Persönliches Computerlogbuch
Leitender OPS-Offizier
Lieutenant Lexa Griffin:
Franklin Mackenzie, Samantha Rusko, T'Rew, Sustrealaw, Michale Francecsi, Christian Meyers, Arkansas Heson, Jekal, Hugh Resh, Hugo Müller, Chalk, Harry Zurea, Michelle Keon, Askal Betaney, Mey Frean, Breuel, Melanie Gerkal, Jonas Bij, Trean Rrik, Lisa Cusak, Captain T'Luvma, Klaus Hühnchen, Abigail Griffin. Auch am Morgen danach liest sich diese Liste nicht einfacher. Insgesamt 23 Personen - Kollegen, Freunde, Partner, Eltern - haben wir verloren. Dazu das gesamte Onyx Squad, nicht dass irgendjemand denen groß nachtrauern wird.
Nicht zu vergessen all die anderen Verletzten an Bord der San Diego und den anderen Schiffen der Flotte, eine frisch beförderte Commander Hawkins, die die Sternenflotte verlässt... wir mögen das Mysterium um Rhues und diese fremden Schiffe gelöst haben, aber der Preis war hoch, sehr hoch.
Dabei sah alles, einfach alles nach einem Happy End aus. Dann kam die Wahrheit an's Licht. Die ganze dreckige Wahrheit. Wir alle hatten befürchtet, dass Onyx Böses im Schilde führte aber das was heute hier passierte... damit hatte niemand, nicht in unseren schlimmsten Alpträumen gerechnet.
Zu Schichtbeginn erreichten wir sehr knapp den Nebel und konnten in diesen eintreten ehe die fremden Schiffe uns erreichten. Ich begann sofort die Sensoren neu zu justieren, glücklicherweise schienen aber auch die Fremden Probleme zu haben und folgten uns zunächst nicht - unsere Sichtweite war zeitweise auf weniger als 100 Meter beschränkt.
In der Zwischenzeit besprachen Commander Georgiou, Tigh und Captain Paris irgendetwas im Bereitschaftsraum, woraufhin Lieutenant Parker zum neuen Sicherheitschef ernannt wurde. Nachdem sich Lieutenant - wie ich später erfahren sollte inzwischen Fähnrich - Clark wiederholt nicht zum Dienst gemeldet und wohl auch Gefangene misshandelt hatte nicht weiter verwunderlich.
Die Sensoren zeigten nach und nach mehr an, unter Anderem näherte sich plötzlich ein Schiff... wir alle waren schon in Alarmbereitschaft und hielten den Atem an, schließlich stellte sich allerdings heraus, dass es sich dabei "nur" die I.R.W. Kharnae handelte, eine Valdore-Klasse aus unserer kleinen Flotte. Ohne Kommunikation behielten wir das Schiff zunächst dennoch mit den Waffen erfasst - niemand wusste wie dieses Schiff uns gefunden hatte oder ob es vielleicht für diese Fremden arbeitete - ehe wir eine einfache Textkommunikation herstellen konnten.
Tatsächlich war die Kharnae uns nicht gefolgt, sondern hatte zufällig auch diesen Nebel angesteuert, anscheinend nutzte auch der Tal'Shiar diesen gerne für Übungen. Kurz davor trafen auch die Pathfinder und weitere Schiffe unserer Flotte im und am Nebel ein, während von den Fremden jede Spur fehlte.
Dafür hatten wir plötzlich größere Probleme an Bord. Fähnrich MacKenzie war von Abby tot in einem Frachtraum aufgefunden worden und die erste Untersuchung von Abby und Lieutenant Parker ergab schnell, dass er ermordet wurde. Wir aktivierten den Eindringlingsalarm und die Sicherheit begann zu suchen, dennoch häuften sich schnell die Leichen in der Krankenstation - alle mit Genickbrüchen, alle alleine irgendwo gefunden.
Dann wurde der Captain in die Astrometrie gerufen und alles ging drunter und drüber. Bis heute kann ich nicht genau nachvollziehen oder rekonstruieren was wirklich passierte, aber ungefähr ist es wohl so abgelaufen: Commander Georgiou arbeitete in der Astrometrie an einem alternativen Ausweg aus diesem Nebel als eine mysteriöse "Figur" hinter ihr auftauchte und begann sie vor Gefahren zu warnen, unter Anderem Onyx.
Bei dieser Person handelte es sich um niemand Geringeren als Lieutenant Hawkins, die sich an Bord geschlichen hatte. Eine der Onyx Pfeifen "erwischte" die beiden und wollte sofort beide festnehmen... Hawkins konnte mit Hilfe einer Blendgranate entkommen, als weitere Sicherheitsteams in die Astrometrie stürmten... und Georgiou sollte unter Arrest gestellt werden. Parker und die Sicherheit hielten dagegen, der Captain wurde gerufen und befahl Onxy sich zurückzuziehen... was diesen natürlich gar nicht passte.
Während Parker Georgiou "verhörte" - sie verriet später auf der Brücke was genau Hawkins ihr gesagt hatte - begann Onyx seinen wahren Plan und tötete Lieutenant Hühnchen sowie weitere Sicherheitsoffiziere vor der Astrometrie, die ein Auge auf Onyx halten sollten. Dann ging alles ganz schnell... wir verriegelten die Brücke, aber Onyx war bereits in den Maschinenraum vorgedrungen und hatte sich dort verbunkert. Mehrere Sicherheitsteams sowie ein "Angriffsteam" aus Lieutenant Parker, dem frisch befreiten Lieutenant Callaghan und Commander Georgiou konnten Onyx schließlich auch mit Hilfe der Brückencrew, die wir alle Teams leiteten und schon bereit waren Betäubungsgas einzuleiten, zurückzuschlagen, allerdings nicht bevor diese eine Granate nahe des Warpkerns explodierten lassen konnten.
Commander Corlsen und ich arbeiteten hartnäckig und konnten gerade so einen Kernbruch verhindern. Doch es blieb keine Zeit Wunden zu lecken oder Leichen beiseite zu räumen. Doktor Vadiye richtete Notlazarette auf mehreren Decks ein, aber das alles schien von hier oben weit, weit weg. Wir hatten Glück, dass Onyx nicht direkt auf die Brücke stürmte... wer weiß was passiert wäre.
Dann kamen die Helden des Tages auf die Brücke und Georgiou erklärte, dass wir alle das hören sollten ehe sie die gesamte Brückencrew briefte: Hawkins hatte sie tatsächlich besucht und gewarnt. Offenbar war Admiral Hieu-Gan in Wahrheit ein terranischer Lord und Onyx-Squad seine loyale Elite-Kampftruppe. Auch Rhues war von den Terranern entwickelt worden um die Bevölkerungen zu kontrollieren. Die Terraner hatten in den Badlands eine Kontrollstation mitsamt Portal in ihr Universum, von wo aus sie regelmäßig neue Schiffe holten. Nicht nur, sie bauten auch bereits neue Schiffe in unsere Galaxie... diese neuen, fremden Schiffe die uns bereits begegnet waren.
Lieutenant Hawkins hatte einen Plan entwickelt wie wir die Terraner stoppen können und Commander Georgiou auch die Koordinaten mitgeteilt wo wir sie treffen sollten. Captain Paris war zwar seltsam skeptisch und fragte nach weiteren Beweisen - hatte er geschlafen, als Onyx offen gemeutert hatte und das Schiff zerstören wollte? - aber letztlich gab er Befehl Kurs auf die Badlands zu setzen.
Ohne aktiven Warpkern mussten wir uns von der Pathfinder ziehen lassen, der Rest der Flotte folgte uns - außerdem warteten die Lleiset und die Hornet bereits nahe der Badlands auf uns, in welche wir auch direkt flogen - mit Ausnahme von Admiral Nechayev's Flaggschiff natürlich, die uns viel Glück wünschte und die Stellung halten wollte.
Hawkins pingte uns kurz darauf an und wir änderten den Kurs.
Dann tauchten plötzlich 36 Schiffe auf den Sensoren auf. Allianzschiffe. Wir alle waren der Meinung die Zahl "36" vor nicht allzulanger Zeit gehört zu haben und tatsächlich: diese 30 Föderations-, vier romulanischen und zwei klingonischen Schiffe waren genau die Schiffe, die offiziell als "zerstört" galten. Tatsächlich hatten sich die Captains und ihre Crews Hawkins und ihrem Kampf angeschlossen.
Mit nun über 50 Schiffen, darunter die Flaggschiffe der Romulaner und Gamma-Terraner hatten wir zwar immer noch keine Chance in einem offenen Gefecht gegen die gesamte Terraner-Flotte - aber Hawkins rief uns kurz darauf und erklärte ihren Plan. Wir mussten die Schiffe nur lange genug beschäftigt halten, damit sie und ihr Team die Kommandostation der Terraner ausschalten könnten. Dann würde ein Mechanimus ausgelöst, den Tabby entwickelt hatte und alles Weitere würde sich von selbst erledigen.
Tabby...von unregelmäßigen Nachrichten abgesehen hatte ich nicht viel von ihr gehört, es tat gut ihren Namen zu hören. Zu sehen, dass sie wieder einmal die richtige Seite gewählt hatte, trotz all der Umstände. Vor allem tat es gerade heute, gerade nach all den Verlusten gut zu hören, dass sie da draußen, am Leben war.
Soweit der Plan... wir setzten zum Angriff an, als das Comm-System plötzlich versagte und eine imposante Gestalt auf dem Schirm auftauchte, der sich direkt als "Der Imperator" vorstellte. Für einen Moment war ich froh, dass uns zumindest Georgiou erspart blieb, aber leider hatte ich mich hier zu früh gefreut. Dieser Imperator jedenfalls meinte, dass er uns alle zu loyalen Subjekten seines Imperiums machen wollte, aber dieses Universum unwürdig sei und wir deshalb nun alle sterben müssten. Dann schalteten sich auch schon benannte Captain Georgiou und auch noch "Lord" Marc Harison ein, die beide unbedingt die San Diego vernichten wollte - Harison ließ von seiner I.S.S. Washington aus sogar das Feuer auf die Tempest konzentrieren. Während die Terraner teilweise aufeinander feuerten eröffnete auch unsere Flotte das Feuer.
Es war ein langes, ein heftiges Gefecht. Es gelang uns bald die Kommandostation soweit zu beschädigen, dass Hawkins und ihr Team an Bord beamen konnten, aber im All war es nervenaufreibendes Gefecht. Mehrere Schiffe, darunter die U.S.S. Sundown, wurden schwer beschädigt, aber mithilfe guter Manöver konnten wir zumindest hier größere Verluste vermeiden. Die Lleiset und Pathfinder erwiesen sie hier als mehr als nützlich und konnten alleine fast ein Drittel der Flotte beschäftigt halten.
Wir konzentrierten uns unterdessen auf die Tempest und Washington. Lord Marc Harison - es war mir unbegreiflich wie dies der Vater meiner Tochter sein konnte - wurde komplett wahnsinnig und war besessen davon uns zu töten, wir kamen ihm jedoch zuvor und vernichteten ihn und sein Schiff. Die Tempest war als nächstes dran, allerdings nicht bevor Captain Georgiou auf die Kommandostation beamte.
Lieutenant Hawkins, der Imperator und seine Leibgarde sowie Georgiou lieferten sich dort einen Kampf, bis Hawkins schließlich die Oberhand gewinnen konnte. Auch mithilfe der Tempest, die die direkt in die Kommandostation crashte wurde jene Station zerstört. Gerade noch rechtzeitig beamte ich Hawkins und den gefangenen Imperator an Bord... für einen Moment schien es als sei Captain Georgiou wieder einmal entkommen, in Wahrheit jedoch hatte ihr persönliches Transporter sie direkt in unsere Zelle gebeamt.
Die Sensoren meldeten zwar feindliche Verstärkung im Anflug, aber kurz darauf wurde "das Signal" ausgesendet und alle terranischen Schiffe wurden zerstört. Wir waren für den Moment sicher, was auch hieß, dass die Hornet nun eintraf und Admiral Nechayev direkt an Bord beamte. Sie hielt eine große Lobrede, meinte wir würden alle Orden bekommen und sollten ihr zur Erde folgen sobald wir das Portal durchquert und zerstört hatten.
Nach einem kurzen Besuch bei den beiden "Imperatoren" in der Zelle beschloss Nechayev bis zur Ankunft bei der Erde an Bord zu bleiben - es waren sehr, sehr lange Tage.
Wir konnten schließlich das Portal verwüsten, die Erde erreichen und während die San Diego und der Rest der Flotte für notwendige Reparaturen die Docks besuchte erhielten wir alle Orden und Auszeichnungen auf der Erde. Nach einer langen Rede der Admirals wurden wir schließlich in die Bar entlassen.
Große Belobigungen und Auszeichnungen von Admiral Nechayev, all das fühlte sich mehr als surreal an. Ja, wir hatten mit viel Glück und sehr viel Hilfe mal wieder den Alpha-Quadranten gerettet, aber alles was ich sehen konnte waren unsere verlorenen Crewmitglieder.
Und dann passierte das was nach so einem Erfolg natürlich passieren musste: die Crew begann sich aufzuteilen. Lieutenant Keller verließ die San Diego um an der Flugschule der Sternenflotte junge Kadetten zu unterrichten, Commander Hawkins verließ die Sternenflotte gemeinsam mit dem gesamten Havoc Squad und Clarke kehrte als Pilotin auf die U.S.S. Anubis zurück. Commander Tigh blieb uns leider noch einige Zeit erhalten... Computer, den letzten Satz löschen.
Clarke...ich hatte nie das beste Verhältnis zu meiner eigenen Mutter gehabt, aber Abby war für mich fast zu einer zweiten Mutter geworden. Unser Verhältnis mag sich abgekühlt haben, nachdem ich mich für Tabby entschieden habe - nicht, dass je eine Entscheidung gegen Clarke war - aber für Clarke war ihre Mutter der wichtigste Mensch im Leben. Wir werden uns gleich zum Frühstück treffen, aber ich will nicht daran denken wie sie sich gerade fühlt. Ich werde mein Bestes tun ihr durch diese schwere Situation zu helfen, egal wie weit sie entfernt sein mag.
Was den Rest von uns anging, diejenigen die auf der San Diego blieben, gab es auch Neuigkeiten: Nechayev hatte offenbar genug davon, dass wir ihr ständig das Rampenlicht stehlen und die Galaxie retten, sodass unser nächster Auftrag uns nicht nach Andromeda, auf einen Prototypen oder in den Gamma-Quadranten schickte, sondern auf einer Station an der cardassianischen Grenze.
Ich selber hatte bisher nicht viel mit Cardassianern zu tun aber nach allem was ich gehört habe sind die meisten Sternenflottenoffiziere nicht unbedingt die größten Fans. Dazu kommt das politische Klima auf und um Cardassia, die verschiedenen Meinungen über den richtigen Umgang mit den "Cardies" innerhalb der Allianz... es wartete sehr viel Bürokratie auf uns.
Ich genoss den Abend dann in der Bar mit Lieutenant Keller, Captain Paris, Commander Corlsen, Commander Georgiou, Lieutenant Parker und...Tabby. Das heißt: Lieutenant Commander Tabitha Johnson. Tatsächlich war sie nicht nur mit uns zur Erde zurückgekehrt, sie war auch befördert worden. Ich war nicht unbedingt glücklich, dass sie nun ranghöher als ich war, aber natürlich freut ich mich sehr für sie. Ich wünschte Lieutenant Keller alles Gute für ihre Zukunft und verabschiedete mich dann, um den restlichen Abend mit Tabby ausgelassen zu..feiern.
Und tatsächlich, für einen Abend konnte ich fast alles vergessen. Sollte es mir tatsächlich einmal vergönnt sein glücklich zu sein während andere leideten? Konnte ich Clarke wirklich beistehen, wenn ich selber so gut dastand wie lange nicht? Vielleicht nicht. Aber wenn ich eines gelernt habe dann, dass sich das Schicksal von einem Moment auf den anderen ändern kann. Ich werde mein Bestes für die Sternenflotte geben, freue mich auf die Abwechslung an Bord von und um die neue Station herum und werde bis dahin meine zwei Wochen wohlverdienten Urlaub genießen.
Sie sieht zur mit einem Tricorder in der Hand eingeschlafenen Tabby rüber, grinst, deckt sie zu und verlässt das Quartier
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