruhe essen ließ.

    Amicia war begeistert vom Essen und dieser Geste, aber selbst ihre Freude, selbst ihr Kuss konnte meine Stimmung nicht aufhellen und natürlich merkte sie sofort, dass etwas nicht stimmte.


    Also gestand ich ihr, dass ich alles zerstört hatte. Meine Position an Bord, das Vertrauens des Captains und dieser Crew in mich, unsere Beziehung. Und in diesem Moment war ich überzeugt, dass ich genau das getan hatte. Hawkins mag mir noch eine Chance gegeben haben und vielleicht könnte ich mit ihr und dem Rest der Crew einen Neuanfang schaffen. Aber Amicia... ich konnte nicht sehen, wie sie mir jemals verzeihen könnte.


    Dann brachte ich es hinter mich und übergab ihr dieselben PADDs, die ich schon Captain Hawkins gezeigt hatte. Amicia wurde blass, sah mich entsetzt an, hielt ihre Hände mehrmals vor’s Gesicht und sah mich am Ende nur ungläubig an. Sie wurde lauter, fragte mich wie ich das jemals tun könnte. Ich wollte antworten, mich erklären oder alternativ einfach nur das Quartier verlassen, stattdessen passierte etwas, was ich seit der Kindheit nicht mehr erlebt hatte: ich begann zu weinen. Über Jahre hatte ich daran gearbeitet, mich vor allem im Dienst, aber auch privat im Griff zu haben, keine übermäßigen Emotionen zu zeigen. Aber das hier… es war zu viel. Natürlich hatte Amicia Recht, natürlich hatte ich ihre Reaktion verdient, aber zu wissen, dass ich die für mich wichtigste Person nicht nur enttäuscht, sondern vor allem auch verletzt hatte… es brach mir das Herz.


    Ich wollte gerade das Bett verlassen und meine Tasche packen als Amicia mich plötzlich und lange umarmte, mir versprach, dass ich „uns“ nicht kaputt gemacht hätte und sie verstehen würde, warum ich das alles getan hatte, auch wenn sie anders gehandelt hätte.

    Falls ich jemals in meinem Leben erleichterter war als in diesem Moment dann kann es nicht oft gewesen sein, mir fiel nicht nur ein Stein vom Herzen. Ich erklärte ihr dann den Plan und sie war sofort begeistert. Ich musste ihr versprechen in Zukunft keine Geheimnisse mehr vor ihr zu haben und natürlich tat ich das.


    Sie betrachtet das PADD vor sich und schüttelt den Kopf

    Das ist etwas Anderes, sobald ich eine Entscheidung getroffen hatte, würde ich vor dem Absenden der Nachricht mit ihr reden.

    Wir machten uns dann auf den Weg zur Shuttlerampe und bereiteten das Aufklärungsshuttle vor. Nach Abschluss von kleineren Reparaturen und dem Beladen des Shuttles mit Vorräten und Waffen liefen die letzten Diagnosen, sodass ich vorschlug die Zeit mit einem romantischen Mittagessen unter dem Dach der Shuttlerampe zu nutzen. Ein schöner Nebel wäre mir lieber gewesen, aber ich war nicht in der Position gerade um Gefallen zu bitten, nicht Amicia und erst recht nicht Captain Hawkins. Wir aßen dann und wenig später waren auch die letzten Diagnosen abgeschlossen.


    Dann riefen wir nach dem Aufräumen Captain Hawkins, die offensichtlich genervt das Shuttle betrat und sich genau umsah. Sie fragte ein wenig passiv-aggressiv indirekt nach, ob ich Erlanger oder Selos von dem Shuttle erzählt hatte, was ich wahrheitsgemäß verneinen konnte.

    Captain Hawkins wollte Erlanger bis zum Tagesende in unserer Zelle haben – langsam verstand ich, was alles meinte, wenn sie von ihrem unglaublichen Ehrgeiz sprachen.

    Amicia ging zur Brücke und ich sollte das Shuttle sichern. Das schien im ersten Moment undankbar und wie eine – wenn auch verdiente – Strafe, in Wahrheit war es natürlich eine sehr wichtige Aufgabe. Niemand wusste ob Erlanger an Bord weitere Spione oder gar Offiziere versteckt hatte, niemand durfte also von diesem Shuttle erfahren.


    Es dauerte eine Zeitlang bis ich plötzlich eine Nachricht von Amicia erhielt: sie hatte mit Jaesa Hawkins geredet und sie überzeugt mir eine Chance zu geben ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung würde sie nicht alleine mit unserem neuen Bot die Draugr angreifen, sondern ich sollte das Shuttle fliegen und ihr den Rücken freihalten, die Augen und Ohren über die Sensoren offenhalten.

    Kaum hatte ich diese Nachricht gelesen, betraten auch schon der Bot und kurz darauf Captain Hawkins das Schiff, keiner verschwendete viele Worte und wir starteten.

    Erst jetzt hatte ich über die Kommunikation zwischen den Schiffen erfahren, dass wir inzwischen Kurs auf Station Athena gesetzt hatten, die wir im Auftrag von Admiral Erlanger vernichten sollten. Auch die Draugr war auf dem Weg wir mussten also nicht weit fliegen, was das Risiko einer Entdeckung deutlich minimierte.


    Während des kurzen Fluges im Schatten unserer Flotte versuchte ich einen kurzen Witz zu machen, der beim Captain nicht gut ankam, sodass wir uns zwei Stunden anschwiegen.

    Das gab mir mehr Zeit zum Nachdenken und je länger ich jetzt noch darüber nachdenke… vielleicht hatte ich Captain Hawkins‘ Frage schon beantwortet.

    Zeigte nicht genau die Tatsache, dass ich mit Captain Hawkins an Bord des Shuttles war, während Amicia die San Diego in die Schlacht führte, dass ich bereits jetzt in Krisensituationen die Mission über Amicia stellte? Dass ich diese Entscheidung schon getroffen hatte? Natürlich half es, dass die Bitte ein Auge auf Jaesa Hawkins zu haben und sie samt ihrer Familie heil zurückzubringen ausgerechnet von Amicia kam, aber als ich diese Nachricht öffnete… ich las keine Bitte meiner Freundin oder Partnerin, ich las einen Befehl einer Vorgesetzten.


    Natürlich war ich nicht froh darüber in einer gefährlichen, unvorhersehbaren Kampfsituation von ihr getrennt zu sein, aber es war das Beste für die Mission. Diesen Befehl hätte ich genauso direkt von Captain Hawkins, Captain Paris oder Admiral Nechayev ohne Nachfragen befolgt, weil mir klar war, dass wir so die besten Chancen auf einen Erfolg hatten.


    Wir erreichten bald die Draugr, ich präsentierte Hawkins die drei Andockoptionen und sie wählte zu meiner großen Überraschung – auch wenn ich nicht überrascht hätte sein sollen – die offensivste, die gefährlichste aus.


    Ich setzte also einen Kurs. Als klar wurde, dass die Schilde der Draugr stark genug waren um dem Beschuss unserer Flotte länger Stand zu halten, erinnerte ich mich an einen alten Trick, den wir im Basic Training gelernt hatten: ich passte die Schildfrequenz des Shuttles der der Draugr an und flog vorsichtig in die Schildblase herein, ehe ich das Schiff am Port andockte.

    Captain Hawkins schien überrascht und klopfte mir auf die Schulter. Vielleicht hätte ich wirklich noch eine Chance an Bord.

    Der Bot und Hawkins betraten dann die Draugr, während ich einen ungebetenen Gast beseitigte und dann die Türen verriegelten.


    Ich hielt so gut ich konnte einen offenen Kanal zur San Diego und Captain Hawkins offen, aber es war chaotisch: da draußen herrschte eine große Schlacht, spätestens, als sich auf Seiten von Erlanger ein paar abtrünnige Klingonen und Breen Schiffe anschlossen. Wir verloren die Firestar und die Lorca wurde schwer beschädigt, auch Athena hatte bereits Schäden erlitten. Dann jedoch sollte ich auf Befehl von Captain Hawkins hin eine Frequenz anpingen & plötzlich warpte die Sentinel mit einer eigenen Breen Flotte in’s System, die Schlacht schien einen Wendepunkt zu nehmen.

    Vor allem als Amicia sich nach der Zerstörung der Firestar dazu durchringen konnte die an Bord der San Diego gefundenen Breen Cryo Bomben auf die Breen zu feuern und alle abtrünnigen Breen innerhalb von Minuten vernichtet wurden. Die Draugr nahm schwere Schäden, als ich schon hörte, dass Hawkins nach vielen langen Kämpfen ihre Familie erreicht hatte, ich beamte sie an Bord.


    Dann jedoch hörte ich noch etwas Anderes: Schweiß- und Klopfgeräusche an der Tür zum Shuttle. Die Crew der Draugr versuchte mit allen Mitteln an Bord zu kommen. Ich platzierte Minen am Eingang und aktivierte ein Kraftfeld um mich und Hawkins‘ Familie vor der Explosion zu schützen, aber auch das waren nur temporäre Maßnahmen.

    Und dann wurde es erneut Zeit eine schwierige Entscheidung zu treffen: ich hatte gerade Hawkins‘ Partner und Tochter in einem Biobett untergebracht, als ich über das Komm-System hörte, dass Erlanger ihren Raum betreten hatte und ein Kampf ausgebrochen war.

    Bevor der Kontakt und das Transportersignal verschwanden, befahl Captain Hawkins mir ich sollte sofort mit ihrer Familie „verschwinden“ und angesichts der sich langsam öffnenden Shuttletür schien das die beste Option.


    Der Kampf schien brutal und ausgeglichen, ich wusste aus eigener Erfahrung, dass Admiral Erlanger nicht zu unterschätzen war. Die Draugr nahm weiterhin Schäden durch Trümmerteile und fehlgeleitete Waffen, es war nur eine Frage der Zeit bis die Draugr entweder vernichtet wurde oder ein Teil ihrer Crew das Shuttle betrat. Beide Optionen würden zum Tod von mir und der weiteren Inhaftierung oder ebenso zum Tod von Captain Hawkins‘ Familie führen – abgesehen davon, dass sie selbst in beiden Fällen ein ähnliches Schicksal erleiden würde.

    Eine gute Offizierin, die rational die Mission an erste Stelle stellte, hätte nicht gezögert.

    Je länger ich hierblieb, desto mehr riskierte ich nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das von Captain Hawkins‘ Familie. Und der Befehl war klargewesen.


    Trotz ihres Vertrauensvorschusses hatte ich nicht die beste Beziehung zu Captain Hawkins, sie selbst hatte den Befehl gegeben und wenig später deutlich wiederholt. Wieso also blieb ich und versuchte alles auch sie zu retten? Natürlich wusste ich wieviel sie Amicia und dem Rest der Crew bedeutete, aber wir alle haben schon Captains verloren. Nein, Captain Hawkins war einfach zu wichtig für die Sternenflotte, für die Föderation. Sehr wenige könnten das tun, was sie in den letzten Jahren geschafft hat. Und ich war bereit mein Leben zu geben, um sie zu retten.

    Also blieb ich und konnte sie gerade noch rechtzeitig an Bord beamen, ehe ein Torpedo genau den Raum traf, in welchem sie mit Erlanger gekämpft hatte.

    Offenbar war auch Erlanger von Bord gebeamt, sodass die Transporterstörung aufgehoben wurde.


    Kaum war Hawkins an Bord, dockte ich ab und sprang auf vollen Impuls, was Hawkins nach hinten auf den Boden drückte und auf den Bot fallen ließ, welcher dieser mit einem „Kollision“ kommentierte. Ich werde mich nie an diese Stimme gewöhnen. Captain Hawkins kommentierte nur, dass ihr „Commander“ vielleicht doch reicht und nach diesem Tage konnte ich das zu gut verstehen, wir alle hatten sie über das halbe Schiffe gehetzt.


    Während die schwer beschädigte und nun Admiral-lose Draugr und der Rest der Intelligence Schiffe sich ergaben, setzten wir Kurs auf die San Diego und dockten wenig später an. Wir beamten Hawkins‘ Familie direkt auf die Krankenstation und ich „empfahl“ auch ihr sich durchchecken zu lassen, dieses eine Mal nahm ein Captain das tatsächlich an und verschwand, während ich mich auf den Weg zur Brücke machte. Sie tat ihr Bestes das zu verbergen, aber nach diesem intensiven Kampf war selbst Jaesa Hawkins anzumerken, dass sie sich große Sorgen um ihre Familie machte.


    Im Turbolift wurde mir etwas klar, was ich bis eben wieder verdrängt hatte: ich hatte mein eigenes Leben ohne Gedanken an Amicia oder irgendwen anderes riskiert, um die Sternenflotte zu schützen. Ging es nicht genau darum in der Sternenflotte? Wir alle wussten, dass wir mit dem Anziehen dieser Uniform vielleicht für die Sternenflotte oder für die Mission sterben würden, jeder von uns war bereit dafür. Und jeder würde sein Leben geben, um andere zu retten. Das würde ich natürlich für Alicia riskieren - nein, das habe ich schon getan - aber genauso für Captain Paris, Commander Corlsen oder eben Hawkins. Die Entscheidung, die Captain Hawkins da heraufbeschworen hatte, hatte ich bereits unzählige Male getroffen und egal wie sich meine Beziehung zu Amicia entwickelt würde, ich würde sie genauso immer wieder treffen. Ich hatte heute wohl das Leben von Jaesa Hawkins gerettet, ich war definitiv keine Gefahr für diese Crew.


    Ich würde immer alles geben, um Amicia zu beschützen und wenn nötig zu retten, aber wenn ihr Tod dutzende, hunderte, tausende Leben retten könnte… ich weiß welche Entscheidung ich treffen würde. Und welche Entscheidung sie selbst treffen würde, von mir erwarten würde.

    Dann öffneten sich die Turbolifttüren und ich stürmte auf Amicia zu und umarmte sie auf offener Brücke. Das mag nicht unbedingt professionell gewesen sein, aber ich denke nach diesem Tage hatte jeder Verständnis dafür.

    Dann fiel hinter uns plötzlich 237 um und Commander Corlsen kümmerte sich mit Amicia um ihn. Kurz darauf erhielten wir alle Landurlaub und beamten auf Athena, wo Captain Paris offiziell wieder sein Kommando zurückerhielt und Captain-Commander Hawkins „degradiert“ wurde.

    Während Paris, Hawkins, Corlsen, Selos und Amicia mit dem Allianzrat das weitere Vorgehen besprachen, sah ich mich etwas auf Athena um ehe die Konferenz endete und wir alle auf die San Diego zurückkehrten, wo Commander Corlsen für alle – inklusive Admiral Selos und Captain Tevis – seine legendären Pfannkuchen zubereitete.


    Ich packte ein paar Pfannkuchen auf den Teller und verschwand dann mit Amicia in unserem Quartier, wo wir angemessen den gestrigen Sieg feierten.

    Ich hatte Recht, diese Selbstreflexion hat mir unglaublich geholfen. Es mag nicht immer leicht sein mit seiner Freundin gemeinsam auf einem Schiff zu dienen, insbesondere wenn man sich zwischen Dienst und Gefühlen entscheiden musste. Aber wir waren beide professionell und erfahren genug damit umgehen zu können, das wusste ich jetzt. Wenn Admiral Erlanger uns trotz genug Versuchen nicht trennen konnte, konnte das niemand tun. Ich werde bei nächster Gelegenheit mit Captain Paris sprechen um eine passende Position an Bord der San Diego für mich zu finden, bis dahin werde ich meine Zeit der Suche nach dem verschollenen Admiral Erlanger und seinen mysteriösen Helfern widmen.


    Sie verlässt die Bibliothek, vergisst dabei das PADD mit ihrem Antrag und macht sich auf den Weg zurück Richtung Quartier.


    Computer, Log Ende.

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    Lieutenant Lucy Tamas sitzt in der verlassenen Messhall der U.S.S. San Diego und starrt in ihre leere Tasse, welche bis vor wenigen Sekunden noch Kaffee enthielt. Während der Großteil der Crew sich auf den Stationen für das anstehende Gefecht bereitmacht konnte Lucy Tamas keine Verwendung für ihre Fähigkeiten finden - nicht, dass sie es nicht versucht hatte. Vor wenigen Minuten wurde sie jedoch von einem Fähnrich von der CONN verscheucht, woraufhin sie in der Messhall verschwand.


    Lucy Tamas steht auf, starrt für einige Sekunden in die Tiefen des Alls und schlägt mit der Faust mehrmals gegen die Scheiben. Natürlich weiß sie, dass die Fenster ganz andere Belastungen aushalten können, aber ihre Handlungen in diesen Momenten sind nicht rational. Schließlich nimmt sie sich ein PADD und setzt sich wieder.


    Computer, persönliches Computerlogbuch fortsetzen:


    Persönliches Computerlogbuch

    Agent Lieutenant Lucy Tamas

    Nachtrag:


    Ich hatte so viele Pläne für den heutigen Tage, so viele Ideen, so viele Hoffnungen. Mein Ziel war es gewesen, am Ende des Tages nicht nur einen festen Posten an Bord der U.S.S. San Diego zu haben, sondern auch Planungssicherheit für die Zukunft - sowohl privat als auch in der Sternenflotte.

    Diese habe ich immer noch nicht, dafür habe ich eine komplexe Humerusfraktur - das klingt weniger peinlich als "Ellenbogenbruch" - und darf Frachträume von Hand scannen, während Amicia und der Rest der Crew die aufregenden Aufgaben erledigen. War mir klar, dass ich etwas opfern müsste um mit Amicia zusammen zu sein? Natürlich. War ich berreit dazu? Definitiv. Aber dass dieses Opfer so groß sein würde, das hatte ich nicht erwartet.


    Wie konnte es so weit kommen? Hier spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, die sich über den gesamten Tag angesammelt haben. Dinge in meiner Veantwortung, ja, aber sehr viele außerhalb dessen. Alleine die Tatsache, dass Captain Paris auf Station Athena von einem Klingonen angefallen worden war und nun auf der Krankenstation von Athena lag machte mir den ersten Strich durch die Rechnung. Er würde wieder voll genesen, aber für heute hatte er absolutes Besuchsverbot.

    Dabei war mein Plan verdammt einfach gewesen: aufwachen, mit Captain Paris sprechen, eine feste Position einnehmen. Zumindest den ersten Teil habe ich geschafft... allerdings eher unfreiwillig.

    Kaum war ich gegen 06.30 Uhr wieder in unserem Quartier angekommen, hatten Amicia und ich schnell beschlossen, dass wir Schlaf nachzuholen hatten. Dieser Schlaf wurde dann allerdings bald gestört, als das gesamte Schiff anfing zu beben.

    Im Gegensatz zu Amicia, die jahrelange Erfahrungen auf Schiffen hatte und nicht das erste Mal durch wackelnde Deckplatten wachwurde gelang es mir nicht mehr mich rechtzeitig an irgendwas festzuhalten, sodass ich mit voller Wucht auf den Boden knallte. Aus dem Reflex heraus versuchte ich mich mit dem Arm abzustützen, was bei der Geschwindigkeit des Aufpralls keine sonderlich gute Idee war.


    Nachdem Amicia mich ausgiebig ausgelacht hatte - ich konnte es ihr nicht verübeln, zumal ich ihr Lachen gerne höre - half sie mir hoch und zur Krankenstation. Nachdem sie mich in die Hände der schwer beschäftigten Doktor Vadiye übergeben hatte und mir noch etwas Mut zusprach, verließ sie die Krankenstation um auf der Brücke nach dem Rechten zu sehen.

    Ich protestierte noch bei Doktor Vadiye,dass andere Verletzte Vorrang hätten, aber sie ließ nicht mit sich reden und begann sofort meinen Arm zu behandeln, wenig später war ich quasi wieder genesen.

    Das Ganze hatte allerdings auch einen positiven Aspekt: ich hatte den besten Platz auf den Grund für all diese Geschehnisse, dieser Grund hieß Nadine Hawkins. Ihre "Fähigkeiten" hatten sich in den letzten Stunden deutlich intensiviert, sodass in unregelmäßgen Abständen die Schwerkraftsysteme ausfielen und das gesamte Schiff erbebte. Doktor Vadiye und Commander Johnson arbeiteten an einer Lösung, für den Moment blieb nur warten. Ich sollte zur Beobachtung auf der Krankenstation bleiben, als ich wenig später jedoch eine Nachricht von Amicia erhielt, dass ich "diskrete" Nachforschungen über unsere Reparaturteams anstellen sollte, schlich ich mich in all dem Chaos von der Krankenstation und in den leeren Maschineraum.


    Es sollte nicht lange dauern, bis ich die ersten Ungereimtheiten fand, sodass ich sofort Commander Corlsen herbei rief um meine Ergebnisse zu verifizieren: natürlich war auch mir bewusst wie chaotisch es bei Wartungen und Upgrades abläuft, aber es gab eindeutige Hinweise, dass unsere Sensoren manuell, bewusst deaktiviert wurden. Genau zu dem Zeitpunkt, als ein unbekanntes Schiff in's System warpte und ein Enterteam auf die Draugr schickte. Es gab zwar keine Toten - wer auch hinter diesem Angriff steckte schien sehr bewusst darauf geachtet zu haben, dass niemand getötet wird - aber es wurden mehrere Gegenstände aus dem Labor der Draugr gestohlen. Die Leahval hatte mehr Daten sammeln und das Schiff kurzzeitig kann, musste die Verfolgung allerdings auch schnell dank mangelnder Warpspur einstellen.

    Ich war lange genug Agent um zu wissen, dass es hier einen Zusammenhang geben musste: während Commander Hawkins mit Admiral Selos Daten verglich machten Commander Corlsen und ich gerade Fortschritte als plötzlich ein Lieutenant Commander Jettingham vor uns stand, offenbar der Quartiermeister von Station Athena.


    Dieser verhielt sich sehr merkwürdig, stellte Fragen und verschwand sobald ich meinen Tricorder zum Scannen - der Konsole - anhob. Das mag Zufall gewesen sein, weil er sowieso in die Frachtrampe wollte, aber da blieb ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl, dem ich gelernt hatte, zu vertrauen. Also ließ ich Commander Corlsen weiter an den Logs arbeiten - für den Moment erhielt er keinerlei Zugriff - während ich mit Commander Jettingham unter vier Augen sprach. Er war nicht besonders kooperativ, aber stellte schließlich klar, dass er 80 Personen an Bord hätte, welche in vier Teams aufgeteilt waren.

    Die genaue Crewliste sollte Lieutenant Griffin haben und es war offensichtlich, dass er nicht mehr mit der Sprache rausrücken würde. Was mich allerdings aufhorchen ließ war die Tatsache, dass er die San Diego 20 Minuten später verlassen wollte. Natürlich könnte das sein Zeitplan sein, insbesondere nachdem Admiral Nechayev höchstpersönlich kurz zuvor auf die San Diego gebeamt war um nach dem Rechten zu sehen und Ultimaten zu stellen. Aber dieser Man verbarg etwas, also ging ich auf die Brücke und riet Amicia Protokoll gamma-6 ausführen - das gesamte Schiff abzuriegeln.


    Lieutenant Griffin übergab mir dann das PADD mit den Crewdaten und anscheinend plapperte ich unbedacht irgendwas vor mich hin, dass es doch eine Möglichkeit geben musste mehr Daten über diesen Commander herauszubekommen. Normalerweise hätte ich mich dafür rügen können auf der Brücke eine Sovereign-Klasse mein Mundwerk nicht im Griff zu haben, aber in diesem Fall war es etwas Gutes: sowohl Lieutenant Griffin als auch Commander Johnson wussten sofort wer sich für diese Aufgabe anbot und so machte sich Tabitha Johnson auf den Weg Richtung Cargobay, Amicia gab ihr neun Minuten Zeit ehe sie das Zeit abriegeln würde.


    Tabitha Johnson brauchte deutlich weniger Zeit und richtete sich beim Betreten der Brücke demonstrativ ihre Uniform - ich möchte wirklich nicht wissen wie genau diese Frau arbeitet. Jedenfalls war unser verdächtiger Commander ein 45-jähriger Bijani ohne besondere Auffälligkeiten, laut Ms. Johnson das "langweilgste" Versuchsobjekt seit langem.

    Wir waren gerade am Brainstormen, als eben dieser Commander die Brücke betrat und verkündete, dass er seine Upgrades abgeschlossen habe und nun wieder nach Athena zurückkehren würde. Commander Hawkins zögerte kurz und dann überschlugen sich die Ereignisse.

    Auf einmal zog Commander Hawkins einen Phaser und schoss auf Mr. Jettingham, der den direkten Phasertreffer abschüttelte als wäre es nichts gewesen. Amicia bewaffnete sich ebenfalls sofort, doch während ich noch verzweifelt eine Waffe oder zumindest Deckung suchte brachte dieser Jettingham die gesamte Brücke zum Beben, sodass jeder von uns quer über das Deck flog.


    Danach verschwand Mr. Jettingham mit den Worten, dass all das hier zwar "amüsant" sei, er aber keine Einmischung mehr dulden werde. Commander Hawkins, Lieutenant Griffin, Amicia und der Rest der Brückencrew konnten sich schnell wieder aufraffen, ich selbst merkte erst nachdem all das Adrenalin abklang, dass ich erneut auf einem bereits verstauchten Ellenbogen gelandet war - bereits bevor die Schmerzen einsetzten wusste ich anhand der Armhaltung, dass dieser jetzt mindestens gebrochen war. Amicia und Ms. Johnson halfen mir hoch - wenn auch beide mit sehr unterschiedlichen Motiven - und ich wurde auf die Krankenstation gebeamt.

    Doktor Vadiye reagierte ungefähr wie erwartet. Während meine Ellenbogenfraktur und die offenen Wunden relativ einfach geheilt waren gab es etwas Anderes, das mir Sorgen bereitete: Commander Jettingham hatte offenbar die selbe kosmische Strahlung ausgesandt, mit welcher auch Nadine Hawkins das Schiff kurz zuvor zum Beben gebracht hat - und durch meine offenen Wunden war diese Strahlung nun auch ein Teil von mir. Ms. Johnson hatte ein experimentelles "Gegenmittel" für Nadine Hawkins entwickelt, all meine Hoffnungen lagen nun also darauf, dass diese auch bei mir wirken würde.Immerhin schien Nadine Hawkins für den Moment keine weiteren Schwankungen auszusenden.


    Wenig später rief Amicia mich in die Frachtrampe, weil sie mich "brauchte" - während ich noch lange überlegte was ich anziehen oder mitbringen sollte schossen mir die Bilde aus Rosemillow in den Kopf, erinnerte ich mich wie ein einfaches Missverständnis uns schon einmal fast alles gekostet hätte. Also ging ich auf Nummer sicher, blieb in Uniform und machte mich auf den Weg. Wie sich schnell herausstellen sollte, war das eine gute Wahl, denn tatsächlich hatte sie einen Auftrag für mich: Lieutenant Griffin und Commander Corlsen waren noch beim Rekalibrieren der Sensoren, bis dahin mussten wir auf manuelle Scans ausweichen, das heißt ich durfte die gesamte Cargobay mit einem Tricorder scannen.

    Zunächst verstand ich nicht ganz was ich dort finden sollte, ehe ich von einem Crewman hörte, dass Commander Jettingham kurz zuvor verletzt, aber lebendig - und ohne besondere Fähigkeiten - in der Cargobay gefunden und auf die Krankenstation gebracht wurde. Er hatte wohl behauptet ebenfalls angegriffen worden zu sein. Ich bin langsam komplett übefragt was genau hier vor sich geht. Trotz all meiner Bedenken scannte ich für die nächsten zwei Stunden jedes Detail des Raumes, während die San Diego Kurs auf das Narendra System setzte, wo wir gemeinsam mit der Hornet und Leahval eine von Admiral Erlanger's Basen einnehmen sollten.


    Als ich mit meinen Scans fertig war, war ich nur noch überforderter als sowieso schon. Einige Daten konnte ich verstehen, aber die meisten ergaben keinen Sinn. Also tat ich etwas, das genauso wenig Sinn ergab und holte mit Hilfe von Doktor Vadiye und Commander Johnson. Eines war klar: es hatte eine Transportersignatur gegeben, eine extrem hoch entwickelte Transportersignatur. Zumindest hatte Ms. Johnson es geschafft von unserem Gast auf der Brücke einige Scans durchzuführen und laut diesen war er mindestens 2700 Jahre alt und teilweise menschlich. Ms. Johnson philosophierte, dass die kosmische Strahlung möglicherweise als eine Art Speedboost für die menschliche Evolution dient. Wenn das wahr war, was bedeutete das für Nadine Hawkins? Die Mengen an kosmischer Strahlung in meinem Körper waren minimal, wenn überhaupt würde ich kleinste Effekte bemerken - aber Nadine? Gut möglich, dass sie genauso enden würde. Ob das nun gut oder schlecht war, war schwierig zu beurteilen, allerdings machte es mir Sorgen.


    Ich hatte für den Moment genug davon und ging auf die Brücke und übernahm die leere CONN, als ich plötzlich einen Mann sah, der wie ein alter Bekannter schien, auch wenn ich ihn nie zuvor gesehen hatte: Captain Mystral von der A.I.V. Khitomer. Er war lange Amicia's Captain auf ihrem ersten Intel Schiff gewesen und neben Captain Paris und den Hawkins-Schwestern einer der ersten, der wirklich an sie geglaubt hatte. Sie hatte mir oft von ihm berichtet und es fühlte sich an als sei dieser Mann, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, ein Teil meiner Familie. Umso merkwürdiger war es Commander Hawkins Amicia befahl den Captain zu inhaftieren. Ja, er hatte zuvor selber betont wie "logisch" dieses sei, aber das konnte es nicht einfacher machen.

    Ich machte mir ein kurzes Bild über die Lage: wir waren noch im Narendra-System, die Khitomer, Hornet und ein weiteres Intel Schiff waren jeweils beschädigt im System, während die Leahval ein drittes Geheimdienst-Schiff verfolgte. Ich konnte nicht 100 % sicher sein, aber offenbar hatte Admiral Erlanger noch mehr Freunde im Geheimdienst als erwartet. Und wir hatten nicht viel Zeit zum Handeln.


    Dann erschien schon der Ersatz Helm-Offizier und ich verließ die Brücke. Offiziell um an einem Intel-Bericht zu arbeiten, inoffiziell... ich war mir nicht sicher was genau mein Platz, meine Funktion, meine Daseinsberechtigung auf diesem Schiff war. Jetzt mehr als jemals zuvor. Auf einer Brücke voller Commander Corlsens, Jettinghams, Georgious, Hawkins, Johnsons und jetzt nach einem Hangar-Offizier sowie Lieutenant Griffin.. vielleicht sollte ich doch über meinen Versetzungsantrag nachdenken. Ich werde das morgen in Ruhe mit Amicia besprechen, bis dahin habe ich noch etwas Anderes zu tun. Das war ich dieser Crew, das war ich Amicia schuldig. Egal wie hoch die Risiken waren.


    Sie nimmt das PADD, stellt ihre leere Tasse weg und geht Richtung Turbolift. Wenige Augenblicke später betritt sie einen neuen Raum, versichert sich dass sie alleine ist, ehe sie die Türen verriegelt und sich mit einem nur minimal gespielten Lächeln umdreht. "Hallo Captain, Sie kenne mich, aber wir müssen reden. Ehe es zu spät ist..."


    =/\= Komm-Verbindung abgebrochen, Log Ende.

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