===========TRANSMISSION EMPFANGEN============
Hallo, Logbuch...
Ich weiß das du mich nicht verstehst, aber vielleicht hilft es mir wenn ich mit jemandem über meine Probleme sprechen kann. Und momentan bist du die erste Wahl. Also heute war mein bisher anstrengenster Tag auf der USS San Diego und ich muss sagen es ist wirklich alles ganz anders als auf der D-Day. Du erinnerst dich doch noch bestimmt an die USS D-Day, dem Schiff auf dem ich zuvor gedient hatte?
Selbstverständlich tust du das... du bist ein Computer. Du merkst dir alles, solange man es zulässt.
Auf jeden Fall bin ich mir nicht mehr sicher ob es klug war, auf die San Diego zu wechseln.
Ich meine, es ist ja nicht so, als ob ich meine Entscheidung zurücknehmen könnte oder so. Ganz davon abgesehen sind wir im Gamma-Quadrant... oder war es der Beta-Quadrant?
In beiden Fällen wären wir von der Föderation zu weit weg... viel zu weit weg... um eine Versetzung zu beantragen.
Also denke ich sollte ich mich damit zu Frieden geben, dass ich nun mal hier gefangen bin.
Aber ich denke ich sollte erst einmal etwas von meinem Tag erzählen, der mich zu diesen Gedanken getrieben hat:
Eigentlich begann ja alles wie sonst auch. Ich bin aufgewacht, habe im Gemeinschaftsraum dehydrierten Speck gegessen mit Garbad'sh gegessen und bin anschließend noch einmal die Datenbanken durchgegangen... Du weißt ja ,dass ich oft einfach so unbeschäftigt bin, dass ich beschließe, sämtliche bekannten Krankheiten und Tumorearten zu studieren...
Ach ja genau... ich bin auch noch in Frachtraum II gewesen, wo ich bemerkte das unsere medizinischen Güter sich in letzter Zeit ganz schön reduzierten. Selbstverständlich brachte ich sofort den Captain auf den neuesten Stand. Doch noch nicht einmal für ein herzliches "Danke schön" reichte ihre Zeit.
Nun ja, dann habe ich mich in meine Jeffriesröhren verkrochen um an meinem Roman, "Hologramme-Meine Freunde", weiter zu lesen... Habe ich schon erwähnt, das Jeffriesröhren und Turbolifte die einzigen enge Räume sind, wo ich nicht klaustrophobisch werden kann?
Wie dem auch sei, als ich mir mal kurz etwas vom Replikator holen wollte, bemerkte ich das der Rote Alarm an war. Crewmen liefen, wie von einer Xarianischen Spinne gebissen, durch die Gänge.
Mehrmals versuchte ich vergeblich sie anzusprechen...Du kennst das ja, an einem Tag rettest du ihnen ihr Leben und am nächsten würden sie dich am liebsten einfach... weg haben... Das kann auf Dauer ganz schön deprimierend sein.
Doch das ist jetzt unwichtig. Da mir niemand eine Antwort gab, musste ich persönlich auf der Brücke Informationen anfordern.
Jedoch fand niemand Zeit mir zu antworten.
Also fing ich wieder an meinen Roman zu lesen.
Ich erinnere mich noch, dass ich dann dazu beordert wurde einen Lieutenant (oder wars ein Commander?) Meguilbe (?) zu suchen. Ich wurde Deck 10 zugeteilt,... Das Deck mit der Shuttlerampe.
Und gerade als ich den Raum mit den Shuttles gehen wollte, schlossen sich die automatischen Türen,...Ich denke das ist immer so wenn der Rote Alarm angeht... und auf jeden Fall war ich dann zwischen zwei Hochsicherheitstüren aus Tritanium gefangen... und du weißt ja das ich an starker Klaustrophobie leide... nun ja, um es kurz zu machen, ich habe zu erst versucht Leute in der Nähe zu kontakten. dann geriet ich in Panik, als niemand antwortete. Ich glaube dann verlor ich das Bewusstsein...
Wie dem auch sei, ich habe mich sofort nach diesem Zwischenfall in meine Jeffriesröhren begeben und versucht weiter zu lesen.
Erst später sollte ich erfahren, dass ein besessener Lieutenant Commander auf unserem Schiff Amok gelaufen ist...
Aber anscheinend kann ich mich darauf verlassen, dass ich immer(!) der letzte bin der hier irgendetwas mitkriegt... Solange eine CMO an Bord ist bin ich ja nur der Ersatz... und meine Mitcrewmember schaffen es wieder und wieder mir das auf höchst unangenehme Weise klar zu machen. Du müsstest mich doch am besten verstehen... du bist ein Computer. Wenn dich keiner braucht wirst du einfach ausgeschaltet. Kein Danke. Kein Bitte. Kein Frage!
Du musst verstehen, ein Mensch wie ich, ist es nicht gewohnt einfach komplett ignoriert zu werden. Das widerspricht meinen menschlichen Bedürfnissen. Ich bin kein Hypospray, ich habe auch Gefühle!
Doch leider scheinen das die meisten oft zu vergessen...
Doch wie auch immer, ich schweife ab. Also ich vertiefte mich in das letzte Kapitel meines Buches als ich plötzlich über's Komm gerufen wurde. Medizinischer Notfall im Transporterraum! ... Übrigens ist das nicht das erste Mal das ich so unsanft aus meinem Privatleben gerissen werde... Ich lief so schnell ich konnte zum Transporterraum... gut, er hat sich den Meniskus gerissen und er hatte einige (ungefährliche, wie hier zu bemerken ist) innere Blutungen...
Na gut, schnell eine Diagnose, dann drei Mal die Brücke kontaktieren, bis sie endlich antworten... ich bin mir nicht sicher aber ich glaube sie haben es schon wieder geschafft mit irgendeiner Rasse Krieg anzufangen. Wenn die wüssten was sie uns Medizinern damit antun...
Nachtrag: Ich erinnere mich gerade, dass ich unseren Patienten auf einmal wieder einfangen musste. Auf diesem Höllentrip schaffte er es mir mein Betäubungsspray weg zu nehmen mit dem er mich lähmte. Unglücklicherweise haben wieder einmal alle auf mich vergessen und so blieb ich da liegen...
Irgendwie wurde er dann doch auf die Krankenstation gebeamt, wo die Verletzungen an Ort und Stelle geheilt werden konnten (du hättest ihn schreien hören sollen) ...Und nein, auch diesmal kein einziges Wort des Dankes... Dann übernahm Mrs Troi alles weitere.
Ich glaube gerade als ich mich auf mein Bett gelegt hatte, begann das Spektakel von neuem... Irgendein Commander oder Lieutenant Commander begann zu halluzinieren und nicht weiter definierte "rote Punkte" zu erkennen , die ihn verfolgten... Um ehrlich zu sein kam ich mir ziemlich... gelackmeiert vor, als ich bewaffnet mit einem Hypospray in den Maschinenraum gehen musste. Doch sobald er betäubt und mehr oder weniger freiwillig in meinem Quartier untergebracht wurde ,war hatte ich frei. Doch wohin? Wahrscheinlich hätten die meisten in meiner Situation einen Freund oder eine Freundin gefragt, ob man nicht einmal bei ihm/ihr übernachten darf, doch ich ziehe die Einsamkeit vor... Ganz davon abgesehen, glaube ich nicht, dass mich an Bord überhaupt irgendjemand leiden kann... Also habe ich ein Gästequartier bezogen.
Doch das war noch immer nicht das Ende.
Als ich dann endlich einschlief, und mein schreckliches reales Leben von grausamen Zukunftsvisionen abgelöst wurde, fiel ich auch noch mitten in der Nacht von meinem Bett... und zwar auf mein Nachtkästchen...
Mittlere Gehirnerschütterung... Bis auf weiteres vom Dienst suspendiert...
Ich darf frühestens wieder nächsten Freitag meinen Pflichten nachgehen. Und ehrlich gesagt freue ich mich darüber.
Maximilian Dumper,
Ende
================TRANSMISSION ENDE================